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Personenporträts verfremden? (Gelesen 8573 mal)

Pflanzen und Tiere, Landschaften, Jahreszeiten und Stimmungen, Technik, Ausrüstung und Komposition

Moderator: thomas

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frida
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Re:Personenporträts verfremden?

frida » Antwort #75 am:

Irgendwo hatte ich mal was davon gehört, dass bei Gruppen über 7 Personen von allen Anwesenden eine Einverständniserklärung samt Name und Adresse abgegeben werden muss. Ob im Adamskostüm oder im Anzug. ::) Warum ausgerechnet ein nacktes Kind von hinten? Hat ein Kind Sonder-Schutzrechte? Und Erwachsene nicht?
Die Menge der Personen spielt keine Rolle, es kursieren immer wieder solche Angaben, stimmt aber nicht. Und zum Glück haben Kinder Sonder-Schutzrechte. Edit: sie sollen sie bekommen mit dem neuen Gesetz zur Kinderpornografie, dass auch die Verbreitung von Nacktbildern verbieten soll, die nicht in besonderen Posen, sondern in Alltagssituationen wie am Strand entstanden sind.
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sarastro

Re:Personenporträts verfremden?

sarastro » Antwort #76 am:

Einerseits alles einsichtig und gut nachvollziehbar. Schutz vor Privatsphäre muss sein. Andererseits manches Mal auch bewusst ausjudiziert abgesegnete Geldmacherei.
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Herr Dingens
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Re:Personenporträts verfremden?

Herr Dingens » Antwort #77 am:

Schutz vor Privatsphäre? ;D
Viele Grüße aus Nan, Thailand
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frida
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Re:Personenporträts verfremden?

frida » Antwort #78 am:

Wer in publizistischen Berufen tätig ist, kann ein Lied davon singen: Da gibt es Bilder, die man veröffentlichen will, und man weiß nicht nicht, wer das Urheberrecht inne hat. Dann gibt es Bilder, wo man nicht weiß, ob die Abgebildeten zustimmen würden und man kann sie nicht fragen. Dann erlebt man häufiger, dass Dritte eigene oder selbst genutzte Bilder ohne Zustimmung weiter verbreiten oder gar kommerziell nutzen. Es ist unglaublich kompliziert und viele Perspektiven sind zu berücksichtigen. Es kommt Abzocke vor, aber ich finde es auch absolut berechtigt, wenn ein Fotograf, dessen Bilder ohne Einverständnis verwendet werden, Unterlassung und Schadensersatz fordert. Nur weil etwas leicht verfügbar ist, gehört es nicht allen.
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Re:Personenporträts verfremden?

sarastro » Antwort #79 am:

Aber ich kann mich selbst doch überall und immer abbilden lassen, wenn es mir danach ist, oder nicht? Überlege nämlich, ob ich nicht mein Konterfei ins Avatar übertrage.... ;) ::) :'( So wie in FB
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oile
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Re:Personenporträts verfremden?

oile » Antwort #80 am:

Na klar kannst Du. Du hast ja die Rechte an Deinem eigenen Bild. ;D
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re:Personenporträts verfremden?

Gänselieschen » Antwort #81 am:

Ich wurde schon einmal bei einer sehr traurigen Angelegenheit von Freunden gegen Fotografen abgeschirmt - ich glaube nicht, dass die gefragt hätten von der BILD, ob sie mein Bild verwenden dürfen.
Querkopf
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Re:Personenporträts verfremden?

Querkopf » Antwort #82 am:

... Hat ein Kind Sonder-Schutzrechte? ...
Ja.
... Ein Eisverkäufer am Ostseestrand reicht eine Eistüte über die Theke am heißeseten Tag des Jahres 20xx. Zu sehen sind rund 1 Dutzend Personen verschiedenen Alters, die meisten von hinten, ein paar davon in Adams- bzw. Evaskostüm. Niemand zu erkennen. ...
Wenn das eine öffentliche Situation war, hätte solch ein Bild durchaus in der Lokalzeitung landen können, ohne Probleme (ich hab' das Foto nicht gesehen). Im Prinzip - aber:
uliginosa hat geschrieben:...(ich)... wurde dann gebeten, das Fotografieren zu unterlassen. ...
Das ist deutlich: Die Leute wollten nicht verewigt werden. Also besser Finger weg vom Veröffentlichen.Der Knackpunkt ist nicht das Fotografieren, sondern das Veröffentlichen. In Vor-Internet-Zeiten konnten das nur Profis tun, bei denen man professionelles Wissen über Persönlichkeitsrechte etc.pp. unterstellen darf/ muss; in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen ist bei entsprechender Sorgfalt manches Angebots-Foto durch den Rost gefallen, sprich: unveröffentlicht geblieben. (Ausnahme: Boulevardpresse, Yellow Press - die leben von Grenzüberschreitungen.) Das Internet hat alle zu potenziellen Veröffentlichern gemacht. Und alle zu potenziellen Veröffentlichungs-Objekten, auch die, die das überhaupt nicht wollen. Ergo muss sich jede/r, die/ der im Internet Bilder von Menschen zeigt, mit dem Thema Persönlichkeitsrecht auseinandersetzen und da Sensibilität entwickeln.
Gänselieschen hat geschrieben:... ich glaube nicht, dass die gefragt hätten von der BILD, ob sie mein Bild verwenden dürfen.
Hätten sie müssen (und ein "Nein" respektieren müssen). Tun sie aber oft nicht, weil sie - siehe weiter oben - von Grenzüberschreitungen leben. Leider.
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
sarastro

Re:Personenporträts verfremden?

sarastro » Antwort #83 am:

Und warum werden genau diese Grenzüberschreiter nicht gnadenlos verknackt? Oder nennt man dies dann Zensur? Wieso lässt man dieses Laizess Faire gegenüber dem mündigen Bürger gelten? Ist offenbar dasselbe wie bei Finanzvergehen. Der Kleine wird verknackt, Minister X bekommt dagegen eine geradezu lächerliche Strafe. Wir haben ohnehin fast schon Ami-Verhältnisse. Derjenige, welcher genug Kohle hat, gewinnt letztendes den Prozess. Kinder genießen bei uns Sonderrechte, zum großen Glück. Ein junger Nacktfrosch von hinten - bitte, was kann denn hier gegen Kinder wirksam werden? Aber warum sieht man beispielsweise seit je her nackte Frauen ohne Wenn und Aber in zig plakativen Abbildungen in allen Formen und Stellungen als vermeintliches Schönheitsideal unseres Kulturkreises, obgleich sich das weibliche, emanzipierte Geschlecht seit Generationen erfolglos dagegen wehrt? Gewollte Geldmacherei? Wo bleibt hier der Schutz des so "Schwachen Geschlechtes"? Viel davon würde mir als Frau provokant genug erscheinen. Alice S. lässt grüßen. Aber die Diskussion spitzt sich zu.
Querkopf
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Re:Personenporträts verfremden?

Querkopf » Antwort #84 am:

"Verknackt" werden, darunter versteht man normalerweise, dass etwas strafrechtlich geahndet wird. Verletzungen des Persönlichkeitsrechts sind aber kein Straftatbestand.Gegen sowas können diejenigen, deren Rechte verletzt wurden, nur zivilrechtlich vorgehen, sie können z. B. auf Unterlassung und/ oder Schadensersatz klagen. Große Boulevard- oder Yellow Press-Verlage sind darauf vorbereitet, sie haben dafür Fachleute und Budgets in petto.
... Derjenige, welcher genug Kohle hat, gewinnt den Prozess.
Das ist nicht selten so. Leider. Aber da auch Richter sensibler geworden sind, gibt es mittlerweile zahlreiche Beispiele, in denen Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller gegen Riesen obsiegt haben. (Von Promis rede ich jetzt nicht, das ist eine andere Baustelle.)
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Re:Personenporträts verfremden?

sarastro » Antwort #85 am:

Da musst du aber einen langen Atem haben und viel Zeit, einschließlich ein äußerst sensibles Verständnis für Gerechtigkeit aufbringen!Da würde ich dagegen lieber das eine oder andere Bild durchrutschen lassen und mich nicht künstlich aufregen. Beim Prozessieren gewinnen immer nur die Anwälte, die dann ein "kleines Entgelt" in Form von saftigen Honoraren kassieren. Mein Großvater war Rechtsanwalt, er sagte zu meinem Vater, er dürfe alles studieren, nur nicht Jura, denn dies bedeute, dem mündigen Bürger für wenig Leistung ungerechtfertigt viel Geld aus dem Sack zu ziehen. :o ;D ;) Entschuldige, aber ich kann in dieser Sache nicht den Unterschied zwischen Zivilrecht und Strafrecht erkennen. Ich bin leider kein Rechts"verdreher". Vielleicht hätte ich auch nur in der Schule besser aufpassen müssen. :o
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frida
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Re:Personenporträts verfremden?

frida » Antwort #86 am:

Verletzung von Bildrechten (entweder "am eigenen Bild" oder am Urheberrecht) sind durchaus auch strafrechtlich relevant, nur haben die Geschädigten in der Regel kein Interesse, den Schädiger strafrechtlich zu belangen, sondern sie sind eher an einer Unterlassung oder an einem Schadensersatz interessiert, was dann ein zivilrechtliches Verfahren braucht, um das einzuklagen.In der Regel wird Strafverfolgung hier nur auf Antrag vorgenommen - mit dem geplanten Gesetz zur Kinderpornografie wird es sicher öfter auch zu Strafverfahren aus "öffentlichem Interesse" kommen.In der Schule lernt man nach meinen Erfahrung sehr wenig zu juristischen Fragen.
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frida
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Re:Personenporträts verfremden?

frida » Antwort #87 am:

Ich wurde schon einmal bei einer sehr traurigen Angelegenheit von Freunden gegen Fotografen abgeschirmt - ich glaube nicht, dass die gefragt hätten von der BILD, ob sie mein Bild verwenden dürfen.
Ich weiß ja nicht, was das für eine Angelegenheit war, aber vielleicht hätten sie es darauf ankommen lassen, dass es sich um ein Ereignis der Zeitgeschichte gehandelt hat - dann werden die Beteiligten automatisch vorübergehend auch zu Personen der Zeitgeschichte. Ein schönes Beispiel dafür sind die Menschen, die am Abend des 9. November mit ihren Autos über die Grenze in den Westen gefahren sind und natürlich wurde da auch kräftig fotografiert. Diese Bilder darf man veröffentlichen, ohne ein Einverständnis einzuholen. Es sei denn, es würden Situationen gezeigt, die mit dem eigentlichen Thema gar nicht zu tun haben (Sex auf dem Rücksitz oder so).
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sarastro

Re:Personenporträts verfremden?

sarastro » Antwort #88 am:

Und da fiel mir zum Thema noch etwas ein: ich lief vor Kurzem meinen ersten Marathon. Unterwegs waren an der Strecke einige "Paparazzi"- Fotografen, die jeden Läufer ungefragt abfotografierten, um dann ihre Bilder von den einzelnen Läufern im Internet feilboten. Nicht, dass ich was dagegen gehabt hätte, aber:Das ist doch eigentlich auch nicht rechtens, dass nicht nur jedermann die Portraits aller Läufer einsehen kann, sondern darüber hinaus auch über die Zeiten der Läufer bescheid weiß. Bei jeder x-beliebigen Firma muss man sich umständlich mit Passwörter einloggen und dort, wo es notwendig wäre, kann jeder über vieles persönliche frei verfügen. Wo bleibt hier die Gerechtigkeit?
enigma

Re:Personenporträts verfremden?

enigma » Antwort #89 am:

Und da fiel mir zum Thema noch etwas ein: ich lief vor Kurzem meinen ersten Marathon. Unterwegs waren an der Strecke einige "Paparazzi"- Fotografen, die jeden Läufer ungefragt abfotografierten, um dann ihre Bilder von den einzelnen Läufern im Internet feilboten. Nicht, dass ich was dagegen gehabt hätte, aber:Das ist doch eigentlich auch nicht rechtens, dass nicht nur jedermann die Portraits aller Läufer einsehen kann, sondern darüber hinaus auch über die Zeiten der Läufer bescheid weiß.
Doch, ist es, jedenfalls in Deutschland. Du nimmst an einer öffentlichen Veranstaltung teil, deren Teilnehmer dürfen dann auch fotografiert werden.Außerdem kann es gut sein, dass du im Kleingedruckten bei der Anmeldung dem zugestimmt hast. Wir machen das auch so.
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