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Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht) (Gelesen 27244 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR
Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
vorweg...ich bin kein orchideenaussäer + kann nur berichten, was mir freunde aus der aussäergilde erzählen + ich aus postings in orchideenforen lese.klar gibt es orchideen, die schwierigkeiten bei der invitrokultur machen. beispiel ist die nordamerik. platanthera ciliaris, eine wunderschöne orangefarbige orchidee. an der haben sich schon einige die zähne ausgebissen...sie will einfach nicht keimen. von einem anderen aussäer bekam ich aber im herbst ein angbeot, im frühjahr sämlinge zu erwerben. er hat also den dreh herausgefunden. eine verwandte der ciliaris, platanthera blephariglottis keimt dagegen zu 100% und ist, so man ihre bedürfnisse als moororchidee erfüllt, auch nach umsetzung auf substrat ziemlich unproblematisch. cypripedium calceolus ist auch so ein kandidat, keimt angeblich ganz gut, aber die entwicklung noch in-vitro mache schwierigkeiten, die umsetzung auf substrat ist aber m.m. eher unproblematisch. die liste läßt sich beliebig fortsetzen. das problem ist, dass die samen zur keimung eine bestimmte nährstoffzusammensetzung (einschl. vitamine, aminosäuren + phytorhormone) brauchen + zur weiterentwicklung unter sterilen bedingungen umgesetzt werden müssen auf eine nährmedium mit anderen inhaltsstoffen.das was dr. beyerle + auch andere machen ist schlicht ein anderer weg zum erfolg...sie gehen den symbiotischen vermehrungsweg unter zuhilfenahme von mykorrhizapilzen, die aus den wurzelspitzen von infizierten (wildentnommenen) erdorchideen extrahiert wurden und diese unter sterilen bedingungen weiterkultiviert werden und in der aussäerszene weitergegeben werden. also keinesfalls ein "schmäh" + evtl. für die arten, die sich hartnäckig einer asymbiotischen vermehrung verweigern, der einzige weg zur vermehrung (spekulation meinerseits).ob nun infiziert oder ohne pilz...die herausnahme aus der flasche und übertragung auf ein kultursubstrat unter nicht sterilen bedingungen ist die kritische phase. pilzvermehrte sämlinge müssen sich ja dann auch erstmals mit anderen schädlichen pilzen (z.b. schimmelpilze) auseinandersetzen. es hat sich gezeigt, das die kultur der sämlinge auf rein mineralischen substraten (mit ausnahmen z.b. cyp. acaule) sehr gute ergebnisse mit nur geringen ausfallraten bringt. auch da gibt es natürlich zicken, die pflegefehler mit ihrem endgültigen abschied quittieren, aber das ist ja nun wieder nichts ungewöhnliches. das machen genug andere pflanzen auch
.das mit dem bims musst du dir nicht so schlimm vorstellen sarastro...du siehst davon ja eigentlich nichts. der bims (oder auch andere mineralische zuschlagskomponenten) ist ja nur die substratgrundlage, darauf liegt eine schicht verrottendes organische material in form von laub/nadelstreu + ähnliches. im orchideenforum las ich mal einen beitrag über cyp. calceolus beständen in den isarauen auf reinem kies! in meiner gegend kenn ich cyp. calceolus bestände, die wachsen mit rhizom + wurzeln in der reinen wurzelverfilzten rohumusschicht eines fichtenmischwaldes...ich wage die behauptung, dass ein nachahmen dieser verhältnisse im garten zum garantierten mißerfolg führen würde.

z6b
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Letzteres ist ganz richtig, knorbs: die vermeintliche Nachahmung "natürlicher" Standorte in der Bodenzusammensetzung war fast immer ein Misserfolg.Was mir zum Beispiel bei erfolgreichen Cyp-Kultivateuren immer auffiel, war - bei einer gewissen Verschiedenheit der Ausgangssubstrate - immer das strukturstabile Endprodukt, in dem die Pflanzen wuchsen. Fast immer war ein gewisser Anteil krümmelig wirkenden Lehms im Boden, und auch die Humusanteile hielten ihre Struktur. Das Erreichen eines solchen Bodens, egal mit welchen Ausgangsmitteln, ist m.E. der entscheidende Punkt. Bims ist dort ein wichtiges und probates Mittel, aber er ist langfristig nicht allein entscheidend.
Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Und darum hatte ich mit Cypripedium früher noch nie nennenswerten Erfolg, weil ich den Standort nachahmte. Ist eigentlich komisch, denn bei allen anderen Stauden, einschließlich heiklen Dionysien und anderen Hochalpinen, Schattenstauden etc. ist das Eingehen in die Lebensverhältnisse das Um und Auf. Der einheimische Frauenschuh wächst nicht nur im Kies und unter Fichten auf Kalkuntergrund, sondern in Sibirien auch in sauren Mooren. Eine irrsinnig breite Amplitude. Macht der in der Anzucht wirklich solche Mucken? Hier in der Nähe ist ein Orchideengärtner, der mit Erfolg alle möglichen Cyps vermehrt und bis zur Blüte kultiviert. Er sagt, mit C.calceolus hat er seine Probleme, da seien oft die Jungpflanzen nicht richtig winterhart. Ist mir ein Rätsel.
Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
zitat irm:energischen widerspruch ausnahmsweise bei dir irmnööö, aber die Männers hier sind mit den einfachen Orchis ja nicht so zufrieden. ich probiere was ich an sämlingen kriegen kann + ab + zu rutscht auch mal ein springkraut in die tasche
.





Nur langweilige Naturen sind frei von Widersprüchen.
(Erich Mühsam 1878-1934)
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
zitat irm:
...aber ich bin zuversichtlich + arbeite daran, dass ich das auch mal sagen kann 
siehste...und bist damit schon wesentlich weiter als ichwährend ich mich jedes Jahr an den Knabenkrautsämlingen, die einfach so irgendwo erscheinen, freue.


z6b
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Danke, IrmMit nur kleinsten Kenntnissen von Substratmischungen kann man einige Orchideen im Garten sehr gut halten, man muss es ja nicht gleich mit dem Cypripedium acauleprobieren.

Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Allmählich verdichtet sich bei mir der Eindruck (nachdem, was ich hier + beim Rumstöbern anderswo (AHO) gelesen habe), daß für das langfristige Etablieren mancher heim.Orchids (Listera, Epipactis z.B.), die Aussaat "an Ort+Stelle" wohl das Erfolgversprechendste wäre.Nur : woher bekommt man Samen ?
Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
zitat sarastro:
ich hab den ausspruch eine befreundeten aussäers noch im ohr..."der calceolus ist ein richtiges schwein"Macht der (calceolus) in der Anzucht wirklich solche Mucken?

z6b
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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
am leichtesten in gottes freier natur ...zur richtigen zeit am richtigen ortAllmählich verdichtet sich bei mir der Eindruck (nachdem, was ich hier + beim Rumstöbern anderswo (AHO) gelesen habe), daß für das langfristige Etablieren mancher heim.Orchids (Listera, Epipactis z.B.), die Aussaat "an Ort+Stelle" wohl das Erfolgversprechendste wäre.Nur : woher bekommt man Samen ?

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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Scherrasen ist regelmäßig (z.B. alle zwei Wochen) gemähter Rasen, "Mahd" ist wenig häufig, meist nur zur Heugewinnung, 2 - 3 mal pro Jahr, "Tritt" ist unregelmäßig und gering begangen. Der Hundstritt ist mir (noch?) nicht geläufig.@günther: nachdem sich Crocus nicht mehr blicken läßt + du hier momentan also der einzige "eingeborene" Österreicher bist : was heißt jetzt "Scherrasen" + "Hundstrittrasen" ?
Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
@knorbs: ein phänomenal guter Tip .. werde wohl am besten mit mit "Gottes Vorzimmer" = meiner "Unteren Naturschutzbehörde" Kontakt aufmehmen
@günther, merci.

Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
zitat potz:
...zu deiner vorgehensweise fällt mir ein spruch ein, den man mir gleich am anfang meiner ausbildung einbleute..."wer viel fragt geht viel irr" 
tschja...manchmal hat man halt so richtig geniale einfälleein phänomenal guter Tip .. werde wohl am besten mit mit "Gottes Vorzimmer" = meiner "Unteren Naturschutzbehörde" Kontakt aufmehmen


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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Das würde ich in diesem Falle auch so betrachten, ohne Skrupel zu haben.Mit Behörden sowieso nicht groß anstreifen, höchstens mit dem eigenen Gewissen.Wieviel Samen beherbergt eine Kapsel von Dactylorhiza? 1000 oder 10.000 Samen?
Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
Samen gibts manchmal auch bei der GdS, beim Samentausch, ABER Keimzeit 1 - 6 Jahre, den richtigen Pilz vorausgesetzt ...Crocus hat übrigens mal von einer Wiese berichtet, auf welcher ein Mensch Orchideensamen aufgebracht hat, wohl mit Erfolg. Ich hielt das damals erst für einen Witz, aber Crocus meinte es durchaus ernstAllmählich verdichtet sich bei mir der Eindruck (nachdem, was ich hier + beim Rumstöbern anderswo (AHO) gelesen habe), daß für das langfristige Etablieren mancher heim.Orchids (Listera, Epipactis z.B.), die Aussaat "an Ort+Stelle" wohl das Erfolgversprechendste wäre.Nur : woher bekommt man Samen ?

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Re:Mitteleurop. Orchideen für Anfänger (pflegeleicht)
zitat sarastro:
Nach erfolgter Bestäubung bildet der Fruchtknoten eine unglaubliche Menge von mikroskopisch kleinen Samen, über 10.000 pro Kapsel, bei Cypripedium calceolus gar bis 40.000(quelle)Jede Fruchtkapsel enthält 1 300 bis 4 Millionen Samen.(quelle)zur keimung:Aus dem im Orchideensamen enthaltenen Embryo entwickelt sich während der Keimung, die ohne Pilzinfektion möglich ist, ein birnenförmiger Keimling, das Protokorm. Es besitzt auf seiner Oberfläche einzellige Wurzelhaare (Rhizoide), mit denen es sich im Boden verankert. Der Keimling verbleibt bis zu zwei Jahre im Protokorm-Stadium. Das Wachstum des Protokorms wird erst nach einer Infektion mit einem geeigneten Wurzelpilz, der eine Ernährung von außen ermöglicht, wieder aufgenommen. (quelle)Wieviel Samen beherbergt eine Kapsel von Dactylorhiza? 1000 oder 10.000 Samen?
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