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Beweidungsprojekt (Gelesen 177945 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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lerchenzorn
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Re:Beweidungsprojekt

lerchenzorn » Antwort #315 am:

;D 8)
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Paw paw
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Re:Beweidungsprojekt

Paw paw » Antwort #316 am:

Zuerst muß unter Beweidung und Überweidung unterschieden werden. Weder Schafe noch Ziegen schaden der Bodenvegetation. Selbstverständlich gibt es einen Unterschied im Speiseplan der einzelnen Tiergruppen. Die Ziegen werden doch gezielt mit den Schafen auf verbuschten und verwilderten Flächen eingesetzt, damit sie das Dornengestrüpp und die unerwünschten Sträucher und Bäume fressen, bzw. zum Absterben bringen. Auch die Wanderschäfer auf der Schwäbischen Alb führen in ihren großen Herden ein paar Ziegen deshalb mit. Diese gewünschten Blumenwiesen, offene Landschaften sind doch sonst nur mit aufwendigen Einsatz durch Mensch plus Maschine (Motorsäge, -sense) zu erreichen.Fast alle offene Flächen sind erst nach Bewirtschaftung durch den Menschen geschaffen worden. Seitdem die Landwirtschaft sich nur noch auf einfach zu bearbeitenden, ertragreichen Flächen beschränkt, droht immer mehr Kulturlandschaft zu verbuschen und Verwalden. Nicht umsonst wird im Schwarzwald das Abweiden landwirtschaftlich nicht mehr genutzter Flächen durch Ziegen gefördert. Das sind halt die mehr oder weniger steilen Hänge. Die Touristen möchten doch die Aussicht geniesen. Zu viel Bäume wären auch im Schwarzwald störend.
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Mediterraneus
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Re:Beweidungsprojekt

Mediterraneus » Antwort #317 am:

Deshalb macht es Frauenschuh ja mit der Beweidung.Ich denke auch, dass dieses Beweidungsprojekt nicht mit anderen Projekten verglichen werden kann. Hier geht's ja speziell auch um Orchideen.Je nachdem, welche Flächen freigehalten werden sollen, ist ein anderes Weidetier und andere Weidezeiten erforderlich.Das mit den Giftpflanzen war etwas von diesem Projekt abgeschweift. Vielleicht sollte man da einen anderen Thread aufmachen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Günther

Re:Beweidungsprojekt

Günther » Antwort #318 am:

HIER sind Ziegen vermutlich sinnvoll, um weitgehende Verbuschung - bei eher überreichlichem Nahrungsangebot - einzudämmen. In nahrungsarmen Gebieten schauts aber ganz anders aus, da bleib ich bei meiner Meinung (und es ist durchaus nicht nur meine Meinung).Da hilft die Unterstellung, ich hätte das bezüglich HIER gesagt, gar nichts.Zurück zur früheren Frage: Was geschieht mit dem Zuwachs an Tieren?
Frauenschuh

Re:Beweidungsprojekt

Frauenschuh » Antwort #319 am:

Entschuldige, aber das hast Du HIER in diesem thread geschrieben. Kannst ja mal auf Seite 3 nachlesen. Da ging es nicht um nahrungsarme Gebiete.Zuwachs an Tieren? Lämmer? Jungböcke gehen in die Schlachtung zwecks Eigenbedarf (keine Landwirtschaft, nur Betriebsnummer). Jungzibben bleiben vorderhand zum weiteren Aufbau der Herde. In den Winter werden mutmaßlich maximal 18 Tiere gehen. Es sei denn,, ich schaffe mir noch einen WGH-Bock für die beiden Schnucken an.Wir sind indes so gut wie fertig für heute. Anbei ein Bild. Verbesserung zum letzten Jahr: In dem Schlehengebüsch war ein Dachsbau. Zumindest auf der vorderen Seite scheint er nach den Pflegemaßnahmen des Winters (Gebüsch wurde gestutzt und oben eine Schneise reingeschlagen) nicht längs zu laufen. Habe keinen Eingang ins Gebüsch (Bauloch sah man auf der Vorderseite nie) mehr gefunden. Daher ist nun die vordere Hälfte komplett gezäunt. Nun wird der Zaun aber bis Donnerstag ohne Tiere "laufen". Das ist nötig um sicher zu sein, dass Wildschweine, Rehe (Rehwechsel geht ungefähr da durch, wo ich fotografiert habe) und eben Dachs/Fuchs das Hindernis akzeptiert haben.
Frauenschuh

Re:Beweidungsprojekt

Frauenschuh » Antwort #320 am:

Bild vergessen 8)
Dateianhänge
planziel_erreicht1.jpg
Günther

Re:Beweidungsprojekt

Günther » Antwort #321 am:

Entschuldige, aber das hast Du HIER in diesem thread geschrieben. Kannst ja mal auf Seite 3 nachlesen. Da ging es nicht um nahrungsarme Gebiete.
Solange ich keine Information über den Untergrund hatte...Auch hier, bisweilen im alpinen Bereich, kann zu intensive Ziegenbeweidung eine dünne Bewuchsmatte auf Gestein ruinieren.
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tomir
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Re:Beweidungsprojekt

tomir » Antwort #322 am:

Also noch mal. Die Profischäfer warnen, es kann auch jeder Laie sich auf entsprechenden Seiten belesen. Ich finde es immer noch unverantwortlich, wie Nicht-Tierhalter im Netz ihre nicht wissenschaftlichen Meinungen verbreiten. Ich werde das hier gebetsmühlenartig wederholen. Einfach weil Hobbytierhalter oder angehende Tierhalter (weil z.B. beim Kauf eine Hauses wie meinem Hanglagengrünland dazu gehörte) sich nicht zwangsläufig mit Pflanzen auskennen und die so einfach mal zur Tat schreiten. Und auch noch mal wiederholt: Es gibt Schafe, die z.B. kein Greiskraut fressen. Es gibt Schafe, die sind daran eingegangen. Sich verallgemeinernd zu äußern, eine Tierart fräße grundsätzlich kein XY, halte ich für sehr bedenklich. Zwischen tierlieb und den Tod von Tieren wissentlich in Kauf nehmen ist übrigens auch ein Unterschied.
Nur damit keine Missverständnisse entstehen: ich finde dein Projekt ganz ausgezeichnet und hoffe das dadurch noch mehr Leute ermutigt werden ähnliches zu tun!Da der oben gemachte Kommentar als Reaktion auf meine Aussage interpretiert werden könnte:Ich betreue hier auf den Balearen ein ähnlich gelagertes Projekt - einen mehrere 100 Jahre alten stark verbuschten Olivenhain haben wir wieder hergestellt. Insbesondere Aleppokiefern hatten sich hier die letzten 30-40 stark vermehrt und drohten die alten Olivenbäume zu ersticken - mittlerweile haben wir um die 12 ha wiederhergestellt und die meisten Olivenbäume sind dabei sich zu erholen. Rothuhn, Triel, Wiedehopf, Rotmilan, Schwarzkehlchen ua. kann man hier wieder beobachten.Zur Pflege und Erhalt dienen Esel und Schafe. Orchideenreiche Standorte werden gemäht, die Zunahme von Orchideen in Anzahl und Arten ist bemerkenswert, allein dieses Jahr habe ich drei "neue" Arten entdecken können.Insgesamt gibt es auf dem grossen Anwesen ca 80 Schafe (2 Rassen) und 12 Esel - zumindest die Schafe sind auch von wirtschaftlicher Bedeutung.Einen leichtfertigen Versuch mit Colchicum der den Tod eines Schafes verursachen könnte würde ich sicher nicht wagen, es tut mir Leid wenn es so rübergekommen sein sollte.Das Colchicum im Heu für viele Tiere giftig ist ist hinlänglich bekannt. Andererseits kommen Colchicumarten besonders zahlreich in beweideten Flächen vor wo sie durch das Beweiden einen Konkurrenzvorteil erhalten- vom Weidevieh angefressenes Colchicumlaub ist mir beim studieren üppiger Naturbestände in Armenien oder Iran bisher nicht untergekommen, obwohl die Bereiche um die Pflanzen kurz abgefressen waren. Von daher und aufgrund eigener Erfahrungen mit der Schafhaltung halte ich nichts von der Verdammung dieser Pflanzengattung, solange sie nicht ins Heu gelangt. Es ist zu erwähnen das es nicht die einzige giftige Pflanze ist die hier wächst (kein Greiskraut, dafür allerlei Euphorbien, Oleander, Zwergölbölbäume etc.)- sie werden hier nicht angerührt, und gestorben sind bisher nur sehr alte Schafe. ;)Ps: Es handelt sich hier um persönliche Beobachtungen und sind nicht übertragbar - HIER wird Colchicum von ortsüblichen Schafen gemieden, woanders kann es ganz anders sein.
Frauenschuh

Re:Beweidungsprojekt

Frauenschuh » Antwort #323 am:

Dann noch die letzte Frage. Du wirtschaftest nicht in Deutschland. Colchicümmer gibt es viele verschiedene. Ist das Colchicum autumnale gewesen? Sind die alle Zeitlosen gleich giftig? Habt Ihr Datenbanken? Riechen/schmecken die für Tiere alle gleich. Was ist wenn nicht. Muss ich mich das fragen oder mache ich einfach mein Ding?! Ich wirtschafte nicht im Oman und nicht in Spanien. Gebt mal bei Google Spanien und Colchicum ein... entscheide jeder selbst.Mir ist auch bisher kein Schaf gestorben und hoffe sehr, dass das so bleibt. Tierlieb oder schlicht auf dem Boden der Tatsachen.
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lerchenzorn
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Re:Beweidungsprojekt

lerchenzorn » Antwort #324 am:

Colchicum sind sicher alle gleich giftig. Und Du tust sicher gut daran, für Deine Schafe, Deine Freude an der Sache und überhaupt lieber etwas vorsichtiger als zu leichtsinnig zu sein. Viel Glück und Spaß und Kraft zum Durchhalten, wenns mal nötig ist. :)
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tomir
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Re:Beweidungsprojekt

tomir » Antwort #325 am:

Mach bitte dein Ding! ;)Es handelt sich um C. bivonae und zwei alte mallorquinische Schafrassen.Sie grasen um die Pflanzen drumherum. Die Schafe waren die ersten Tage nur unter ständiger Beobachtung auf die Fläche mit einigen wenigen Colchicum gelassen worden, ein sofortiges Eingreifen wäre jederzeit möglich gewesen. Keines der Schafe hat auch nur versucht zu naschen.Hätte ich wie gesagt nicht grosse Schafherden durch Colchicumwiesen ziehen sehen, wäre mir so etwas sicher im Traum nicht eingefallen.Hier ist das bisher bei zwei Rassen problemlos verlaufen. Eine Allgemeingültigkeit für alle Schafrassen lässt sich davon aber sicher nicht ableiten und will es ausdrücklich nicht empfehlen. Ich wollte nur darlegen das Colchicum in einer Weide nicht zwingend schädlich sein muss.
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Re:Beweidungsprojekt

oile » Antwort #326 am:

Och menno, nun hat sie sich schon wieder in den Gästestatus gebeamt. :-\ Dabei dachte gerade bewundernd, wie wacker Du Dich schlägst!
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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pearl
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Re:Beweidungsprojekt

pearl » Antwort #327 am:

interessantes Thema aber. Ich werde den Schäfer hier mal fragen, wie der das macht. Mit den Herbstzeitlosen Beständen hier auf den Streuobstwiesen. Ob der bestimmte Bereiche ausspart beim Zäunen?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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Lilia
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Re:Beweidungsprojekt

Lilia » Antwort #328 am:

oile, um es mal so auszudrücken : frauenschuh wollte garnicht in die position kommen, sich wacker schlagen zu müssen.
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Silvia
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Re:Beweidungsprojekt

Silvia » Antwort #329 am:

@Lilia, du bringst es auf den Punkt. Nun werden wir leider nicht mehr lesen, was aus den Wiesen wird. Ich würde gern erfahren, wie es weitergeht, denn ich würde mir die Orchideenwiese gern anschauen. Göttingen und die Umgebung ist bekannt als guter Standort für Wildorchideen. Wenn es gelungen ist, sie bei sich zu etablieren, hat Frauenschuh sicher eine Menge richtig gemacht.Zum Thema Colchicum: Es ist um Göttingen herum nicht selten. Ich erinnere mich an einen großen Bestand oben am Kehr in den Wildgehegen. Dort wird es vom Damwild gemieden und wächst eigentlich auch nur, weil dort das Gras ständig kurz gehalten wird. Es ist sicher keine Bestandsbedrohung, wenn man auf einer kleinen Fläche aus Sorge und zum Schutz der Tiere das Colchicum entfernt. Hier gibt es noch Colchicum im Garten. Es hat noch nicht eingezogen, aber die Mahd auf den Wiesen hat bereits begonnen. Unsere Wiese ist schon lange gemäht. Insofern ist es durchaus möglich, dass Colchicum, wo es wild wächst, im Heu landet.Gefahr besteht aber wohl eher für den Menschen, weil es mit Bärlauch verwechselt wird.
HIER sind Ziegen vermutlich sinnvoll, um weitgehende Verbuschung - bei eher überreichlichem Nahrungsangebot - einzudämmen.
In der Gegend um Göttingen auch. Hier wächst Wald wie detsch und alles verbuscht sehr schnell. Im nahen Thüringen gibt es wunderschöne Orchideenstandorte auf alten Weideflächen in unwegsamem Gelände, die nur deshalb überleben, weil die Flächen vom Menschen freigehalten werden. Dazu ist viel freiwilliges Engagement nötig.http://forum.garten-pur.de/galerie/thum ... ?album=277(Sorry für Doppelpost aus dem Abgetrennten, aber alles war nicht unsachlich, was ich geschrieben habe.)
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
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