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Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä. (Gelesen 3295 mal)

Pflanzen und Tiere, Landschaften, Jahreszeiten und Stimmungen, Technik, Ausrüstung und Komposition

Moderator: thomas

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thomas
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Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas »

Hallo liebe Fotofreunde,ich zitiere hier mal ein paar Posts, weil das Thema vielleicht allgemein interessant ist.Diese Fotos von frida waren der Ausgangspunkt:
Ich habe heute für drei Fotos fast eine Dreiviertelstunde auf einer Brücke gefroren wie sonstwas. Meine Füße taten nachher so weh! Es ist ziemlich mühsam, von der Brücke aus zu fotografieren, da dort extremer Verkehr herrscht und eine Langzeitbelichtung nur geht, wenn höchstens ein, zwei Kleinwagen in der Zeit darüber fahren, sonst kommt sie zu sehr in Schwingung. Also steht man und steht man und wartet auf den richtigen Moment. Bei den beiden ähnlichen Bilder kann ich mich mal wieder nicht entscheiden.Man sieht auf den Bildern von Norden auf die Lübecker Altstadt, die dominante Kirche rechts ist St. Marien, die größte Backsteinkirche der Welt .marien_bei_nacht_1.JPGmarien_bei_nacht_2.JPGst_marien_nacht_3.JPG
Dazu dann mein Kommentar:
Wow! Gute Aufnahmen! Technisch sowieso, und von der Motivwahl, denke ich, auch.Das erste finde ich besser als das zweite, kann schwer begründen, warum.Das dritte ist auch gut, aber ich empfinde es als etwas zu hell. Mag mich täuschen. Wann ist die Aufnahme entstanden?Aber, wenn du fragst, ein ehrliches Wort generell: Allen fehlt zur Perfektion / zum packenden Foto etwas der Pfiff. Aberr letztlich entscheidet, für welchen Zweck die Fotos geschossen wurden. Das kann ich nicht wissen.Liebe GrüßeThomas
fridas Nachfrage:
frida hat geschrieben:
Thomas hat geschrieben:Allen fehlt zur Perfektion / zum packenden Foto etwas der Pfiff.
Danke Thomas, für die kritischen Worte, ich will mich ja immer noch weiter entwickeln. In diesem Fall bin ich aber ratlos oder vielleicht auch phantasielos, was ich hätte pfiffiger machen können. Das ist natürlich schwer zu sagen, wenn man die Situation vor Ort nicht kennt (dieser Blick ist nur von wenigen Meter auf einer Brücke aus möglich) - aber vielleicht hilft es auch, wenn Du einfach "rumspinnst" was man hätte noch anders machen können, manchmal kann man ja solche Ideen auch übertragen, anregend wäre es auf jeden Fall.
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas » Antwort #1 am:

Hier erkläre ich, was ich meine:
frida, die zweifellos guten Fotos haben etwas Statisches, Ansichtskarten-artiges. Da wäre mir ein 'Störer' willkommen: Etwa ein kleines Boot, das auf den Betrachter zufährt; ein paar Vögel am Himmel; oder etwas im Vordergrund, vielleicht der Schattenriss eines Passanten (wenn der Standort es zulassen würde, etwas zurückzutreten).Etwas, das eine Situation herstellt, macht oft den letzten Pfiff aus, meine ich jedenfalls.Ich vergesse das auch oft und habe es zuletzt beim Sichten meiner Griechenland-Fotos festgestellt.Z.B. das hier wäre ohne die Katze etwas langweilig:BildAber es muss natürlich nicht immer sein.Liebe GrüßeThomas
maigrün hat geschrieben:wenn ich auf dem ersten photo den linken teil bis zu dem kleinen schwarzen Turm ausblende, gefällt es mir besser.
Ich habe maigrüns Vorschlag mal ausprobiert und über Thomas' Idee des "Störers" nachgedacht. ;) Meine unmaßgebliche Meinung zu fridas erstem Bild: ich empfinde das Riesenrad wegen seiner Kreissymmetrie hier als ein die Silhouetten der Gebäude störendes Element, welches das Bild durchaus beleben könnte, wenn es zwar als eine Art "Kontrapunkt", aber eben doch harmonisch eingefügt wäre. Nur leider ist dieses Element soweit links in der Gesamtanlage des Bildes platziert, dass es diese Funktion zumindest für meinen Geschmack nicht erfüllen kann.
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas » Antwort #2 am:

@ frida: Ich hoffe, du nimmst mir meine Anmerkung nicht krumm!@ Phalaina: Du hast recht, das Riesenrad könnte so ein 'Störer' sein. Aber du hast auch recht, dass dann die Bildkomposition etwas anders sein sollte.Generell ist es ja die Frage, ob ich mit meinem Aspekt des Situativen (bis hin zum Störer) recht habe. Ich kam halt bei Durchsicht eigener Fotos drauf.@ Roxana: Interessante Nachtaufnahmen! Und scharf sehen sie auch bei mir aus. Das letzte gefällt mir am besten wegen der farbigen Lichtreflexe auf dem Wasser.Liebe GrüßeThomas
Thomas hat geschrieben:@ frida: Ich hoffe, du nimmst mir meine Anmerkung nicht krumm!
Nein, ich hatte ja darum gebeten, es zu präsizieren. Vorschläge, wie man etwas anders machen könnte, kommen mir immer gelegen, manchmal macht es dann bei mir klick und manchmal denke ich, ne, das ist dann nicht mehr meins. Oder aber es geht gar nicht von der Umsetzung. Bei dem letzten Motiv ist der Spielraum, etwas anders zu gestalten extrem gering. Der Aufnahmestandpunkt kann nur um wenige Meter variiert werden. Ändern lässt sich natürlich die Brennweite, ich zeige gleich mal ein Bild vom selben Standort zu anderer Zeit mit anderer Brennweite. Da ist auch ein Schiff mit drauf, und das macht sich auch gut (ein bewegtes Objekt wie ein Vogel oder ein fahrendes Boot lässt sich bei Langzeitbelichtung nicht einbauen). Das Bild ist im Sommer augenommen worden, da ist die Sonne viel weiter im Westen untergegangen, so dass der Himmel hinter der Stadt auch richtig tiefblau ist - bei dem aktuellen Bild ist die Sonne quasi genau im Hintergrund untergegangen, deshalb gibt es nicht das typische Blaue-Stunde-Licht, es ist sozusagen einen Gegenlichtaufnahme. Besser wäre es, das Foto in der Frühe zu machen. Aber ist bin echt ein Morgenmuffel.Ach so, diese komischen Elemente in dem neuen Foto sind leider Reflexionen im Objektiv - echt ärgerlich.marienwarburg.jpgedit: bei Deinen Bild mit Torbogen und Katze hast Du 100% recht, ohne Katze wäre es nur halb so interessant
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas » Antwort #3 am:

frida, diese Variante gefällt mir besser, nicht nur wegen der Himmelsfärbung. Sondern weil durch das Schiff rechts der Hafen mehr Gewicht bekommt, und die sternförmigen Strahlen der Lichter setzen einen schönen Akzent. Das ist genau das, was ich meinte: Jetzt ist es eine Situation.Liebe GrüßeThomas
frida, diese Variante gefällt mir besser, nicht nur wegen der Himmelsfärbung. Sondern weil durch das Schiff rechts der Hafen mehr Gewicht bekommt, und die sternförmigen Strahlen der Lichter setzen einen schönen Akzent. Das ist genau das, was ich meinte: Jetzt ist es eine Situation.
Da sieht man mal, wie unterschiedlich Fotos auf uns wirken. Die Geschmäcker sind einfach unterschiedlich. Mir geht es genau umgekehrt. Ich finde das erste Foto in Post 865 viel schöner als dieses hier. Gerade der leicht gefärbte Himmel, der den Sonnenuntergang bei eisigen Temperaturen zeigt, finde ich interessanter als diesen einheitlich blau gefärbten. Auch wirkt dieses Fotos auf mich viel wuchtiger und bei weitem nicht so filigran wie das in Post 865. Mir ist auf diesem hier zu viel drauf, während ich das andere sehr ausgewogen finde.Lg Evi
.....Z.B. das hier wäre ohne die Katze etwas langweilig:
das stimmt. Und wie lange hast du gewartet, bis die Katze vorbeikam? Mir fehlt oft so ein interessantes Detail bei einem Motiv. Leider sind die Katzen nicht sehr kooperativ. :P
Die Katze kam im richtigen Moment ... das war natürlich Glück. Aber man kann schon versuchen drauf zu achten, ob sich im Motivbereich nicht etwas ereignet, was so einen kleinen Spannungspunkt setzen kann, oder ob man durch einen kleinen Perspektivwechsel etwas mehr Situatives ins Bild bringen kann.Ich versuche dies zumindest, vergesse es aber auch oft.Liebe GrüßeThomas
Thomas hat geschrieben:Die Katze kam im richtigen Moment ... das war natürlich Glück. Aber man kann schon versuchen drauf zu achten, ob sich im Motivbereich nicht etwas ereignet, was so einen kleinen Spannungspunkt setzen kann, oder ob man durch einen kleinen Perspektivwechsel etwas mehr Situatives ins Bild bringen kann.Ich versuche dies zumindest, vergesse es aber auch oft.Liebe GrüßeThomas
Keine Nachtaufnahme und insofern hier OT, aber was die Bedeutung kleiner "Störungspunkte" angeht, ein Beispiel:
Bristlecone hat geschrieben:Ich habe an der Stelle, an der ich das Foto gemacht habe, eine ganze Weile gestanden. Meistens fuhren Autos oder Mopeds durchs Bild.Hier die insgesamt vier Bilder, die ich dort gemacht habe. Das Bild mit der Frau auf dem Fahrrad hätte mir vielleicht sogar am besten gefallen, wenn da nicht gerade auch noch die Touristen durchs Bild gelaufen wären.(Die Bilder sind im Originalpost)
Hier Bristlecones Originalpost:
Bristlecone hat geschrieben:
[td][url=http://img.fotocommunity.com/photos/29704258.jpg][img]http://img.fotocommunity.com/qthumb/29704258.jpg?nocache=1354918568[/img][/url][/td][td][url=http://img.fotocommunity.com/photos/29704270.jpg][img]http://img.fotocommunity.com/qthumb/29704270.jpg?nocache=1354918627[/img][/url][/td][td][url=http://img.fotocommunity.com/photos/29704272.jpg][img]http://img.fotocommunity.com/qthumb/29704272.jpg?nocache=1354918823[/img][/url][/td][td][url=http://img.fotocommunity.com/photos/29688400.jpg][img]http://img.fotocommunity.com/qthumb/29688400.jpg?nocache=1354728662[/img][/url][/td]
Bristlecone hat geschrieben:Bei diesem Bild
Bristlecone hat geschrieben:Bild
ist buchstäblich ein kleines Detail am Rande, das mich erst gestört hat, das dann aber als durchaus positiv für das Bild empfunden habe: das Licht oben am Bildrand (es stammt von einer anderen, weiter entfernten Lichterkette).Geht euch das auch so?
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas » Antwort #4 am:

Bristlecone, deine Fotos vom Eingang des Museums sind sehr gute Beispiele für das, was ich meine! - Schade, dass bei dem Fahrradfoto die beiden Touristen durchs Bild liefen ... aber so ist es meistens :P .Das Foto vom abendlichen Fluss mit der 'Brückenbeleuchtung' hat durch Letztere m.E. absolut genug Spannung. Das angeschnittene Licht oben empfinde ich persönlich eher als störend.Wie ist das: Habt ihr auch Beispiele zu diesem Thema?Liebe GrüßeThomas
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Gartenlady » Antwort #5 am:

Thomas hat Bristlecones Bild verschoben, als ich gerade eine Bemerkung dazu gepostet hatte ::) Hier also noch einmal, der letzte Beitrag im Nachtthread kann entfernt werden.@Bristlecone, bei Deinem Bild wird der Blick so gefesselt von der Brücke, ihrer Beleuchtung und v.A. den darüber gehenden Menschen, die die Szene beleben, dass ich die Störung oben bisher überhaupt nicht gesehen habe.
Jayfox

Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Jayfox » Antwort #6 am:

Aber irgendwann löst sich der Blick ja mal von diesem Bereich und fängt an, über das restliche Bild zu wandern. Und dann ist die kleine Lichtquelle oben am Rand schon ein Punkt in der Schwärze, den das Auge dankbar aufnimmt.
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Gartenlady » Antwort #7 am:

Nein, ich habe das Bild ja mehrmals gesehen und erst durch Deinen Hinweis nach der Störung gesucht. Das Bild hat keine weitere Störung nötig, es hat genug Leben. Ich hätte das Licht oben wegretuschiert, empfinde es nicht als willkommene Störung.
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Rosana » Antwort #8 am:

@BristleconeMir gefällt das Bild unglaublich gut. Die Lichtpunkte oben rechts stören mich nicht - wenn das Bild aber weiterverwendet würde, würde ich den oberen Lichtpunkt wegstempeln um das Bild abzurunden.
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Gartenlady » Antwort #9 am:

Zu dem Thema fällt mir spontan dieser Garteneinblick ein, ein schon etliche Jahre altes Foto, bei dem Kater Karlchen die belebende Störung ist (schon wieder eine Katze ;) ). Ich habe etliche Bilder, bei denen ich denke, dass sie ohne belebendes Element, meistens durch Tiere, langweilig wirken.
Dateianhänge
Garteneinblick-Apr2108-2.jpg
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas » Antwort #10 am:

Klasse, Gartenlady!Durch die Haltung und den Blick der Katze erhält das Gartentor (?) direkt eine Bedeutung, und der (jedenfalls bei mir) assoziierte Draußen-Drinnen-Gegensatz macht das Foto spannend.Liebe GrüßeThomas
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

thomas » Antwort #11 am:

Ergänzung: Durch die unscharfen Blätter im Vordergrund wird die Situation noch deutlicher: Wir beobachten (etwas versteckt), was Karlchen da wohl beobachtet ...Liebe GrüßeThomas
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Gartenlady » Antwort #12 am:

Es ist ein echter Garteneinblick, ich stehe vor dem Grundstück, die Kamera schaut durch die frisch gepflanzte noch nicht dichte Eibenhecke. Das Gitter zu dem Karlchen zu blicken scheint, ist die Grenze zu einem Feld, wo die Wühlmausinvasion ihren Ursprung hat. Das Bild hatte ich hier schon mal gezeigt, es ist mehr als 4 Jahre her.
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frida
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Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

frida » Antwort #13 am:

Der neue Thread ist eine gute Idee.Zu Bristlecone: Ich finde es auch belebend, wenn eine Person vor dem Gebäude erscheint. Aber wie die Beispiele zeigen, darf das absolut nicht beliebig sein. Ideal scheint es mir in diesem Fall, wenn die Person sich genau im Tordurchgang aufhält, da dadurch eine Verbindung zwischen innen und außen hergestellt wird. Die Mopedfahrer weiter drinnen wirken nicht so gut.Zum Brückenfoto von Bristlecone: Ich finde das Licht oben rechts überaus störend. Den Blick sollten nur Bildelemente anziehen, die auch eine Bildausage haben. Dazu erkennt man aber von der zweiten Lichterkette zu wenig.Zu Kater Karlchen: Ja, er macht die Szenerie lebendig. Ich finde aber auch, dass Gartenansichten und Panoramen ohne "Störer" ihre Berechtigung und ihren eigenen Reiz haben, es ist eben etwas anderes.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Aprikose

Re:Bildkomposition: Situatives, Details, 'Störer' u.ä.

Aprikose » Antwort #14 am:

Stimmt die Bildkomposition nicht, ist nichts zu retten.Diese Tage sah ich die vor langer Zeit aufgenommene 5-teilige Fotoserie "Foto for Life", Arte und bin begeistert. Oliviero Toscani lehrt einer Gruppe von jungen Fotografen die Kunst des Fotografierens. Toscanis Fotos haben immer eine klare Aussage. Umwerfend klar. Das verlangt er auch von den Teilnehmern. Ein hohes Ziel. Er führt immer wieder August Sander an, der nichts dem Zufall überließ, die Fotos sind arrangierte Kompositionen des Fotografen. Also nahm ich mir August Sander vor und sah einen Film über Sander in Sardinien.Die Stadtaufnahmen überzeugen mich mit ihren klaren Linien, wunderbar wie er Straßenschluchten aufnimmt oder Gebäude. Bei einem Portrait, frage ich mich, warum dem Ehepaar ab Knie die Beine fehlen, finde keine Erklärung. Dann entdeckte ich den Link: http://www.borisseewald.de/blog/2008/05 ... nterricht/ Es ist eine Bildanalyse des Fotos “Blinde Kinder beim Unterricht” von August Sander.Beim ersten Blick auf das Foto verstand ich nicht, warum ein angeschnittenes Fenster? Jetzt öffnet sich mir die Symbolik. Das Fenster hat eine klare Aussage, ebenso die anderen Linien und Einzelheiten.Wenn ich hier die Diskussion mit Katze lese, dann sagt mir mal, welche Aussage die Katze hat. Was will das Griechenlandfoto rüberbringen? Ist es die Zeit der Mittagshitze? Dann wäre eine schlafende Katze sinnvoller. Kann das Foto ohne Katze bestehen? Wenn ja, wozu die Katze? Wenn nicht, rettet die Katze auch nichts.@BristleconeDie Auswahlfotos vom Nationalmuseum sind alle gleich, egal, ob jemand vorn rumläuft oder nicht. Mir ist nicht klar, worauf es dir ankommt. Der vordere fast geschlossene Teil ist langweilig, nimmt viel zu Platz ein, ohne als Öffnung für das Hauptmotiv zu dienen. Der vordere Teil des Fotos bleibt geschlossen. Das war sicher nicht deine Absicht.Das 2. Problem ist, dass der klare Aufbau der Vegetation nicht herausgeholt wird, zu viele hohe Bäume rechts und links im Bild.Du musst dich entscheiden, wo du schneidest. Ich würde links bis zum roten Schild die Bäume wegnehmen. Auf der rechten Seite muss die Treppe weg, sie geht in die falsche Richtung, aus dem Bild raus. Also würde ich bis zum Beginn des großen roten Schildes wegschneiden. Damit wiederholen sich rote Schilder und der Blick wird frei für das Museum.Vielleicht noch stärker schneiden und das vordere rechte Schild ganz wegnehmen, es ist zu stark und links nur das kleine über den Weg ragende rote Schild stehen lassen. Es passt besser zur Beschriftung am Mauerpfosten, rechter Eingang. Dieser Schnitt verkleinert den vorderen Bereich, nimmt ihm das Gewicht, denn die Mauer schließt sich nicht mehr. Leider kann ich es nur mit Abdecken ausprobieren, sehe aber, die Aufnahme bekommt eine klare Aussage, und der Blick öffnet sich zum Museum.Ich habe nur das Foto ohne "Eindringlinge" bearbeitet. Ich glaube, das Foto kippt nach links. Probierst du meine Schnittideen aus? Ich bin gespannt.Ich habe nun selbst viel Arbeit beim Sichten meiner Fotos, es fliegen noch viel, viel mehr Fotos aus meiner Sammlung. Der Fluch der digitalen Fotografie. Aufgenommen ist schnell, nur nicht so schnell bearbeitet. Aber je mehr Fragen sich mir zum Foto stellen, umso konsequenter kann ich entscheiden.
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