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Rosa glauca - was passt dazu (Gelesen 10278 mal)
- riesenweib
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windig. sehr windig.
Re:Rosa glauca - was passt dazu
prunus fruticosa per se hat der Praskac in Ö. siehe im shop, dort katalog, prunus fruticosa in die suche eingeben. geht am schnellsten. ausserdem gibts bei ihm fruchtsorten, da sich einige mitarbeiter (u.a. Dr. Pirc, glaube ich) der gartenbauschule Schönbrunn mit der züchtung der p.f. beschäftigen.Urs, an wildrosensamen von rosen die ich noch nicht habe hätte ich gesteigertes interesse
(vorhanden sind rosa canina, majalis, arvensis, rubiginosa, jundzilli, alpina, glauca, nicht einheimische hugonis moyesii moschata multiflora)lg, brigitteamelanchier ovalis wachst bei mir im halbschatten in einer feuchten wiese noch ganz gut. auch die trockensteinig in der sonne stehenden wachsen nicht schneller/üppiger. also wachsen vielleicht alle 3 schlechter als not wäre 
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Raphaela
Re:Rosa glauca - was passt dazu
Teerosen passen von der Farbe der Neutriebe bestimmt hervorragend: Die sind ja auch oft purpur bereift.
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Querkopf
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Saartal, WHZ 7b, 245m ü. NN, toniger Lehmboden
Re:Rosa glauca - was passt dazu
Hallo, Urs,danke für deine Angebote! Auf Tipps und Wildrosensamen freue ich mich (PM folgt). Beim Gartenboden (lehmig) habe ich pH-Werte im neutralen Bereich gefunden, zwischen 6,3 und 6,9. Bei der – sandigeren – Böschung müsste ich mal messen, aber grundlegend anders wird’s kaum sein. Ich gärtnere in Südwestdeutschland, frankreichnah. Das ist vage, sorry; aber ich lasse es hier lieber dabei. Denn auf besagter Wildrosen-Böschung pflanze ich eigentlich gar nichts, darf’s nicht: Sie gehört nicht uns, sondern dem benachbarten Forst, und der Förster gibt sich gestrenge. Aber wenn Wildpflanzen die Freiheit jenseits des Zauns genießen möchten, muss ich ihnen doch beim Anwachsen helfen
... Da pflanze, pardon: helfe ich nun so, dass der strenge Grünrock guten Gewissens (vielleicht sogar amüsiert) beide Augen zudrücken kann
. Aber ich sollte wohl etwas mehr erzählen von der Böschungs-Schwejkiade, bei der ich viel lache und viel lerne (denn sie zwingt zu Recherchen: Blättern in Florenkarten, Fragen an Fachleute...). Damit klarer wird, was für Pflanzen ich suche. Und warum.Als wir Haus und Garten bezogen, lagen Hang und angrenzendes hinteres Gartenstück im tiefen Waldrandschatten. Der Zaun war von Brombeeren überwuchert, die im Wettstreit mit Brennnesseln, Giersch, Winden, wilden Wicken von der Böschung her den Garten zu erobern suchten; aus Zeitgründen konnte ich nicht mehr tun, als den Wildwuchs kursorisch in Schach zu halten. Dann kam eine Baumaßnahme jenseits des Zauns, ein Waldstreifen wurde gerodet, Bagger knabberten die Böschung an, rupften den Brombeerdschungel, schütteten das Erdreich wieder auf. Plötzlich gab’s Licht. Gut fürs zaunnahe Gartenareal, in dem ich jetzt Brombeeren ausbuddeln und Erwünschtes pflanzen konnte. Günstig leider auch für Brennnessel, Giersch, Winde & Co. auf der anderen Zaunseite. Und weil Nachbarschaftsrecht für den Forst nicht gilt – er muss nix gegen "übergriffige" Gewächse tun und tut auch nix –, war Selbsthilfe angesagt: Ich begann, jenseits des Zauns Wucherer zu bekämpfen, um diesseits des Zauns Ruhe zu kriegen.Wobei Natur natürlich keine Leere zulässt. Und ein Hang Bepflanzung braucht, um bei Starkregen nicht wegzuschwimmen. Also Anruf beim Förster, vorsichtige Frage: "Ich hätte da ein paar Wildrosen, darf ich?" Antwort: gestrenges Försterlatein über die Vorzüge der Sukzession plus "ooch, ist doch eh nur die übliche Hundsrose". Na warte, dachte ich. Und als dann Pflanzen unbedingt übern Zaun wollten, habe ich sie halt nicht gehindert
...So siedelten sich auf der Böschung, die zu etwa einem Drittel beschattet ist von einer am Fuß wachsenden Hainbuche, auf rätselhafte Weise Rosa arvensis, R. spinosissima, R. scabriuscula (botanisch genauer ist vermutlich R. tomentosa ssp. pseudoscabriuscula) und R. majalis an, alle von Laub und Habitus her schön zu R. glauca. Den Zaun-Hochsprung schafften außerdem Nachtviole, Johanniskraut, Frauenmantel (der ohne Hilfe!), Königskerze, Stechginster und Akelei. Ein Monster von R. canina, eine R. rubiginosa, eine R. glauca und diverse Pulmonaria-Sämlinge trainieren gerade. Und der Klatschmohn, den ich beim Krautausreißen stets sorgsam schone, bildet Jahr um Jahr rotere Bestände. Sämtlich "gebietseinheimisch". Nur bei R. majalis und R. glauca ist’s leicht geschummelt, deren nächste Natur-Vorkommen liegen plusminus 150 km entfernt. Allerdings gibt’s nach Auskunft von Naturschützern Wildlinge beider Arten – aus Gärten ausgebüxt? – auch in meiner Nähe. Ach, und wer weiß schon, wie genau es Baumschulen mit der Botanik nehmen; jedenfalls wächst die Vogesenrose, die der Hechtrose ja ähnelt, wild quasi bei mir um die Ecke
... Was sich neu zu den bisher ausgewanderten Pflanzen gesellt, soll möglichst ohne Mogeln "gebietsheimisch" sein (damit der Förster nicht knurrt, sondern lächelt, wenn ihm die Zaunspringer irgendwann auffallen). Es soll handliche Größe haben, damit nicht Vollschatten zurückkehrt: nicht höher als die Wildrosen, also maximal 2-3 Meter (ohne Schnitt, ist ja schließlich "Wald"...). Und es muss konkurrenzstark sein, Brennnesseln & Co. liegen auf der Lauer. Der Hainbuche steht es bestimmt, wenn eine Lonicera periclymenum reinklettert. Woanders könnte sich noch eine L. xylosteum einfinden. R. agrestis, micrantha, corymbifera und villosa passen gut. Weißdorn, Schlehe, Kornelkirsche und Haselnuss nicht, sie werden zu groß. Von Viburnum lantana lasse ich wegen des zweifelhaften "Duftes" die Finger. Aber Euonymus europaeus ist eine Idee. Und Prunus fruticosa ist so apart, dass ich da glatt die Heimisch-ohne-Schummeln-Regel brechen würde; zierlich genug bleibt aber wohl nur die Art – hat jemand einen Tipp, wo man die in D bekommt? Jetzt fehlen nur noch zwei, drei weitere Kleinsträucher und vor allem durchsetzungsfähige Wildstauden, die mit R. glauca harmonieren, dann wär’s das
... Schöne GrüßeQuerkopfP. S. Den Thread über "Schöne Wildpflanzen" habe ich schon durchgesehen, leider nix zum Standort Passendes dabei.
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"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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SabineN.
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Lilo , ich habe eine Cl. triternata rubra marginata in die Rose hinein wachsen lassen : die blüht gerade jetzt , nachdem die Glauca verblüht ist , sehr schön , überall im Strauch . Die zierlichen Blüten nehmen genau die Rosenblüten - Farben wieder auf - ich find´s wunderschön , zumal sie den naturhaften Charakter dieser Rose betonen . Eine Hybride oder andere grossblütige würde ich glaube ich nicht so passend finden . Mittlerweile kann man auch schon gut die Unmengen von Hagebutten erkennen - ein schönes Bild !Liebe Grüsse sagt aus Aukrug SabineN.
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finnisches Sprichwort
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Hallo Querkopf,leider habe ich von Eurer Region keine Karte der potenziell natürlichen Vegetation und die pnV-Karte Europas ist wohl doch etwas zu großmaßstäbig. Kannst Du eventuell noch schreiben, was bei Euch für Böden vorherrschen (lehmig, sandig), was für geologisches Ausgangsmaterial vorhanden ist (sauer, kalkreich) und wie die Feuchte des Standorts und die Exposition der Böschung sind?Am hilfreichsten wäre es, wenn Du in Erfahrung bringen könntest, was bei Euch als potenziell natürliche Vegetation angenommen wird. Diese Information bekommt man z. B. bei der Unteren Naturschutzbehörde (Landkreis), wenn diese gut besetzt ist, ansonsten beim jeweiligen Landesamt für Umweltschutz und ... (ist je nach Bundesland mit anderen Landesämtern vereinigt). Mit Hilfe dieser Daten ließen sich recht genaue Angaben machen.Viburnum lantana haben wir in einigen Exemplaren in unserer Hecke, ein unangenehmer Geruch ist nicht wahrzunehmen. Allerdings habe ich auch noch nicht an den Blüten gerochen, beim Vorbeigehen merke ich jedenfalls nichts.Für Sukzessionen gibt es in der heutigen intensiv genutzten Landschaft tatsächlich sehr wenig Raum. Jedoch kommen auf Standorten, die so nährstoffreich sind, dass Brennesseln, Giersch etc. gedeihen, meist nur Holunder, Eschen und Ahorne auf. Artenreiche Gehölzgesellschaften entstehen hier kaum durch Sukzession. Insofern finde ich es durchaus nicht schlimm, einem Standort, wie dem von Dir beschriebenen, etwas "auf die Sprünge" zu helfen.Bei uns werden Schlehen in Hecken übrigens kaum einmal über zweieinhalb bis drei Meter hoch, auch wenn sie das im Einzelstand oder auf besonders guten Standorten können. Gerade wenn sie Ausläufer treiben, gibt es eine so starke Konkurenz unter den einzelnen Stämmen, dass das Wasser vermutlich nicht ausreicht, um "in den Himmel" zu wachsen. Schlehen starten zwar im zweiten Jahr nach der Pflanzung recht gut, spätestens, wenn sie beginnen reichlich zu blühen, ist es mit dem Höhenzuwachs jedoch nicht mehr weit her. Dann wird der Strauch vor allem dichter und investiert mehr in Blüte und Fruchtbildung. Schlehen, die ich mit etwa 80 cm Höhe vor sechs Jahren in unsere Hecke gepflanzt habe, sind heute ca. 1,80 m hoch und fast ebenso breit, den Höhenzuwachs haben sie im zweiten und dritten Jahr nach der Pflanzung gebracht, jetzt kommt jährlich nur noch wenig dazu und angesichst der wild aufgekommenen Schlehenhecken im Umland rechne ich damit, dass mit dem Höhenzuwachs bald ganz Schluss ist.GrüßeUrs
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Querkopf
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Hallo, Urs,
. - Naturwald unserer Gegend ist Buchen-Mischwald. Das heißt, er war es, ehe die Förster des 19. Jahrhunderts der Fichtenfimmel packte; die heutigen Förster sind aber just dabei, das standortgerechte Original zu "restaurieren". Du nimmst das Übergreifende als Grundlage, die potenziell natürliche Vegetation - ich als Nicht-Fachfrau bin zwangsläufig den umgekehrten Weg gegangen: Ich habe überlegt, was ich auf der Böschung gern sähe, dann die Naturstandorte dieser Pflanzen nachgeschlagen und, je nachdem, Daumenrauf-Daumenrunter-Entscheidungen gefällt. Rosa glauca ist, wie schon gesagt, etwas gemogelt. Aber das Exemplar, das momentan im Topf mit ausgebuddelter Gartenerde übt fürs Zaunspringen, ist so prächtig losgewachsen, dass es nun mit ein, zwei Geschwistern zusammen eine Hauptrolle auf der Böschung übernehmen soll. Deshalb ist Lilos Frage, was zu R. glauca passt, auch für meinen ganz anderen Pflanzen-Kontext am wichtigsten
... Muss ich übrigens wrklich davon ausgehen, dass Amelanchier ovalis "meinen" Standort nicht mag? Dieses Sträuchlein, im strengen Sinn "gebietsheimisch", hatte ich nämlich für demnächst auf der Liste.@ Sabine: Schön, deine Rose-Clematis-Kombination. Sie schreit geradezu danach, nachgemacht zu werden – ich muss also dringend auch diesseits des Zauns noch eine R. glauca pflanzen
...Schöne GrüßeQuerkopf
merci für die Ermutigung! "Auf die Sprünge helfen" trifft’s genau.Ansonsten: Ups, viele gute Fragen, die ich nur teilweise beantworten kann. Danke für den Hinweis, dass man Informationen über die potenziell natürliche Vegetation beim Landkreis kriegt; die Leute dort sind fit, ich werde sie fragen. Hier erstmal das Wenige, was ich ohne Nachforschen weiß: - Boden (im Garten) neutral bis ganz leicht basisch, pH-Wert 6,3 bis 6,9; Lehm, teils humos, teils tonig; in der Tiefe drunter dürfte Buntsandstein liegen. Die Böschung ist sandiger als der Garten, wegen ihres früheren Waldrand-Charakters vielleicht auch einen Tick saurer; am Wochenende mache ich mal einen Schnelltest.- Exposition der Böschung: Südost, offen nach Süden und Südwesten, zu zwei Dritteln vollsonnig, zu einem Drittel beschattet (Hainbuche und ein zweiter mehrstämmiger Baum, den ich zu meiner Schande immer noch nicht bestimmt habe). - Feuchtigkeit: trocken bis frisch. Da der Hang steil ist, dürfte obenrum nicht viel Wasser hängenbleiben; Brombeeren & Co. stört das freilich nicht... Für Sukzessionen gibt es in der heutigen intensiv genutzten Landschaft tatsächlich sehr wenig Raum. Jedoch kommen auf Standorten, die so nährstoffreich sind, dass Brennesseln, Giersch etc. gedeihen, meist nur Holunder, Eschen und Ahorne auf. Artenreiche Gehölzgesellschaften entstehen hier kaum durch Sukzession. Insofern finde ich es durchaus nicht schlimm, einem Standort, wie dem von Dir beschriebenen, etwas "auf die Sprünge" zu helfen. ...
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Hallo Querkopf,wie schon geschrieben besiedelt Amelanchier ovalis eigentlich eher felsige Böden, auf denen sie mit ihrem extensiven Wurzelsystem weit in wasserführende Spalten und Klüfte eindringen kann und dadurch der krautigen Vegetation überlegen ist. Häufig ist die Art auf solchen Standorten mit Cotoneaster integerrimus vergesellschaftet. Auf tiefgründigen feinerdereichen Substraten ist sie relativ konkurrenzschwach und unterliegt nicht selten der Konkurrenz krautiger Pflanzen, wenn man sie nicht in den ersten Jahren recht intensiv pflegt. Auf Deiner Böschung wäre sie auf jeden fall als gepflanzt erkennbar. Ich selbst habe die Art zum einen auf einer Trockenmauer, wo sie hervorragend gedeiht; zum anderen versuche ich mit mäßigem Erfolg seit Jahren, sie in unsere wegbegleitende Wildstrauchhecke zu integrieren. Die natürliche Strauchvegetation wäre hier eine Gesellschaft von Eingriffligem Weißdorn, Schlehe, Wildrosen und Liguster. Den Hauptbestand habe ich auch in dieser Artenkombination aufgebaut, jedoch mit einigen nicht gebietsheimischen sowie fremdländischen (laubwerfenden) Arten durchsetzt, weil es mir sonst zu langweilig wäre. Unser Grundstück liegt zwar im Außenbereich, der Weg verläuft jedoch unmittelbar am Ort, so dass ich die Verwendung von Ziergehölzen hier durchaus als gerechtfertigt empfinde, wenn ich auch sonst prinzipiell für naturnahe Pflanzungen im Außenbereich bin. Koniferenhecken werden ja schon innerhalb der Siedlungen in Massen gepflanzt. Außerdem stehen Gebüsche trockenwarmer Standorte bei uns unter pauschalem gesetzlichen Schutz, wenn sie vorwiegend von heimischen Arten aufgebaut werden. Unsere Gemeinde möchte den Weg ausbauen und dazu einen schmalen Streifen unseres Grundstücks in Anspruch nehmen. Wenn dies im überwiegenden öffentlichen Interesse liegt, kann ich mich kaum dagegen zur Wehr setzen. Mit der Pflanzung einer Hecke aus heimischen Gehölzen respektive der Schaffung eines geschützten Biotops sichere ich mir die Unterstützung der Naturschutzbehörde beim Landkreis, wenn es darum geht, die Inanspruchnahme meines Grundstücks und ggf. einen übertriebenen Ausbau des Weges zu verhindern. Schließlich möchte ich weder eine Rennpiste vor dem Haus haben noch Anliegerbeiträge für ein Projekt zahlen, das mir nicht im geringsten nützt. Doch zurück zu Deiner Böschung. Auf basenreichen, lehmhaltigen Böden in Gebieten mit mindestens mittlerer Feuchteversorgung bildet von der Ebene bis in submontane Lagen der Waldmeister-Rotbuchenwald die pnV. Auf kalkreicheren Böden wird er vom Waldgersten-Rotbuchenwald abgelöst, davon ist aber bei unterlagerndem Buntsandstein in Eurem Gebiet sicherlich nicht auszugehen. Strauchgesellschaften, die im Gebiet der Waldmeister-Rotbuchenwälder im Regelfall als halbnatürliche Ersatzgesellschaften des Waldes auftreten sind Weißdorn-Schlehen-Gebüsche im Flach- und Hügelland (Liguster-Schlehengebüsche in wärmebegünstigten Gebieten) sowie Montane Haselgebüsche in höheren Lagen.Das für Deinen Standort sicherlich relevante Weißdorn-Schlehengebüsch wird vor allem von Ein- und Zweigriffeligem Weißdorn, Schlehe, verschiedenen Wildrosen (z. B. Hunds-, Samt- und Kratz-Rose), Kreuzdorn, und Pfaffenhut aufgebaut. Daneben kommen auch Blutroter Hartriegel, Haselnuss, Schwarzer Holunder, Rote Heckenkirsche, Hainbuche und Stiel-Eiche regelmäßig in der Gesellschaft vor, in Süddeutschland auch Wolliger Schneeball, Gemeine Berberitze. In Süddeutschland werden die Strauchgesellschaften etwas anders differenziert als bei uns, die Grundartengarnitur infrage kommender Gesellschaften entspricht jedoch mit Sicherheit weitestgehend der genannten. Falls Du Dich selbst genauer informieren möchtest, empfehle ich Dir Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Bd. IV: Wälder und Gebüsche.- 1 Text und 1 Tabellenband. Im Tabellenband findest Du ellenlange Listen regelmäßig wiederkehrender natürlicher Artenkombinationen inklusive der krautigen Arten, unter denen sich auch einige sehr ansprechende befinden. Die natürliche Kombination der Straucharten ist also zwar nicht unbedingt gering, dennoch beschränkt. Da Du offenbar eine Böschung gestalten und nicht nur ein oder zwei Nachbarn für Rosa glauca finden möchtest, würde ich an Deiner Stelle alle der genannten Arten verwenden, die Dir gefallen und dabei einen Übergang von den fein- zu den großblättrigen Arten schaffen, eine Höhenstaffelung ist ja selbstverständlich. Zur Blaugrünen Rose passen, wie ja schon geschrieben wurde, andere Wildrosen sehr gut, meines Erachtens auch Berberitze, weil sie ein ähnlich feines Blatt zeigt, das oft auch einen roten Rand bekommt, was m. E. gut zum Laub von Rosa glauca passt. Die Gemeine Berberitze wird nicht oft gehandelt, nicht selten wird auch Berberis thunbergii verkauft, wenn man Berberis vulgaris haben möchte. Da dies Deinem Förster sicherlich auffiele, würde ich eine solche Art besser nicht verwenden.Überlegen würde ich auch, ob der Seidelbast nicht zu verwenden wäre. Er kommt zwar in Strauchgesellschaften nur selten vor, ist aber gebietsweise eine für Waldmeister-Buchenwälder typische Art. Du könntest ja einmal prüfen, ob er in Eurem Gebiet natürlicherweise vorkommt. Direkt neben eine Rosa glauca passt er natürlich nicht.An krautigen Arten finde ich viele der Stauden trockenwarmer Säume sowie der Trockengebüsche kalkreicher Standorte sehr schön. Angesichts der Süd- und Südwestexposition der Böschung würden sie sicherlich auch gedeihen. Mir fielen zunächst die folgenden Arten ein: Geranium sanguineum, Inula hirta, Veronica teucrium, Dictamnus albus, Polygonatum multiflorum, Chrysanthemum corymbosum, Origanum vulgare, Vincetoxicum hirundinaria, Sedum album, Viola hirta, Viola canina, Silene vulgaris, Silene nutans, Coronilla varia, Centaurea scabiosa, Thalictrum minus, Helleborus foetidus, Euphorbia amygdaloides, Campanula rapunculoides, Aquilegia vulgaris, Primula veris, Linaria vulgaris ... Es wäre sicherlich ratsam, zunächst einen Florenatlas oder die auf der website des BfN einzusehenden Verbreitungskarten der Arten zu Rate zu ziehen. Alle genannten Arten bevorzugen zwar deutlich stickstoffärmere Standorte als es Deine Böschung zu sein scheint, aber Du entfernst ja offenbar einiges an „Unkräutern“ und entziehst damit dem Boden auch Stickstoff. Wir haben bei uns einen mäßig artenreichen Magerrasen auf einer Fläche etablieren können, auf der Entenkot lagerte, bevor wir das Grundstück übernahmen. Insofern nehme ich an, dass Du mit etwas Pflege durchaus auch eine artenreiche Strauch- und Saumvegetation auf Deiner Böschung „auswildern“ kannst.Auch wenn das nun keine Gestaltungsvorschläge waren, hoffe ich, dass Dir die genannte Artenauswahl schon etwas weiterhilft.Leider etwas lang geworden ...LGUrs
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Urs, das zitierte buch, behandelt das auch Ö mit?und nicht leider sondern dankenswerter weise. bin sicher auch Querkopf wird das so sehen.....empfehle ich Dir Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften. Bd. IV: Wälder und Gebüsche.- 1 Text und 1 Tabellenband. Im Tabellenband findest Du ellenlange Listen regelmäßig wiederkehrender natürlicher Artenkombinationen inklusive der krautigen Arten, unter denen sich auch einige sehr ansprechende befinden......Leider etwas lang geworden...
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Hallo Brigitte,den Oberdorfer kann man in großen Teilen Österreichs getrost verwenden. So große Unterschiede zum angrenzenden Süddeutschland gibt es in den Pflanzengesellschaften nicht. Es gibt aber auch ein spezielles Werk für Österreich: Mucina, L.; Grabherr, G.; Ellmauer, T.; Wallnöfer, S. (Hrsg.)(1993): Die Pflanzengesellschaft Österreichs. Teil I: Anthropogene Vegetation. Teil II: Natürliche waldfreie Vegetation. Teil III: Wälder und Gebüsche.- 1454 S. Gemessen am Umfang ist es mit 99,- € sogar noch relativ preiswert. Für andere Werke muss man deutlich mehr investieren. Der Vorteil des Werks von Oberdorfer besteht aus meiner Sicht in den sehr umfassenden Vegetationstabellen. In dieser Hinsicht wird das Werk bisher nicht übertroffen. Die „Pflanzengesellschaften Österreichs“ von Mucina, Grabherr et al. Enthalten ebenfalls umfangreiche Tabellen, wen ich mich recht erinnere. Allerdings arbeite ich mit diesem Buch nicht und hatte es vor längerer Zeit das letzte mal in Händen. Es gibt noch viele andere pflanzensoziologische Literatur, so z. B. von Willmanns „Ökologische Pflanzensoziologie“ – hier finden sich sehr gute Angaben zur Ökologie der Pflanzengesellschaften – und Mertz „Pflanzengesellschaften Mitteleuropas und der Alpen“ – hier werden nur kurze Artenlisten gegeben, die Pflanzengesellschaften sind m. E. unvollständig behandelt und die Angaben zur Ökologie sind nicht besonders umfassend, ein Vorteil ist, dass die Verbreitung der jeweiligen Gesellschaft in Mitteleuropa kartografisch dargestellt ist. Unbedingt empfehlenswert ist der Klassiker deutschsprachiger pflanzensoziologischer Literatur: Ellenberg, H. (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht“.- 5. stark veränderte und verbesserte Auflage. 1095 S.LGUrs
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
vorschlag an die mods: die (vegetationskundlichen) abhandlungen von Urs in das botanikforum zu kopieren??und DANKE an Urs. sogar der ellerberg'sche ursprungstitel :Dlg, brigitte
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Querkopf
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
An Verschieben hatte ich auch schon gedacht (leicht schlechtes Gewissen: hab' ich den Thread durch meine angehängte Frage womöglich zu arg in eine Richtung "geschoben", die für Lilo als Starterin vielleicht nicht so fruchtbar istvorschlag an die mods: die (vegetationskundlichen) abhandlungen von Urs in das botanikforum zu kopieren?? ...
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marcir
Re:Rosa glauca - was passt dazu
Meine Rotblatt-Rose steht solitär auf Jura-Kalkstein, sie ist doch inzwischen ziemlich mächtig geworden. In etwa einem Meter Abstand links und rechts habe ich einen Busch-Knöterich Polygonum polymorpha und den Storchschnabel Patricia gesetzt, beides grössere Stauden. Die Rosa glauca blühte bereits am 26.Mai und hat inzwischen viele Hagebutten angelegt.
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marcir
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Querkopf
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
Stimmt, Brigitte... nicht leider sondern dankenswerter weise. bin sicher auch Querkopf wird das so sehen.....Leider etwas lang geworden.... gehört ja zum spannendsten was es gibt.
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Re:Rosa glauca - was passt dazu
So, Frau Glauca hat fertig, Zaunhochsprung geschafft (jetzt ist Ruh', nie wieder Sport
...). Ihre Böschungs-Nachbarn sind nun – mit Respektsabstand, wie er einer blaublütigen, pardon: blaublättrigen Schönen gebührt – erstens R. spinosissima, zweitens R. majalis: Der Gegensatz zwischen großem und zierlichem, bläulichem und grünem Laub macht sich gut. Vor R. glauca steht was Eselsdistelartiges, wohl nicht die einheimische Art Onopordium acanthium, sondern irgendeine Kulturform (aus den paar Einzelpflanzen, die die kommunalen Gärtner hinterließen, ist ein umfangreicher "Busch" geworden). Wobei das Purpurlila der Distelblüten und die Färbung des Glauca-Laubs korrespondieren; diese Kombination sähe auch im Garten reizvoll aus. Hinter R. glauca leuchtet es johanniskrautblütengelb: starker Kontrast, der beide Pflanzen gut zur Geltung bringt. Im Herbst bekommt die Glauca noch eine Berberis vulgaris zur Seite. Und eine Schwester oder auch zwei (an anderer Stelle der Böschung), in deren Zweige sich dann Rosa arvensis einhaken darf. Die Forsythien, die die kommunalen Gärtner just dieser Böschungs-Ecke an den Fuß gesetzt haben, wirken jetzt noch mehr Faust-aufs-Auge-mäßig als zuvor. Immerhin, eine davon ist schon stark von Disteln überwuchert und sieht recht mickrig aus
...@Urs: Nochmals danke für die Riesen-Stauden-Liste. Inzwischen bin ich durch mit Nachschlagen: So gut wie alle Pflanzen, die du genannt hast, sind hier heimisch, und sehr viele sind ausgesprochen schön. Mal gucken, was ich bekomme, ohne groß das Portemonnaie zu strapazieren (bisher habe ich für die Böschung kaum investiert, Wildgehölze gibt’s günstig); mit etwas Geduld finde ich sicher Samen. Und eines fiel mir beim Blättern auf: Keine der standortgerechten Pflanzen, weder Gehölz noch Kraut, blüht im Spätsommer/ Herbst. Okay, es gibt Hagebutten, es gibt Laubfärbung (der Zweitbaum oberhalb der Hainbuche ist eine Zitterpappel, ich bin endlich mal auf die Leiter gestiegen, um das sonst unerreichbare Laub zu begucken...). Aber vielleicht lässt sich doch mehr für den Herbst-Aspekt tun? Fällt dir dazu noch was ein?Schöne GrüßeQuerkopf
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