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heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten (Gelesen 334999 mal)
Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Außerdem Feld Mannstreu (Eryngium campreste) und wilde Karde. Die Kombination Wiesenstorchschnabel und Sichelmöhre ist auch nett.
Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Die Distelfinken und Wildbienen freuts.
Grün ist die Hoffnung
Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Die finden dort auch was anderes. Man versucht dort der Kugeldistel her zu werden, leider nicht sehr erfolgreich.
- sempervirens
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Die Kugeldistel, insbesondere die Drüsenblättrige Art (Echinops sphaerocephalus), wird in Deutschland als potenziell invasiver Neophyt eingestuft. Sie neigt dazu, an sonnigen und trockenen Standorten dichte Bestände zu bilden und dadurch die heimische Pflanzenwelt zu verdrängen. Ihre effektive Ausbreitung durch zahlreiche Samen und die Anpassungsfähigkeit an trockene Bedingungen begünstigen dieses Verhalten. Dies stellt eine Gefahr für die Artenvielfalt in schützenswerten Lebensräumen wie Trocken- und Magerrasen dar. Um die Ausbreitung einzudämmen, werden Maßnahmen wie das Mähen der Bestände und das Entfernen aus Gärten vor der Samenreife empfohlen. Hier breitet sie sich aktuell nur auf Bahndämmen aus und hat es noch nicht in die Schutzgebiete geschafft.
Ein solch gefährderte Fläche wäre diese trocknen Magerwiese in denen die Taubenskabiose (Scabiosa Columbaria) aktuell der Star ist:
Ein solch gefährderte Fläche wäre diese trocknen Magerwiese in denen die Taubenskabiose (Scabiosa Columbaria) aktuell der Star ist:
Zuletzt geändert von sempervirens am 28. Jul 2025, 14:19, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Der ähnliche Teufelsabiss (Succisa pratenis) blüht an einigen wärmebegünstigten Lagen auch schon.
Auch wenn es in den Bildern nicht so wirkt, sind das aktuell unglaubliche Hummel und Schmetterling Magneten
Auch wenn es in den Bildern nicht so wirkt, sind das aktuell unglaubliche Hummel und Schmetterling Magneten
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Neben mageren Flächen sind Schwermetallrasen sehr artenreiche Lebensräume, die entweder durch menschlichen Bergbau auf Abraumhalden oder auf natürlich an der Oberfläche liegenden, metallreichen Gesteinen entstanden sind.
Die hohe Schwermetallbelastung (Zink, Blei, Kupfer etc.) wirkt wie ein Filter, der die meisten konkurrenzstarken Pflanzen am Wachstum hindert, denn auch die Schwermetalle sind toxisch für viele Pflanzen. Dadurch können viele verschiedene, hochspezialisierte und seltene Arten ohne Konkurrenzdruck nebeneinander existieren. Das Fehlen von dichten, hochwüchsigen Grasbeständen ist ein Hauptmerkmal von Schwermetallrasen. Denn die Lebensstrategie der meisten schnellwüchsigen Gräser auf diesen Extremstandorten scheitert, während die langsam wachsende, aber hochspezialisierte Staudenflora hier ihre Nische findet.
Der historische Bergbau schuf zudem eine vielfältige Landschaft aus offenen, sonnigen Flächen, die als Lebensraum für seltene Insekten und Reptilien dient. Da diese Böden für die Landwirtschaft unbrauchbar waren, blieben sie ungestört/ungedüngt und konnten sich zu einzigartigen Rückzugsgebieten für bedrohte Arten entwickeln.
In Deutschland sind es meist Serpentinrasen (Nickel , Chrom , Kobalt) in Sachsen und Bayern, Kupferschiefer-Halden (Cu) in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Galmeirasen in NRW und Harz. Aber auch in anderen Bundesländern gibt es ein paar isolierte Vorkommen.
In NRW ist es meist der klassische Galmei-Rasen ,welcher durch den Zinkabbau entstanden ist. Der Name Galmei bezeichnete das zinkhaltige Erzgestein, das die Bergleute abbauten und das dann eingeschmolzen (verhüttet) wurde, um daraus das reine Metall Zink zu gewinnen.
Größere Vorkommen findet man in der Region Aachen/Stolberg, dort wächst das gelbe Galmei-Veilchen
Im östlichen Sauerland/Paderborn/Höxter gibt es europaweit bedeutende Vorkommen mit dem endemischen Violetten Galmei-Stiefmütterchen.
Einige Arten haben sich auf diesen Lebensraum spezialisiert:
Violettes Galmei-Stiefmütterchen (Viola guestphalica)
Die hohe Schwermetallbelastung (Zink, Blei, Kupfer etc.) wirkt wie ein Filter, der die meisten konkurrenzstarken Pflanzen am Wachstum hindert, denn auch die Schwermetalle sind toxisch für viele Pflanzen. Dadurch können viele verschiedene, hochspezialisierte und seltene Arten ohne Konkurrenzdruck nebeneinander existieren. Das Fehlen von dichten, hochwüchsigen Grasbeständen ist ein Hauptmerkmal von Schwermetallrasen. Denn die Lebensstrategie der meisten schnellwüchsigen Gräser auf diesen Extremstandorten scheitert, während die langsam wachsende, aber hochspezialisierte Staudenflora hier ihre Nische findet.
Der historische Bergbau schuf zudem eine vielfältige Landschaft aus offenen, sonnigen Flächen, die als Lebensraum für seltene Insekten und Reptilien dient. Da diese Böden für die Landwirtschaft unbrauchbar waren, blieben sie ungestört/ungedüngt und konnten sich zu einzigartigen Rückzugsgebieten für bedrohte Arten entwickeln.
In Deutschland sind es meist Serpentinrasen (Nickel , Chrom , Kobalt) in Sachsen und Bayern, Kupferschiefer-Halden (Cu) in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Galmeirasen in NRW und Harz. Aber auch in anderen Bundesländern gibt es ein paar isolierte Vorkommen.
In NRW ist es meist der klassische Galmei-Rasen ,welcher durch den Zinkabbau entstanden ist. Der Name Galmei bezeichnete das zinkhaltige Erzgestein, das die Bergleute abbauten und das dann eingeschmolzen (verhüttet) wurde, um daraus das reine Metall Zink zu gewinnen.
Größere Vorkommen findet man in der Region Aachen/Stolberg, dort wächst das gelbe Galmei-Veilchen
Im östlichen Sauerland/Paderborn/Höxter gibt es europaweit bedeutende Vorkommen mit dem endemischen Violetten Galmei-Stiefmütterchen.
Einige Arten haben sich auf diesen Lebensraum spezialisiert:
Violettes Galmei-Stiefmütterchen (Viola guestphalica)
- Vorkommen: Weltweit nur im Grenzgebiet Hochsauerlandkreis (Marsberg), Kreis Paderborn (Blankenrode) und Kreis Höxter.
- Vorkommen: Hauptsächlich im Dreiländereck bei Aachen (Deutschland, Belgien, Niederlande)
- Vorkommen: Weit verbreitet auf fast allen deutschen Schwermetallrasen, u.a. im Raum Aachen, an der Sauerlandgrenze und im Harz.
- Vorkommen: Ebenfalls auf vielen Schwermetallböden in Mitteleuropa zu finden, z.B. im Harz und im Siegerland.
- Vorkommen: Charakteristisch für viele Standorte, besonders im Harz, aber auch im Aachener Raum und weiteren Gebieten.
- Vorkommen: Typisch für die Galmeiflora im Raum Aachen.
Zuletzt geändert von sempervirens am 28. Jul 2025, 14:17, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Die Galmei-Frühlingsmiere (Minuartia verna ssp. hercynica) kommt deutschlandweit auf Schwermetall rasen vor. Man muss es schon aktiv wahrnehmen, da andere Blühpflanzen wie diese Campanula Rotundifolia auffälliger sind und grossblumig erscheinen im direkten Vergleich:
Zuletzt geändert von sempervirens am 28. Jul 2025, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Daß es von Kaninchen abhängt, glaube ich nicht. Bei uns sieht man auch viel mehr auf den Wiesen und wir haben keine Kaninchen, nur Hasen. (Kaninchen kamen hier nur in der Nähe des Bahndamms vor, sind aber durch Bejagung fast komplett verschwunden.)polluxverde hat geschrieben: ↑20. Jul 2025, 22:03 Größerer Bestand von Jacobskreuzkraut, Senecio jacobaea, am Rande eines Truppenübungsplatzes in Schwanewede. Wir sehen die grünkohlartigen Blattrosetten von dieser Pflanze, deren Samen durch den Wind verteilt werden, inzwischen auch in einigen Gärten,
angeblich fördert ua eine verringerte Kaninchenpopulation deren Ausbreitung.
Ich vermute, es liegt an der Erkenntnis, daß es gesundheitsschädlich ist, wodurch es nicht mehr für Heu gemäht wird und daß viele Wiesen nicht mehr beweidet werden. Die Rinder und Pferde haben es wohl nicht gefressen, aber gut runtergetrampelt.
Jetzt wandert das Jakobskreuzkraut mit dem Seitenstreifen der Bundesstraße durch die Gegend.

Liebe Grüße!
Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Dadurch das hohe verdrängende Gräser kaum wachsen und alle Pflanzen ingesamt eher klein bzw langsamer wachsen, entstehen sehr niedrige Blütenreiche Flächen, in denen die Blüten der Pflanzen besonders gut zur Geltung kommen.
Hier nochmal mit der Miere Generell sind diese Flächen aber recht Artenreich: Aktuell dominieren an diesem Galmei-Rasen Taubenskabiose, rundblättrige Glockenblume und das gewöhnliche Leimkraut. Und nicht näher bestimmte gelbe Asteracaen und weiße Doldenblüter vermutlich Pimpinella. Die Vegetation zeigt dabei fließende Übergänge: Wo die extremsten Spezialisten fehlen, hat vermutlich die Auswaschung die Metallkonzentration im Boden bereits verringert. Diese Böden sind zwar immer noch zu giftig für dominante Gräser, bieten aber ideale Bedingungen für jene robusten 'Allrounder', die eine gewisse Belastung tolerieren und die konkurrenzarme Fläche für sich nutzen.
Es gibt auch einige verholzenden Arten, die sich mit der Zeit auf solchen Flächen einfinden, wie bspw das Heidekraut Calluna vulgaris, Cytisus Scoparius, Genista Arten etc. . Tatsächlich wuchsen in den Randbereichen Genista Anglica und Tinctoria und Calluna vulgaris
Hier nochmal mit der Miere Generell sind diese Flächen aber recht Artenreich: Aktuell dominieren an diesem Galmei-Rasen Taubenskabiose, rundblättrige Glockenblume und das gewöhnliche Leimkraut. Und nicht näher bestimmte gelbe Asteracaen und weiße Doldenblüter vermutlich Pimpinella. Die Vegetation zeigt dabei fließende Übergänge: Wo die extremsten Spezialisten fehlen, hat vermutlich die Auswaschung die Metallkonzentration im Boden bereits verringert. Diese Böden sind zwar immer noch zu giftig für dominante Gräser, bieten aber ideale Bedingungen für jene robusten 'Allrounder', die eine gewisse Belastung tolerieren und die konkurrenzarme Fläche für sich nutzen.
Es gibt auch einige verholzenden Arten, die sich mit der Zeit auf solchen Flächen einfinden, wie bspw das Heidekraut Calluna vulgaris, Cytisus Scoparius, Genista Arten etc. . Tatsächlich wuchsen in den Randbereichen Genista Anglica und Tinctoria und Calluna vulgaris
Zuletzt geändert von sempervirens am 28. Jul 2025, 15:19, insgesamt 8-mal geändert.
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Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Das gewöhnliche Leimkraut scheint diesen Böden auch nicht abgeneigt zu sein und ist an einigen Stellen dominanter.
Die charakteristischen, oft trichterförmigen Löcher, die durch den alten Bergbau entstanden sind, nennt man Pingen dadurch ergeben sich schöne Bilder:
Die Galmeirasen sind ein weiteres Beispiel dafür, wie menschliches Handeln die Biodiversität fördern, einzigartige Landschaften schaffen und sogar die Evolution neuer Unterarten anstoßen kann. Entscheidend für diesen positiven Effekt war jedoch das Ausmaß des Eingriffs: Der historische Erzabbau, der diese Pingen schuf, war im Vergleich zur industriellen Dimension moderner Braunkohletagebaue geradezu minimalinvasiv. Es zeigt sich also, dass die ökologischen Folgen menschlicher Eingriffe stark von ihrer Intensität abhängen. Ob die heutigen Tagebaulandschaften jemals eine ähnliche ökologische Wertigkeit erreichen können, wird die Zukunft zeigen – die Gefahr besteht, dass aus ihnen durch schnelle Flutung lediglich riesige, monotone Seenlandschaften werden, anstatt artenreiche Biotope aus zweiter Hand. Denn diese artenreiche Sekundär Lebensräume könnten sie mit entsprechender Pflege bspw. durch Offenhalten werden.Re: heimische Pflanzen an ihren natürlichen Standorten
Dein Beitrag zu den Schwermetallrasen ist sehr interessant. Ähnliche habe wir in den Bergbauregionen im Erzgebirge.