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Handwerk und Kunst (Gelesen 36442 mal)
- riesenweib
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Re:Handwerk und Kunst
wenn es niemand wahrnimmt
- existiert es dann überhaupt? zengrüsse, brigitte

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Re:Handwerk und Kunst
Naja, bei geschriebener Kunst kann ich mir noch vorstellen, dass der Künstler sozusagen einen privaten Dialog mit seinem Werk führt. Aber eine Skulptur hat doch irgendwie was öffentliches an sich, finde ich.
Re:Handwerk und Kunst
Vor allem, wenn sie nackt ist.Der "Röhrende Hirsch" ist keine Kunst, wenn er trotz allem handwerklichen Können ein Plagiat seiner selbst ist, also ein vieltausendfaches Sujet im Grunde nur kopiert wurde. Das Handwerkliche ist eine erlernte, routinierte Tätigkeit und keine schöpferische. Sofern der Handwerker jedoch in dem Gegenstand seine eigene Sichtweise zum Ausdruck bringt, sie kreativ gestaltet (Beuys hatte eine ganz aparte Vorstellung von einem Hirsch), wird er zu einem Kunstwerk. Ob gelungen, darüber urteilen allein die Betrachter auf die es wirkt.Dazu bedarf es keiner Schulung im Städel. Kunst umgibt uns überall. Ich kann z.B. absolut nichts mit Paul Klee anfangen. Meine Kinder liebten ihn. Ein sog. Kunstkalender war damals Auslöser häufiger Debatten.Aber eine Skulptur hat doch irgendwie was öffentliches an sich, finde ich.
- riesenweib
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Re:Handwerk und Kunst
hmm, da fallen mir zwei dinge ein:dass alle menschlichen (kunst)äusserungen schon mal da waren, also immer alles plagiat ist.dass singuläre von kunst menschen wie Keith Haring, Roy Lichtenstein etc. gestört hat, und sie daher höchste auflagen ihrer werke hatten. jetzt stellt sich natürlich die frage: sind sie handwerker oder künstler? oder gar nebochanten? waren die reaktionen der menschen zweck ihres outputs usw usf....also ein vieltausendfaches Sujet im Grunde nur kopiert wurde....
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Re:Handwerk und Kunst
Sind Kopien keine Kunst?Abgesehen von Druckgrafiken, zahlreiche Künstler - zumindest als solche anerkannte - haben Werke für verschiedene Auftraggeber kopiert, war im Barock sehr Usus, bis zur Neuzeit, Magritte, vielleicht auch Warhol u.a.Musik ist sogar größtenteils reproduzierende Kunst - oder Nichtkunst?
Re:Handwerk und Kunst
Nein, wenn auch nach Ben Akiba alles schon mal da war oder nach der Bibel nicht unter der Sonne neu ist, geht doch jeder Künstler an das gleiche Thema mit einem neuen Impetus ran. Sonst wäre es tatsächlich ein Plagiat. Wie bei den Bilderfälschern.dass alle menschlichen (kunst)äusserungen schon mal da waren, also immer alles plagiat ist.
Die Idee war m.E. Kunst. Die Ausführung Handwerk.Das gilt ebenso für Günthers Reproduktionen. Allein die ursprüngliche Idee war Kunst. Die Replik oder das Replikat sind wiederum Handwerk. So zumindest sehe ich es.In der Musik ist die Reproduktion ebenfalls Handwerk, allenfalls die frei gestaltbaren Kadenzen wären eigenständige Kunst des Interpreten. Die Kunst des Geigers besteht in seiner singulären Leistung und vielleicht dem Stil seiner Interpretation.riesenweib hat geschrieben:dass singuläre von kunst menschen wie Keith Haring, Roy Lichtenstein etc. gestört hat, und sie daher höchste auflagen ihrer werke hatten. jetzt stellt sich natürlich die frage: sind sie handwerker oder künstler? oder gar nebochanten? waren die reaktionen der menschen zweck ihres outputs usw usf.
- riesenweib
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Re:Handwerk und Kunst
fassen wir mal kurz zusammen:der (starke, unzurückhaltenbare
) impetus des künstlers ist wichtig bei kunst.die auswirkung des herausgekommenen auf die menschen ist wichtig bei kunst.handwerkliches können macht das "herauskommen" leichter, die verbreitung einfacher, ...

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Re:Handwerk und Kunst
Für mich gehört handwerkliches Können als unverzichtbarer Bestandteil zur Kunst dazu. Nur wer sein Handwerk beherrscht, kann m. E. alle Möglichkeiten ausschöpfen und seine Kreativität richtig entfalten, das ist allerdings kein Garant für Kunst. Für mich gehört auch dazu, das Wesentliche zu erkennen und es mit wenigen Strukturelementen hervorbringen zu können, oder auch die Liebe zum Detail und die Sorgfalt spielt für mich je nachdem eine Rolle. Ein wichtiges Kriterium ist für mich die Feststellung, dass es lange nicht jeder (herstellen) kann und dass etwas kein Gebrauchsgegenstand ist, obwohl da die Grenzen schwimmend sind. Wenn ich mir bei Betrachtung eines Kunstwerks schon sagen muss, dass hättest du auch hingekriegt, was ich gerade bei Objektkunst häufiger beobachtet habe, und nicht mal die Idee besonders genial war, das Ganze gar nach einer Kinderarbeit ausschaut, ist es für mich keine Kunst, denn ich bin kein Künstler. Auch wenn ein Künstler von einer Galerie hochgelobt wird oder international einen Ruf hat. Die Kasseler Dokumenta ist in der Beziehung immer ein interessanter Ort, den ich gern besuche. Teilweise sind wirklich gute Sachen dabei, aber manchmal ... nun ja. Das geht mir bei Architektur genauso. Gerade moderne Museen, die Kunst beherbergen, sind für mich oft der Ingegriff der Kälte und Hässlichkeit in Beton und wirken arrogant und abweisend. Nicht immer einladende Orte. Welche Ausstrahlung hat dahingegen beispielsweise der Louvre. Da atmet Kunst aus jedem Winkel. Ich weiß, es klingt nach Banause und ist nicht mainstream. Aber manchmal wird mir doch zuviel Aura um die Kunst gelegt und mehr hineingedichtet, als da ist. ::)LG Silvia
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Re:Handwerk und Kunst
Ich denke, Kunst ist, wenn man in jenem Augenblick, wenn man damit konfrontiert wird, kurz auf alles andere vergisst.edit: Also ist es die Wirkung, oder?edit 2: Das Handwerk ist dabei nicht so wichtig. Auch Narren haben manchmal Glück.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Handwerk und Kunst
Ein röhrender Hirsch in Kreuzstich auf einem Wanddeckerl kann auch nicht jeder, aber als Kunst faß' ich es nicht auf...Soll/kann man überhaupt Kunst und Handwerk trennen?Auch die Idee alleine ist nicht Kunst - ohne passende Ausführung schon gar nicht.Ein wichtiges Kriterium ist für mich die Feststellung, dass es lange nicht jeder (herstellen) kann und dass etwas kein Gebrauchsgegenstand ist, ...LG Silvia
- thomas
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Re:Handwerk und Kunst
Schön, Brigitte und Eva, der Zen und die Zusammenfassung!Auch der Hinweis auf Ginsmann interessant.Mir scheint, die Frage hat auch damit zu tun, wer sie stellt. Die säkularisierten Mitteleuropäer mit den geistesgeschichtlichen Traditionen zwischen Ur, Memphis, Jerusalem, Athen und Rom sehen das alles. Auf dem Hintergrund finden Rothko, Beuys, Warhol, Richter, Rückriem statt ... Klee, Chagall etc. eher langweilig, VHS-geeignet und für Kalender.Aber was wird uns geboten? Neue Romantik! Das ist nun wirklich dünn, oder?Postromantische GrüßeThomasP.S.:Ich gestehe offen, dass ich Beherrschung des Handwerks schätze überall da, wo es ums Handwerk geht. Aber in der Kunst ist es mir nicht wichtig.
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Handwerk und Kunst
Nein, das ist wahrlich keine Kunst. Aber klar kann das jeder, der nicht gerade fünf Daumen an einer Hand hat. Reine Übungssache. 8)Aber es ist ja nur ein wichtiges Kriterium. Das gehört für mich schonmal dazu.LG SilviaEin röhrender Hirsch in Kreuzstich auf einem Wanddeckerl kann auch nicht jeder, aber als Kunst faß' ich es nicht auf...
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Re:Handwerk und Kunst
Es ist für dich keine Kunst. Ich kenne Menschen, die lieben sowas abgöttisch.Nein, das ist wahrlich keine Kunst.
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Re:Handwerk und Kunst
Etwas lieben hat ja nichts damit zu tun ob es Kunst ist.Jeder soll lieben was er möchte. Aber die subjektive Perspektive hilft nicht weiter ;)Thomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.