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Astilben - empfehlenswerte Sorten? (Gelesen 157513 mal)
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Troll, ich hab von Dir bei deinem Hortensienfest eine Astilbe bekommen, aber total vergessen was mich erwartet? Es scheint jedenfalls eine Zwergform zu sein, daher hab ich sie entsprechend gepflanzt, in der Hoffnung das es keine Jungpflanzen ist, die die Ausmasse von einem Waldgeisbart einnimmt, wenn sie ausgewachsen ist.

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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Könnte es 'Sprite' gewesen sein? Fein und stark geteiltes Laub mit glänzender Oberfläche?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- Krokosmian
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Sie lassen sich auch sehr gut manipulieren. Einerseits kann man durch Antreiben schon im Februar blühende Topfpflanzen erreichen, anderseits, wahrscheinlich durch Einfrieren o. ä. (?) sie erst zum Herbst zur Blüte bringen. Gesehen hab ich sie heute in zwei voneinander unabhängigen Filialisten-Gartencentern. Neuer Trend, vielleicht auch die ständige Jagd nach Neuem? Oder es wurde irgendwo in einem Kühlraum eine größere Charge vergessen, welche jetzt weg muss. ::)Das Bild hab ich in einem Moment gemacht, in dem die eh schon etwas misstrauisch linsende Verkäuferin gerade nicht herschaute, den anderen "typischen Frühsommerblüher"Astilben lassen sich in Nordseenähe gut kultivieren, blühen üppig und haben im großen Blumentopf eine gute Einkaufswagengröße. Sie sind bestens als Frühsommerartikel geeignet.

Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Womit wir den Kreis zum Beginn der Astilbenzüchtung wieder schließen.Auch Georg Arends hat zu Beginn seiner Züchtungsarbeit offenbar auch nach "farbigen" Astilben für die Treiberei gesucht.Aber es gibt hier zum Ende der Saison doch noch eine Überraschung bei den Sämlingen von 'Tiarello'. Sie können nicht nur in Zartrosa sondern auch in Reinweiß.

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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Jetzt zu Saisonende kann ich auch eine Zwischenbilanz meines kleinen Sichtungsexperiments ziehen. 15 Sämlinge von einer Pflanze sind vielleicht keine ausreichende statistische Grundlage aber die Ergebnisse sind in mancher Hinsicht schon aussagefähig.Tiarellos Astilbenfindling stammt, wie bereits ausgeführt, aus einem Gärtnereibestand von Sämlingsvermehrten Asilbe chinensis var. pumila.Vom Idealbild dieses Typus weicht er vor allem durch seine langen zartrosa gefärbten, leicht nickenden und nahezu ungestielten Blütenstände und seine Höhe von mehr als 60 cm ab. Die Einzeblüten stehen lockerer als bei typischen A. chinensis und die "Farbigkeit" wird nur durch rötlich gefärbte Kelchblätter und das rötliche Blüteninnere erzielt, während die Kelchblätter weiß sind.Das Laub ist ist nur maximal dreimal dreifach gefiedert, groß und rundlich-eiförmig und damit "einfacher" bei dem Idealtyp. Die Laubabschnitte sitzen auf lackroten Stängeln.Alles in allem, ein Astilbentyp, der in dieser Form so als Gartensorte noch nicht beschrieben wurde und dabei so attraktiv, dass ich mich damit einfach beschäftigen musste.Die 15 Sämlinge dieses Typs aus dem Jahr 2014, wurden in diesem Frühjahr pikiert und in 9 cm Rundtöpfen weiterkultiviert.Auffallend war zunächst, dass drei dieser Sämlinge gegenüber den anderen im Wachstum zurückblieben und dieses auch nicht aufgeholt haben. Zudem scheint das Laub der Winzlinge glänzender und gewellter zu sein.Leider haben die drei Winzlinge in diesem Jahr noch nicht geblüht und ich muss wohl das nächste Jahr abwarten, was sich daraus weiter ergibt.Von den restlichen 12 Sämlingspflanzen haben 9 dieses Jahr Blütenstände geschoben. Davon gleicht nur einer im Laubschnitt (dreifach dreigeteilt) und der zart hellrosa Blütenfarbe der Mutterpflanze.8 Sämlinge haben bis heute nur einfach dreigeteiltes Laub ausgebildet und bis auf den weiß blühenden Ausreißer haben die anderen 7 Sämlinge eine kräftigere Blütenfarbwirkung als die Mutter, wobei auch hier die Kronblätter weiß sind, die Blütenstängel, die Kelchblätter und das Blüteninnere jedoch noch kräftiger gefärbt sind als bei der Mutterpflanze.Darunter sind jedoch mehrere Exemplare mit extrem schmalen und nicht standfesten Blütenrispen, die noch ein Jahr eine Chance erhalten sollen ansonsten jedoch auf den Kompost wandern.Wie die Mutter zeigt jedoch bislang keiner der Nachkommen die typischen Merkmale von Astilbe chinensis var. pumila.Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, das Tiarellos Findling eine Spontanhybride zwischen Astilbe chinensis var. pumila und einer anderen Gartensorte sein könnte. dann müsste das Original 'Tiarello' die F1-Generation sein. Aber müssten sich sich die F2-Generation sich dann nicht aufspalten und wenigstens einige Exemplare Merkmale von Astilbe chinensis var. pumila zeigen? 

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- Krokosmian
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Ist Dir bekannnt, wie die Geschwister der Mutter aussahen? Also ob sie dem Pumila-Ideal überhaupt entsprachen? Weiter vorne wurde es schon geschrieben, vieles was als Sämlings-Pumila umläuft, ist entweder ein anderer (höherer) Chinensis-Typ oder gar ein Gemisch. In ersterem Fall wäre ja die Spontanhybride immer noch möglich, nur eben nicht mit dem Zwerg, sondern mit dem hohen Typ. Die Chinensis-Merkmale sind in den Sämlingen ja doch vorhanden, oder bringe ich es durcheinander?Einige Pflanzen des Bestandes aus denen ich die Sämlinge in #426/427/428 aussortiert habe (so ein wenig hast Du mich angesteckt...Tiarellos Astilbenfindling stammt, wie bereits ausgeführt, aus einem Gärtnereibestand von Sämlingsvermehrten Asilbe chinensis var. pumila.Vom Idealbild dieses Typus weicht er vor allem durch seine langen zartrosa gefärbten, leicht nickenden und nahezu ungestielten Blütenstände und seine Höhe von mehr als 60 cm ab. ...Wie die Mutter zeigt jedoch bislang keiner der Nachkommen die typischen Merkmale von Astilbe chinensis var. pumila.Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, das Tiarellos Findling eine Spontanhybride zwischen Astilbe chinensis var. pumila und einer anderen Gartensorte sein könnte. dann müsste das Original 'Tiarello' die F1-Generation sein. Aber müssten sich sich die F2-Generation sich dann nicht aufspalten und wenigstens einige Exemplare Merkmale von Astilbe chinensis var. pumila zeigen?

Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Ich habe jetzt den Originaltext von Georg Arends "Mein leben als Gärtner und Züchter" von 1951 gelesen. Demnach hat er 1915 in einer Pikierkiste von seinen frühen A. x arendsii "einen niedrig bleibenden Sämling" gefunden, "dessen auffallend krause Belaubung fast an krause Petersilie erinnerte". Seine Versuche, diesen Zwerg mit stärker wachsenden Sorten zu kreuzen, hatten immer das Ergebnis, dass die Sämlinge den zwergigen Wuchs zeigten. Dazu Arends: "Anscheinend war der zwergige Wuchs mit dem dem krausen Laub gekoppelt...".Diese Beschreibung zu der Entstehung von Astilbe x crispa zeigt mir, dass solch zwergiger Wuchs nicht unbedingt von der eigentlich nicht wirklich zwergigen 'Pumila' als Elternteil kommen muss. Arends erwähnt diesen A. chinensis-Typ im ganzen Text nicht.In meiner kleinen Sämlingssichtung haben die bislang sehr schwachwüchsigen Typen übrigens auch "krauseres" Laub als die starkwüchsigeren.Auf der anderen Seite ist sicher zu erwarten, dass sich bei einer fast 150 Jahre alten "Sorte", wie 'Pumila', die über Generationen sämlingsvermehrt wurde, dass sich hier spontan einmal eine andere, gleichzietig blühende Astilbe eingekreuzt hat. (In diesem Sinne könnte man die heutigen vegetativ vermehrten 'Pumila' vielleicht als die "Tarpane" unter den Astilben bezeichnen.
)Die Frage für mich bleibt in diesem Zusammenhang, nach wie vielen Sämlingsgenerationen die Merkmale einmal eingekreuzter anderer Arten wieder auftauchen mögen. Welche Merkmale sind dominant und welche rezessiv?Je länger ich nun diesen weiß blühenden Sämling betrachte, umso mehr kommt er mir als eine Mischung aus A. chinensis und A. simplicifolia vor.Das Rätsel, warum seine A. Simplicifolia-Hybriden alle wie A. japonica ausschauen, löst G. Arends übrigens in seinem Buch auch. Hier hat er in die ursprungliche Hybride A. simplicifolia x A. japonica mehrfach wieder A. japonica-Typen eingekreuzt, um die die Kulturdauer für eine Treibhortensie zu verkürzen.Das erklärt das Aussehen der deutschen Züchtungen, einschließlich der Pagels-Sorte 'Aphrodite'. Aber warum die als "A. Simplicifolia-Hybriden" bezeichneten Sorten wie 'Hennie Graafland' so aussehen, wie die Wildart A. glaberrima', habe ich immer noch nicht herausgefunden. 


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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Auch der herbst kann noch Überraschungen bieten. Ein schon gezeigter weiß blühender Asilbensämling zeigt sehr hübsche Ansätze einer Herbstfärbung des Laubs. 

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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Hier in der Mitte noch ein Vergleich mit Schwestern der selben Sämlingsgeneration.Das Laub des Sämlings links deutet wirklich auf eine Verwandschaft mit Astilbe chinensis hin und die ganze Pflanze hat starke Ähnlichkeiten mit der Arends-Sorte 'Finale'.Mehr 2/3 aller Sämlinge haben dunkelgrünes und einfach dreigeteiltes Laub wie der Sämling rechts und in der Mitte.Der Sämling in der Mitte fiel übrigens im Frühjahr schon durch den helleren Austrieb und ungeteilte Grundblätter auf. Er ist auch der einzige der bislang reinweiß blüht.
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Damit habe ich jedoch sicher nicht das Ei des Kolumbus gefunden. Unter dem Namen COLOR FLASH 'Beauty of Ernst', gibt es bereits eine niederländische Züchtung, die mit ihrem "bunten Laub" beworben wird.Zusammen mit 'Chocolate Shogun', die hier bis in den Herbst hinein ihr prächtiges dunkelrotes laub behalten hat, ist diese Sorte offenbar ein Hinweis darauf, das bei der Astilbenzüchtung "doch noch was geht. 

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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Nachgereicht:Heute am Teich. 

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- enaira
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Der eine von meinen Delft-Lace-Kindern geht ja in diese Richtung...Inzwischen sind an gleicher Stelle wieder Sämlinge aufgetaucht. Immer auf halber Strecke zwischen 'Delft Lace' und 'Veronica Klose'.2 sitzen fast in einer Anemone silvestris. Ob ich sie jetzt noch da raushole, oder sollte ich lieber bis zum Frühjahr warten?(Leider sehr unscharf)Unter dem Namen COLOR FLASH 'Beauty of Ernst', gibt es bereits eine niederländische Züchtung, die mit ihrem "bunten Laub" beworben wird.
Liebe Grüße
Ariane
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Und noch 2 andere.
Liebe Grüße
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Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Besonders die rechte Pflanze auf dem zweiten Foto scheint vielversprechend in Hinblick auf Herbstfärbung. :DIch würde sie dort lassen, wo sie sind. Du weisst ja was dort austreibt. gegebnenfalls kann man ja bei besonders auffälligen Sämlingen ein Stecketikett eingraben.Winterhart genug dürften sie sein.An deiner Stelle würde ich sie jedoch nächstes Jahr im Topf weiter beobachten. Dann hat man sie besser unter Kontrolle. Tiarello berichtete, die Sämlinge in seinem Garten wären nach dem Austrieb erst einmal abegrfessen und htten sich nicht so weit wieder erholt, dass sie zur Blüte gekommen sind. Das Pikieren und ordentlich Futter durch eine gute Blumenerde scheint meinen Pflänzchen jedenfall gut bekommen zu sein.
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Mittlerer Neckar
Re: Astilben - empfehlenswerte Sorten?
Bevor es den ersten Frost gibt und sie Matsch sind. Hinten links die höchste Pflanze, knapp über 70cm, vorne rechts die kleinste mit momentan etwas über 20cm. Die beiden Pflanzen hinten rechts sind beide über 40cm hoch. Der Großteil der Pflanzen bewegt sich im Mittel zwischen 40 und 60cm, also nicht wirklich zwergig....Weiter vorne wurde es schon geschrieben, vieles was als Sämlings-Pumila umläuft, ist entweder ein anderer (höherer) Chinensis-Typ oder gar ein Gemisch. ...Einige Pflanzen des Bestandes aus denen ich die Sämlinge in #426/427/428 aussortiert habe (so ein wenig hast Du mich angesteckt), schieben einen Blütenstiel. Auch wenn es ein völlig untypischer Zeitpunkt und die erste Blüte junger Sämlinge ist, kann man schon jetzt sagen, dass sie mit der "echten" Pumila (so sind sie etikettiert) wenig zu tun haben. Zwar handelt es sich definitiv um irgendwelche A. chinensis, sie haben aber meist schon über 50cm Höhe, es wird wahrscheinlich noch mehr.Sofern sie es noch schaffen und ich zum rechten Zeitpunkt da bin, mach ich Bilder.