scheiß sorte von ddr-zeiten
Soweit mir bekannt ist, gab es in der DDR keine eigene Züchtung von Tafeltrauben. Dafür gab es eine Rebenversuchsstation, wo ausländische Sorten getestet wurden. Die Rebenversuchsstation gab es auch noch einige Zeit nach der Wende. Aber als deren Chef, ein international bekannter Rebenspezialist, in Rente ging, wurde die Rebenversuchsstation offiziell geschlossen, aber inoffiziell existiert ein Teil noch immer. Nur die flachen Anbauflächen hat sich der Staatsweinbaubetrieb eingekrallt.
Die Rebenversuchsstation war sozusagen ein ostdeutscher Vorläufer der Versuchspflanzung im fränkischen Stutel und im Gegensatz zu Stutel gibt es heute noch einen Teil davon, wenngleich nicht jeder rein gelassen wird.
Wer in der DDR Tafeltrauben anbauen wollte, konnte als blaue Sorte Mitschurinski wählen, welche heute noch von der Rebschule Schmidt verkauft wird. Zu DDR-Zeiten war mehr Schwefeloxid in der Luft, so dass man Reben nicht spritzen musste, höchstens mal gegen falschen Mehltau. Ansonsten haben sich Gärtner Reben aus der BRD mitbringen lassen oder haben diese in Ungarn oder in Tschechien besorgt, welche dann weiter vermehrt wurden. Oder man baute Keltertrauben zum Naschen an.
Für unsere Anbaubedingungen taugen die Westsorten alle nicht, da nicht frostbeständig genug. Also kann man genausogut von Scheiß-BRD-Sorten sprechen. Alles, was heute etwas taugt und für Ostdeutschland frostfest genug ist, stammt aus Osteuropa. Ein paar wenige Sorten aus den USA sind fürs hiesige Klima auch geeignet.
Wenn man diese Tatsachen berücksichtigt, dann gibt es keinen Grund, alte Ost-West-Grabenkämpfe wieder aufleben zu lassen.