Die Frage ist doch, wozu??Eine späte Sorte ist dazu da, dass man Ende Oktober, Anfang November noch etwas zum Naschen hat. Diese Funktion erfüllen im Norden schon die "mittelfrühen" Sorten.Ich habe trotzdem einige spätere Sorten, weil ich glaube, dass man sie zumindest in guten Jahren mit flankierenden Maßnahmen (drei davon stehen in einer Ecke des Gartens, die ich mit wenig Aufwand zwischen 3 Wänden komplett überdachen könnte) zur Reife bringen kann. Ich werde auch sehen, was ich zur Verfrühung des Austriebs machen kann (ich habe kaum Spätfröste). Wenn man mehr Reben hat, ist meiner Meinug nach auch Platz für ansich etwas zu späte Reben, außerdem macht es ja auch Spass, sich anstrengen zu müssen.Wer sich 2/3 Reben kauft, sollte um empfindliche und späte Sorten in eher kalten Regionen aus meiner Sicht einen Bogen machen.Aber ich sehe gerade... du wohnst ziemlich hoch im Norden, da ists wohl im Sommer dann auch nicht so warm, oder?kannst du späte Sorten anbauen?
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Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln (Gelesen 325983 mal)
Moderator: cydorian
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Um die Auswahl zu vergrößern!aber das Hauptsortiment liegt ja sowieso Ultafrüh/sehr früh 

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Die Auswahl vergrößern? Ich hab über 100 Reben, wenn ich etwa bei Eugen (Pillnitzer Tafeltrauben) die Sorten durchgehe, hätte ich noch gerne 6/7. Wenn ich die Rebverzeichnisse durchgehe, fühle ich mich eher erschlagen. Gern hätte ich auch 5/6 japanische Sorten usw. . Auf meinem aktuellen Wunschzettel wären wohl so 20 Sorten. Ohnehin ist es aber sinnvoller von einer guten Sorte mehrere Reben zu haben, die ja auch je nach Standort unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die Auswahl an frühen Sorten ist riesig, ich wollte noch ein paar späte mit großen Beeren haben wie Strachinski oder Nisina.Vernünftige Gründe habe ich kaum dafür, ich bin eben ein Sammler-Typ. Bestimmte Klassiker wollte ich eben, wenn sie nicht ausreifen sollten, kann ich damit leben. Das Risiko geht man dann ein.Um die Auswahl zu vergrößern!aber das Hauptsortiment liegt ja sowieso Ultafrüh/sehr früh
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ich habe meine vor der Hauswand stehenden sechs Reben in den letzten Jahren jeweils um die Weihnachtszeit geschnitten. Die haben auch die beiden blöden Winter 2011/12 und 2012/13 ohne nennenswerte Schäden überstanden.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
@staudo
Das war Glück und kein Verdienst. M.E. soll man die Reben erst schneiden, wenn keine harten Fröste mehr zu erwarten sind und das ist in Ostdeutschland frühestens Mitte Februar, in Weinbaulagen eventuell etwas früher.Kommt noch einmal nach dem Rebschnitt harter Frost, dann kann es passieren, dass gerade die Rute erfriert, die Du stehen gelassen hast und die anderen Ruten, die überlebt hätten, sind dem Rebschnitt zum Opfer gefallen. Das ist mir schon mehrfach passiert, so dass ich jetzt erheblich später schneide als früher, meist erst im März. Letzter Winter war zwar nicht so kalt, aber sehr lang und Erfrieren ist nicht nur eine Sache der Temperatur, sondern auch der Frostdauer. Außerdem hatten wir hier in Dresden nach Mitte Februar noch einen Kälteeinbruch von bis zu ca. -20 °C, also Temperaturen, die sonst eher im Januar typisch sind.Die haben auch die beiden blöden Winter 2011/12 und 2012/13 ohne nennenswerte Schäden überstanden.
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Hallo Leute,man kann ja die aufgepropfte Rebe mithilfe der Blätter von der Veredlungsunterlage unterscheiden, aber wie ?Was ist der Unterschied ? Haben sie eine andere Form oder Farbe? Vllt. habt ihr einen Tipp für mich. Vielen Dank 

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Die meisten Unterlagen wie SO 4, 5 BB, 125 AA, Binova sind Kreuzungen Vitis riparia mit Vitis berlandieri, die sollte man also schon unterscheiden können. Zum Vergleich such dir gute Bilder mit Blättern von der Sorte, die draufveredelt wurde. Was draufveredelt wurde ist ja auch meist eine Mixtur Vitis vinifera mit anderen Vitis, sieht also schon deshalb natürlich auch von den Blättern recht verschieden aus. Manche haben z.B. rote Blattstile (Bianca).Hallo Leute,man kann ja die aufgepropfte Rebe mithilfe der Blätter von der Veredlungsunterlage unterscheiden, aber wie ?Was ist der Unterschied ? Haben sie eine andere Form oder Farbe? Vllt. habt ihr einen Tipp für mich. Vielen Dank
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Einen wunderschönen guten Morgen!Meine Weinreben sind nun im 2. Standjahr, und im "Spätwinter" soll nun der eine Trieb, den es gibt, auf die Höhe des untersten Drahtes geschnitten werden (Weinbergerziehung).Soweit ist mir alles klar, auch, daß man den Schnitt ortsabhängig bis in den März rein machen kann - aber, was heißt das für mich in der Praxis?Gefühlsmäßig würde ich gerne demnächst ans Werk gehen - steht was dagegen?Danke im voraus,Martina
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Dem steht nichts entgegen. Nur immer frisch ans Werk :-)
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln


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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Die Weinberge werden hier im ganzen Winter geschnitten (sonst werden die Winzer auch kaum fertig damit)Wein blutet sehr stark, deshalb soll man nicht zu lange warten. Und deshalb auch nicht zu dicht nach einer Knospe abschneiden, sondern einen Zapfen stehen lassen (im Gegensatz zum Obstbaumschnitt).
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Ah gut, danke - der Tipp kommt noch rechtzeitig!
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Es wurde hier ja schon vom tragischen Tod von Eugen berichtet. Ich war am vergangenen Wochenende in Dresden-Pillnitz auf seinem berühmten Weinberg, einer riesigen Sammlung von Tafelreben.Mit großer Wahrscheinlichkeit übernimmt Eugens Enkel (Felix) den Weinberg, was im Moment nicht ganz einfach ist, weil Felix erst ca. 14 Jahre alt ist und im Land der Frühaufsteher wohnt, also einen ganz schönen Anmarschweg hat.Ich habe Felix gezeigt, wie man die Reben auf Bogrebe bzw. Zapfen schneidet und Herr Schmidt von der gleichnamigen Rebschule hat zuvor auch eine kleine Fernbetreuung gemacht, indem Felix einige Reben fotografierte, diese per Internet zuschickte und Herr Schmidt hat dann in das Foto eingetragen, wie die Reben geschnitten werden sollten.Felix ist sehr motiviert, was hoffentlich auch so bleibt und hat sehr schnell die Grundprinzipien des Rebschnittes gelernt, wobei ich nicht nur das Schneiden an sich meine, sondern auch das Verständnis, wie sich die Rebe dann im gleichen und im nächsten Jahr entwickeln wird.Für Eugens Frau ist es ein Trost, wenn der einzigartige Weinberg bzw. diese riesige Sammlung, was ja ein Vermächtnis von Eugen ist, erhalten bleibt und weiter betrieben wird.Felix hat mit mir an den beiden Tagen den ganzen Weinberg plus Reben an Stützmauern geschnitten, so dass nur noch ein kleiner Rest am Haus und im kleinen Gewächshaus übrig ist, was er beim nächsten Besuch in max. 1 oder 2 h allein schafft.Ich habe Felix auch von diesem Forum berichtet und er möchte mal hier herein schauen und sich eventl. anmelden. Nehmt also Felix bitte nett in unsere Gemeinschaft von Traubenfans auf.
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln


Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Danke Dietmar für diese Nachricht an die Forennutzer. Glücklicherweise wohnst Du ja in kürzester Distanz zu dem Weinberg. Ich hoffe, dass es Felix weiterhin mit etwas Unterstützung gelingt, die Sammlung zu erhalten. Ich war zwar bisher nie dort, habe aber die Homepage sehr oft genutzt. Die Sammlung ist sehr reichhaltig und seine Bewertungen waren sachkundig und ohne Übertreibungen nach oben oder unten. Alle Sorten, die aus Osteuropa in irgendeiner Weise auf den Markt gelangen, kann sowieso niemand anbauen.Bislang hat sich das Tafeltrauben Hobby in Deutschland noch nicht so richtig durchgesetzt, aber mit jeder Sorte auf dem Markt, die bei wenig Anfälligkeit anständige Ergebnisse in normalen Lagen liefert, steigen die Chancen hierfür. Ich hoffe, dass die Sammlung dann auch die allgemeine Beachtung bekommt, die sie auch heute schon verdient.Es wurde hier ja schon vom tragischen Tod von Eugen berichtet. Ich war am vergangenen Wochenende in Dresden-Pillnitz auf seinem berühmten Weinberg, einer riesigen Sammlung von Tafelreben.Mit großer Wahrscheinlichkeit übernimmt Eugens Enkel (Felix) den Weinberg, was im Moment nicht ganz einfach ist, weil Felix erst ca. 14 Jahre alt ist und im Land der Frühaufsteher wohnt, also einen ganz schönen Anmarschweg hat.Ich habe Felix gezeigt, wie man die Reben auf Bogrebe bzw. Zapfen schneidet und Herr Schmidt von der gleichnamigen Rebschule hat zuvor auch eine kleine Fernbetreuung gemacht, indem Felix einige Reben fotografierte, diese per Internet zuschickte und Herr Schmidt hat dann in das Foto eingetragen, wie die Reben geschnitten werden sollten.Ich habe Felix auch von diesem Forum berichtet und er möchte mal hier herein schauen und sich eventl. anmelden. Nehmt also Felix bitte nett in unsere Gemeinschaft von Traubenfans auf.