News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln (Gelesen 325960 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

Antworten
Beerenträume

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Beerenträume » Antwort #555 am:

Aber ich sehe gerade... du wohnst ziemlich hoch im Norden, da ists wohl im Sommer dann auch nicht so warm, oder?kannst du späte Sorten anbauen?
Die Frage ist doch, wozu??Eine späte Sorte ist dazu da, dass man Ende Oktober, Anfang November noch etwas zum Naschen hat. Diese Funktion erfüllen im Norden schon die "mittelfrühen" Sorten.Ich habe trotzdem einige spätere Sorten, weil ich glaube, dass man sie zumindest in guten Jahren mit flankierenden Maßnahmen (drei davon stehen in einer Ecke des Gartens, die ich mit wenig Aufwand zwischen 3 Wänden komplett überdachen könnte) zur Reife bringen kann. Ich werde auch sehen, was ich zur Verfrühung des Austriebs machen kann (ich habe kaum Spätfröste). Wenn man mehr Reben hat, ist meiner Meinug nach auch Platz für ansich etwas zu späte Reben, außerdem macht es ja auch Spass, sich anstrengen zu müssen.Wer sich 2/3 Reben kauft, sollte um empfindliche und späte Sorten in eher kalten Regionen aus meiner Sicht einen Bogen machen.
Benutzeravatar
hargrand
Beiträge: 2720
Registriert: 28. Jan 2012, 16:17
Kontaktdaten:

Aprikösling & quittensüchtig

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

hargrand » Antwort #556 am:

Um die Auswahl zu vergrößern!aber das Hauptsortiment liegt ja sowieso Ultafrüh/sehr früh ;)
Beerenträume

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Beerenträume » Antwort #557 am:

Um die Auswahl zu vergrößern!aber das Hauptsortiment liegt ja sowieso Ultafrüh/sehr früh ;)
Die Auswahl vergrößern? Ich hab über 100 Reben, wenn ich etwa bei Eugen (Pillnitzer Tafeltrauben) die Sorten durchgehe, hätte ich noch gerne 6/7. Wenn ich die Rebverzeichnisse durchgehe, fühle ich mich eher erschlagen. Gern hätte ich auch 5/6 japanische Sorten usw. . Auf meinem aktuellen Wunschzettel wären wohl so 20 Sorten. Ohnehin ist es aber sinnvoller von einer guten Sorte mehrere Reben zu haben, die ja auch je nach Standort unterschiedliche Ergebnisse liefern. Die Auswahl an frühen Sorten ist riesig, ich wollte noch ein paar späte mit großen Beeren haben wie Strachinski oder Nisina.Vernünftige Gründe habe ich kaum dafür, ich bin eben ein Sammler-Typ. Bestimmte Klassiker wollte ich eben, wenn sie nicht ausreifen sollten, kann ich damit leben. Das Risiko geht man dann ein.
Benutzeravatar
Staudo
Beiträge: 35545
Registriert: 7. Jul 2007, 08:39
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Staudo » Antwort #558 am:

Ich habe meine vor der Hauswand stehenden sechs Reben in den letzten Jahren jeweils um die Weihnachtszeit geschnitten. Die haben auch die beiden blöden Winter 2011/12 und 2012/13 ohne nennenswerte Schäden überstanden.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 3899
Registriert: 28. Sep 2007, 00:18

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Dietmar » Antwort #559 am:

@staudo
Die haben auch die beiden blöden Winter 2011/12 und 2012/13 ohne nennenswerte Schäden überstanden.
Das war Glück und kein Verdienst. M.E. soll man die Reben erst schneiden, wenn keine harten Fröste mehr zu erwarten sind und das ist in Ostdeutschland frühestens Mitte Februar, in Weinbaulagen eventuell etwas früher.Kommt noch einmal nach dem Rebschnitt harter Frost, dann kann es passieren, dass gerade die Rute erfriert, die Du stehen gelassen hast und die anderen Ruten, die überlebt hätten, sind dem Rebschnitt zum Opfer gefallen. Das ist mir schon mehrfach passiert, so dass ich jetzt erheblich später schneide als früher, meist erst im März. Letzter Winter war zwar nicht so kalt, aber sehr lang und Erfrieren ist nicht nur eine Sache der Temperatur, sondern auch der Frostdauer. Außerdem hatten wir hier in Dresden nach Mitte Februar noch einen Kälteeinbruch von bis zu ca. -20 °C, also Temperaturen, die sonst eher im Januar typisch sind.
Benutzeravatar
weinbauer
Beiträge: 40
Registriert: 25. Jan 2014, 15:23

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

weinbauer » Antwort #560 am:

Hallo Leute,man kann ja die aufgepropfte Rebe mithilfe der Blätter von der Veredlungsunterlage unterscheiden, aber wie ?Was ist der Unterschied ? Haben sie eine andere Form oder Farbe? Vllt. habt ihr einen Tipp für mich. Vielen Dank :)
Beerenträume

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Beerenträume » Antwort #561 am:

Hallo Leute,man kann ja die aufgepropfte Rebe mithilfe der Blätter von der Veredlungsunterlage unterscheiden, aber wie ?Was ist der Unterschied ? Haben sie eine andere Form oder Farbe? Vllt. habt ihr einen Tipp für mich. Vielen Dank :)
Die meisten Unterlagen wie SO 4, 5 BB, 125 AA, Binova sind Kreuzungen Vitis riparia mit Vitis berlandieri, die sollte man also schon unterscheiden können. Zum Vergleich such dir gute Bilder mit Blättern von der Sorte, die draufveredelt wurde. Was draufveredelt wurde ist ja auch meist eine Mixtur Vitis vinifera mit anderen Vitis, sieht also schon deshalb natürlich auch von den Blättern recht verschieden aus. Manche haben z.B. rote Blattstile (Bianca).
Martina777
Beiträge: 5082
Registriert: 26. Feb 2007, 15:12
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Martina777 » Antwort #562 am:

Einen wunderschönen guten Morgen!Meine Weinreben sind nun im 2. Standjahr, und im "Spätwinter" soll nun der eine Trieb, den es gibt, auf die Höhe des untersten Drahtes geschnitten werden (Weinbergerziehung).Soweit ist mir alles klar, auch, daß man den Schnitt ortsabhängig bis in den März rein machen kann - aber, was heißt das für mich in der Praxis?Gefühlsmäßig würde ich gerne demnächst ans Werk gehen - steht was dagegen?Danke im voraus,Martina
Benutzeravatar
cydorian
Garten-pur Team
Beiträge: 12063
Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
Höhe über NHN: 190
Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

cydorian » Antwort #563 am:

Dem steht nichts entgegen. Nur immer frisch ans Werk :-)
Martina777
Beiträge: 5082
Registriert: 26. Feb 2007, 15:12
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Martina777 » Antwort #564 am:

:-* Mein erster "richtiger" Weinrebenschnitt. Ich freu mich! :D
Benutzeravatar
Mediterraneus
Beiträge: 28280
Registriert: 7. Feb 2011, 11:41
Region: Südspessart
Höhe über NHN: Ort: 195-450m, Garten: 310-315m
Bodenart: Roter Buntsandstein
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Mediterraneus » Antwort #565 am:

Die Weinberge werden hier im ganzen Winter geschnitten (sonst werden die Winzer auch kaum fertig damit)Wein blutet sehr stark, deshalb soll man nicht zu lange warten. Und deshalb auch nicht zu dicht nach einer Knospe abschneiden, sondern einen Zapfen stehen lassen (im Gegensatz zum Obstbaumschnitt).
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Martina777
Beiträge: 5082
Registriert: 26. Feb 2007, 15:12
Kontaktdaten:

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Martina777 » Antwort #566 am:

Ah gut, danke - der Tipp kommt noch rechtzeitig!
Benutzeravatar
Dietmar
Beiträge: 3899
Registriert: 28. Sep 2007, 00:18

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Dietmar » Antwort #567 am:

Es wurde hier ja schon vom tragischen Tod von Eugen berichtet. Ich war am vergangenen Wochenende in Dresden-Pillnitz auf seinem berühmten Weinberg, einer riesigen Sammlung von Tafelreben.Mit großer Wahrscheinlichkeit übernimmt Eugens Enkel (Felix) den Weinberg, was im Moment nicht ganz einfach ist, weil Felix erst ca. 14 Jahre alt ist und im Land der Frühaufsteher wohnt, also einen ganz schönen Anmarschweg hat.Ich habe Felix gezeigt, wie man die Reben auf Bogrebe bzw. Zapfen schneidet und Herr Schmidt von der gleichnamigen Rebschule hat zuvor auch eine kleine Fernbetreuung gemacht, indem Felix einige Reben fotografierte, diese per Internet zuschickte und Herr Schmidt hat dann in das Foto eingetragen, wie die Reben geschnitten werden sollten.Felix ist sehr motiviert, was hoffentlich auch so bleibt und hat sehr schnell die Grundprinzipien des Rebschnittes gelernt, wobei ich nicht nur das Schneiden an sich meine, sondern auch das Verständnis, wie sich die Rebe dann im gleichen und im nächsten Jahr entwickeln wird.Für Eugens Frau ist es ein Trost, wenn der einzigartige Weinberg bzw. diese riesige Sammlung, was ja ein Vermächtnis von Eugen ist, erhalten bleibt und weiter betrieben wird.Felix hat mit mir an den beiden Tagen den ganzen Weinberg plus Reben an Stützmauern geschnitten, so dass nur noch ein kleiner Rest am Haus und im kleinen Gewächshaus übrig ist, was er beim nächsten Besuch in max. 1 oder 2 h allein schafft.Ich habe Felix auch von diesem Forum berichtet und er möchte mal hier herein schauen und sich eventl. anmelden. Nehmt also Felix bitte nett in unsere Gemeinschaft von Traubenfans auf.
Benutzeravatar
hargrand
Beiträge: 2720
Registriert: 28. Jan 2012, 16:17
Kontaktdaten:

Aprikösling & quittensüchtig

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

hargrand » Antwort #568 am:

:D der erinnert mich stark an mich selbst ich hab mich auch mit14 hier angemeldet und der Name und die Interessen passen auch. 8)Hoffentlich wird er sein Interesse behalten! :)
Beerenträume

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln

Beerenträume » Antwort #569 am:

Es wurde hier ja schon vom tragischen Tod von Eugen berichtet. Ich war am vergangenen Wochenende in Dresden-Pillnitz auf seinem berühmten Weinberg, einer riesigen Sammlung von Tafelreben.Mit großer Wahrscheinlichkeit übernimmt Eugens Enkel (Felix) den Weinberg, was im Moment nicht ganz einfach ist, weil Felix erst ca. 14 Jahre alt ist und im Land der Frühaufsteher wohnt, also einen ganz schönen Anmarschweg hat.Ich habe Felix gezeigt, wie man die Reben auf Bogrebe bzw. Zapfen schneidet und Herr Schmidt von der gleichnamigen Rebschule hat zuvor auch eine kleine Fernbetreuung gemacht, indem Felix einige Reben fotografierte, diese per Internet zuschickte und Herr Schmidt hat dann in das Foto eingetragen, wie die Reben geschnitten werden sollten.Ich habe Felix auch von diesem Forum berichtet und er möchte mal hier herein schauen und sich eventl. anmelden. Nehmt also Felix bitte nett in unsere Gemeinschaft von Traubenfans auf.
Danke Dietmar für diese Nachricht an die Forennutzer. Glücklicherweise wohnst Du ja in kürzester Distanz zu dem Weinberg. Ich hoffe, dass es Felix weiterhin mit etwas Unterstützung gelingt, die Sammlung zu erhalten. Ich war zwar bisher nie dort, habe aber die Homepage sehr oft genutzt. Die Sammlung ist sehr reichhaltig und seine Bewertungen waren sachkundig und ohne Übertreibungen nach oben oder unten. Alle Sorten, die aus Osteuropa in irgendeiner Weise auf den Markt gelangen, kann sowieso niemand anbauen.Bislang hat sich das Tafeltrauben Hobby in Deutschland noch nicht so richtig durchgesetzt, aber mit jeder Sorte auf dem Markt, die bei wenig Anfälligkeit anständige Ergebnisse in normalen Lagen liefert, steigen die Chancen hierfür. Ich hoffe, dass die Sammlung dann auch die allgemeine Beachtung bekommt, die sie auch heute schon verdient.
Antworten