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Re: the ungardened Wiesengarten (Gelesen 297028 mal)
- Gänselieschen
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Re: September im Wiesengarten
Aha - sie leben und gedeihen - das freut mich dann. Bei mir sind sie auch schon wieder übermächtig. Dort,wo ich sie in den trockenen Vorgarten ausgesetzt habe, und nie gegossen wird, haben sie aber auch zu kämpfen. Werden sie noch gewässert, so am Rande von anderen Beeten mit - gibt es kein Halten ;D
Re: 'nature as virgin – garden as whore'
Noel Kingsburys etwas älterer blog: Beyond 'nature as virgin – garden as whore' passt gerade gut zu meinen in den letzten Wochen gesammelten Eindrücken von der Vegetation Südfrankreichs. Das Massif des Maures und die Corniche des Maures haben eine Jahrtausende alte Geschichte als Kulturland vorgeschichtlicher, antiker und mittelalterlicher Gesellschaften. Die Anatolen, die Orientalen, die Römer, die Mauren und dann die Briten und die Amerikaner. Rodungen und Ölbaumkulturen. Steinbrüche, Terrassierungen und Weinbau. Feuer und Korkeichenpflanzungen. Straßen und Palmenalleen. Abholzugen und Wiederaufforstungen. Golfplätze und überall Rasen.
Reste der vor 5000 Jahren ausgedehnten für die mediterrane Klimazone charakteristischen Hartlaubwälder und Gebüsche sind immer noch landschaftsprägend. Sie sind aber großflächig von borealen Kiefernforsten zurückgedrängt. Der Ölbaum gilt nicht mehr als Charakterart der mediterranen Klimazone, weil seine Heimat wahrscheinlich Indien ist, und Geobotanikter typisieren die mediterrane Landschaft jetzt über die Ausbreitung der vielen Zistrosenarten, die als gesicherte Charakterpflanzen des mediterranen Lebensraumes gelten. Letztes Jahr konnten wir Zistrosenbestände blühend erleben, dieses Jahr konnten wir einige Hartlaubgehölze fruchten sehen.
Was also ist ursprünglich natürliche Vegetation und was verkauft sich Anderen zum Gefallen?
Seit 1977 bereisen wir diese Gegend und meine Auffassung von Gärten ist von dieser virgin-whore-Vegetation sehr geprägt. Auch meine Vorliebe für Pflanzen ist dadurch sehr beeinflusst. Eichen und Kiefern. Bart-Iris und Päonien. Mein Stil ist von laissez faire bestimmt. So, wie ich die zufälligen und natürlichen Pflanzenbilder dort erlebe.
le vallon du Pont des Fées
la rivière Garde
Das Tal mit der Brücke der Feen über den Fluss Garde unterhalb von Grimaud. Das Bild ist vom 29. April 2015
Reste der vor 5000 Jahren ausgedehnten für die mediterrane Klimazone charakteristischen Hartlaubwälder und Gebüsche sind immer noch landschaftsprägend. Sie sind aber großflächig von borealen Kiefernforsten zurückgedrängt. Der Ölbaum gilt nicht mehr als Charakterart der mediterranen Klimazone, weil seine Heimat wahrscheinlich Indien ist, und Geobotanikter typisieren die mediterrane Landschaft jetzt über die Ausbreitung der vielen Zistrosenarten, die als gesicherte Charakterpflanzen des mediterranen Lebensraumes gelten. Letztes Jahr konnten wir Zistrosenbestände blühend erleben, dieses Jahr konnten wir einige Hartlaubgehölze fruchten sehen.
Was also ist ursprünglich natürliche Vegetation und was verkauft sich Anderen zum Gefallen?
Seit 1977 bereisen wir diese Gegend und meine Auffassung von Gärten ist von dieser virgin-whore-Vegetation sehr geprägt. Auch meine Vorliebe für Pflanzen ist dadurch sehr beeinflusst. Eichen und Kiefern. Bart-Iris und Päonien. Mein Stil ist von laissez faire bestimmt. So, wie ich die zufälligen und natürlichen Pflanzenbilder dort erlebe.
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Das Tal mit der Brücke der Feen über den Fluss Garde unterhalb von Grimaud. Das Bild ist vom 29. April 2015
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
vom 28. September 2016 ist das Foto hier von der Felssteppe auf dem Hochplateau des Maurenmassivs. Von der Idee bis zur Realisation als Naturschutzgebiet hat es Jahrzehnte gedauert. 2009 wurde es ausgewiesen, 2010 klagte der Bürgermeister von Cannet des Maures und die Union der Weine Côtes de Provence dagegen, 2015 wurde die Klage abgewiesen. Wir waren im April/Mai 2015 und jetzt im September 2016 dort. La réserve naturelle nationale de la plaine des Maures heißt das jetzt. Es werden Brände gelegt. Ursprüngliche oder renaturierte Vegetation ist von der Landbevölkerung unerwünscht. Inzwischen kommt die Feuerwehr aber doch sehr schnell. Was ein großer Fortschritt ist in solchen Fällen.
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
die Schmalblättrige Steinlinde, Phillyrea angustifolia, dort eine der Charakterarten der Garrigue.
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
pearl hat geschrieben: ↑7. Okt 2016, 02:02
die Schmalblättrige Steinlinde, Phillyrea angustifolia, dort eine der Charakterarten der Garrigue.
Schöne Bilder, die machen richtig Lust auf den Süden :D
Die obige Steinlinde hat sich bei mir übrigens als sehr hart erwiesen, ich habe sie schon einige Jahre ausgepflanzt, sie scheint als eine der wenigen Mediterranen auch meine winterfeuchte Kälte zu vertragen (im Gegensatz zu den immergrünen Eichen, die bekommen Stammplatzer). Nur fruchten tut sie nicht so üppig wie auf dem Bild. Ein ganz guter Olivenbaumersatz, finde ich.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
Mediterraneus hat geschrieben: ↑7. Okt 2016, 08:11
Schöne Bilder, die machen richtig Lust auf den Süden :D
Jaaaaaa!
Nur schade, dass sie vielleicht in diesem Thread übersehen werden.
Gibt es noch mehr, Pearl?
Dann lohnt sich vielleicht ein eigener Faden, oder ein bereits bestehender in den Gartenwegen...
Liebe Grüße
Ariane
It takes both, sunshine and rain, to grow a garden.
Ariane
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
Mediterraneus hat geschrieben: ↑7. Okt 2016, 08:11
Die obige Steinlinde hat sich bei mir übrigens als sehr hart erwiesen, ich habe sie schon einige Jahre ausgepflanzt, sie scheint als eine der wenigen Mediterranen auch meine winterfeuchte Kälte zu vertragen (im Gegensatz zu den immergrünen Eichen, die bekommen Stammplatzer). Nur fruchten tut sie nicht so üppig wie auf dem Bild. Ein ganz guter Olivenbaumersatz, finde ich.
genau um den Austausch geht es mir hier! Mit der Schmalblättrigen Steinlinde werde ich es mal im Wiesengarten versuchen! Ich hatte im Netz ein Angebot gesehen! Phillyrea angustifolia bei NewGarden. Wo hast du deine her, Mediterraneus?
enaira, sicher, ich hatte schon 2015 einen eigenen thread zur Côte d'Azur aufgemacht. Und 2012 auch einen, wahrscheinlich. Ich muss die nur noch finden. Das wird noch etwas dauern.
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
Ich hatte sie damals von Simon.
(meine Blätter sind etwas breiter, als die abgebildeten. Es gibt ja noch die Ph. latifolia und eine Zwischenform)
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
In einer ebenfalls recht trockenen Landschaft etwas weiter im Osten fand ich seinerzeit eine ähnliche Pflanze. Schien dort heimisch zu sein ;)
gardener first
Re: 'nature as virgin – garden as whore'
wow wo? Die Steinlinden vegetieren - äh - also die sind Bestandteil der Hartlaubvegetation und bis nach Anatolien verbreitet.
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
Das ist wohl eher dieses Stachelzeug von Schlehe. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re: 'nature as virgin – garden as whore'
wahrscheinlich. Floris war in Georgien. Die Schlehe, der Schwarzdorn, Prunus spinosa, ist bis zum Kaukasus verbreitet und eines der Florenelemente, die troll gerade im Sinn hatte. Vielleicht sagt Floris noch wo er das Bild gemacht hat. Diese Erdbewegungen sind ja sensationell. Irgendwie sieht das nach Iran oder Irak aus. Vorderasien gehört auch noch zum Verbreitungsgebiet. Er wird es wissen.
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Re: 'nature as virgin – garden as whore'
Für mich sieht es nach Lausitz aus. 8)
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re: 'nature as virgin – garden as whore'
;D ;D
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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