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entwicklungen bei ziergräsern (Gelesen 1490 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
entwicklungen bei ziergräsern
warum sind gräser so in? warum waren sie es früher nicht? was hat zu dieser entwicklung geführt? ist es allein die grazile gestalt, die es den leuten so angetan hat?
Re:entwicklungen bei ziergräsern
Gute Frage. Ich glaube es ist auch, weil die Leute das für pflegeleicht halten (kein Laubabwurf, keine Blüten, die man abschneiden muss). Persönlich finde ich sie hübsch, und merke, dass viel mehr/attraktivere Auswahl als früher leicht greifbar ist. Warum sind Felsenbirnen, Salix hakuro nishiki und so weiter in und Yucca out?
- Danilo
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
Frage 3: Nicht was, sondern wer.warum sind gräser so in? warum waren sie es früher nicht? was hat zu dieser entwicklung geführt? ist es allein die grazile gestalt, die es den leuten so angetan hat?


Re:entwicklungen bei ziergräsern
Die Einen sehen die Pflegeleichtigkeit (was freilich immer aufs Gras ankommt) und die Robustheit (siehe Text in erster Klammer), andere finden inzwischen Gefallen an mehr Natürlichkeit im Garten. Und so ein Gräserhorst hat eben immer einen etwas wilden Charme, der neben Rittersporn und Rosen ungemein auflockernd wirkt
.

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:entwicklungen bei ziergräsern
Also die ersten Gräser, an die ich mich in Gärten erinnere, waren imposante Pampasgras-Schöpfe in den Vorgärten. Da waren sie neu und imposant, war auch ein wenig wie angeben.Als nächstes kann ich mich an Chinaschilf erinnern, da war aber schon naturnahe Gestaltung positiv besetzt. Gräser machen eben einen natürlicheren Eindruck als die biederen Beete mit Edelrosen und Alyssum. Da empfahl man Chinaschilf aber auch als Blickfang, z.b. am Teich.Die weiter Entwicklung des Gräserangebotes zur heutigen Fülle ist sicher auch von Artikeln in Zeitschriften und dem Angebot der Gartenmärkte getrieben. Bei entsprechender Berichterstattung probieren die Leute aus...Ich glaube, bei Gärten gibts wie überall auch Moden. Bei einem Jubiläumsheft einer bekannten Gartenzeitschrift sah man den Garten von Anneliese Rothenberger in den Anfangsjahren. Kreischbunte Beete, wie sie heute wohl keiner mehr pflanzen würde, sie vermutlich auch nicht.
- Treasure-Jo
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
Bei mir sind es mehrere Motive, dass ich Gräser in meinen Garten hole:Die wichtigste: Naturnahe Wirkung (Gräser sind überall in der Natur präsent, nicht nur auf Wiesen...), nicht nur ein rationales gestalterisches Motiv, sondern ein sehr emotionaler Beweggrund: Sehnsucht nach der "echten" Natur?Vielseitige gestalterische Wirkungen (kann je nach Gras sehr unterschiedlich sein)Kontraste zu anderen Blattformen (z.B. Harfe/Pauke)Klare, geradlinige, vertikale, feine Strukturen (nicht alle Gräser)
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:entwicklungen bei ziergräsern
gerade heute dachte ich wie nützlich Sesleria autumnalis ist. Nachdem ich im Hausgarten Rasen gemäht habe. Es markiert an einer schwierigen Ecke das Ende des Rasens und den Übergang zum Gehölzsaum mit Clematis Cassandra auf der rechten und den Granittischen mit alpinen Stauden auf der linken Seite. Das tut es so selbstverständlich und auf natürliche Weise, dass ich ihm heute einen besonderen Blick zuwarf und hoffe, dass es verstanden hat wie dankbar ich ihm bin. Obwohl es wirklich nach absolut nichts aussah. Was, wie wir hier sehen, auch ein Vorteil sein kann.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
Da waren geniale Menschen mit einer genialen Vision. Das Glück bringt ihm den Menschen, der ihm die Chance gibt seine Vision zu verwirklichen. Doch die sind meistens auch Gewinnorientiert und vermarkten dementsprechend. So schnell haben wir einen Trend. Das ist erstmal eine reine Marketingtechnische Sache.Der Vorteil, wir haben seit dem viele schöne neue Gäsersorten, die es bislang nicht gab. Man kann sie nach eigenen Vorstellungen mit in das Gartenbild einbauen. Für die weitläufigen Gräserlandschaften der grossen Meister sind unsere Gärten für gewöhnlich zu klein. Aber durch die schönen neuen Sorten können wir durchaus ein paar interessante Punkte setzen und neue Gestaltungen in unseren Garten einfliessen lassen.Gerade in unserer Zeit besteht das Bedürfnis nach Natürlichkeit und da sind die Gräser dankbare Begleiter.Fatal wird die Sache leider wie beim Kiesgarten , Jap. Garten etc. dass versucht wird die genialen Visionen umzusetzen egal ob es passt oder nicht. Die Ergebnisse sind dann leider nicht immer ansehbar.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
Gräser sind so in, weil sie zu Allem passen, sie mildern beißende Farben ihrer Nachbarn ab, Vermitteln zwischen groß- und kleinlaubig, zwischen hoch und tief und bringen durch ihre Lockerheit einfach Luft und Leichtigkeit in eine Pflanzung. Das ganze Gartenbild wird mit Gräsern einfach gefälliger.(ähnliche Wirkung haben auch graulaubige Pflanzen und Schleierartige, z.b. Schleierkraut)@pearl: Sesleria autumnalis hab ich auch liebgewonnen seit letztem Herbst 

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
"Sesleria autumnalis hab ich auch liebgewonnen seit letztem Herbst"...nicht verwunderlich bei diesem Namen. 

Liebe Grüße
Jo
Jo
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
Dass Gräser heute so "in" sind hat, glaube ich, mit unserem Lebensgefühl zu tun, dem Zeigeist, wenn man's so nennen will. Sprich in unserer hochtechnisierten Welt ist das Bedürfnis nach freier Natur als Gegenpol entstanden. Und da sind die Gräser eben DIE Wildpflanzen schlechthin (da überall präsent) und hochästhetisch zugleich. Dieses Bedürfnis war in den 50igern und 60igern noch nicht da. Nach den Schrecken und Entbehrungen der Kriegsjahre war erstmal ein Bedürfnis nach Ordnung und propperem Wohlstand da. Dazu kommt, dass ein Großteil der "einfachen Leute" nur Nutzgärten hatte und Staudenpflanzungen kaum kannte. Die Erstauflage von Foersters "Einzug der Gräser und Farne..." ist von 1957, aber das hat damals nur Insider erreicht. Was mich betrifft, kann ich mich erinnern, dass unser Garten erst in den 70igern vom Nutzgarten in einen Ziergarten verwandelt wurde. Meine Mutter hat Anfang der 80iger mehrfach Pampasgraswarum sind gräser so in? warum waren sie es früher nicht? was hat zu dieser entwicklung geführt? ist es allein die grazile gestalt, die es den leuten so angetan hat?

...... nicht nur ein rationales gestalterisches Motiv, sondern ein sehr emotionaler Beweggrund: Sehnsucht nach der "echten" Natur?
Liebe Grüße,
Sandfrauchen
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Re:entwicklungen bei ziergräsern
...neben vielen Büchern, ja auch Oudolf, Foerster und Oehme hat mich der Hermannshof und die dortige Gräserverwendung begeistert und angesteckt! Es gibt dort nicht nur wundervolle Präriepflanzungen, sondern auch viele europäische und asiatische Gräser findet man da in Hülle und Fülle, an sonnigen und schattigen Standorten (auch Hansen ließ da grüßen...)Aber auch unsere heimische, natürliche Umgebeung hat mich sehr inspiriert und ich versuche dem schon seit Kindesbeinen nachzueifern, seien es die Auwälder längs des Rheins, die wenigen noch natürlichen Wiesen in der Rheinebene oder an der Haardt und der Pfälzer Wald, z.B. mit wundervollen Molinia und Deschampsia längs der Wege zusammen mit Heidekraut und Kiefern, sehr mediterran wirkt das häufig!
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:entwicklungen bei ziergräsern
Ein Punkt dürfte sicher auch das steigende Angebot sein , Nachfrage will ja auch geweckt werden
. In Gärtner-Großvaters Garten gab es nur Pampasgras und Blauschwingel als Ziergras , andere Arten/ Sorten waren in der norddeutschen Provinz nicht verfügbar .Bei der heute umfangreichen Palette an angebotenen Ziergräsern verführt alleine die Vielfalt schon dazu , unbekannte Arten "auszuprobieren" .

Re:entwicklungen bei ziergräsern
@ Sandfrauchen: toll erklärt. Ja, so spielt das Lebensgefühl mit. 
