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Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht) (Gelesen 27332 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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Christiane
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

Christiane » Antwort #30 am:

Dumme Frage: Hilft es denn, Orchideen zu etablieren, wenn gleich etwas Erde mit den spezifischen Pilzen mitgeliefert werden würde?LGChristiane
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ebbie
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

ebbie » Antwort #31 am:

Nein Christiane, das ist gar keine dumme Frage.Das wird auch oft versucht, schlägt aber in aller Regel fehl. Ich nehme an, dass der Mykorrhizapilz äußerst empfindlich auf Störungen reagiert und sich in einer anderen Umgebung nur in Ausnahmefällen ansiedeln läßt. Aber da wissen wahrscheinlich knorbs, Phalaina und andere mehr. ;)
Irm
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

Irm » Antwort #32 am:

ähm .. Irm .. wenns "soo schwierig auch wieder nun nicht ist" .. willst du damit andeuten, die Männers "markieren hier nur den Dicken" ?
nööö, aber die Männers hier sind mit den einfachen Orchis ja nicht so zufrieden wie ich und holen sich immer gleich den nächsten Schwierigkeitsgrad ins Haus ::) und die Männers scheinen auch mehr Fingerspitzengefühl zu haben, denke jetzt grade an meine Vernichtungsaktion von 40 Cypripediensämlingen ... @Christiane und ebbie: Härtel bietet zu seinen Orchideen die passenden verpilzte Erde an. Ob das was bringt, weiß ich allerdings nicht, unsere GdS-Gruppe hätte ihn ja fast zu einem Vortrag eingeladen ::) aber halt nur fast...
Nur langweilige Naturen sind frei von Widersprüchen.
(Erich Mühsam 1878-1934)
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salamander
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

salamander » Antwort #33 am:

Hallo,ich habe von Härtl mehrere Ophrys, die habe ich mit der verpilzten Erde eingepflanzt, und sie sind gut angewachsen. Mehrere haben im ersten Jahr danach geblüht. Das sind meine "Anfängerorchideen", allerdings habe ich einen Garten mit vor allem im Sommer sehr trockenwarmem Kleinklima (vor der Süd - Hauswand)Gruß Olaf
potz
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

potz » Antwort #34 am:

Bitte um Übersetzung aus dem Austriakischen :Crocus spricht von "Scherrasen" + "Hundstrittrasen"."Scherrasen" : regelmäßig rasengemäherte Fläche - oder wie ??Bei "Hundstrittrasen" muß ich komplett passen :-[
knorbs
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

knorbs » Antwort #35 am:

also das mit dem mykhorriza sehe ich so...wessen grundstück eine frühere orchideenwiese oder wie bei günther der wienerwald war + derjenige dazu seinen boden entsprechend gepflegt hat, kann sich glücklich schätzen, bei dem klappt das sogar mit der orchidversamung ...aber ich sag mal bei 99,99% ist das nicht der fall ;D. ich würde mal sagen, bis auf wenige ausnahmen (z.b. die chlorophyllfreien orchids) dürfte der rest der winterharten orchideen im garten kultivierbar sein und zwar ausdrücklich auch ohne passende mykorrhizapilze im boden. ich betone "ohne passende", denn in jedem garten gibt es 100%-ig mykorrhizapilze (ekto- + endomykorrhiza, va-mykorrhiza am weitesten verbreitet). etwas aufwand bei der substratherstellung ist erforderlich. wir hatten das ja schon im anderen orchideenthread diskutiert...wenn mann mineralische substrate nimmt + nur oberflächlich grobes organisches material (z.b. abgelagertes häckselgut) untermischt, kommen die meisten erdorchids damit zurecht. ja ich weiß...bei vielen klappt das auch mit "normaler" gartenerde...nur..was ist das? wer krümeligen lehm oder löß als "normale" erde im garten hat, kann sich glücklich schätzen...prima ausgangsmaterial + da kann es dann schon reichen etwas mit laub zu mulchen und/oder mit kies die obersten 20 cm zu lockern. bei mir ist "normale" erde aber eher sandboden, der erst über jahrelanges mulchen waldbodencharakter angenommen hat. aber darin hat es auf längere zeit mit erdorchids eben nicht geklappt. erst als ich die "bimsbeete" erfolgreicher cypripediengärtner sah, dämmerte mir, worauf eine erfoglreiche langjährige kultur aufbaut....mineralische substrate mit jährlicher einstreu durch laubfall. also macht's euch nicht so gedanken um den pilz im boden ;D ;)
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knorbs
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

knorbs » Antwort #36 am:

zitat irm:
nööö, aber die Männers hier sind mit den einfachen Orchis ja nicht so zufrieden
energischen widerspruch ausnahmsweise bei dir irm ;) . ich probiere was ich an sämlingen kriegen kann + ab + zu rutscht auch mal ein springkraut in die tasche :P .
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knorbs
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

knorbs » Antwort #37 am:

Dumme Frage: Hilft es denn, Orchideen zu etablieren, wenn gleich etwas Erde mit den spezifischen Pilzen mitgeliefert werden würde?
wie ebbie schon sagte christiane keinesfalls eine "dumme" frage. aber viele erdorchideen stammen ja mittlerweile + gottseidank aus asymbiotischer in-vitro-kultur. die sind gänzlich ohne pilz herangewachsen + haben nach ihrer umsetzung von keimfreier flasche auf substrat pilze allenfalls als schadpilze kennengelernt. sie brauchen die pilze schlicht nicht. wenn sie in der lage sind photosynthese zu betreiben, ernähren sie sich autotroph, d.h. sie benötigen zum aufbau nur anorganische stoffe (wasser, co2, salze).
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potz
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

potz » Antwort #38 am:

also macht's euch nicht so gedanken um den pilz im boden ;D ;)
Na .. das ist mal eine klare Ansage.Bin froh um jeden Gedanken, den ich mir nicht machen muß ;D
Günther

Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

Günther » Antwort #39 am:

Persönlich hab ich den Eindruck, daß die (Wild-)Orchideen gedüngten Boden - und Gartenboden ist meist gedüngt, oft sogar überdüngt - nicht mögen. Ich dünge den entsprechenden Wiesenbereich nie (und den Gartenrest kaum 8)). Man möge mich berichtigen...
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ebbie
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

ebbie » Antwort #40 am:

Na, ich glaube schon, dass etliche Orchideen den entsprechenden Pilz, zumindest als Jungpflanze, brauchen. Das ist sicher von Art zu Art unterschiedlich. Andere mögen dagegen vom Pilz unabhängig sein. Irm, das verpilzte Substrat von Härtl habe ich auch schon verwendet. Ob es letztlich was gebracht hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich glaube, er sprach damals von Myzel von Braunkappen. Was bei mir aber auch wieder die Frage nach dem Sinn aufwarf, wenn angeblich jede Orchidee ihren eigenen Pilz braucht. Aber wenn es so ist, wie knorbs oben andeutet, wären die Orchids dann doch nicht so auf einen speziellen Pilz festgelegt. Günther hat sicher recht, gut gedüngten Boden mögen fast alle Orchids nicht. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Pleionen kannst du sogar mit organischem Dünger füttern.
knorbs
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

knorbs » Antwort #41 am:

zitat ebbie:
Na, ich glaube schon, dass etliche Orchideen den entsprechenden Pilz, zumindest als Jungpflanze, brauchen.
moment, da kommt was durcheinander...unter natürlichen keimungsbedingungen kann sich orchideensamen nur mit hilfe eines passenden mykorrhizapilzes über das protokormstadium hinaus weiterentwickeln.bei der asymbiotischen in-vitro-kultur, der name sagt es ja schon, erfolgt die keimung + weiterentwicklung gänzlich ohne pilz. die nährstoffe in dem agar-agar-substrat werden in direkt verfügbarer form angeboten. nach der herausnahme aus den sterilen bedingungen ist der sämling in der lage mithilfe der photosynthese + der zugabe von nährsalzen sich autotroph zu ernähren. hier das beispiel in-vitro-vermehrter dactylorhiza nach einem jahr im topf zur auspflanzung im garten:Dactylorhiza Sämlinge
z6b
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ebbie
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

ebbie » Antwort #42 am:

knorbs, gibt's da Orchideen, die sich grundsätzlich durch asymbiotische In-Vitro-Kultur nicht vermehren lassen? Ich meine nicht, weil die empfindlicher sind, sondern weil die - laienhaft ausgedrückt - ohne Pilz keine Nahrung aufnehmen können. Oder lassen sich prinzipiell alle Orchids In-Vitro vermehren? ;)
sarastro

Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

sarastro » Antwort #43 am:

Und wie ist es dann nach dem Transferieren in "normalen" Boden mit Orchideen, die stark mykotroph sind? Wachsen die auch unproblematisch weiter? Warum sind früher nur tropische Orchideen erfolgreich im Erlenmeyerkolben vermehrt worden, nicht aber oder nur wenige Einheimische?Und warum vertreiben gewisse Orchideengärtner mit Pilz angereicherte Substrate? Ist dies Schmääfuh?Mir ist das Kultivieren in Bims einfach irgendwo suspekt. Diese edlenGeschöpfe sind doch Steppenheide und Waldbewohner und keine Vulkanbesiedler.Das kommt mir vor wie Tomaten auf Grodan/Steinwolle. Aber wenn es zum Erfolg führt..?Mich hat eben schon immer gewundert, dass jetzt auf einmal Orchideen auf dem Markt landen, die relativ stark mykotroph sind. Sind die vielleicht dann kurzlebiger?Ich bin eben in der Szene nicht involviert, man hat halt immer noch die Schulmeinung von vor 25 Jahren im Kopf. Kann schon sein, dass man Fortschritte gemacht hat (Beyerle und Co.)
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Phalaina
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)

Phalaina » Antwort #44 am:

moment, da kommt was durcheinander...unter natürlichen keimungsbedingungen kann sich orchideensamen nur mit hilfe eines passenden mykorrhizapilzes über das protokormstadium hinaus weiterentwickeln.
Das ist für fast alle (Erd-)Orchideen richtig - zu den Ausnahmen gehören manche Disa-Arten und womöglich auch Bletilla. Die fehlenden Erfolge der in-vitro-Vermehrung der Erdorchideen lag m.E. nur darin, dass entsprechende Nährböden nicht bekannt waren (oder es sich nicht lohnte, danach zu suchen, weil ohne kommerzielles Interesse). Dieser Zustand ist aber schon seit einiger Zeit ausgeräumt. Ein anderer Punkt war das richtige Bleichen, da die Saat von Orchideen der gemäßigten Zone im Gegensatz zu den tropischen keimhemmende Stoffe aufweisen - deswegen sollte zum Beispiel Epipactis besser unreif ausgesät werden (so hat's, glaube ich, der Werner Frosch mal berichtet), bevor sich mit der Samenreife diese Stoffe bilden. Davon abgesehen, gehen etliche Leute mehr und mehr zur Aussaat auf Medien mit den entsprechenden Pilzen über - mit zum Teil guten Erfolgen, wie auch der Frank Meissner berichtet! Was die Keimung mykotropher Arten anbelangt, so ist dies wohl prinzipiell nicht das Problem; Walter Bongers hat vor mehr als 10 Jahren mal zum Beispiel Cephalanthera rubra ausgesät und mit Erfolg zum Keimen und zur Ausbildung guter Jungpflanzen gebracht. Das entscheidende ist die Weiterkultur nach dem Ausflaschen. Ich vermute, auch die Pflanzen eigentlich autotroph sind - das Vorhandensein des entsprechenden Mykorrhiza-Pilzes führt einersseits zu einer Stärkung der Pflanze, andererseits scheint dadurch aber vor allem die ökologische Nische besetzt zu sein, die sonst pathogene Pilze besetzen. Das würde erklären, warum Aussaaten von Cypripedium acaule nach der Flaschenentnahme nur in extrem sauren Substraten überleben (die sie in der Natur nicht brauchen) - dort ist es für Schadpilze wohl einfach zu sauer.
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