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Auswirkung von verkreuzten Tomaten (Gelesen 8408 mal)
- Mediterraneus
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Ich denke, wir sind schon abhängig. Schau doch mal, was der Otto-Normalo noch für Tomatensamen (oder irgendeinen anderen Samen) kaufen kann? Fast nur noch F1-Hybriden.Um Samen von richtig leckeren alten Tomatensorten zu bekommen, muss man sich ganz schön anstrengen.Und die Nahrungsmittelproduzenten bauen eh nur noch Einheits- "Longlife"-Sorten an.Traurige Geschichte um die Vernichtung der Vielfalt, aber das ist ein anderes Thema. 

LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Stecklinge wurzeln supereinfach. Man muss sie halt dann nur noch übern Winter bringen.Wie kann man Tomaten vegetativ vermehren?Bei vegetativer Vermehrung sicher nicht.Bei generativer Vermehrung muß man sehr aufpassen, "schlechte", nicht völlig reinerbige Sorten können degenerieren.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Natürlich kann man Tomaten vegetativ vermehren.Stecklinge funktionieren oft, beispielsweise kann man die ausgegeizten Triebe recht gut zu neuen Pflanzen ziehen.Klappt meist.
Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
man kann ganz leicht ableger ziehen, indem man z.b. geiztriebe in wasser oder auch in erde bewurzelt. wenn man das im herbst macht, kann man diese - wenn man den richtigen platz dafür und glück hat - im haus überwintern. man kann das auch mit "erwachsenen" kübeltomatenpflanzen versuchen. aber da muss schon viel passen (viele sonnentage z.b.), damit man sie nicht am ende doch noch wegwirft, wenn läuse und rote spinne über sie her fallen!Wie kann man Tomaten vegetativ vermehren?
Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Ich habe einmal versucht Stecklinge von Tomaten im Wintergarten über den Winter zu retten.....war nichts, die waren im Frühling so mikrig und voller Schädlinge, da waren die gesäten denen schnell voraus.LG von July
- Callis
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Genauuu.Stecklinge wurzeln supereinfach. Man muss sie halt dann nur noch übern Winter bringen.Wie kann man Tomaten vegetativ vermehren?

Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)
Mistakes are the portals of discovery. (James Joyce)
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Ja, das Überwintern von so Stecklingen ist problematisch.Die richtige Temperatur, genug Licht (!!!), meist muß man froh sein, sie irgendwie über den Winter zu bringen.
Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Mein Wintergarten ist kühl und eigentlich hell, aber im Winter ist es trotzdem zu dunkel und künstliches Licht stelle ich nicht auf. Das ist mir dann doch zu aufwendig.Meine eigene unverhütete Saat von Tomaten ist in den vielen Jahren immer gut gekeimt, die Tomaten haben immer gut geschmeckt, ich habe aber auch schon mal eine ganz andere Tomate aus getauschtem Saatgut erhalten.....vielleicht war auch nur das Saatgut vertauscht.F1 Tomaten haben bei mir nichts zu suchen.Sonnige Grüsse von July
Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Das nicht gerade, denn wenn die Früchte einer als 'Green sausage' gesäten Pflanze irgendwann mal nicht so aussehen, wie sie aussehen sollen, dann wird man davon keine neuen Samen nehmen (bzw. sie nicht mehr als 'Green sausage' bezeichnen) und im nächsten Jahr nochmal auf älteres Saatgut oder welches von jemand anders zurückgreifen. Die Sorten werden nicht verschwinden, solange es Leute gibt die sie anbauen. Aber wenn zuwenig angebaut werden und deshalb zuwenig Selektion auf weitere gute Eigenschaften (andere als das Aussehen) betrieben wird, dann werden die Sorten u.U. langsam schlechter, weniger gesund, weniger geschmackstypisch, und evtl macht es dann irgendwann niemandem mehr Spaß, sie anzubauen.Auch zur Erhaltungszucht gehört Selektion, und die wird leider heute oft vernachlässigt. Wieder das Hundebeispiel: wenn man ein Rudel Golden Retreiver auf einer Insel aussetzt, auf der es keine anderen Hunde gibt, und sie sich dort paaren lässt wie es ihnen gefällt, werden die Hunde in hundert Jahren möglicherweise nicht mehr wie Golden Retreiver aussehen und sich auch anders verhalten. Falls sie überhaupt überleben. Falls man nur zwei Hunde aussetzt und alle Nachkommen deshalb extreme Inzucht bedeuten, so kann es auch sein, dass Erbkrankheiten den Bestand zusammenbrechen lassen.Bei den Tomaten: es genügt langfristig nicht, von jeder Sorte ein oder zwei Pflanzen pro Jahr zu ziehen und davon jeweils Samen für das nächste Jahr zu nehmen. Unter diesen Bedingungen werden die Sorten degenerieren, bestenfalls wird noch auf gute Keimfähigkeit und auf Fruchtform und -farbe ausgelesen. Aber wie will man unter diesen Bedingungen sicherstellen, dass ein 'sortentypischer Geschmack' über Jahrzehnte bestehen bleibt? Wenn man nur eine oder zwei Pflanzen hat, dann hat man ja gar keine Auswahl, um Samen von den besten Pflanzen zu nehmen.Eigentlich müsste man für jede Sorte festlegen, welche Merkmale die Sorte haben sollte. Also Fruchttyp, -form, -farbe, Blattform, Reifezeit, Zuckergehalt, Säurezusammensetzung, einige Aromakriterien, Krankheitstoleranzen. Dann müsste man von jeder Sorte mehrere Dutzend oder besser hundert Pflanzen aufziehen, und Saatgut nur von den Sorten nehmen, die die vorher festgelegten Kriterien erfüllen. Tut man das nicht, so wird die Sorte unweigerlich mehr oder weniger schnell degenerieren, egal ob sich andere Sorten einkreuzen oder nicht. Durch Zufall wird es immer von Generation zu Generation leichte Abweichungen geben, manche führen zu Verbesserungen, manche zu Verschlechterungen, aber da es viel mehr Möglichkeiten für Verschlechterungen gibt, sind sie auf lange Sicht wahrscheinlicher, wenn keine Selektion aus einer größeren Anzahl getroffen wird.Das physikalische Prinzip dahinter nennt man Entropiezunahme.Grüße,RobertDann müssten doch alle Tomatensorten irgendwann verschwinden bzw. sich vermischen, oder?
- Christina
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Für meinen Eigenbedarf habe ich noch nie verhütet. Bisher habe ich noch nie festgestellt, daß sie sich verkreuzt haben. Für G. Bohl hab ich mal welche vermehrt, die waren verhütet oder sie standen am anderen Ende des Grundstückes.
Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern. (Sprichwort der Xhosa)
Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
ich habe das auch schon öfter erfolglos probiert - manchmal nicht einmal absichtlich, wie bei dieser wintertomate, welche aus einem geiztrieb einer kübeltomate machte, die ich in den wintergarten geholt hatte, weil sie noch so viele unreife früchte trug:sie und ein paar gleichschöne geschwister waren der hit auf meinem damaligen marktstanderlIch habe einmal versucht Stecklinge von Tomaten im Wintergarten über den Winter zu retten.....war nichts, die waren im Frühling so mikrig und voller Schädlinge, da waren die gesäten denen schnell voraus.LG von July

Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
genauso mache ich das auch, Christina! als ich noch für herrn Bohl vermehrte, habe ich verhütet, aber für den eigengebrauch lasse ich das inzwischen sein. da die samen sowieso bis an die zehn jahre keimfähig bleiben, habe ich von mir sehr wertvollen sorten noch immer mehr als genug saatgut, als ich je noch anbauen werde!Für meinen Eigenbedarf habe ich noch nie verhütet. Bisher habe ich noch nie festgestellt, daß sie sich verkreuzt haben. Für G. Bohl hab ich mal welche vermehrt, die waren verhütet oder sie standen am anderen Ende des Grundstückes.
Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
So läuft es bei mir auch. Für Herrn Bohl verhüten, für mich nicht und ich habe auch soviel Sortenvielfalt an Tomatensaat eigene Ernte.....bis zum Lebensende ;)LG von JulyBrennessel....das ist ja eine schöne Wintertomate:)Topftomate Mohamed hat den Winter im Wintergarten auch nicht überlebt dieses Jahr....sie bekam im Dezember Stengelfäule.
- Christina
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
hui, klasse! mir ist es bisher nur 1 Mal gelungen im Dezember frische Tomaten zu ernten. Die Pflanze hatte sich im Juli im GH an günstiger Stelle selbst ausgesät und trug bis nach Weihnachten herrlich Früchte. Allerdings waren sie etwas fad. Gezielte Aussaat zu diesem Zeitpunkt brachte aber seitdem nicht annähernd so schöne Ergebnisse.ich habe das auch schon öfter erfolglos probiert - manchmal nicht einmal absichtlich, wie bei dieser wintertomate, welche aus einem geiztrieb einer kübeltomate machte, die ich in den wintergarten geholt hatte, weil sie noch so viele unreife früchte trug:sie und ein paar gleichschöne geschwister waren der hit auf meinem damaligen marktstanderl!
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Re:Auswirkung von verkreuzten Tomaten
Durch das Internet ist die Saatgutbeschaffung so einfach geworden, dass sich selbst Otto-Normalo aus einem dutzend Saatguterhaltern/-verteilern mit einem Sortiment von hunderten Sorten bedienen kann.Aber abgesehen davon denke ich, dass F1-Sorten zu unrecht so sehr verteufelt werden. Ihr müsst nicht nur in "Sorten" denken, sondern in "Genen". Die Gene für "orangefarbene Früchte" und die Gene für "hoher Zuckergehalt" können aus F1-Sorten genauso für die Zukunft bewahrt werden wie in samenechten Sorten.In jeder Sorte, ob nun alte Familiensorten oder moderne F1-Sorten, ist eine Sammlung an verschiedenen Genen aktiv, die die Eigenschaften der Sorte bestimmen. In den Samenechten Sorten ist im Idealfall jedes Gen doppelt vorhanden, deshalb sehen die Nachkommen alle halbwegs gleich aus.In F1-Sorten sind viele Gene in unterschiedlichen Ausführungen enthalten, manchmal bestimmt nur eines davon das Erscheinungsbild ('dominantes Gen'), manchmal ist das Erscheinungsbild das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit der entsprechenden Gene. Bei den Nachkommen werden die Kombinationen neu zusammengewürfelt, deshalb sind sie uneinheitlich. Aber für die Vielfalt der Tomaten ist das nicht zwangsläufig schädlich. Für die Vielfalt ist es eigentlich nicht wichtig, dass alle Sorten erhalten werden, sondern dass alle Gene erhalten werden. Es gibt vermutlich hunderte Sorten mit gelben Früchten, aber nur wenige Gene, die für diese gelbe Fruchtfarbe verantwortlich sind. Von gelber Sorte zu gelber Sorte ist also z.T. das gleiche Farbgen drin, aber dafür unterschiedliche Fruchtformgene, Größengene, Zuckergene etc.Solange es z.B. noch Sorten gibt, die die Farbgene besitzen, die sich in der Sorte "Goldene Königin" finden, und andere Sorten, die die gleichen Fruchtformgene besitzen wie "Goldene Königin" und wieder andere mit den gleichen für den Geschmack verantwortlichen Genen, solange könnte man die Sorte "Goldene Königin" aus diesen anderen Sorten neu züchten, wenn sie verloren gegangen wäre.Man kann auch aus F1-Sorten Samen gewinnen, sie neu aussäen, und aus den Nachkommen im Laufe der folgenden Jahre langsam wieder samenfeste Sorten auslesen.Der große Vorteil der F1-Sorten: die Saatgutkonzerne haben vorher viele Tausend Pflanzen aufgezogen und nur die besten weitervermehrt. Auf die Art wurden Erbkranheiten und sonstige Genschwächen stark vermindert. In der professionellen Tier- und Pflanzenzucht arbeitet man manchmal mit Einkreuzungen oder mit Rückkreuzungen. Man kreuzt eine andere Rasse ein, die einige der gewünschten Eigenschaften mit der eigentlichen Zuchtrasse teilt. Danach entfernt man alle Nachkommen, die jene Eigenschaften zeigen, die man nicht in der Zuchtrasse haben wollte. Ähnliches könnte man auch bei samenechten Tomatensorten machen: man könnte F1-Sorten mit passenden Eigenschaften in die samenechte Familiensorte einkreuzen, die Nachkommen würden dadurch erstmal sehr uneinheitlich, aber wenn man dann kräftig Selektion betreibt und die Sorten langsam in den Folgejahren wieder stabilisiert, könnte man die Sorte dadurch gesünder und/oder schmackhafter machen. Der Aufwand ist halt erheblich...Grüße,RobertIch denke, wir sind schon abhängig. Schau doch mal, was der Otto-Normalo noch für Tomatensamen (oder irgendeinen anderen Samen) kaufen kann? Fast nur noch F1-Hybriden.