Ja, eine Nachricht aus dem Radio und dann eine Frage.Trotzdem hätten ein paar belastbare Daten gleich zu Anfang sicherlich geholfen, dem Status des Kaffeesatzlesen schneller zu entkommen.
Na schön. Versuchen wir, dem Stadium des Kaffeesatzlesens weiter entgegenzusteuern.Und steigen hier nochmal wieder ein:
Vorsicht: langer Beitrag!
Mediterraneus hat geschrieben:Es sollen wohl ähnliche Inhaltsstoffe sein, wie sie auch in Jakobskreuzkraut vorkommen.
Ja.
Hier der Link zum Bericht des Hessischen Rundfunks. Ist ganz gut verständlich.Klar ist, dass Borretsch wie zahlreiche andere Pflanzen Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthält. Diese PA stellen eine ganze Gruppe ähnlicher Verbindungen dar. Abhängig von ihrer Struktur entstehen bei ihrem Abbau in der Leber harmlose, aber auch sehr giftige Abbauprodukte. Letztere können die Leber schädigen und bei entsprechender Dosis zu Leberkrankheiten führen.Außerdem reagieren einige dieser Abbauprodukte mit der DNA und können so zu Mutationen führen, die wiederum zu Krebs führen können.Für solcherart krebserzeugenden Stoffe gibt es keinen sicheren Schwellenwert, wo nichts mehr passieren kann, wenn man darunter bleibt.Es gilt: hohe Dosis bedeutet hohes Risiko, kleine Dosis entsprechend kleines Risiko, aber erst Null Dosis = Null Risiko.Soweit, so gut. Ab da wird das Ganze eine Nutzen-Schaden-Abwägung. Es gibt krebserzeugende Stoffe, die sind zu nichts gut, da ist es einfach: so wenig wie möglich, am besten null.Andere haben einen Nutzen - als Arzneimittel, als wichtiges technisches Produkt, als Genussmittel, als Gewürz. Hier muss man in jedem Fall abwägen, und das ist oft schwierig.Außerdem kann und wird das Ergebnis in vielen Fällen davon abhängen, ob es es um eine private Nutzung geht, wo ich selbst entscheiden kann, ob ich das will oder nicht. In dem Fall wird man z.B. vor zu häufigem Genuss warnen.Oder ob es darum geht, einen krebserzeugenden Zusatzstoff in käuflichen Nahrungs- und Genussmitteln zu verbieten oder seine Menge zu begrenzen.Im vorliegenden Fall: Offenbar scheint Borretsch geschmacklich verzichtbar zu sein, wenn es Grüne Soß' geht.Dann erscheint es mir vernünftig, das (geringe) Risiko möglichst zu vermeiden.
In dem Link auf einen Bericht des HR wird derjenige genannt, der zum PA-Gehalt in Borretsch Untersuchungen durchgeführt hat.Wenn man nach dessen Untersuchungen ein wenig sucht, findet man das hier:"Forscher der Technischen Universität Braunschweig haben hohe Konzentrationen von Giftstoffen aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide in der beliebten Küchenpflanzen Borretsch gefunden und warnen in einer neuen Studie vor deren Verzehr. " (
(Quelle)Demnach sind die gemessenen Konzentrationen an PA in Borretsch viel höher gewesen, als man bis dahin gedacht hatte. So hoch, dass man überlegt, ob oder was zu tun ist.Für PA in Lebensmitteln gibt es keinen Grenzwert. Hilfsweise zieht man daher den für PA in Tees und Kräutern heran. Bei der Abschätzung des Risikos durch PA in solchen Tees hat man u.A. mit einbezogen, dass man solche Tees nicht jeden Tag zu sich nimmt, sondern nur einige Tage oder vielleicht ein paar Wochen im Jahr.Solche Annahmen können für Lebensmittel ganz anders ausfallen. Deshalb ist es vernünftig, im Lichte der neuen Daten das Ganze neu zu bewerten.Weitere Angaben und Links zu weiteren Stellungnahmen und Bewertungen zum Risiko durch PA findet man z.B. hier:
http://www.vz-nrw.de/pyrrolizidinalkalo ... und-teesDa gibt es u.A. einige Infos des
BfR zu dem Thema:.Und eine Stellungnahme der EFSA:
Scientific Opinion on Pyrrolizidine alkaloids in food and feed.Lesen müsstet ihr das allerdings selbst.