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Einschüttungen von Bäumen (Gelesen 20877 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

ManuimGarten

Einschüttungen von Bäumen

ManuimGarten » Antwort #15 am:

Ok - jetzt wird es zwar bald sehr OT, aber ich liste mal die Daten auf, die ich zu Einschüttungen gefunden habe.
Hallo Macrantha, deine Aufzählung ist sehr interessant. Was würdest du bei Scheinzypressen sagen/schätzen?Wir haben eine alte Scheinzypressenhecke, die nicht geschnitten und gegossen wurde. Die unteren Äste sahen sehr ungepflegt aus, die habe ich entfernt. Die Stämme wirken jetzt wie Waldbäume, werden tw. mit Efeu berankt. Die Wurzeln sind knapp unter der Oberfläche, manchmal sichtbar. Da würde ich gerne etwas Erde (nicht schwer) aufschütten und Sträucher für den Sichtschutz unter die Scheinzypressen pflanzen. Z.B. Felsenbirne, Kornelkirsche und auch Gräser. Natürlich auch gießen. Ob das wohl funktioniert?lg, Manu
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Staudo
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Einschüttungen von Bäumen

Staudo » Antwort #16 am:

Es könnte natürlich sein, dass die Buche aus Querkopfs Beispiel einfach ihre Zeit hatte. ;) Manchmal sterben alte Bäume auch einfach so.Macranthas Liste finde ich auch sehr interessant und hätte eine größere Empfindlichkeit bei den meisten Bäumen erwartet. Interssanterweise widerspricht die Liste Raphaelas Erfahrungen mit ihren Fichten. Um auf den Fall von Freitagsfish zurückzukommen: Wenn es die Fichte tatsächlich schädigen sollte (was ich überhaupt nicht annehme), so ist es ja nicht so, dass der Baum einfach so auf Nachbars Haus fällt. Wurzelschäden zeigen sich in aller Regel durch schüttere Kronen und mangelnde Vitalität.Vor einiger Zeit ist auf meinem Grundstück eine Birke umgefallen. Deren Wurzeln waren einseitig durch Überfahren mit dem Radlader abgestorben. Einem direkt daneben stehender Silberahorn hat das überhaupt nichts gemacht.
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Landpomeranze †
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Einschüttungen von Bäumen

Landpomeranze † » Antwort #17 am:

Macrantha, vielen Dank für die Liste :DZu Schäden bei Linden durch Anschüttung und Bauarbeiten kann ich leider auch zwei Beispiele anführen: Eine ca. 70 Jahre alte (Winter-)Linde bei unserem Gartentor ist kernfaul, vom Stamm steht nur noch ein u-förmiger Rest, laut Baumsachverständige wurde der Baum vor Jahrzehnten durch Bauarbeiten geschädigt (Bach wurde verlegt und Gehsteig neu gemacht, Niveau jetzt ca. 30 cm höher); die zweite wurde vor ca. 20 Jahren mit ca. 20 cm Aushubmaterial angeschüttet und ist inzwischen von den Wurzelspitzen bis zum letzten Ästchen faul. Die Fichten, die vor 20 Jahren auch mit Aushubmaterial zugedeckt wurden, haben das aber gut vertragen.
Querkopf
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Einschüttungen von Bäumen

Querkopf » Antwort #18 am:

Hallo, Staudo,
Es könnte natürlich sein, dass die Buche aus Querkopfs Beispiel einfach ihre Zeit hatte. ;) ...
die zuständigen Baumpfleger sagen "nein": Es sei eindeutig ein vorzeitiger Baumtod gewesen, die Buche (übrigens Blut-, nicht Rotbuche, Alter gut 200 Jahre, nicht gut 250; nach einem Blick in meine Notizen habe ich's auch oben korrigiert) hätte ohne die menschengemachten Schädigungen noch locker 150-250 Jahre älter werden können. Gibt offenbar klare Indizien für den Zusammenhang zwischen Baustelle und Baumtod. Die Bäume an der bewussten Stelle - kleiner öffentlicher Park in zentraler Stadtlage - stehen aus Gründen der Verkehrssicherheit unter ständiger Kontrolle. Dadurch ist auch die Krankheitsgeschichte der gefällten Buche dokumentiert. Schöne GrüßeQuerkopf
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Lisa15
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Einschüttungen von Bäumen

Lisa15 » Antwort #19 am:

Erstaunlich, dass es so viele unterschiedliche Erfahrungswerte zum Thema gibt. ::) Bekannt ist, dass zum Beispiel nur bestimmte Bäume in Städten mit geringem Platzangebot angepflanzt werden. Platanen oder Kastanien und Walnüsse sind beliebte "Biergärten"-Bäume, in deren Schatten sich größere Menschenmengen und Gartenmöbel aufhalten oder Fußgängerzonen eingerichtet werden. Buchen werden an solchen Plätzen interessanterweise nicht gepflanzt. Es scheint wohl auch damit zusammen zu hängen, dass gewisse Baumarten verdichteten Boden (Stichwort: Bauarbeiten!) besser vertragen als andere und dementsprechend auch leichte bis höhere Aufschüttungen. Andererseits frage ich mich, wie Waldbäume Erdverschiebungen vertragen. Besonders in steiler Hanglage sieht man Nadelhölzer, die Erdrutsche aushalten und Bäume, die weiter unten am Hang wachsen auch schon mal von oben die volle Ladung Erdrutsch abbekommen und trotzdem weiter gedeihen. ::)
ManuimGarten

Re:Einschüttungen von Bäumen

ManuimGarten » Antwort #20 am:

Darf ich nochmal fragen: ScheinzypressenheckeWeiss jemand, ob und wieviel Erde man da auf die Wurzeln geben darf?Danke für jeden Tipp eines Know-How Trägers :D
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Danilo
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Danilo » Antwort #21 am:

Natürlich kann man allgemeine Aussagen nicht wortwörtlich nehmen, sondern muss sie modifizieren mit Blick auf jeden Einzelfall.
Nicht mehr und nicht weniger hab ich damit ausdrücken wollen :)Erst die Modifikation, sprich die Anpassung auf den konkreten Fall nimmt für mich der Aussage die Pauschalität, und darin scheinen wir uns doch einig zu sein. Macrantha, Du hast ja selbst ein Beispiel dazu angeführt:
Kiefern haben endlos viel vertragen (mehr als 1,5m? muss nochmal schaun) Allerdings rede ich hier nicht von schwerem Lehmboden, sondern von kiesig-sandiger Erde.
Erst durch den zweiten Satz wird die Situation konkret. Aber noch immer ist sie sehr allgemein. Denn über die betrachteten Kiefern ist nichts gesagt. Lege ich einen Bestand von Kiefern mit 50cm Höhe zugrunde? Natürlich nicht, denn es gebietet der gesunde Menschenverstand, dass wir Kiefern von durchschnittlicher Höhe X betrachten". Aber ein Autor einer wissenschaftlichen Abhandlung muss auf solche Deteils eingehen, erst dann sind seine Ergebnisse repräsentativ. Und das tun aus meiner Sicht eben zu wenige Autoren. Macrantha, ich meinte mit 'Autoren' keinesfalls Dich, sondern besagte Editoren jener lückenhaften Literatur. Entschuldige bitte, wenn das falsch rüberkam.Natürlich hab ich ein Gegenbeispiel zum Fall Buche, denn ich würde sowas natürlich auch nicht haltlos behaupten: Nach Angaben der Forstanstalt Eberswalde (10km entfernt von mir, bin dort quasi Dauergast ;) ) entstehen in ausgewählten Bereichen des UNESCO-Kandidaten 'Buchenareal Schorfheide-Chorin' jährlich durch die Umwandlung des Herbstlaubes durchschnittlich 6-11(!) cm Dauerhumus. Mir erschien dieser Wert auch sehr überzogen, aber es gibt zum einem genaue Angaben zum Baumbestand dieses konkreten Waldes und den Werten gehen plausible Rechnungen und glaubwürdige Argumentation voraus.Ergo schaden 5cm Dauerhumus-Aufschüttung auch auf lange Sicht dem Buchenbestand nicht, denn das Laub fiel ja schon immer :) Durchschnittlich beschaffener Gartenkompost schadet dann sicher auch nicht. Das zeigt also einmal mehr, dass es auf die konkreten Umstände ankommt, hier insbesondere auf die Art des Aufschuttmaterials.
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freitagsfish
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Re:Einschüttungen von Bäumen

freitagsfish » Antwort #22 am:

ich bin richtig glücklich, welch interessanter austausch sich hier - und sogar in einem eigenen thread - aus meiner frage entwickelt hat. :D
Querkopf
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Querkopf » Antwort #23 am:

Hallo, Danilo,vielleicht sollten wir dann sprachlich präziser sein und von "künstlichen Einschüttungen" reden? Denn die unterscheiden sich ja doch i. d. R. vom natürlichen Humus, den Bäume selber produzieren: a) fällt Herbstlaub vorwiegend im Kronenbereich, kaum direkt am Stamm, b) verrottet es ohne Verdichtung, so dass keine hohen Rottetemperaturen entstehen, die die Borke - bzw. bei Buchen: die Nichtborke (wie nennt man das korrekt?) - schädigen. Aber 6-11 cm Dauerhumus/ Jahr allein durch Herbstlaub, das erscheint mir denn doch sehr viel (ich habe einigermaßen eine Idee, wovon ich rede, denn hier in der Region herrscht Buchen-Mischwald vor, und die Forstleute üben sich seit gut zwei Jahrzehnten in naturnaher Waldwirtschaft). Okay, Buche produziert "Hallenwälder" fast ohne Unterwuchs, da gibt's Platz satt für Falllaub ;) - aber 6-11 cm als Durchschnitt?! Oder ist das ein Maximalwert? Oder, mal andersherum gedacht: Kann es sein, dass Waldbuchen mit ihrem eigenen Humus gut klarkommen, weil der von den chemisch-physikalischen Eigenschaften her passt und die Bäume zudem am Optimalstandort wachsen?Fragen über Fragen ;)... Schöne GrüßeQuerkopf
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Danilo
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Danilo » Antwort #24 am:

Darf ich nochmal fragen: ScheinzypressenheckeWeiss jemand, ob und wieviel Erde man da auf die Wurzeln geben darf?Danke für jeden Tipp eines Know-How Trägers :D
Know-How Träger bin ich nicht, aber bei Scheinzypressen würde ich wohl auf eine größere Aufschüttung verzichten. Dir scheinen mir da doch sehr anfällig zu sein, da die wohl eher ein flaches Senkerwurzelsystem bilden. Aber ich guck mal ob ich morgen was in besagter Forstanstalt in Erfahrung bringen kann :)
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Staudo
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Staudo » Antwort #25 am:

Scheinzypressen werden durch Stecklinge vermehrt. Also haben sie die Fähigkeit Wurzeln aus der Rinde heraus zu bilden. Ich kann leider nur vermuten, dass sie deshalb eine langsame Einschüttung,jedes Jahr ein bisschen, recht gut vertragen.
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Dunkleborus » Antwort #26 am:

Wahrscheinlich kommt es auch drauf an, ob diie Aufschüttung plötzlich mit Erde erfolgt oder über einen längeren Zeitraum verteilt mit luftdurchlässigem (Nadeln, Laub...).Die (eher allgemein gehaltene) Liste der Baumschule von E*ren finde ich persönlich recht hilfreich. Hier auf die Zeile 'Planungshilfen komplett' gehen, dort auf Seite 93 (oder so) ist eine Tabelle über die Eigenschaften der Wurzelsysteme. Als erste Entscheidungshilfe für Gehölzlaien wie mich lesenswert.Scheinzypressen mögen scheinz keine Aufschüttung. Daher der Name. 8)
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Danilo
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Danilo » Antwort #27 am:

Kann es sein, dass Waldbuchen mit ihrem eigenen Humus gut klarkommen, weil der von den chemisch-physikalischen Eigenschaften her passt und die Bäume zudem am Optimalstandort wachsen?
Da hast du mit Sicherheit Recht. :)Wenn Bäume egal welcher Art mit Umwandlungsprodukten ihrer eigenen organischen Abfälle ein Problem hätten, würde es außerhalb der akkurat von jedem Blatt befreiten menschlichen Siedlungen wohl keinen Baum mehr geben :DRotbuchen bilden abgesehen von einer Unterart in der Tat kaum Borke im botanischen Sinne aus; das sichtbare "Glatte" sind bestimmte (lebende, aber mit dem Tod ringende) Zellen des Korkkambiums. OT.In den mir bekannten Hallenwäldern sind die Blätter eigentlich ziemlich gleichmäßig auf dem Boden verteilt, also durchaus auch an den Wurzelanläufen.Die 6-11cm sind ja Wertangaben von Stichproben in einem ganz konkreten Gebiet, also vielleicht kein allgemeingültiger Wert für alle Buchenwälder. Nun sind diese potentielle Naturerbestätten sicher anders zusammengesetzt und produzieren womöglich mehr organische Masse als "normale" Buchenwälder.Die Spanne resultierte zum einen aus den Werten die man für die Dichte von Dauerhumus ansetzt und aus dem Besatz mit Bodenorganismen, der auch variierte.Nun ist es ja auch nicht so, dass das Bodenniveau jedes Jahr um diesen Wert steigt, der Zersetzungsprozess dauert noch einige Jahre an, so daß sich diese 11cm sicher ein paar Jahren schon auf wenige Zentimeter zusammengeschrumpft sind.In der Ausgangsfrage des Threads gings ja um Anschüttungen von Flächenkompost/Mutterboden, die ja normalerweise nicht soo verdichtet sind. In Schichten von 5-10cm Stärke entsteht sicher auch keine schadhafte Rottetemperatur, egal welches Material zum Einsatz kommt, dafür reicht einfach die Masse nicht aus.Ich denke auch, dass eine mäßige Anschüttung über einen längeren Zeitraum nicht schadet, da der Baum ja Zeit hat zu reagieren. Aber will man bei einer Neuanpflanzung erst etliche Jahre warten, bis genug Boden zur Pflanzung aufliegt? Ich glaub da würd ich mir eher woanders ein Beet anlegen ;)
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pidiwidi
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Re:Einschüttungen von Bäumen

pidiwidi » Antwort #28 am:

Habe eine OT Frage hierzu:
Okay, Buche produziert "Hallenwälder" fast ohne Unterwuchs, da gibt's Platz satt für Falllaub ;) -
Meine mich ganz dunkel zu erinnern, dass Buchen-Hallenwälder keine natürliche Erscheinnungsformen sind? Was -glaub ich - wiederrum bedeutet in einem "Buchen-Urwald" müsste es entsprechenden Unterwuchs geben, richtig?LG pi
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Danilo
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Re:Einschüttungen von Bäumen

Danilo » Antwort #29 am:

Ich denke, dass es auch "Hallenwälder" natürlichen Ursprungs gibt. Auf bestimmten Standorten bildet die Rotbuche durchaus Reinbestände: Viele Forscher meinen, dass die Hainsimsen-Buchenwald-Gesellschaft (Luzulo-Fagetum) in vielen Gebieten Deutschlands die potentiell-natürliche Vegetation wäre,wird demnach also als Urwald angesehen, zumindest hab ich noch nie gegenteilige Behauptungen gelesen.
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