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Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht. (Gelesen 166157 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Daniel - reloaded
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Registriert: 31. Mai 2005, 20:02

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Daniel - reloaded » Antwort #120 am:

Ok, Ammonium/Nitrat wäre die bessere Formulierung gewesen, sofern das übliche Blaukorn (siehe Threadtitel ;-)) noch soweit dem klassischem Nitrophoska entspricht.
Ja tut es, mit dem Unterschied, dass die meisten Blaukornformulierungen heute ammoniumstabilisiert sind (ENTEC oder NovaTec).
Erstens weil bei denen, die ich kenne, aber das sind nur wenige und nicht von der O-Gärtnerei, nicht draufsteht was drin ist, bzw. nur NPK Angaben halt.Und andererseits, wie du ja oben schreibst, viel Harnstoff (Amid) ideal für Blattdüngung wäre. Und wenn es die Wurzeln nicht direkt aufnehmen können, muss es ja vorher in Ammonium/Nitrat gewandelt werden. Und damit habe ich ja wieder die Salze, sprich Leitwert, die ich im Wurzelbereich vermeiden wollte.
Das ist merkwürdig, denn eigentlich muss bei jedem Dünger der N-Anteil aufgeschlüsselt nach N-Form draufstehen. Findest du i.d.R. direkt unter der Angabe vom Gesamt-N.Jein, natürlich wird Harnstoff in Ammonium und Nitrat umgewandelt und erhöht damit den Leitwert, aber eben verzögert. Interessant ist das dann, wenn man davon ausgeht, dass die Pflanze mehr Stickstoff als Kailum und Phosphat braucht. Mit einem vollmineralischen Dünger gibst du neben dem benötigten N auch immer P und K die ebenfalls den Leitwert erhöhen und ggf. gar nicht gebraucht wird.
Ich glaube, da steht jemand gewaltig auf meiner Leitung und alle sollten kurz aufstehen, aber: Ich brauche doch eine bestimmte Menge an aufnehmbarem NH4/NO3 im Wurzelbereich. Ob ich das nun direkt zur Verfügung stelle, oder warte bis es aus Amid umgewandelt wird, ändert doch nichts am Leitwert.Klar, ein Teil des beim Giessen eingebrachten NH4/NO3 ist bis zum nächsten Giessvorgang aufgebraucht, und wird dann wieder zugeführt. Und beim Amid hätte ich da eine kontinuierliche Nachversorgung über die Umwandlung. Mir klingt das doch eine Spur zu optimistisch und mehr nach Werbeversprechen, als dass es praktisch haltbar wäre. Aber ich lasse mich auch gern eines besseren belehren
Siehe oben. ;)
Nichts desto trotz habe ich dem Thema Dünger bei Orchis wohl bisher zu wenig Beachtung geschenkt, wie bei den Kakteen wohl auch, wie ich zur Zeit sehe. Richtig fette Bulben haben sich bei Miltocidien meist nicht gebildet, Versalzungen und Wurzelausfälle wegen Überdüngung hatte ich aber auch nicht. Aber etwas mehr Blüten könnten speziell die Nopsen und Multis schon haben. Ich werde um Zweiteilung wohl doch nicht drumrumkommen: Schonkost für Cattsen und andere etwas empfindlichere, und dicke Portionen für Phals und andere Vielfraße.
Dicke Bulben und reichblütigkeit bei Multis etc. bekommst du am einfachsten, wenn du die Pflanzen ab Juni rausschmeisst. Im Idealfall hängst du sie in einen Baum in den lichten Schatten (sonst ist im Herbst das Gekrabbel gross.... ::)). èbrigens auch ideal für Cattleyen. Besonders bei Cattleyen wichtig: reinholen bevor die Nachttemperaturen länger unter 10° absinken, sonst bleiben die Blüten in den Scheiden stecken und diese werden braun.Ansonsten kannst du Cattleyen ebenso kräftig düngen (gern zusätzliche Blattdüngungen während des Triebwachstums) wie auch Multis und Phalaenopsis. Mit Erscheinen der Bulben bzw. dem Triebabschluss hörst du natürlich mit der Blattdüngung auf und reduzierst auch die Düngung über das Substrat (aber den Teril kennst du ja).Zur Wirkung des Freilandaufenthalts etc ein Beispiel:Ich hatte eine Burrageara "Stefan Isler" und meiner besten Freundin auch eine in gleicher Grösse geschenkt.Meine hat im Freiland und mit Blattdüngung eigentlich immer 2-3 Neutriebe je Bulbe gemacht und pro neuer Bulbe 2-3 Blütenstände.Das Ding stand nach 4 Jahren im 3 Liter Topf.Die meiner Freundin blieb das ganze Jahr im Zimmer, machte je Bulbe 1, selten 2 Neutriebe, die Bulben blieben klein und mehr als 1 Blütenstiel je Bulbe war nicht drin, auch die Reichblütigkeit war immer deutlich geringer als bei meiner. Ihre steht jetzt (nach 10 Jahren) im 1,5 Liter Topf.... (meine ist vor 4 Jahren meiner Mutter zum Opfer gefallen.... :'( :'( :'( ) Allerdings muss ich sagen, dass ihre es öfter 2x im Jahr schafft zu blühen, meine schaffte das grundsärtzlich nur einmal. Hat sich aber immer gelohnt drauf zu warten. :DLiebe Grüsse,DanielP.S.: Ich habe ja auch nie gesagt bzw. nicht sagen wollen, dass jeder Orchideendünger zwingend Harnstoff enthalten muss. Ich habe nur sagen wollen, dass es nur in diesem Fall sinnvoll ist einen solchen zu kaufen. Ansonsten tut es jeder stickstoffbetonte Volldünger. (aus den oben genannten gründen.) ;)
Was man über mich sagt(e):
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pearl
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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

pearl » Antwort #121 am:

hervorragend erklärt. Bloß ist es für mich schwierig Harnstoff aufzutreiben. Die Riesensäcke, die die Landwirtschaft verwendet kann ich nicht brauchen und die praktischen 5 kg Verpackungseinheiten in runden Tonnen aus Karton stehen nicht mehr zur Verfügung, seitdem das Sequenzieren automatisch geht. Ich spreche jetzt von Laborbedarf. In der Apotheke ist es extrem teuer und Chemikalien werden heute von Anbietern für Laborchemikalien nur noch an Institute und so abgegeben.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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Staudo
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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Staudo » Antwort #122 am:

Ich würde 'nen Bauern fragen.
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Günther

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Günther » Antwort #123 am:

Ich bild mir ein, erst vor kurzem geprillten Harnstoff unter einem mir entfallenem Markennamen (Floranid oder so?) in einem Gartenmarkt gesehen zu haben.
wollemia

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

wollemia » Antwort #124 am:

hervorragend erklärt. Bloß ist es für mich schwierig Harnstoff aufzutreiben.
Z. B. hier: 1 kg zu 9,49 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber erschwinglich; und mit einem Kilogramm kommt man für Topfpflanzen schon ziemlich weit.
Günther

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Günther » Antwort #125 am:

Zeitweise wurde Harnstoff auch als "umweltfreundlicher" Streusalzersatz angepriesen.
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Daniel - reloaded
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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Daniel - reloaded » Antwort #126 am:

hervorragend erklärt. Bloß ist es für mich schwierig Harnstoff aufzutreiben.
Z. B. hier: 1 kg zu 9,49 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber erschwinglich; und mit einem Kilogramm kommt man für Topfpflanzen schon ziemlich weit.
:o :o :o Wow! Nicht gerade ein Schnäppchen ist gut... im Vergleich ist das Zeug schweineteuer!Ich habe letztes Jahr für den 25kg Sack Spritzharnstoff geprillt knapp 13 Euro plus Märchen bezahlt....Aber gut mit nem Kilo reicht man bei normalem Bestand an Zimmerpflanzen ne halbe Ewigkeit.Ist bei Harnstoff für den Laborbedarf eigentlich der Biuretgehalt relevant? Sollte bei Harbstoff für die Blattdüngung nicht über 0,5% liegen, bei Spritzharnstoff liegt er i.d.R. deutlich drunter....@Pearl:Das Interesse hättest du etwa 1 Woche früher bekunden sollen, dann hätte ich dir ein Kilo mitgebracht zum Forumstreffen... ein Sack ist noch da. ;)Aber Staudos Idee nen benachbarten Landwirt zu fragen ist gut. Zumindest Getreidebauern verwsenden ihn häufig im Frühjahr.Liebe Grüsse,Daniel
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Daniel - reloaded
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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Daniel - reloaded » Antwort #127 am:

Ich bild mir ein, erst vor kurzem geprillten Harnstoff unter einem mir entfallenem Markennamen (Floranid oder so?) in einem Gartenmarkt gesehen zu haben.
Floranid enthält (zumindest in D) Stickstoff zum Teil als Isobuthylidendiharnstoff. Dass dieser sehr langsam und lang anhaltend wirkt muss dir zumindest sicher nicht erklären.Harnstoff als solcher ist in D meines Wissens nicht für Kleingärtner erhältlich (ausser den carbamidhaltigen Flüssigdüngern natürlich), wie das in der Schweiz und in Österreich aussieht weiss ich nicht.Liebe Grüsse,Daniel
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wollemia

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

wollemia » Antwort #128 am:

Gelegentlich kriegt man Harnstoff in größeren Gebinden auch über Ebay. Ist zwar auch dort immer noch teurer als direkt vom Landwirt, aber wohl die zweitbilligste Quelle, wenn man größere Mengen braucht.
Günther

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Günther » Antwort #129 am:

Ach, waren das noch Zeiten, wo ich mit Giftbezugslizenz im Labor war....Und noch früher, wo man fast alles im Handel gekriegt hat...Ammonnitrat in der Drogerie z.B. ...Wahrscheinlich hats deswegen früher keine sogenannten "Terroristen" gegeben ::)
Eva

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Eva » Antwort #130 am:

Dafür einige Kinder, die sich beim Schwarzpulver basteln die Haare angesengt oder die Finger abgesprengt haben ::). Aber heutzutage braucht man wirklich schon für jeden Mist einen Antrag mit Begründung.
Günther

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

Günther » Antwort #131 am:

Solche Kinder gibts noch immer....Es sind genug Pyrotechnikartikel im Handel.
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pearl
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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

pearl » Antwort #132 am:

stimmt. ;D Aber sonst waren das ja wirklich paradiesische Zeiten EtOH abs habe ich noch ein Scott Fläschchen rumstehen, etwas Äther ist vorhanden und natürlich die Flusssäure. Immer mal praktisch. 10 € für 1 kg Harnstoff sind die Apothekenpreise, die ich meinte. Der Bauer, den ich gefragt hatte ist Zipfelgä und wollte plötzlich nichts mehr abgeben, vermutlich falschen Moment erwischt mit schwieriger Kundschaft drumrum. Da werde ich noch mal vorspechen.
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wollemia

Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

wollemia » Antwort #133 am:

10 € für 1 kg Harnstoff sind die Apothekenpreise, die ich meinte.
Es gibt diverse Angebote auf Seiten, die Rohstoffe zur Eigenherstellung von Kosmetika anbieten, wo Harnstoff für 2 - 5 Euro vertickert wird, allerdings nicht das Kilogramm, sondern pro 30 Gramm! :o
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ninabeth †
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Re:Blaukorn niemals in Wasser auflösen. Warum nicht.

ninabeth † » Antwort #134 am:

Es gibt diverse Angebote auf Seiten, die Rohstoffe zur Eigenherstellung von Kosmetika anbieten, wo Harnstoff für 2 - 5 Euro vertickert wird, allerdings nicht das Kilogramm, sondern pro 30 Gramm!
das nennt sich dann Urea bei Kosmetik ;D ;D
Liebe Grüße
Ninabeth

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