Ich versuche einmal eine Erklärung:Versailles (und die barocken Gärten überhaupt) sollte die zentrale Macht des Sonnenkönigs darstellen und dazu paßte es, das alle diese Macht wahrnehmen konnten.Die englischen Gärten dienten dem Genuß und der Repräsentation von Machteliten.Die Repräsentation war aber nur sinnvoll gegenüber Gleichgesinnten/Gleichgestellten.Die Machtausstrahlung des barocken Gartens konnten auch Krethi und Plethi spüren.Zum Genuß des Landschaftsgarten gehörte aber ein gewisser Bildungsstand, der nur in Verbindung mit Reichtum und Müßiggang zu erwarten war.Ich habe neulich in der 'Zeit' gelesen, dass z.B. der Barock-Park von Versailles für Krethi und Plethi offen war, englische Gärten dagegen eher verschlossen ... ich hatte auch gedacht, dass dies anders war.
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Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht (Gelesen 6236 mal)
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
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Der echte Cowboy aus der Rureifel
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Interessant fand ich den frischen Artikel zum Thema, was Engländer von deutschen Gärten lernen können und daß man öffentliche Gärten besonders "gut" findet... ! Und das von Noel Kingsbury. Im Artikel wird auch die Arbeit von Swantje Duthweiler zitiert...!LG Frank
"May your character not be a writing upon the sand, but an inscription upon the Rock" (Charles Spurgeon)
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Was die Engländer sich bei deutschen Gartenfreunden abgucken können sind Gartenlaube, Gardena-Gießer und Betonformsteine.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
stimmt, henning, so hat Horst Bredekamp das auch erklärt,der (Sonnen)könig will sich ja im Ansehen seiner Bürger sonnenNach dem Zeit Artikel erscheint von Bredekamp im Herbst das BuchLeibniz und die Revolution der Gartenkunst.vielleicht lohnt es sich, nach diesem Herrn und seinen Büchern zu sehen?!Ich versuche einmal eine Erklärung:Versailles (und die barocken Gärten überhaupt) sollte die zentrale Macht des Sonnenkönigs darstellen und dazu paßte es, das alle diese Macht wahrnehmen konnten.Die englischen Gärten dienten dem Genuß und der Repräsentation von Machteliten.Die Repräsentation war aber nur sinnvoll gegenüber Gleichgesinnten/Gleichgestellten.Die Machtausstrahlung des barocken Gartens konnten auch Krethi und Plethi spüren.Zum Genuß des Landschaftsgarten gehörte aber ein gewisser Bildungsstand, der nur in Verbindung mit Reichtum und Müßiggang zu erwarten war.Ich habe neulich in der 'Zeit' gelesen, dass z.B. der Barock-Park von Versailles für Krethi und Plethi offen war, englische Gärten dagegen eher verschlossen ... ich hatte auch gedacht, dass dies anders war.
im Reihenhausgarten: immer an der Hecke lang
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Dazu liest sich sehr schön die Anmerkung von Alfred Lichtwark über die Nutzung der Moorweide in den "Problem des Hamburger Stadtparks" (Das Buch ist im Netz zugänglich).Aus welcher Zeit stammt "öffentliches Grün" als Konzept?Viel früher ging es wahrscheinlich hauptsächlich drum, wer seine Ziegen oder Gänse an den Wegrändern weiden lassen darf, nicht um Naherholung oder Erbauung. Also eher Almende als Parkanlagen? ...
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Allmenden waren meines Wissens nur bis zum Mittelalter in den Städten, mit zunehmender Verdichtung sind sie verschwunden bzw. an den Rand gedrängt worden. Wenn jemand das besser weiß, bin ich dankbar für Info.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
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Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
auch ausserhalb der städte, vergleiche dazu Kurz/Machatschek/Iglhauser: Hecken , S. 30ff, v.a. 36ff, Lepopold Stocker 2001).
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
eine innerstädtische Viehweide muss nichts mit einer Allmende zu tun haben. Das im obigen Post genannte Hamburger Beispiel ist grad gut 110 Jahre (der Text, nicht die Weide) alt. Als "Innerstädtisch" ist das Gelände auch erst seit etwa 1850ff zu betrachten, es liegt vor dem Dammtor und war Freifläche (Glacis) der Wallanlage. Andere Freiflächen sind in Hamburg das Heiligengeistfeld, das u.a. dem Vieh- und Pferdemarkt als Weide diente, die Moorweide liegt nahe dem Gänsemarkt.Große Teile der Hamburger Wallanlagen sind (ab 1820ff) geschliffen worden und in einen öffentliche Park und Botanischen Garten umgewandelt worden. Die o.g. Plätze dienten neben der Naherholung auch immer militärischen Zwecken (Exerzierplatz), als Marktplätze und als Versammlungsorte.Allmenden waren meines Wissens nur bis zum Mittelalter in den Städten, mit zunehmender Verdichtung sind sie verschwunden bzw. an den Rand gedrängt worden. Wenn jemand das besser weiß, bin ich dankbar für Info.
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Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Frida, ist das noch aktuell?Ich bin auf der HP der zeitschrift Die Gartenkunst auf diesen link gestossen: Peter Fibich, Begrünte Stadtplätze in den 1930er Jahren (pdf)lg, brigitteda gibt es noch mehr, was interessant sein könnte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Wahrscheinlich ist die Stellungnahme zu spät.Die Allmenden wurden nicht verdrängt, sondern privat 'angeeignet'.Dieser Prozeß lief im gesamten Mittelalter mit dem Gemeineigentum (genau so mit den Wäldern, deshalb waren die Wilddiebe vom Volk auch durchaus geachtet).,,,, Übrigens läuft dieser Prozeß auch heute noch.Allmenden waren meines Wissens nur bis zum Mittelalter in den Städten, mit zunehmender Verdichtung sind sie verschwunden bzw. an den Rand gedrängt worden. Wenn jemand das besser weiß, bin ich dankbar für Info.
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Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Etwas spät, aber vielleicht nicht zu spät:1. In Berlin gibt es die Bücherei des deutschen Gartenbaues. Mit fast 60.000 Bänden. Über den OPAC kann man hier suchen. Wenn man für 35 Euro Mitglied wird, wird einem dort sogar geholfen und die Ausleihe ist kostenlos.2. In Bonn gibt es das Antiquariat des deutschen Gartenbaues Dort kann man fragen und erhält Buchvorschläge.3. Konkret in diesem Falle empfehle ich von Dieter Hennebo u.a.: Die Geschichte des Stadtgrüns. Hannover 1979 ff in 5 Bänden. Da geht es mit der Antike los. Aus der DDR fällt mir ein: Kulturbund der DDR/Zentrales Parkaktiv: Entwicklung der Volksparke, Berlin 1979.Ansonsten fand ich die bisherigen Hinweise teils sehr gut.GrußGartenantiquar
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Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Womöglich auch zu spät,und ich weiß nicht wozu die Infos brauchst. Professor Miachael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser undGärten Berlin-Brandenburg in Potsdam, hat bei diesem Vortag die Geschichte des Gartenbaus vom Mittelalter bis heute skizziert, an das angekündigte Thema des Vortrags hat er sich nicht sklavisch gehalten
, es war zwar ein bisschen viel für 1 1/2 Stunden, aber genau das, wonach Du suchst, war eigentlich sein Thema. Ich weiß nicht, ob es möglich ist ein Skript des Vortrags zu bekommen, aber versuchen kann ich es, falls Du Interesse hast. Der Vortrag ist auf jeden Fall ein Themenkatalog für weitere Recherchen.

Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Danke nochmals. Der akute Bedarf besteht nicht mehr, aber spannend finde ich das trotzdem weiter noch - und Eure Hinweise sind echt gut!
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Re:Geschichte des öffentlichen Grüns - Buchtipp gesucht
Auf dieser Seite gibt es eine beinahe unerschöpfliche Betrachtung der Gartenkunst unter allen Aspekten:http://www.gartenkunst-beitmann.de/