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Schnitt von Obstgehölz (Gelesen 9288 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

ladysandy
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Re:Schnitt von Obstgehölz

ladysandy » Antwort #30 am:

Die letzteren Bilder sind vom Birnbaum. Die vom Apfelbaum habe ich etwas weiter oben. Welchen meinst Du denn?
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Elro
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Elro » Antwort #31 am:

Der Birnbaum sieht gut aus. Beim Birnbaum entfernst Du den Konkurrenztrieb zur Mitte und kürzt die Mitte etwas ein. Dieser Konkurrenztrieb ist schon stärker als die Mitte und würde mit der Zeit ein dichter Besen werden. Den Trieb an der Vergabelung sauber abschneiden/sägen.
Liebe Grüße Elke
ladysandy
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Re:Schnitt von Obstgehölz

ladysandy » Antwort #32 am:

Ja das werde ich machen. Denke so Anfang März am besten oder?Die Mitte einkürzen... meinst Du einfach hier etwa abschneiden/sägen? Muss von den langen dünnen Trieben dann auch was weg?Bild
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Gänselieschen
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Gänselieschen » Antwort #33 am:

Die Schneiderei - ich stehe auch grad wieder vor diesen Fragen. Auch der Schnittkurs, den ich vor ca. 2 oder sogar 3 Jahren mal gemacht habe, ist arg in Vergessenheit geraten.Ich glaube jedenfalls mit der Birne würde es ich so machen, wie du eingezeichnet hast, ggf. den Leittrieb sogar noch tiefer runtersetzen.Und dann !!!- wenn du den Leittrieb in der Mitte einkürzt, dann musst du auch alle Haupttriebe/Leitäste, die wie Peitschen nach außen wachsen, mindestens auf die gleiche Höhe/Waage einkürzen wie den Haupttrieb. Das heißt Saftwaage. Sonst schießt der neue Leittrieb viel zu stark nach oben und die unteren Äste werden nicht mehr gefördert. Die sind auch viel zu dünn und müssen kräftiger werden.Also die unteren Hauptäste auch auf eine nach außen zeigende Knospe einkürzen. Aber die anderen Zweiglein, die von den Hauptästen abgehen, die lässt du in Ruhe. Nicht alle Zweige einkürzen, wie es viele gern machen. Daran bildet sich Fruchtholz. Und dort willst du ja kein neues Längenwachstum fördern, sondern Fruchtholz. Ungeschnittene Äste wachsen schwächer. Zu Deinem Apfelbaum:Ich habe genauso einen Krepel rumstehen. Bei mir ist es ein roter Boskoop. Der hat auch ca. 15 cm über der Erde so eine fette runde Veredlungsstelle. Das heißt, dass drunter eine Unterlage ist, die bestimmt, wie stark der Baum wachsen wird. Auch mein Baum ist offenbar auf einer sehr schwach wachsenden Unterlage veredelt - d.h. er wird niemals ein großer Baum werden und braucht immer eine starke Stütze.Meiner trug gleich im ersten Jahr zwei Riesenäpfel, im zweiten Jahr hing der ganze Baum voller großer Äpfel und dann kamen die Wildschweine und rissen Äste und Äpfel nieder.Ich versuchte erst den Baum wie eine Art Spindel zu verstehen. Der bekommt unten eben auch am Stamm immer noch kurzes Holz, das lasse ich inzwischen dran. Oben ist es inzwischen ein Y geworden, oder ein Galgen, keinesfalls eine Spindel, es fehlt der Leittrieb, total verkorkst. Eine ordentliche Form wird das nie wieder werden, das befürchte ich eigentlich auch für Deinen Baum.Wegen der zwei Sorten - vielleicht unterscheiden sich ja auch Blüten und Blätter, wenn du sie übers Jahr mal genau im Auge behälst, oder die Herbstfärbung fällt verschieden aus. Und dann gehst du eben den Zweig runter und suchst dir ganz genau die Veredlungsstelle und entscheidest, was du schneiden kannst oder musst. Ich denke, du wirst über dem dicken Gnubbel weiter oben nur noch eine Veredlungsstelle finden. Die erste Sorte ist direkt über dem Gnubbel veredelt und die zweite Sorte nochmal an der ersten Sorte. Es wäre aber auch möglich, dass es eine Art Zwischenstück am Stamm gibt und weiter oben beide Sorten veredelt wurden. Eigentlich sind ganz am Anfang die Veredlungsstellen immer bissel gekennzeichnet. Jedenfalls war das bei meinem Dreisorten-Pflaumenbaum so, den ich mir mit Wunschveredlungen und einem eigenen Reis bestellt hatte.Naja, das ist es, was mir eben so einfiel. Toi, toi für den Schnitt.L.G.
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Elro
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Elro » Antwort #34 am:

Ja das werde ich machen. Denke so Anfang März am besten oder?Die Mitte einkürzen... meinst Du einfach hier etwa abschneiden/sägen? Muss von den langen dünnen Trieben dann auch was weg?
Ja so in etwa :) Feb./März ist OK für den Schnitt.Ich würde den Schnitt der Mitte aber höher wählen, oberhalb der kleinen Äste, da wo ein Trieb eine leichte Gabelung bildet.Die unteren Triebe würde ich eigentlich lassen, Peitschen bilden Birnen immer, die wollen nicht so gerne in eine bestimmte Form gezogen werden. Je nach Sorte wachsen die sogar richtig im Kringel.Evtl. den einen Leittrieb der etwas stärker nach oben wächst auf eine Verzweigung ableiten um ihn auf gleicher Höhe wie die anderen zu bekommen und um die Gabelung zu entfernen.Wenn Du magst kannst Du noch den einen kleinen steilen Jahrestrieb waagrecht binden.
Liebe Grüße Elke
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Gänselieschen
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Gänselieschen » Antwort #35 am:

Ich bin jetzt etwas irritiert, das Einkürzen der als Peitschen hängenden jungen Leittriebe hätte ich als absolutes Muss angesehen.Bei mir stehen seit drei Jahren auch zwei Birnbäume - eine Bosc-Flaschenbirne und eine Conference. Die Conferenz hatte bestimmt 12 Leitäste, als sie geliefert wurde, die Auswahl und der Schnitt sind mir sehr schwer gefallen. Der Baum ist recht starkwüchsig. Dafür macht die Bosc-Flaschenbirne genau diese Peitschen, die kringeln sich wirklich fast und halten kaum die Blattmasse aus (so etwas hatte Staudo auch im letzten Jahr beschrieben). Nun dachte ich, dass ich gerade diesen Baum nochmal radikal einkürzen müsste. ??? Allerdings finde ich auch, dass die Birne oben für eine Birne eine schöne offene Krone bildet. Meine beiden Bäume wollen schlankere Kronen bilden.LG.
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Mediterraneus
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Mediterraneus » Antwort #36 am:

Ich würde die Birne eher in Ruhe lassen. Den Konkurrenztrieb rausnehmen und nicht viel mehr.Und dann mal schaun, wie sie reagiert.Zuviel Schnitt regt oft sehr steilen Neutrieb an.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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Ibrahim Kirschbaum
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Ibrahim Kirschbaum » Antwort #37 am:

Ich kann Mediterraneus nur zustimmen, ausserdem solltest du zu steil stehende Äste abspreizen oder herunterbinden, dass sie ca. 45° zur Senkrechten bilden. Gilt auch für Apfelbäume, aber besonders für Birnen, da sie von Natur aus gerne säulenförmig wachsen.
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kasi †
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Re:Schnitt von Obstgehölz

kasi † » Antwort #38 am:

Ja das werde ich machen. Denke so Anfang März am besten oder?Die Mitte einkürzen... meinst Du einfach hier etwa abschneiden/sägen? Muss von den langen dünnen Trieben dann auch was weg?Bild
Tut mir leid, meine Augen scheinen doch nach zu lassen, dass ich das nicht als Birnbaum erkannte. Dabei ist die Wuchsform doch birnentypisch. Ich hatte beim Lesen deines Beitrages nur die Bilder mit den roten Strichen im Kopd und die fehlten ja auf den unteren Bildern.Da kann man verschiedener Meinung sein. Ich würde den Baum ruhig "zweistämmig" wachsen lassen, aber darauf achten, dass keine Äste nach innen wachsen. Dann wird der Baum auch im oberen Bereich etwas fülliger Von allen Zweigen müssen die geilen Wassertriebe eingekürzt werden, denn die treiben an ihren Enden doch nur wieder kräftig aus und bleiben aber zu dünn. Wenn alle langen Triebe gekürzt werden treiben sie auch wieder aus, aber das Längenwachstum fällt nicht mehr so üppig aus. Falls an der Schnittstelle mehrere Triebe kommen, kann man sich ja den, der für die Baumform am günstigsten ist, aussuchen und die anderen dicht an der Austriebsstelle entfernen. Das kann auch geschehen wenn sie schon Blätter haben .Die langen unteren waagerechten Äste müssen stärker gekürzt werden, denn so sind viel zu schwach um jemals Früchte zu tragen und außerdem muß bei ihnen das Wachstum von Fruchtholz angeregt werden (das dauert bei Birnen gemeinhin 2 Jahre bis da Blüten kommen).Die Verwachsungen an den Veredlungstellen würde ich mit flüsigem Wundverschußmittel bestreichen um dem Einnisten von Krankheiten vorzubeugen. Gibt es in jedem Baumarkt, so dieser eine Gartenanteilung hat. Das fördert außerden eine vernünftige Rindenbildung an dieser Stelle. Man kann damit auch die Schnittstelle an dickeren Ästen verschließen. Das verhindert das Eindringen von Nässe in das Holz.Das ist genug für heute, soll ja kein Buch werden.
kilofoxtrott
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Gänselieschen
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Gänselieschen » Antwort #39 am:

So gehen die Meinungen auseinander - Kasi würde es etwa so machen wie ich, allerdings würde ich den Konkurrenztrieb entfernen - Medi würde Birnen eher grundsätzlich mehr in Ruhe lassen.Ich glaube, das mit den steilen Neutrieben habe ich inzwischen bei meiner Conference - ich weiß nicht, wie ich der Lage Herr werden soll. Abspreizen habe ich noch nie probiert. Wie lange müssen denn die Steine o.a. dran hängen bleiben?
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Elro » Antwort #40 am:

Ich würde die Birne eher in Ruhe lassen. Den Konkurrenztrieb rausnehmen und nicht viel mehr.Und dann mal schaun, wie sie reagiert.Zuviel Schnitt regt oft sehr steilen Neutrieb an.
Genau, muß man wirklich wiederholen.Nur das Nötigste. Der Vorschlag mit der Mitte einkürzen kann man ja immer noch machen.Für mich wäre das Wichtigste der Konkurrenztrieb( der würde nur dafür sorgen, daß die unteren Leitriebe verkümmern) alles andere ist ein kann, kein muß.Wie gesagt,Birnen haben oft seltsame Wuchsformen.
Liebe Grüße Elke
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Gänselieschen » Antwort #41 am:

Gut, dann halte auch ich mich in diesem Jahr zurück. Dass man da Birnen anders behandelt als Äpfel hatte ich noch nie gehört oder gelesen.Danke Euch!
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Starking007
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Re:Schnitt von Obstgehölz

Starking007 » Antwort #42 am:

Klar, Konkurrenztrieb rausnehmen,aber dann auch gleich den ganz oben am verbleibenden Trieb!Runterbinden:Grad hier sieht man doch im Bild extrem, dass sich solche Äste selber "runterbinden".Muss man denn dauernd rumfummeln?Einkürzen: WAHNSINN!So wenig als irgendmöglich,wie man es sich als Mensch von seinem Arzt auch erwartet.
Gruß Arthur
willi2000
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Re:Schnitt von Obstgehölz

willi2000 » Antwort #43 am:

Der Konkurrenztrieb wird entfernt, alle Leitäste werden angeschnitten, da der Schnitt auch das Dickenwachstum fordert. Alle Leitäste werden auf einen etwa gleichen Abgangswinkel gebracht (z.B. durch Binden, steiler Winkel = hoher Baum, flacher Winkel = breiter Baum). Der niedrigste bzw. schwächste Leitast bestimmt die Schnitthöhe aller Leitäste und wird nur kurz angeschnitten. Der Mitteltrieb wird entsprechend etwas höher geschnitten (Richtwert ist eine Scherenlänge, kürzer = breitere Wuchsform, länger = höhere Wuchsform).Gruss,
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carot
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Re:Schnitt von Obstgehölz

carot » Antwort #44 am:

;D Tja, so ist das beim Schnitt, jeder hat seinen eigenen Weg. ladysandy kann daher aus den Posts zumindests schonmal entnehmen, dass es das Eine richtige Vorgehen nicht gibt. Viele Wege führen ans Ziel, wenn die Grundsätze beachtet werden.Zur Birne will ich nicht viel sagen, ausser dass auch ich nur eine Mitte zulassen würde. Die Konkurrenz kann auch vorübergehend toleriert und später entfernt werden. Lässt man aber beide wachsen, entsteht eine unschöne engwinklige Astgabel (Schlitzgefahr) und der Schnitt wird noch schwieriger, weil zwei Stammverlängerungen behandelt werden müssen.Zum Apfel habe ich eine andere Meinung. Zunächst einmal sind die 2 Sorten offenbar wirklich übereinander einveredelt worden. Direkt über den auf Bild 2 im gestrigen Beitrag ersichtlichen 2 Fruchtastresten im unteren Kronenbereich scheint sich die 2. Veredelungsstelle zu befinden. Die 2 Fruchtäste der unteren Sorte sehen aber noch vital aus und sollten meiner Meinung nach gefördert werden.Ich empfehle die Vergrößerung der Baumscheibe.Als Kronenform würde ich hier die Spindel empfehlen auch wenn ich sonst kein Fan dieser Form bin (schaut mir nicht genug nach Baum aus). Sie bietet sich hier zum Erhalt beider Sorten aber an und passt auch zu schwächeren Unterlagen. Eine vernünftige Hohlkrone, bei der mindestens 1 Ast der unteren Sorte als Leitast verwendet werden müsste, bekommt man bei dem schwachwüchsigen Bäumchen meiner Meinung nach nicht mehr hin. Ich sähe darin in diesem Fall auch keine Vorteile. Versuchen könnte man es aber.Wenn der Baum als Mehrsortenbaum erhalten bleiben soll, muss die obere Sorte stark zurückgenommen werden. Ich würde mir einen möglichst mittigen Trieb als Stammverlängerung aussuchen und diesen erst einmal unbehandelt lassen. Er könnte auch eingekürzt werden. Das würde ich von dem Ergebnis meines weiteren Schnittes abhängig machen. Dann würde ich ganze Äste der oberen Sorte mittels Ableitungsschnitten entfernen und vielleicht noch 3 gut verteilte Fruchtäste der oberen Sorte belassen (vorzugsweise schwächere Triebe, die möglichst waagerecht stehen). Das Herunterbinden halte ich nicht für erforderlich, da die verbleibenden Fruchtäste ohnehin schon fruchten und nicht auf Dauer im Baum verbleiben. Diese Äste werden lang gelassen und nicht angeschnitten.Das wäre eine relativ radikale Maßnahme, die wahrscheinlich nicht von allen hier gut gefunden wird, weil der Baum ja derzeit noch ganz gut dasteht und auch fruchtet. Tut man aber nichts, fangen irgendwann die Vergreisungsprobleme an.In der Zukunft wird dann "nur" darauf geachtet, dass der Baum nicht überbaut (oben eine zu große Krone bildet), weil dann die untere Sorte verkümmern würde. Er darf auch nicht zu dicht werden. Die unteren Fruchtäste können tendenziell stärker und länger werden als die oberen (Weihnachtsbaumform). Abgetragene oder zu starke Fruchtäste (im Verhältnis zum Stamm) werden entweder stark zurückgesetzt oder ganz entfernt. Die Fruchtäste dürfen nicht soviel Seitenholz bilden, dass eine Verschattung der Kronenmitte eintritt. Vor allem im unteren Kronenbereich wird beim Entfernen der Fruchtäste dann nicht auf Astring geschnitten, sondern ein Stummel belassen. Auf diesen Stummel muss Licht fallen können. Je schattiger er steht, desto länger muss er bleiben. Er wird in der Hoffnung belassen, dass sich aus diesem Stummel wieder neue schwache Triebe als Fruchttriebe entwickeln. Dadurch verkahlt der Baum in diesen Bereichen nicht, sondern garniert sich wieder mit neuem Fruchtholz. Funktioniert das nicht und der Stummel beginnt abzusterben und zurückzutrocken, kann er dann auf Astring entfernt werden.An der Reaktion des Baumes erkennt man, ob der Eingriff zu stark war. Bildet er nach dem Schnitt viele aufrechte Schosser, werden diese mit Maß entfernt (ca. 1 Drittel stehen lassen, natürlich möglichst günstig stehende) und sonst nicht weiter eingegriffen, damit sich der Wuchs wieder beruhigt. Jetzt ist die Triebförderung zunächst einmal gewünscht.Sollte der Baum (überraschend) doch mit starkem Wuchs reagieren, könnte sogar später noch einmal über ein Umstellung der Kronenform nachgedacht werden. Das brächte dann allerdings unnötigen Zeitverlust mit sich.In jedem Buch über den Obstgehölzschnitt und in diversen Artikeln im Netz findest Du Informationen zur Spindelerziehung.Das wäre meine Maßnahme für das Bäumchen. Ich gebe aber zu, dass sie so radikal nicht zwingend ist. Sie würde aber für Klarheit sorgen. 8)
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