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... nun auch noch zur Dendrophobie (Gelesen 29039 mal)

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Sandfrauchen
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... nun auch noch zur Dendrophobie

Sandfrauchen »

BildDiesen wunderschönen Cornus mas hat mein Nachbar heute abgesägt. (nachden ich ihm kürzlich erzählt hab, wie wertvoll der ist, Bienenweide, Sichtschutz zu den Nachbar-Balkons etc.) Anhand des Zauns könnt Ihr sehen wie groß er war. Dies war der 10. Baum/Großstrauch der in den letzten Jahren auf dem Grundstück entfernt wurde. Ich war echt geplättet, als ich die Bescherung sah, Klein-Enkel die Säge schwingend. :'( :'( :'( >:( Ich nehm das zum traurigen Anlass, hier passend zum Phyllophobie-Thread einen Dendrophobie-Thread eröffnen. Leider eignet er sich nicht so gut zum genüsslichen Ablästern, vielleicht wird es sogar ein trauriger Thread.
Liebe Grüße, 
Sandfrauchen
troll13
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

troll13 » Antwort #1 am:

Leider muss ich dir recht geben. :'(Ich bin der einzige, der hier in der Siedlung noch größere Gehölze pflanzt. Reihum werden Bäume gefällt und Großsträucher gerodet. :P
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Henki

Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Henki » Antwort #2 am:

Heute erst sah ich hüfthohe Haselnusssträucher mit Hausmeisterschnitt, wo vor wenigen Wochen noch ein schöner Gehölzstreifen stand.
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Gartenlady
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Gartenlady » Antwort #3 am:

Diese Dendrophobie ist doch auch eine Art von Phyllophobie. Warum werden Bäume gefällt? Genau, weil sie Dreck machen, im Frühjahr fallen gelbe Blüten auf den Rasen, im Herbst Laub, überall Laub.Ich kenne so etwas aus der Nachbarschaft, nicht nur die eigenen Bäume werden gefällt, auch die Nachbarn werden angefeindet, wenn sie Bäume haben, die sich nicht an Grundstücksgrenzen halten, wenn sie ihr Laub verlieren.
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oile
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

oile » Antwort #4 am:

Das war bei uns vor Jahren auch so, inzwischen ist es etwas besser geworden. Ab einer gewissen Größe darf man Gehölze nicht mehr einfach so abholzen. Professionelle Baumfäller lassen sich die Genehmigung zeigen. Bei "Nachbarschaftshilfe" sieht es anders aus. Allerdings muss ich gestehen, dass wir auch schon zwei Birken und eine Lärche fällen ließen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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troll13
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

troll13 » Antwort #5 am:

Es ist schon etwas anderes, wenn man Bäume fällen muss, weil sie krank sind oder einfach zu riesig für kleine Stadtgrundstücke werden und dann etwas anderes nachpflanzt, das vielleicht die nächsten Jahrzehnte wachsen darf.Hier auf dem Land mit großen Grundstücken wird einfach nur abgeholzt, weil es "Dreck macht". Da wird nicht nachgepflanzt sondern Rasen angesät oder es werden Kies. bzw. Schotterwüsten angelegt. :PVor 15 Jahren habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht weil "Garten im Trend" lag. Heute bin ich da skeptischer. :-\
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Henki

Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Henki » Antwort #6 am:

oile, die Jacke müssen wir uns wohl nicht anziehen. Ich habe seit letztem Sonntag auch zwei Bäume gerodet. Aber aus anderen Beweggründen, wie du vermutlich auch. ;)
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maigrün
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

maigrün » Antwort #7 am:

BildDiesen wunderschönen Cornus mas hat mein Nachbar heute abgesägt.
:'(aber nicht immer steckt dahinter der wunsch nach einem 'aufgeräumten' grundstück.
Hausgeist hat geschrieben:Heute erst sah ich hüfthohe Haselnusssträucher mit Hausmeisterschnitt, wo vor wenigen Wochen noch ein schöner Gehölzstreifen stand.
seit jahren versuchen meine nachbarn mich genau dazu zu überreden. nein, sie haben keines dieser geschleckten grundstücke. es ist ein eingewachsener garten. aber meine haselsträucher ziehen wasser und nährstoffe aus ihrem gemüsegarten.
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pearl
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

pearl » Antwort #8 am:

BildDiesen wunderschönen Cornus mas hat mein Nachbar heute abgesägt.
:'( danke, dass du dieses Bild hier zeigst. Gut, dass dir noch eines vor der Vernichtung der schönen Kornelkirsche gelungen ist. :D
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Irisfool

Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Irisfool » Antwort #9 am:

Vor Jahren hat ein damaliger direkter Grundstücksnachbar 3 Monate vor er das Haus verkaufte 4 schon sehr grosse Bäume auf die Grundstücksgrenze gesetzt. Vermutlich wollte er uns ärgern, da wir nicht sehr begeistert waren dass er dauernd mit seinem Sohn rumkickte und die Bälle massenweise bei uns im Garten landeten und Blütenstengel von Stauden niederlegten und das nicht zu knapp! ( so viel zum "Ball flachhalten" ;)) Nun ist da schon lange ein anderer Besitzer, der fandt die grossen Bäume prima, mich haben sie nicht gestört, ich habe brav das Laub von 2 grossen amerikanuischen Eichen, einer riesigen Monstercatalpa und einer Art Akazie aus dem Teich gefischt. Das alles steht auf einem Grundstück von nicht mal 500 qm! Ja, nun ist guter Rat teuer, sie stehen auf süd-west und machen riesigen Schatten in dem sehr gefegten Terrassengarten, ;D ;D :D ;) ausserdem hat er auf dieser Seite Fotovoltaik Platten auf dem Dach liegen. Fazit, alle Bäume werden gerodet. Ich habe mich nicht beschwert. ;)
enigma

Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

enigma » Antwort #10 am:

Diese Dendrophobie ist doch auch eine Art von Phyllophobie. Warum werden Bäume gefällt? Genau, weil sie Dreck machen, im Frühjahr fallen gelbe Blüten auf den Rasen, im Herbst Laub, überall Laub.Ich kenne so etwas aus der Nachbarschaft, nicht nur die eigenen Bäume werden gefällt, auch die Nachbarn werden angefeindet, wenn sie Bäume haben, die sich nicht an Grundstücksgrenzen halten, wenn sie ihr Laub verlieren.
In vielen, vielleicht den meisten Fällen dürfte es Phyllophobie sein. Aber es gibt natürlich andere Gründe: Der "Dreck", den die Früchte machen - was auch bei einer Kornelkirsche der Fall sein mag -, und das beliebte "Wir möchten mehr Licht, das Gehölz nimmt uns die Sonne!". Hinterher sitzen dann manche auf dem Präsentierteller, weil nun auch der Sichtschutz futsch ist. Oder es muss sofort eine Markise her, weil es in der Sonne nicht auszuhalten ist.Ich hab's an anderer Stelle schon mal geschrieben: Unsere Nachbarn haben einen einstämmigen, viele Jahrzehnte alten Ilex gefällt, der höher war als das Haus. Er stand am Rand der Einfahrt, die breiter werden sollte, und störte somit. Vor allem aber schlugen die Zweige gegen die Fassade (so what?), und es sollte dort "etwas Schönes" gepflanzt werden. :PBildEin weiterer Grund: Solaranlagen. Die hiesige Landesregierung hat gerade im Nachbarschaftsrecht die Bestimmungen verschärft, was den Mindestabstand von Bäumen zum Nachbargrundstück angeht. Man möchte so der Verschattung von Solaranlagen entgegensteuern. ::)
Frühling
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Frühling » Antwort #11 am:

Es war einmal ein kleines Laubwaeldchen, mit Buchen, Eichen, Ilex, Weissdorn, Vogelkirsche usw. Es blickte auf die Berge, die Voegel liebten es, es beschuetzte die 3 Haeuser, die dort standen gegen Wind und Sturm, es war auch eine natuerliche Klimatisation im Sommer, eine Art Microklima und vieles mehr. Haeuser, Baeume und Straeucher lebten in totaler Synergie. Bis zu dem Tag als 2 der Besitzer wechselten. Wir waren einige Wochen nicht da und der Schrecken war entsetzlich als wir heimkamen. Unser direkter Nachbar hatte ALLE Baeume und Straeucher gefaellt, das 3. Grundstueck war geteilt geworden, ein weiteres Haus errichtet und natuerlich ALLE Baeume entsorgt! Wir kommen uns wie in einer Reserve vor, hatten noch nie soviele Voegel, aber jeden Tag trauer ich diesen zum Teil alten Baeumen nach. Die Gruende fuer all das war Blaetter in der Regenrinne und mehr Sonne wollen. Angeblich soll Bambus gepflanzt werden. No comment.
Ein Garten ohne Baum ist wie ein Haus ohne Dach.
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Mediterraneus
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Mediterraneus » Antwort #12 am:

Also grundsätzlich bin ich ja für Freiheit im eigenen Garten. Von Regelung und Baumschutzsatzungen halte ich nichts, es sei denn für besonders wertvolle Naturdenkmäler.Wenn ich einen Baum pflanze und er mir über den Kopf wächst, dann will ich ihn auch entfernen dürfen. Oft genug wird auch einfach schnell verfügbares (Billiges!) gesetzt, oft viel zu dicht, ohne sich Gedanken um die Endgröße zu machen. Bei allzu gutgemeinter Regelungswut hat man sowas dann ewig am Hals.Bei sowas wie dem Cornus mas oder dem Ilex kann ich jedoch nur mit dem Kopf schütteln. Man sieht da den Charakter und die Art der Wertschätzung von den Leuten. In meinen Augen ist das einfach eine Art Dummheit oder Bequemlichkeit.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
Henki

Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Henki » Antwort #13 am:

Und du legst fest, dass genau im Fall dieses Cornus mas, der von den Besitzern vielleicht mal ohne große Überlegungen gekauft wurde und ihnen nun über den Kopf gewachsen ist, eben nicht die von dir geforderte Regelungsfreiheit für den eigenen Garten gelten soll, sondern genau das unter Dummheit und Bequemlichkeit fällt?Lass dir deine eigenen Worte mal auf der Zunge zergehen... ::)
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Callis
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Re:... nun auch noch zur Dendrophobie

Callis » Antwort #14 am:

Das Abholzen von Bäumen oder Sträuchern mag auch etwas mit dem angeborenen oder anerzogenen "Ordnungssinn" von Gartenbesitzern zu tun haben, gerade auf dem Lande, wo die Nachbarn gucken und reden.Wenn da Gartenbesitzer alt werden und keine Hilfe haben, lassen sie abholzen und Rasen säen. So ist es bei mir im Dorf, wo mein Lehmgarten ist. Die über 80jährigen Gartenbesitzer, die allein stehen, haben bis auf wenige Meter Blümchen (wenn überhaupt) nur noch Rasen, der von einem jüngeren Dorfbewohner mit Aufsitzmotormäher in Ordnung gehalten wird.Die meisten jungen Leute ziehen aus dem Dorf weg und wollen auch keine großen Gemüse- und Obstgärten mehr.
Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)
Mistakes are the portals of discovery. (James Joyce)
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