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Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet (Gelesen 64579 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
callis' kritik an der schlechteren substanz bezog sich auf den (vorzeitigen) alterungsprozess: die zuvor feste substanz der blüte war am nachmittag bereits fast verfallen - das ist doch nachvollziehbar als schlechtes merkmal? eine blütensubstanz, ob wächsern, samtig oder seidig sollte möglichst lange gleichbleibend schön sein, z.b. mindestens (oder gar länger als) 24 h - das kann dann ein objektives züchterisches auslesekriterium sein. und das verstehe ich.
- Callis
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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Abgesehen davon, dass auch in den USA wenig Unverwechselbares gezüchtet wird, was bei einem Ausstoß von ca. 6000 Neuregistrierungen pro Jahr auch kein Wunder ist, sind wir in Europa primär damit beschäftigt, Taglilien zu züchten, die mit unserem Klima bestens zurecht kommen.Viele amerikanische 'Vorgaben' find ich interessant und viele weniger. Was ich sehe, ist daß in Europa nur wenig Unverwechselbares gezüchtet wird.
Für europäische Züchter ist Vermarktung ihrer eigenen Pflanzen kaum ein Thema, das übernehmen allenfalls holländische Betriebe per Meristemvermehrung.Ich komme aus der Wirtschaft und dem Marketing und Neueinführungen brauchen einen bestimmten Innovationsgrad, um wirtschaftlich erfolgreich vermarktet zu werden. Me-To-Produkte können nur erfolgreich vermarktet werden, wenn sie billiger produziert werden können.
Glaubst du, dass irgendjemand auf der Welt einen so totalen Überblick über die bereits existierenden 72000 registrierten (und Millionen unregistrierten) Taglilien hat, dass er den Innovationsgrad noch einschätzen kann?Aus meiner Sicht ist der Innovationsgrad bei der Bewertung von Sämlingen daher eines der sinnvollsten Kriterien.
Antwort siehe oben.Wie soll man denn dann einen Sämling bewerten, wenn nicht im Vergleich zu den schon verfügbaren Sorten?
Der Sinn dieses Threads wurde von zwerggarten ganz richtig beschrieben. Es geht hier nicht darum, wie "innovativ" eine Sämlingsblüte ist, die ich letztlich nur mit ein paar hundert mir bekannten Sorten vergleichen kann, sondern ob sie den Formkriterien ihrer Kategorie - ja, es gibt von der American Hemerocallis Society festgelegte Kategorien, auch wenn die immer mal wieder diskutiert und verändert werden - entspricht und ob er von guter Substanz ist, ob die Farbe/n konsistent und wetterfest (bei Sonne und Regen) ist/sind, ob sie duftet, ob darüber hinaus die Verzweigung, Knospenzahl iund deren Anordnung am Stengel befriedigend ist und das Laub möglichst ansehnlich austreibt und auch über die Blütezeit hinaus bleibt.Anfangen wollten wir hier mit der freundlich kritischen Bewertung von Blüten. Natürlich können wir später auch zu den anderen Parametern fortschreiten.Irgendwie verstehe ich den Sinn dieses Threads nicht wirklich.
Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)
Mistakes are the portals of discovery. (James Joyce)
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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Es bleibt also geheim? Wir reden drum rum und lassen die Unwissenden mit jedem Sämlingsfoto wieder auflaufen - irgendwann werden sie unsere Sichtweise schon ohne Erklärungen verstanden haben oder aufgeben. So unfreundlich kommt vieles hier an - ich hoffe, so war es nicht gemeint. Mich interessiert das Thema wirklich, auch wenn ich bisher nicht gezüchtet habe und es vielleicht nie tun werde. Daher habe ich keine eigenen Potenziale, die ich aktivieren und keine Erfahrungen die ich einbringen kann. Ist dieser Thread nur für die Gemeinschaft der aktiven Hobbyzüchter gedacht?eine schulung bzw. übung muss ja nicht frontal erfolgen, viel schlauer ist es, eigene potenziale zu altivieren und einzubringen. ich brauche kein handout zum auswendiglernen, ich entwickle mich und meine kompetenzen lieber im gegenseitigen austausch. ein bisschen mit- und vorausdenken gelingt mir zum glück.
Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Das ist also je nach Klima ein qualitativer Vorteil, egal ob es einen optisch anspricht oder nicht. Haben die wächsernen nicht größere Probleme mit dem ordentlichen Öffnen?Das zumindest kann ich dir momentan gerade aus eigener Anschauung sagen: die wächsernen sind erheblich regenfester und stabiler bei extremer Sonne.Warum ist eine wächseren Substanz schöner als eine seidige?
Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Das verstehe ich auch - solche Erklärungen sind hilfreich - danke!callis' kritik an der schlechteren substanz bezog sich auf den (vorzeitigen) alterungsprozess: die zuvor feste substanz der blüte war am nachmittag bereits fast verfallen - das ist doch nachvollziehbar als schlechtes merkmal? eine blütensubstanz, ob wächsern, samtig oder seidig sollte möglichst lange gleichbleibend schön sein, z.b. mindestens (oder gar länger als) 24 h - das kann dann ein objektives züchterisches auslesekriterium sein. und das verstehe ich.
Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
nö, wir denken unbeeinflusst von vorgaben selbst mit unserem wissensstand und unseren erfahrungen und unseren ideen darüber nach und reden dann gemeinsam darüber. wir lernen dann so an den gedanken der anderen und haben alle etwas davon!... Wir reden drum rum ...

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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Spannend ist derzeit für mich, welche wunderschön seidigen nicht gleich bräunlich durchscheinen derzeit. Hat nicht wer solche Sämlinge?
Es wird immer wieder Frühling
- Callis
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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Da liegen nach Lebensumständen und Neigungen einfach Welten zwischen uns.Ich bin anspruchsvoll. Würde ich selbst züchten, dann nur etwas, was es noch nicht gibt. Was eh schon verfügbar ist, brauche ich nicht zu züchten, sondern kann es mir kaufen.... ich bin ein grundsätzlich ergebnisorientierter Typ; Projekt- und Prozeßmanagement sind für mich beruflich wichtig und auch privat investiere ich meine Lebenszeit gerne ökonomisch.Da du selbst nicht züchtest, ist dir wohl nie der Gedanke gekommen, dass die Vielfalt zunächst rein aus Lust am Ausprobieren, aus Neugier "was passiert wenn?" entsteht.
Ich bin ein Produktentwickler.Allerdings habe ich Probleme damit, Produzenten/Produktentwickler zu verstehen, die sich nicht nach den Kundenwünschen richten wollen.





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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Du willst einen seidigen Sämling, der nicht gleich bräunlich durchscheintSpannend ist derzeit für mich, welche wunderschön seidigen nicht gleich bräunlich durchscheinen derzeit. Hat nicht wer solche Sämlinge?


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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Ich möchte jetzt aber doch gerne wissen, was an der zweiten Blüte "besser" ist.
Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Ich weiß - deswegen ist der Austausch auch anstrengend, aber deutlich spannender als wären wir uns sehr ähnlich.Da liegen nach Lebensumständen und Neigungen einfach Welten zwischen uns.

Doch - Du selbst bist in dem Fall der einzige Kunde, auf dessen Meinung Du wert legst und weil die kommerzielle Vermarktung für Dich im Hintergrund steht, ist das auch völlig in Ordnung.Callis hat geschrieben:Ich bin ein Produktentwickler.![]()
![]()
Hatte ich noch gar nicht so gesehen.
Aber nach den Kundenwünschen richte ich mich trotzdem nicht.
Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Deswegen sind die europäischen Züchtungen auch vergleichsweise unspektakulär und selten Stars in großen Sammlergärten. Ich finde das schade - etwas mehr Kreativität würde nicht schaden. Übrigens: welches Klima ist den mit 'unserem' gemeint - Europa hat recht unterschiedliche Klimazonen zu bieten, Sorten die in Rom problemlos zurechtkommen, schaffen das in Schweden wohl kaum und umgekehrt.Abgesehen davon, dass auch in den USA wenig Unverwechselbares gezüchtet wird, was bei einem Ausstoß von ca. 6000 Neuregistrierungen pro Jahr auch kein Wunder ist, sind wir in Europa primär damit beschäftigt, Taglilien zu züchten, die mit unserem Klima bestens zurecht kommen.
Das ist nicht verwunderlich - kennst Du amerikanische Sammler, die europäische Züchtungen einführen, weil sie so toll sind? Eigentlich schade - aber vielleicht ändert sich das noch und die Taglilie wird zur neuen Trendpflanze hier?Für europäische Züchter ist Vermarktung ihrer eigenen Pflanzen kaum ein Thema, das übernehmen allenfalls holländische Betriebe per Meristemvermehrung.
Als Einzelperson würde ich Kevin Walek favorisieren - ansonsten sollte das für jeden, der mit Datenbanken umgehen kann und Zugang zu den registrierten Eigenschaften hat, möglich sein. Das klappt beim Marken- und Patentschutz auch, macht aber Arbeit.Callis hat geschrieben:laubst du, dass irgendjemand auf der Welt einen so totalen Überblick über die bereits existierenden 72000 registrierten (und Millionen unregistrierten) Taglilien hat, dass er den Innovationsgrad noch einschätzen kann?
Dann wäre es doch fein, wenn diese optischen Bewertungskriterien der AHS für alle hier zur Verfügung stehen würden - hast Du einen Link? Dann können wir anhand der gezeigten Beispiele unser Auge schulen und wissen, wovon geredet/geschrieben wird.Callis hat geschrieben:Der Sinn dieses Threads wurde von zwerggarten ganz richtig beschrieben. Es geht hier nicht darum, wie "innovativ" eine Sämlingsblüte ist, die ich letztlich nur mit ein paar hundert mir bekannten Sorten vergleichen kann, sondern ob sie den Formkriterien ihrer Kategorie - ja, es gibt von der American Hemerocallis Society festgelegte Kategorien, auch wenn die immer mal wieder diskutiert und verändert werden - entspricht und ob er von guter Substanz ist, ob die Farbe/n konsistent und wetterfest (bei Sonne und Regen) ist/sind, ob sie duftet, ob darüber hinaus die Verzweigung, Knospenzahl iund deren Anordnung am Stengel befriedigend ist und das Laub möglichst ansehnlich austreibt und auch über die Blütezeit hinaus bleibt.Anfangen wollten wir hier mit der freundlich kritischen Bewertung von Blüten. Natürlich können wir später auch zu den anderen Parametern fortschreiten.
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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Antworten kommen später, ich gehe jetzt auf die Autobahn.
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Re:Hemsämlinge freundlich kritisch betrachtet
Mich beschleicht auch zunehmend das Gefühl, dass hier einige zum einen den Einfluss eines Züchters auf das Ergebnis unterschätzen und zum anderen den "Output" der meisten europäischen bzw deutschen Züchter.Natürlich bringen die Amerikaner die jährlich etliche Tausend Sämlinge setzen mehr "neues und innovatives" als diejenigen, die hierzulande aus Spaß an der Freunde nach Feierabend noch ein bisschen in den Garten gehen. Und natürlich könnte man sich vor die Datenbanken und diverse Züchterseiten hocken und "den Prozess optimieren", aber das ist zumindest für mich nicht der Weg, den ich gehen möchte. Natürlich stöbere ich im Winter durch Taglilienfotos und überlege mir, was man wie kreuzen könnte und plane auch ständig diese und jene Sorte anzuschaffen, weil ich gern damit züchten würde, aber am Ende stehe ich halt im Garten und muss mit dem arbeiten, was verfügbar ist. Es ist ja nicht so, dass ich mir nix dabei denke, wenn ich eine Bestäubung mache, aber manchmal ist es wirklich nur ein "was wäre denn wenn...?" und dann bestäube ich halt auch mal eine runde dunkle mit einer hellen schlanken oder kreuze mit einer Wildart (aber auch das ist ja nur plumpe Nachmacherei, denn schließlich hat Mahieu es schon vorgemacht).Und ganz ehrlich, natürlich würden wir alle gern irgendwie die total innovative Supertaglilie züchten, die jedem gefällt und mit ihrem perfekten Laub in allen Gärten der Star ist, aber vielleicht - nur vielleicht - ist das ja gar nicht so einfach?

Ein Garten ist mehr als die Summe seiner Pflanzen.