Danke!Ich hab mir nur mal die von der Stadt Hannover veröffentlichte Liste angeschaut – man kann sie leider weder als besonders umfangreich noch als sehr einfallsreich bezeichnen, allerdings sind die Beispiele für Ersatzpflanzungen ausdrücklich als Vorschläge deklariert.Wenn man also – wie es so hübsch heisst – den „Vollzug“ der Ersatzpflanzung gemeldet hat, und – das ist ja mit das Wichtigste – der Vorgang ein Aktenzeichen bekommen hat, wird wohl niemand von der Stadt extra angetanzt kommen, um die Ersatzpflanzung zu begutachten und auch nichts dagegen haben, wenn auf dem Grundstück anstatt eines Ahorns oder eines Nußbaumes eine Catalpa oder Paulownia gepflanzt wurde (hoffe ich).Die Liste der Stadt Zwickau ist deutlich knapper, führt seltsamerweise den Geweihbaum, aber weder Weide noch Birke auf. Heimische Koniferen zählen wohl für beide Städte nicht zu den Bäumen.Gib mal bei google "ersatzpflanzung heimisch stadt" ein, dann bekommst du ein paar Beispiele.
News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen (Gelesen 19680 mal)
Moderator: AndreasR
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
LG Janis
-
- Beiträge: 10332
- Registriert: 12. Dez 2003, 18:36
- Kontaktdaten:
-
The best way to have a friend is to be one!
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Mich stört - obwohl ich selbst Bienen habe - die Konzentration (und in manchen Fällen schon fast Reduktion) auf Bienen; mit der Folge, dass alles Mögliche für Bienen gepflanzt wird, aber der Rest der Insektenwelt zu kurz kommt. Mich hat daher der Beginn dieses Thread sehr gefreut, weil er zuließ, den Fokus auf eher unbekannte Insektenarten zu legen.Ich habe vor zwei Jahren an einem regionalen Schmetterlingsbuch mitgewirkt und da erst begriffen, wie viele Arten die gestern auf einzelne Bäume spezialisiert sind. Im Gegensatz zu Bienen, die zwar regional Probleme haben, aber auf viele Arten ausweichen und vor allem in Gärten Hilfe finden können, sind monophage Insekten da arm dran. Zahlreiche von ihnen sind an Futterpflanzen gebunden, die keinen Gartenzierwert haben und für die in der modernen Landwirtschaft keine Nische mehr bleibt. Ohne die Diskussion aus dem menschennah-naturfern-Thread wieder anheizen zu wollen: Sie alle sind auf möglichst kleinräumige, abwechslungsreiche Landschaften angewiesen. Üppige Gärten bringen ihnen nichts. Sie brauchen Magerrasen (es gibt unzählige Arten, die auf Magerrasengräser angewiesen sind), Mischwälder, Waldränder, Feldraine und Säume, Hecken, trockene Hänge und feucht-dampfende Ufer von trägen Bächen, die mäandrieren dürfen.Leider sind ihre Lebensräume großteils unwiederbringlich verloren, kommassiert zu Monokulturen, gerodet für einheitliche, harvesterfreundliche Waldzusammensetzungen, trockengelegt für Felder und aufgeforstet für billige Holzkulturen. Es ist Sozialromantik, leider, wenn wir glauben, unsere Gärten würde da noch was ausrichten. Klar sind gute Absichten in einem Ökosystem immer von Vorteil. Aber wo keine Arten mehr sind, die sich vermehren können, weil es keine Pflanzen mehr gibt, die gefressen werden können, da kann man hoffen was man will.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
ich
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
das hast du ganz hervorragend zusammengefasst! Respekt, Hut ab, und Applaus!Es geht uns alle an und es geht um eine Haltung, die nicht aus allem Effizienz rausquetscht, Erträge steigern, Flächen völlig ausnutzen will und im übrigen alles ihrer Vorstellung von Ordnung, Sauberkeit und Kontrolle unterwerfen möchte.Ich möchte auch Feldholzinseln und sonnige differenzierte Waldränder und Böschungen und Unkrautflure um Siedlungen und Mistplätze und Schotterplätze mit alten Gebäuden, Lagerhallen, Werkstätten, nicht verspachtelten Mauern ...
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Das hört sich sehr traurig an, Katrin.Nur, denke ich, wäre es auch verkehrt, jetzt alle Bemühungen um einen Garten, der Insekten-und Vögeln Nahrung bietet, fallen zu lassen, weil ja doch alles, bedingt durch unsere Umwelt, keinen Sinn mehr hat.Der Spruch „„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ hat schon seinen Sinn, ähnlich würde ich, auch wenn ich wüsste, dass ich damit nur wenigen Bienen, Hummeln, Wildbienen, Schmetterlingen etc. etc. und auch nur einer sehr begrenzten Anzahl von Vögeln etwas Gutes tun kann, so weiter machen wie bisher und Pflanzen in meinem Garten etablieren, die für Tiere von Nutzen sind.Vielleicht ist es eine Trotzreaktion, vielleicht versucht man damit ja auch, sein Gewissen zu beruhigen oder eine globale Schuld abzutragen, denn letztlich habe wir alle unseren Anteil am desolaten Zustand unserer Erde.
LG Janis
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Deine Einstellung kann ich gut verstehen und finde sie auch völlig in Ordnung.Mich stören aber immer neue Listen mit vermeintlich "ökologisch korrekten", meist einheimischen Gehölzen und nicht korrekten, oft nicht heimischen Gehölzen, in denen unsinnige Einschränkungen als "nützlich" schöngeschrieben werden.
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Eine Liste dieser Bäume fände ich dann schon interessant.Ich habe vor zwei Jahren an einem regionalen Schmetterlingsbuch mitgewirkt und da erst begriffen, wie viele Arten die gestern auf einzelne Bäume spezialisiert sind.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
-
- Beiträge: 7394
- Registriert: 29. Mär 2009, 22:22
- Region: Münchner Schotterebene
- Höhe über NHN: 560
- Bodenart: lehmig über Kies
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Also ich habe fast nur ökologisch nutzlose Gehölze mit Migrationshintergrund in meinem Garten: Rhododendren, Magnolien, Rosen, Zaubernüsse, Scheinhaseln, Lebkuchenbaum, Taschentuchbaum, Perückensträucher, Flieder, Kolkwitzie, Paulonie, Scheinquitte...Aber ich habe kein schlechtes Gewissen dabei und erfreue mich an ihnen.
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Das interessiert mich sehr! Gibt es das Buch zum Lesen? Seitdem ich mich mit Schmetterlingen beschäftige stelle ich erst fest, was ich (wir) alles nicht über diese Tiere wissen. Schmetterlinge sind hochspezialisierte Insekten, fast jede Art lebt als Raupe von anderen Pflanzen, oft nur von einer oder zweien. Wenn es diese Pflanze nicht gibt, kommt die Art nicht vor.Ich habe vor zwei Jahren an einem regionalen Schmetterlingsbuch mitgewirkt und da erst begriffen, wie viele Arten die gestern auf einzelne Bäume spezialisiert sind.
Zitronenfalter: Rhamnus frangula und Rhamnus catharticus- und nur diese beiden!C- Falter, Kaisermantel, Großer Fuchs, Großer Schillerfalter, Kleiner Schillerfalter: Salix caprea und meist genau diese WeideC- Falter: Corylus avellanaC- Falter, Distelfalter: Ribes uva- crispaPerlmuttfalter: Rubus fruticosusSegelfalter: Crataegus monogynaSegelfalter, Nierenfleckzipfelfalter: Prunus spinosaBrombeerzipfelfalter, Faulbaumbläuling: Cornus sanguineaLonicera xylosteum war auch noch etwas. Diese fallen mir jetzt so auf Schlag ein, Kathrin weiß ganz sicher noch viel mehr. Und das waren jetzt nur bekannte Tagfalter, die Nachtfalter sind unzählig.Eine Liste dieser Bäume fände ich dann schon interessant.Ich habe vor zwei Jahren an einem regionalen Schmetterlingsbuch mitgewirkt und da erst begriffen, wie viele Arten die gestern auf einzelne Bäume spezialisiert sind.![]()
Nein, keine Trotzreaktion, auch kein schlechtes Gewissen. Ich denke, dass ich für das Stückchen Land, das mir anvertraut ist, verantwortlich bin, für die Pflanzen, die da wachsen und für die Chemie (grob gesagt), die ich da breitschütte.Janis hat geschrieben:Vielleicht ist es eine Trotzreaktion, vielleicht versucht man damit ja auch, sein Gewissen zu beruhigen oder eine globale Schuld abzutragen, denn letztlich habe wir alle unseren Anteil am desolaten Zustand unserer Erde.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Keiner der genannten Sträucher ist in Mitteleuropa selten, ganz im Gegenteil, die meisten sind immer noch Allerweltspflanzen.Was zeigt, dass es mit der Anwesenheit der Futterpflanze für die Raupe allein nicht getan ist. Es bedarf schon eines passenden Umfelds, und das ist leider nicht automatisch gegeben, wenn man diese Sträucher in den Garten pflanzt.Zitronenfalter: Rhamnus frangula und Rhamnus catharticus- und nur diese beiden!C- Falter, Kaisermantel, Großer Fuchs, Großer Schillerfalter, Kleiner Schillerfalter: Salix caprea und meist genau diese WeideC- Falter: Corylus avellanaC- Falter, Distelfalter: Ribes uva- crispaPerlmuttfalter: Rubus fruticosusSegelfalter: Crataegus monogynaSegelfalter, Nierenfleckzipfelfalter: Prunus spinosaBrombeerzipfelfalter, Faulbaumbläuling: Cornus sanguineaLonicera xylosteum war auch noch etwas. Diese fallen mir jetzt so auf Schlag ein, Kathrin weiß ganz sicher noch viel mehr. Und das waren jetzt nur bekannte Tagfalter, die Nachtfalter sind unzählig.
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Diese Schmetterlinge sind doch Zitronenfalter, oder nicht?Ich habe jeden Sommer ganz viele am Eupatorium und an den Agastachen, bin aber absolut sicher, dass in meinem Garten weder Rh. frangula noch Rh. catharticus wachsen, auch in der näheren Umgebung habe ich diese Pflanzen noch nie gesehen. Wie weit fliegen die Zitronenfalter normalerweise, um zu ihren Futterquellen zu gelangen?Schmetterlinge sind hochspezialisierte Insekten, fast jede Art lebt als Raupe von anderen Pflanzen, oft nur von einer oder zweien. Wenn es diese Pflanze nicht gibt, kommt die Art nicht vor.Zitronenfalter: Rhamnus frangula und Rhamnus catharticus- und nur diese beiden!
LG Janis
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
RAUPENfutterpflanzen, sind Pflanzen, die ganz spezifisch von Schmetterlingen zur Eiablage aufgesucht werden, weil sich die Raupen nur von diesen ernähren. Die Schmetterlinge torkeln als Erwachsene von einer Blüte zu einer anderen Blütenpflanzen-Art.
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Die Raupen der Zitronenfalter entwickeln sich demnach doch ausserhalb meines Gartens zu Schmetterlingen.Und von dort - wo auch immer - müssen sie sich aufmachen, um an die genannten Stauden zu kommen.Also gehe ich davon aus, dass sie fliegen. ;)Die Frage war, welche Strecke ist üblich?
LG Janis
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
und wie der Karl Foerster dazumal meinte: Die Kartoffel kommt aus ... die Tomate kommt aus ... die Sonnenblume kommt aus ... das Huhn kommt aus Indien ... der Weizen aus Persien ... die Aprikosen und Äpfel kommen aus Zentralasien ...Wir könnten Eicheln und Trespensamen essen, ein paar Brombeeren ...Also ich habe fast nur ökologisch nutzlose Gehölze mit Migrationshintergrund in meinem Garten: Rhododendren, Magnolien, Rosen, Zaubernüsse, Scheinhaseln, Lebkuchenbaum, Taschentuchbaum, Perückensträucher, Flieder, Kolkwitzie, Paulonie, Scheinquitte...Aber ich habe kein schlechtes Gewissen dabei und erfreue mich an ihnen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Ich hab inzwischen gegoogelt , demnach:„Tagfalter wie Admiral, Postillion oder Distelfalter sind beileibe keine schnellen Flieger. Sie bewegen ihre breiten Flügel beim Flatterflug mit etwa zehn Schlägen pro Sekunde und erreichen damit Geschwindigkeiten von 7-15 km/h – mit Rückenwind auch schon mal das Doppelte.“Man kann wohl davon ausgehen, dass Zitronenfalter auch diese Geschwindigkeiten schaffen, folglich kann theoretisch die Kinderstube der Raupe fernab vom Futterplatz des späteren Schmetterlings sein.Die Raupen der Zitronenfalter entwickeln sich demnach doch ausserhalb meines Gartens zu Schmetterlingen.Und von dort - wo auch immer - müssen sie sich aufmachen, um an die genannten Stauden zu kommen.Also gehe ich davon aus, dass sie fliegen. ;)Die Frage war, welche Strecke ist üblich?
LG Janis
Re:schwarze Liste der Nicht-Bienenpflanzen
Der "MEISTER" gehörte nun ja auch noch zu einer Generation, in der das Credo lautete, "macht euch die Natur untertan".Etwas weiter sollten wir inzwischen schon sein, auch wenn ich keine "schwarzen Listen" dazu brauche oder mir auch einmal den Luxus einer "ökologisch völlig nutzlosen Pflanze" gönne.und wie der Karl Foerster dazumal meinte: Die Kartoffel kommt aus ... die Tomate kommt aus ... die Sonnenblume kommt aus ... das Huhn kommt aus Indien ... der Weizen aus Persien ... die Aprikosen und Äpfel kommen aus Zentralasien ...Wir könnten Eicheln und Trespensamen essen, ein paar Brombeeren ...Also ich habe fast nur ökologisch nutzlose Gehölze mit Migrationshintergrund in meinem Garten: Rhododendren, Magnolien, Rosen, Zaubernüsse, Scheinhaseln, Lebkuchenbaum, Taschentuchbaum, Perückensträucher, Flieder, Kolkwitzie, Paulonie, Scheinquitte...Aber ich habe kein schlechtes Gewissen dabei und erfreue mich an ihnen.

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...