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Winterhärte bei Stauden (Gelesen 17900 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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sonnenschein
Beiträge: 5451
Registriert: 12. Dez 2003, 23:29

Re:Winterhärte bei Stauden

sonnenschein » Antwort #30 am:

Wir hatten damals die selben Temperaturprobleme - und hier ist mir keine einzige Staude eingegangen. Sind sie hier einfach durch die kälteren Winter und heißeren Sommer robuster?
Minus 24 Grad im Februar nach allgemeinem Austrieb im Januar? Ich kanns nicht glauben ;) ;D .
Es wird immer wieder Frühling
sarastro

Re:Winterhärte bei Stauden

sarastro » Antwort #31 am:

Beispielsweise sind mir im Katastrophenwinter 12/13 viele Epimedium und nahezu alle Saruma henryi eingegangen. Warum? Ganz einfach, weil sie mit Frühbeetfenster zugedeckt waren. Hier muss man umdenken! Alles, was abgedeckt war, hatte Schäden bzw. ging ein, weil darunter wärmere Verhältnisse herrschten. Mit dem Vlies hatte ich damals gewartet und nichts abgedeckt. Das war mein großes Glück!Allseits bekannte Kollegen von mir, die wesentlich weniger Kälte abbekamen, hatten immense Schäden zu verzeichnen, weil sie meinten, sie täten durch zeitiges Abdecken was Gutes. Damals verursachte jedoch Abdecken das Gegenteil, weil unter der Abdeckung durch den viel zu milden Dez. und Jan. alles antrieb. Dass dann Väterchen Frost leichtes Spiel hatte und selbst ausreichend winterharte Stauden kaputtgingen, ist irgendwie logisch nachzuvollziehen. Und dass damals im Berliner Raum selbst Tulpen und andere Zwiebelpflanzen im gewachsenen Boden regelrecht verreckten, spricht dafür, dass bei solchen Verhältnissen der Mensch nicht viel tun kann, sondern höchstens nachdenken und die Gegebenheiten akzeptieren sollte.
enigma

Re:Winterhärte bei Stauden

enigma » Antwort #32 am:

Das hängt schon sehr auch davon ab, ob Pflanzen sich auf die Temperaturen "vorbereitet" haben. Wenn sie im Herbst noch gerade einen neuen Wachstumsschub einlegen oder wie vor 3 (?) Jahren im Januar die Winterruhe aufgeben und austreiben, dann sind sie gefährdet. Ich meine, wer hätte gedacht, daß in unseren mitteldeutschen Gefilden ganze Bestände an Stauden erfrieren wie etwa Stachys bycanthina oder Geranium phaeum? Und doch war es so. Ich habe damals mindestens ein Drittel meiner Staudenarten bzw. Sorten verloren. Vieles, davon gilt als absolut winterhart.
Wir hatten damals die selben Temperaturprobleme - und hier ist mir keine einzige Staude eingegangen. Sind sie hier einfach durch die kälteren Winter und heißeren Sommer robuster?Kann man Stauden 'abhärten'? Hier hatte ich schon öfter das Problem, daß Pflanzen aus kühleren Herkunftsländern ein oder zwei Saisonen für die Akklimatisation gebraucht haben - manche haben es gar nicht geschafft und sahen auch nach mehreren Saisonen noch traurig aus. LG
Du musst unterscheiden zwischen der Abhärtung, die im Laufe des Jahres erfolgt, als Vorbereitung auf die Winterruhe, und einer längerfristigen "Abhärtung" an andersartige klimatische Bedingungen.Ersteres ist ein Vorgang, der bei allen Pflanzen erfolgt, die eine winterliche Vegetationsruhe einlegen. Die hören nicht einfach zu wachsen, die Anpassung an die Winterkälte ist ein aktiver Stoffwechselprozess.Diese Abhärtung und Enthärtung hängt sehr stark vom Witterungsverlauf ab. Sarastro hat es gerade angesprochen.Letzteres, ob also eine allmähliche Anpassung an einen andersartigen Standort mit anderen klimatischen Bedingungen erfolgen kann, hängt davon ab, wie groß die letztendlich genetisch festgelegte Adaptationsfähigkeit ist.
Isatis blau
Beiträge: 2327
Registriert: 21. Jan 2012, 19:42

Re:Winterhärte bei Stauden

Isatis blau » Antwort #33 am:

Mein Garten liegt höher als der Ort, in dem ich wohne. Es ist mir schon mehrmals aufegefallen, dass durch die höhere Lage ein Austrieb später erfolgte, was dann bei einem Kälteeinbruch von Vorteil war.
enigma

Re:Winterhärte bei Stauden

enigma » Antwort #34 am:

Wenn man aber dazusagt, in Mitteleuropa bis -15, dann finde ich das schon sehr hilfreich.
Bei Gehölzen ist immerhin eine Korrelation zwischen der Lufttemperatur und der Temperatur, die die oberirdischen Teile des Gehölzes abbekommen, gegeben.Bei Pflanzen, deren den Winter überdauernde Teile direkt am oder gar im Boden liegen, ist das weit weniger der Fall. -15 °C Lufttemperatur können bei geschlossener Schneedecke durchaus Plustemperaturen am Boden bedeuten, jedenfalls herrschen dort keine -15 °C.Selbst bei Barfrost sind die Verhältnisse bodennah oft weniger extrem, weil hier die Frosttrocknis durch Wind eine viel geringere Rolle spielt als weiter oben. Bei absoluter Windstille kehrt sich das um, dann treten die tiefsten Temperaturen direkt an der Bodenoberfläche auf.Außerdem spielt es eine große Rolle, ob das Gelände eben ist, womöglich sogar eine Senke, oder geneigt ist, sodass die Kaltluft abfließt.Also: Welche -15 ° meinst du?
Isatis blau hat geschrieben:Mein Garten liegt höher als der Ort, in dem ich wohne. Es ist mir schon mehrmals aufegefallen, dass durch die höhere Lage ein Austrieb später erfolgte, was dann bei einem Kälteeinbruch von Vorteil war.
Außerdem fließt dann vermutlich die Kaltluft eher aus deinem Garten ab.
hymenocallis

Re:Winterhärte bei Stauden

hymenocallis » Antwort #35 am:

Wir hatten damals die selben Temperaturprobleme - und hier ist mir keine einzige Staude eingegangen. Sind sie hier einfach durch die kälteren Winter und heißeren Sommer robuster?
Minus 24 Grad im Februar nach allgemeinem Austrieb im Januar? Ich kanns nicht glauben ;) ;D .
Ich hab jetzt grad mal im Klimaspiegel nachgeschaut - Minus 18,6° C hab ich jetzt auf die Schnelle gefunden. Der Austrieb war bei vielen Stauden dahin aber es haben sich alle wieder erholt.LG
sonnenschein
Beiträge: 5451
Registriert: 12. Dez 2003, 23:29

Re:Winterhärte bei Stauden

sonnenschein » Antwort #36 am:

Minus 18 scheint mir dann bei vielem eine Grenze zu sein. Bei Rosen jedenfalls halten sich Schäden dann noch in Grenzen, ab minus 20 Grad wirds böse.
Es wird immer wieder Frühling
hymenocallis

Re:Winterhärte bei Stauden

hymenocallis » Antwort #37 am:

Minus 18 scheint mir dann bei vielem eine Grenze zu sein. Bei Rosen jedenfalls halten sich Schäden dann noch in Grenzen, ab minus 20 Grad wirds böse.
Wir haben hier auch immer wieder mal mehr als minus 20°C aber nicht im Februar nach einem sehr milden Jänner. Hier geht es im übrigen um Stauden und nicht um Gehölze - da kommen noch ganz andere Faktoren mit ins Kalkül.LG
hymenocallis

Re:Winterhärte bei Stauden

hymenocallis » Antwort #38 am:

Beispielsweise sind mir im Katastrophenwinter 12/13 viele Epimedium und nahezu alle Saruma henryi eingegangen. Warum? Ganz einfach, weil sie mit Frühbeetfenster zugedeckt waren. Hier muss man umdenken! Alles, was abgedeckt war, hatte Schäden bzw. ging ein, weil darunter wärmere Verhältnisse herrschten. Mit dem Vlies hatte ich damals gewartet und nichts abgedeckt. Das war mein großes Glück!Allseits bekannte Kollegen von mir, die wesentlich weniger Kälte abbekamen, hatten immense Schäden zu verzeichnen, weil sie meinten, sie täten durch zeitiges Abdecken was Gutes. Damals verursachte jedoch Abdecken das Gegenteil, weil unter der Abdeckung durch den viel zu milden Dez. und Jan. alles antrieb. Dass dann Väterchen Frost leichtes Spiel hatte und selbst ausreichend winterharte Stauden kaputtgingen, ist irgendwie logisch nachzuvollziehen.
Verstehe ich das jetzt richtig? Die lichtdurchlässige Abdeckung hat den verfrühten Austrieb gefördert? Hätte eine Schattierung hier mehr gebracht?LG
enigma

Re:Winterhärte bei Stauden

enigma » Antwort #39 am:

Das hat mit dem Licht nichts zu tun, sondern damit, dass es im Frühbeet so warm war, dass die Pflanzen aus ihrer Winterruhe erwacht sind und angefangen haben, sich auf den Austrieb vorzubereiten oder ausgetrieben sind. Damit war die Frosthärte perdu.
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Herr Dingens
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Re:Winterhärte bei Stauden

Herr Dingens » Antwort #40 am:

Ich denke schon, dass Schattierung mehr gebracht hätte. Weil sich dann das Frühbeet durch die Sonne nicht so hätte aufheizen können
Viele Grüße aus Nan, Thailand
raiSCH
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Bodenart: lehmig über Kies
Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C

Re:Winterhärte bei Stauden

raiSCH » Antwort #41 am:

Ich betreibe übrigens grundsätzlich keinen Winterschutz (wie ich auch außer bei neupflanzungen niemals gieße) - wie und wann sollen sich denn die Pflanzen akklimatisieren können?
enigma

Re:Winterhärte bei Stauden

enigma » Antwort #42 am:

Ich denke schon, dass Schattierung mehr gebracht hätte. Weil sich dann das Frühbeet durch die Sonne nicht so hätte aufheizen können
:-\
sarastro hat geschrieben:Allseits bekannte Kollegen von mir, die wesentlich weniger Kälte abbekamen, hatten immense Schäden zu verzeichnen, weil sie meinten, sie täten durch zeitiges Abdecken was Gutes. Damals verursachte jedoch Abdecken das Gegenteil, weil unter der Abdeckung durch den viel zu milden Dez. und Jan. alles antrieb. Dass dann Väterchen Frost leichtes Spiel hatte und selbst ausreichend winterharte Stauden kaputtgingen, ist irgendwie logisch nachzuvollziehen.
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Herr Dingens
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Re:Winterhärte bei Stauden

Herr Dingens » Antwort #43 am:

Ich denke schon, dass Schattierung mehr gebracht hätte. Weil sich dann das Frühbeet durch die Sonne nicht so hätte aufheizen können
:-\
sarastro hat geschrieben:Allseits bekannte Kollegen von mir, die wesentlich weniger Kälte abbekamen, hatten immense Schäden zu verzeichnen, weil sie meinten, sie täten durch zeitiges Abdecken was Gutes. Damals verursachte jedoch Abdecken das Gegenteil, weil unter der Abdeckung durch den viel zu milden Dez. und Jan. alles antrieb. Dass dann Väterchen Frost leichtes Spiel hatte und selbst ausreichend winterharte Stauden kaputtgingen, ist irgendwie logisch nachzuvollziehen.
Hm. Dann verstehe ich sarastro anders als Du.Sarastro hat ja nicht geschrieben "durch zeitiges, schattierendes Abdecken was Gutes", sondern nur "Abdecken". Ohne Schattierung kann sich das Beet natürlich gut aufheizen, sodass alles antreibt.Mit Schattierung entspricht die Temperatur im Beet ungefähr der Umgebungstemperatur, man hat aber durch die Abdeckung den Vorteil, dass austrocknende Winde etwas verringert werden.Vielleicht meinte Sarastro aber auch schattierendes Abdecken.
Viele Grüße aus Nan, Thailand
sarastro

Re:Winterhärte bei Stauden

sarastro » Antwort #44 am:

Richtig! Man lernt eben nie aus. Jetzt ist bei uns der Epimedium-Kasten schattiert, ebenso die Ranunculus ficaria-Sorten und einige andere ebenfalls. Schatten = kühlere Verhältnisse, verhindert vorzeitiges Austreiben. Aber in jenem Winter erfroren sogar Epimedien im gewachsenen Boden, nämlich jene Grenzfälle wie E. x omeiense. Aber wir decken erst dann mit Vlies ab, wenn Barfrost, bzw. Dauerfrost unter -10 Grad angesagt ist. Vlies ist zwar Winterschutz, aber nur bei Minustemperaturen! Das Vlies liegt griffbereit. Momentan tut jedoch der Schnee bessere Dienste! Ich verstehe die Kollegen deswegen nicht, dass die automatisch im November alles abdecken. Bei milden Temperaturen fördert Vlies nämlich das Wachstum!!!Es heißt, dass eine ausgewogene Kaliumdüngung die Winterhärte fördert, da die Zellwände etc. sich kräftigen. Ich bin mir nicht im Klaren, ob dies nicht ein wenig überbewertet wird.
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