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Neue Arten für alte Obstwiesen (Gelesen 857 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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cydorian
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

cydorian » Antwort #15 am:

Nein, keine Reblaussymptome in Sicht. Sonst wäre ich mit einem Herbizid gekommen.
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Mediterraneus
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

Mediterraneus » Antwort #16 am:

Hier hält sich die Kornelkirsche ganz gut.
In Dürrejahren fallen die Früchte mal vorzeitig ab, stimmt.
Anderes Obst liefert aber auch nicht jedes Jahr und sowas wie Blütenempfindlichkeit hat Cornu mas nicht.

Die alten Streuobstapfelbäume sind erstaunlich dürrefest, wenn halt Mistelplage und Krankheiten nicht wären.
Und das Problem, Jungbäume groß zu kriegen, die ersten 10, 20 Jahre notfalls zu wässern.

Walnuss, Marone, Quitte und Mispel sind hier die zähesten.
Pawpaw wuchs auch 20 Jahre gut, aber wir mochten die Früchte nicht. Der Baum wurde gefällt, aber so leicht kriegt man den nicht los, treibt wie blöd aus der Unterlage.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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cydorian
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

cydorian » Antwort #17 am:

Auf der Obstwiese fährt man doch eh mit Hochgrasmäher drüber, auch mit meiner Sense sind Schösslinge kein Problem. Problem sind eher die Sachen, die nicht mehr gehen und nicht mehr da sind.

Zur Papau: Wenn das schon länger her ist, war es garantiert eine "Sunflower", denn die ist selbstfruchtbar, andernfalls hättest du keine Früchte bekommen von einem EInzelbaum. Die ebenfalls selbstfruchtbare Prima 1216 kam erst später. Sunflower reift spät und wirkt oft reif, ist es aber nicht, die richtige Riefe erreicht sie gar nicht. Die Früchte haben dann einen Bitterton, gleichzeitig was von überreifer Banane, kein Genuss. Die würde ich in den meisten Gegenden nicht für eine Obstwiese empfehlen, sondern Sorten die deutlich frühere Reife haben. Auch Prima 1216 ist oft grenzwertig. Mittlerweile sind viele frühe Sorten am Markt, leider keine Selbstfruchtbaren.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

Mediterraneus » Antwort #18 am:

Ja, das war 'Sunflower'
Sie wurden schon reif, hab sie erst geerntet, als die ersten Früchte unten lagen. Die haben alles vollgeduftet, tropisch.
Innerhalb einer Woche konnte man sie essen, aber keiner mochte sie richtig. Mal eine probieren, ja.
Die Blüten waren toll, auch die großen Blätter.
Wo sie stand, ist jetzt ein Beet. Blöd mit drübermähen.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

cydorian » Antwort #19 am:

Ich weiss. Die fallen runter und wirken reif. Sind sie aber nicht. Nachts schon zu kalt, Blätter assimilieren nicht mehr. Ist nur eine Notreife, auch wenn sie duften. Das tun sie übrigens schon im Sommer.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

StadtlageSüdWest » Antwort #20 am:

Darf ich fragen, ohne Polemik und ganz sachlich, warum überhaupt Obstwiesen? Ich liebe die ja, aber sind sie nicht eine Wirtschaftsform für die Geschichtsbücher?
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

cydorian » Antwort #21 am:

Ebenso ohne Polemik und ganz sachlich: Mach einen eigenen Thread auf und mach das zum Thema. Ansonsten ist das wie in einem Thread über Apfel anbauen die Frage, warum überhaupt anbauen. Man kann sie ja auch kaufen. Eigenanbau ist Geschichte.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

StadtlageSüdWest » Antwort #22 am:

Danke, passt. Vielleicht hatte ich einfach auf ein paar unbekannte pro-Argumente gehofft, aber dann nicht hier!
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

Pjoter » Antwort #23 am:

cydorian hat geschrieben: 20. Sep 2025, 15:35 Wie oft beklagt, sind Obstwiesen in immer mehr Landesteilen abgewickelt. Hier wars Rindenbrand, der durchgefegt und erledigt hat, noch vor den Terminatoren Misteln, Auszehrung, immer längeren Extremtrockenphasen, Verwilderung, und anderem Zeug. Auf Obstwiesen kann man selten bewässern, man kommt nicht so oft zu Pflegearbeiten hin, Tiefsttemperaturen und Frost ist deutlich schlimmer wie in Städten.

Die naheliegende Idee ist, auch dort Obstarten auszuprobieren, die vielleicht besser mit den neuen Bedingungen zurechtkommen und früher nicht üblich waren. Solche Erfahrungen können wir hier im Thread schildern und vielleicht Arten nachpflanzen, die man früher nicht probiert hätte.
Ein Problem scheint mir, dass viele Obstwiesen eben auf Grenzertragsflächen angelegt wurden und die derzeitge Klimaentwicklung
deshalb die weitere Nutzung besonders beeinträchtigt.

Ein in hiesiger Gegend auftretendes Problem ist, dass die Zugänglichkeit immer schlechter wird, weil von Gemeindeseite
die Wege vernachlässigt werden oder bestehende Wege mit Duldung der Gemeinde in landwirtschaftliche Intensivflächen einbezogen werden.

Möchte man ein nicht mehr genutztes Grundstück wieder nutzen, so wäre oft eine Grenzfeststellung sinnvoll, die aber seit die Vermessungsverwaltung
als Landesbetrieb organisiert ist und daher kostendeckend arbeiten soll, sehr teuer ist.
Die Vermessungskosten können den Grundstückswert übersteigen.

Eine weitere Frage, die sich mir stellt ist, ob es rein rechtlich zulässig ist "neue" Obstarten überhaupt anzupflanzen, ich meine es gibt da rechtliche Bestimmungen
(wie sinnvoll die auch sein mögen), die dem entgegen stehen könnten.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

cydorian » Antwort #24 am:

Also modifizieren wir die Frage, was man anpflanzen könnte, wenn alles erlaubt wäre :-)

Ausserdem hängt das vom Schutzstatus ab, ob die Fläche in Förderprogrammen mit Bedingungen ist etc. - das sind mir zu viele vielleichts, um deswegen das generelle zittern wegen einer "Erlaubnis" zu bekommen.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

Rib-2BW » Antwort #25 am:

Ahh, wenn man auf den Amtsschimmel wartet, dann kann man's gleich lassen. In Bayern haben die Bauern die Streuobstwiesen roden müssen um noch Herr des eigenen Landes zu sein zu können; bei dir Cydorian, haben sie die Welt rettende Streuobstwiese durch Welt rettenende Windmühlen gerotet. Je nachdem welcher irrsinnige Zeitgeist durch die Amtsflure wabert, ändern sich die Prämissen.

Auf der hiesigen NABU Streuobstwiese hat sich eine Kirschpflaume einschleichen, die wirklich gut ist.

Bestimmte Weißdornsorten kann man sich auch gut vorstellen, wie Crataegus pinnatifida aber auch die amerikanische Felsenbirne. Im Bereich Verwertungsfrucht ist die Späte Traubenkirsche, die sich bei uns sehr wohl fühlt denkbar. Chin. Quitte (Pseudocydonia sinensis) oder die Caenomeles Fraktion bilden auch eine ertragreiche Alternative. Wer Farbe will nimmt Blauschotenstrauch. Oft redet man hier aber von Früchten, die man verwerten muss. Dass ist gut und gerne noch unattraktiver, als sich generell an einem frei stehenden Apfelbaum zu bedienen.

Ebereschen haben die Dürrejahre 18 bis 21 nicht migemacht (siehe Foto). Die Jungen Ebereschen werden Zäher sein. Wenn man Ginster essen könnte, wäre er etwas. Das Foto ist von gestern. Es musste ein Forstmulcher geordert werden, um dem unberechenbaren Ginster-Dickicht Herr zu werden. Aber es gibt dort noch viel Ginster.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

Rib-2BW » Antwort #26 am:

StadtlageSüdWest hat geschrieben: 21. Sep 2025, 19:14 Danke, passt. Vielleicht hatte ich einfach auf ein paar unbekannte pro-Argumente gehofft, aber dann nicht hier!
Dass man hier im Forum etwas auf Thementrennung wert legt, ist doch gut. Wieso muss man gleich beleidigt sein?
(Rhetorische Frage. Keine Antwort erwartet.)
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

cydorian » Antwort #27 am:

Eberesche hab ich zwar nicht, aber da die bei Anderen die Trockenjahre nicht überlebt haben, war der Versuch nicht mehr attraktiv.

Späte Traubenkirsche geht erstaunlichweise auch am trockenen Hang, eigentlich bevorzugt die Flussufer und ist dort böse invasiv. Wird aber einfach zu gross, zu hoch, Verwertung übel. Habe eine, kappe sie aber jährlich. Zierquitte, nur was fürs Gebüsch am Rand. Felsenbirne, auch wieder so was für den Heckenrand, freistehend zu schwächlich. Hab noch nie eine Beere geerntet, Vögel gehen extrem drauf, ein Magnet. Gefährlich, weil man damit die Fresser erst anzieht.

Weissdorne gehen sehr gut, breiten sich von selbst aus. Verwertbare Ernten, habe da schon einiges ausprobiert. Gut ist der schon erwähnte Scharlachdorn, die Früchte sind Naschobst und lassen sich zu Gelee verarbeiten, fallen auch von selbst, damit Sammelleistung höher. Mal sehen, ob der chinesische Weissdorn was ist.
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Re: Neue Arten für alte Obstwiesen

Rib-2BW » Antwort #28 am:

Die späte Traubenkirsche kenn ich nicht als Ufergewächs. Das kenne ich von der einheimischen frühen Teaubenkirsche, welche ich hier auch an Feuchtwiesen des Flusses reichlich finden kann. Aber mir scheint dass ihr trockenere Standorte vollkommen egal sind. Ich habe 3 im Garten und wieder einen Zuwachs von 50 bis 100 cm gemacht. Das an Hausnähe bei Schiefer-Lehm. Ich hatte mit einem geringeren Wachstum gerechnet. Einen nennenswerten Ertrag hatte ich, im Gegensatz zur Späten Traubenkirsche, bei der Frühen noch nie. Gespinst Raupen gehen an die Frühe auch sehr gerne.

Die Fresser kommen so oder so. Ich konnte an der NABU Wiese sehen, dass das Schalenwild Prinzenäpfel liebt. Um dem Baum war alles zugekotet. Ich wollte diese Äpfel nicht einsammeln. Habe mir nur die wenigen vom Baum direckt geholt. Die anderen scheinen nicht zu munden. ;D
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