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Personenporträts verfremden? (Gelesen 8459 mal)
Moderator: thomas
Re:Personenporträts verfremden?
Wusste ich doch, dass es wieder nur ein Hintertürchen geben kann... Bei Großveranstaltungen kann der Gesetzgeber ja keine Lücke entstehen lassen.
- Jule69
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Re:Personenporträts verfremden?
Ich hab jetzt nicht alles zu diesem Beitrag gelesen, doch ich kann dazu Folgendes berichten. Ich bin im Frühjahr auf einer Kamelien-Ausstellung gewesen und Tage später wurde ich von Leuten, die bei Facebook sind, angeschrieben, ob ich das tatsächlich wäre auf dem Bild...Gefallen hat mir das nicht wirklich...Mir ist allerdings auch nicht aufgefallen, dass ich dort fotografiert worden bin. In der heutigen Zeit ist es wahrscheinlich eh schwer, irgendwo zu sein, ohne entdeckt zu werden...Da muss man anscheinend mit leben. Ich hab zwar nichts zu verheimlichen, aber es nervt schon...
Liebe Grüße von der Jule
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
Re:Personenporträts verfremden?
Im SPIEGEL von letzter Woche setzt sich Georg Diez damit auseinander, was durch diese eigenartige Gesetzgebung mit dem "Recht am eigenen Bild im öffentlichen Raum" verloren geht: "Boom, gelöscht, verschwunden".
- zwerggarten
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Re:Personenporträts verfremden?
das ist mobil nicht ohne app zu lesen. aber ich überstehs wohl.



pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
moin
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Re:Personenporträts verfremden?
Du bekommst ohnehin nur eine Seitenvorschau, für den ganzen Artikel müsstest du den Spiegel (von letzter Woche) kaufen.Aber es genügt eigentlich, nur mal einen Fotoband mit Straßenfotografie in die Hand zu nehmen oder sich ins Gedächtnis zu rufen, dann bekommt man schon eine Vorstellung davon, worum es dem Autor geht.Man denke z.B. an Cartier-Bressons SW-Foto des kleinen Jungen mit den Weinflaschen, das wohl jeder kennt - perdu.Oder von Eisenstaedt das Foto des Soldaten, der auf der Parade beim Ende des Zweiten Weltkriegs spontan eine ihm unbekannte Frau unter den Zuschauern küsst - auch perdu.Müsste man hingehen und fragen: "Äh, entschuldigen Sie, ich hab da gerade ein Foto von ihnen beiden gemacht, wie sie sich küssen - Sie haben doch nichts dagegen, oder?" Oder, noch viel vertrackter:"Sag' mal, wo wohnt ihr denn, du und deine Freunde? Ich müsste nämlich mal mit euren Eltern sprechen, weil ich Fotos von euch auf der Straße gemacht habe." 

- zwerggarten
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Re:Personenporträts verfremden?
ja, schwierig. andererseits sind diese fotos zu dieser zeit wohl nicht weltweit einsehbar veröffentlicht worden – der wesentliche unterschied zu unserer digitale medien-zeit. zumal das eisenstaedt-bild m.e. auch heute durch den übergeordneten kontext der dokumentation der parade akzeptabel wäre...
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Re:Personenporträts verfremden?
Ist oder sollte es wirklich ein entscheidendes Kriterium sein, dass heutzutage Fotos übers Internet verbreitet werden? Letztendlich ist das Internet ein Massenmedium wie früher Bücher und Zeitschriften, oder nicht?Und falls da ein grundsätzlicher Unterschied bestehen sollte, wäre es dann nicht besser, die Verbreitung von Fotos im Internet zu reglementieren, aber nicht schon an der "Quelle" anzusetzen?
- zwerggarten
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Re:Personenporträts verfremden?
da ist schon ein unterschied, finde ich. mindestens im potentiellen rezipient/innenkreis und in der art und weise der herstellung. früher waren das fotografi mit substantiellen zielen, heute knipsen quasi alle wild umher. abgesehen davon, dass cartier-bressons foto doch eher für eine ausstellung oder einen bildband gemacht wurde, also eigentlich kunst ist und damit der kunstfreiheit unterliegt, oder?übrigens, niemand wird doch gehindert, jegliche fotos zu machen (und ggf. einer rezeption späterer generationen zu hinterlassen), es geht doch allein um die frage der berechtigten veröffentlichung.
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Re:Personenporträts verfremden?
ot/ So weit ich weiß, tragen Menschen in Japan einen Mundschutz, die krank sind, um andere nicht anzustecken. Nicht, wie zumindest ich anfangs vermutete, um sich selbst zu schützen./otNoch eine interessante Anekdote zur Diskussion: bei japanischen Handys ist es nicht möglich, das Klickgeräusch beim Fotografieren zu deaktivieren. Man hat dort angeblich auf die heimliche Fotografiererei männlicher Lustmolche reagiert, die das Handy nur allzu gern unter die Röcke der Frauen gehalten haben.Und mich rührte genau diese merkwürdige Kombination an von Mundschutz und nicht Mundschutz in einer Paarsituation an. Das Foto wurde übrigens in einem Viertel aufgenommen, in dem man sich trifft, um zu sehen und gesehen zu werden.
- zwerggarten
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Re:Personenporträts verfremden?


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Re:Personenporträts verfremden?
Wirst du wohl....

Re:Personenporträts verfremden?
:oEben saß ich mit der Lieblingsjapanologin meines Vertrauens zusammen und wir kamen plaudernd über dies und das genau darauf: Dass die Dame mit Mundschutz nicht sich vor der bösen Welt schützen will, sondern dass sie den Mundschutz trägt, weil sie erkältet ist und die Welt vor sich schützen will. Dann dachte ich, dass es vielleicht von Interesse sein könnte, das hier noch zu ergänzen und siehe da: Kenobi hat es schon ergänzt.ot/ So weit ich weiß, tragen Menschen in Japan einen Mundschutz, die krank sind, um andere nicht anzustecken. Nicht, wie zumindest ich anfangs vermutete, um sich selbst zu schützen./ot
