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Desinfizieren von Baumscheren nötig? (Gelesen 16710 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Habakuk

Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Habakuk »

Heute schnitt ich einern Weichselbaum mit z.T. dürren Ästen. Ich vermute, es handelt sich um Monilia (Feuerbrand sieht anders aus).Jetzt sagt die hehre Wissenschaft, man solle nach Gebrauch die Scheren und Sägen desinfizieren.Wenn ich die Baumschere zwischendurch in die Hosentasche stecke, muß ich auch die Hose desinfizieren? Geht das bei 60° in der Waschmaschine, oder beim "Kochen" (= nur 95°) ? Oder nach jedem Baumschnitt die Hose verbrennen >:( ::)??Wie macht ihr das so?
brennnessel

Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

brennnessel » Antwort #1 am:

Feuerbrand kannst bei Steinobst schon mal sicher ausschließen, Gizi! Wegen des Nicht-Desinfizierens der Baumschere verbrenne ich mir nicht noch mal die Finger ;) ! Ich denke, die krankmachenden Keime fliegen überall herum und man schneidet ja sowieso bis ins Gesunde.... ist aber nur meine eigene Meinung und nicht wissenschaftlich ::) !LG Lisl
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Re-Mark
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Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Re-Mark » Antwort #2 am:

Wie es nun genau bei Monilia aussieht, und ob Gizi es tatsächlich schafft, mit seiner Baumschere nur im gesunden Holz zu landen kann ich nicht sagen. Aber allgemein kann man schon annehmen, daß die Infektionschance durch eine kontaminierte Baumschere deutlich höher ist als durch herumfliegende Sporen. Einfach deshalb, weil evtl. anhaftende Erreger beim Schneiden direkt ins Holz gequetscht werden. Während Sporen halt doch nicht überall und zu jeder Zeit in so einer Dichte herumfliegen, daß jede Schnittfläche gleich welche einfängt. Pflanzenviren sollen sich kaum (gar nicht?) durch die Luft verbreiten, sie benutzen Blattläuse und eben Gartenscheren...Es wäre natürlich interessant, wie lange die verschiedenen Erreger auf der Schere überhaupt überleben. Keine Ahnung. Aber ist es denn so schlimm, die Schere nach Gebrauch zu reinigen?Früher dachte ich auch mal, daß man nur mit Alkohol irgendwo drüber wischen müßte, um es zu desinfizieren. Das ist aber wohl ein frommer Wunsch. Mittlerweile habe ich eher etwas von längerer Zeit (>10 min) in sehr hochprozentigem Alkohol gelesen. Das ist natürlich etwas unpraktisch für Gartengeräte. Daher öle ich die Baumschere in letzter Zeit mit Teebaumöl ein. Das Zeug soll angeblich gegen Bakterien, Pilze und Viren wirken. Habe ich zugegebenermaßen nicht überprüft und auch keine Veröffentlichung dazu gelesen, aber ätherische Öle sind schon ziemlich potente Substanzen, und es verdunstet nicht ganz so schnell von der Klinge wie Alkohol. Außerdem hilft es beim Reinigen. Hin und wieder bekommt man Teebaumöl bei Aldi für einen Bruchteil des Preises, zu dem es in Apotheke zu haben ist. Deine Kleidung mußt du nicht verbrennen, für unsere Zwecke dürfe die 60°C-Wäsche ausreichen. Der Waschvorgang dauert ja einige Zeit, und die Waschmittel tun auch das ihrige. Falls danach doch noch Sporen oder Viren in der Hosentasche sein sollten, so wollen die sich offenbar kaum vom Stoff lösen und dürften es daher schwer haben, wieder auf die Klinge zu gelangen...
brennnessel

Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

brennnessel » Antwort #3 am:

Ja, Teebaumöl lass ich mir einreden , aber mit scharfen Desinfektionsmitteln hab ich ´s nicht so.... ;) Wenn ich das bei A. sehe, schaffe ich mir immer einen Vorrat an, weil es so vielseitig zu brauchen ist. lg lisl
Habakuk

Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Habakuk » Antwort #4 am:

Beim Baum, der schon an Monilia leidet, is es eh wurscht, ob ich ihn beim Abschneiden der Äste wieder re-infiziere.Es geht ums Verhalten, nach dem Schnitt.
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Gartenlady
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Re:Desinfizieren von Gartenscheren nötig?

Gartenlady » Antwort #5 am:

Diesen thread hole ich mal wieder hervor, ich würde nämlich auch gerne wissen, wie Gartenscheren sinnvoll desinfiziert werden können, wobei ich auch an Rosenscheren denke, mit denen ich krankes Staudenlaub abgeschnitten habe.Wie ist das mit dem Alkohol, wie hochprozentig muss er sein und wie lange muss ich die Schere damit bearbeiten?
thomas

Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

thomas » Antwort #6 am:

Die Frage ist doch erst mal, ob und wie lange Pilzsporen oder Bakterien auf dem Metall der Schere überleben. Voraussetzung werden rückstände von Pflanzensaft oder Fasern sein, die aber irgendwann zersetzt sind, so dass die Mikroorganismen keine nahrung mehr haben und sterben. Eine Schere, die eine Nacht lang im Whisky ruht, dürfte für gärtnerische Zwecke steril sein.
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Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Gartenlady » Antwort #7 am:

Die Frage ist doch erst mal, ob und wie lange Pilzsporen oder Bakterien auf dem Metall der Schere überleben.
ja das ist die Frage, die bisher noch nicht beantwortet wurde, aber es wird immer wieder vor verseuchten Scheren gewarnt. Es ist bei Krankheitserregern für Mensch und Tier schließlich auch nicht egal, ob Keime in der Luft sind, oder ob sie direkt injiziert werden.
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oile
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Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

oile » Antwort #8 am:

Eine Schere, die eine Nacht lang im Whisky ruht, dürfte für gärtnerische Zwecke steril sein.
Mag sein. ;D Abgesehen davon, dass Whisky dafür zu schade sein dürfte (reicht auch Doppelkorn von A oder L?), würde ich mit dieser Methode einige Wochen brauchen: 1 Pflanze schneiden, über Nacht warten, nächste Pflanze schneiden, wieder eine Nacht warten, usw.....
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Gartenlady » Antwort #9 am:

es muss doch jemanden hier geben, der darüber Bescheid weiß ::) ich gestehe, schon mal Rum für diesen Zweck missbraucht zu haben
Luna

Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Luna » Antwort #10 am:

In der Gärtnerei, in der mein Bruder arbeitet, werden die Schneidegeräte mit einem Dampfgerät nach jedem Einsatz abgedampft und danach mit normalem Maschinenöl geölt, die Wäsche wird bei 70 ° gewaschen.
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Daniel - reloaded
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Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Daniel - reloaded » Antwort #11 am:

Mooin:)Also zum Desinfizieren von Gartenscheren wenn ihr es denn wirklich wollt gibt es mehrere Möglichkeiten, die erste ist das Abflammen mit einer Gasflamme oder brennendem Spiritus ect. hier reicht das kurze aber intensive berühren mit der Flamme aus. Zum Desinfizieren mit Alkohol nimmt man entweder Spiritus, den man auf 70% mit dest. Wasser verdünnt oder 70%iges Isopropanol aus der Apotheke. 70%iger Spiritus aus der Apotheke geht auch,aber es handelt sich meist um unvergällten, trinkbaren Alkohol (weingeist) und der wäre wohl etwas teuer. Die Einwirkzeit bei Alkohol sollte etwa bei ein bis Zwei Minuten liegen.Und dann bleibt noch die chemische Desinfektion mit Mitteln wie Dimanin, die 0,5%ig angesetzt werden und dann die entsprechenden Geräte für mindestens eine Minute eingetaucht werden.Die gesonderte der Kleidung ist(zumindest im Kleingarten) unnötig, da die anhaftenden Sporen bei der normalen Wäsche egal ob bei 30° oder 95° ausgespült werden und eine Infektion der Pflanzen über die Kleidung kaum eine Rolle spielt da die Sporendichte extrem gering ist.Gruß Daniel
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Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

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Querkopf
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Re:Desinfizieren von Werkzeug

Querkopf » Antwort #12 am:

Hallo vor allem an die Profis, mit der Werkzeug-Desinfektion habe ich es bisher nicht allzu genau genommen: gründlich abwischen mit einem in Isopropanol getränkten Lappen, fertig - keine Ahnung, wie effizient das wirklich ist. Jetzt brauche ich aber ein Verfahren, das Pilzsporen sicher und vollständig unschädlich macht. Denn ich muss zwei verpilzte Bäume roden, u.a. eine vom Obstbaumkrebs befallene Eberesche. Und fand in so ziemlich allen Quellen, die ich befragt habe, den Hinweis, dass der dafür verantwortliche Pilz Nectria galligena hochinfektiös sei und leicht über Werkzeug weitergegeben werden könne.
... zum Desinfizieren von Gartenscheren ...gibt es mehrere Möglichkeiten, die erste ist das Abflammen mit einer Gasflamme oder brennendem Spiritus ect. ... Zum Desinfizieren mit Alkohol nimmt man entweder Spiritus, den man auf 70% mit dest. Wasser verdünnt oder 70%iges Isopropanol aus der Apotheke. ... Die Einwirkzeit bei Alkohol sollte etwa bei ein bis zwei Minuten liegen.Und dann bleibt noch die chemische Desinfektion mit Mitteln wie Dimanin, die 0,5%ig angesetzt werden und dann die entsprechenden Geräte für mindestens eine Minute eingetaucht werden. ...
Abflammen will ich nicht, weil's leicht Scheren- und Sägen-Griffe ruiniert. Bei Spiritus ist mir unklar, wie man z.B. auf einem 33 cm langen Sägeblatt minutenlange Einwirkzeiten sicherstellt - Alkohol verdunstet ja bei normalen Temperaturen im Nullkommanichts. Eintauchen hieße: ein paar Liter 70-prozentiger Spiritus, teurer Spaß. Oder kann man den Spiritus danach für weiteren Gebrauch "recyceln"? Gleiche Frage bei der Chemie-Desinfektion. Dazu noch: Wie sicher funktioniert Dimanin als Sporenkiller?Noch eine Frage, weil ich wahrscheinlich für einen Teil der Fällerei einen kettensägenbesitzenden Nachbarn um Hilfe bitten muss: Funktionieren die genannten Desinfektionstechniken auch für Kettensägen? Und noch eine Frage: Lassen sich Lederhandschuhe desinfizieren? Wenn ja, wie? (Oder ist es gescheiter, für die Fällerei Billighandschuhe zu benutzen, die nachher in die Restmülltonne fliegen?) Danke & schöne GrüßeQuerkopfedit: fehlendes "t" bei "Nectria" ergänzt
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
fromme-helene

Re:Desinfizieren von Werkzeug

fromme-helene » Antwort #13 am:

... ist es gescheiter, für die Fällerei Billighandschuhe zu benutzen, die nachher in die Restmülltonne fliegen?) Danke & schöne GrüßeQuerkopf
Etwas in der Art war mein erster Gedanke auch in bezug auf die Werkzeuge, bin aber wirklich kein Profi. So viel ich weiß, sind Sporen gegen chemische Einflüsse allerdings extrem unempfindlich.Von den glatten Oberflächen der Klingen müssten sie sich aber eigentlich mechanisch mit Lappen und Alkohol entfernen lassen. Wenn Du hochwertiges Werkzeug hast, dann kann man es doch sicher demontieren und damit gut reinigen?Ich frage mich allerdings, ob es tatsächlich erforderlich ist, jegliche Sporen zu killen, da diese doch in der Gegend des Wirtes ohnehin in hoher Zahl unterwegs sein müssten. Auf mich wirkt es immer etwas übertrieben, jedes pilzbefallene Rosenblatt aufzusammeln, ich kann mir nicht vorstellen, dass das hygienisch wirklich sinnvoll ist. Ich bin aber blutiger Anfänger in dieser Hinsicht.
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Daniel - reloaded
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Registriert: 31. Mai 2005, 20:02

Re:Desinfizieren von Baumscheren nötig?

Daniel - reloaded » Antwort #14 am:

Hallo Querkopf,grundsätzlich dürfte es möglich sein den Spiritus zu recyceln. Zur Desinfektion immer und ansonsten musst du eben bedenken, dass er verdünnt ist. Die Dimininlösung kannst allerdings nicht aufheben. Da hilft wohl nur desinfizieren und anschließend Algen bekämpfen.Diminin ist sicher wenn man von wenigen Ausnahmen absieht. Wirkungsschwächen liegen z.B. bei Fusarium- Arten und Cylindrocladium scoparium. Nectria dürfte allerdings sicher abgetötet werden. Ob und wie man Kettensägen desinfiziert, kann ich dir auch nicht sagen, allerdings stelle ich mir das wegen des Kettenhaftöls etwas schwieriger vor.Meines Wissens ist Nectria aber nicht so infektiös, dass eine gründliche Desinfektion zwingend erforderlich ist. Gering befallene Bäume lassen sich ja schließlich durch Ausschneiden der Geschwüre und Verstreichen mit einem fungiziden Wundverschlussmittel retten. Infektionen von gesunden Nachbarbäumen habe ich bislang auch noch nicht erlebt. Bei meinen Nachbarn (mehrere) stehen gesunde Bäume direkt neben kranken und teilweisen sogar toten. Die befallenen und toten Bäume litten an Obstbaumkrebs so lange ich denken kann und die gesunden eben so lange daneben.Über Schnittwerkzeuge ist eine Übertragung möglich, allerdings sollte auch hier das Abwischen mit einem in Isopropanol getränkten Lappen genügen (glatte Oberflächen). Und da größere Schnittwunden ja sowieso mit einem Wundverschlussmittel versorgt werden sollten lässt sich eine Verschleppung durch Verwendung eines Mittels mit Fungizidzusatz sicher vermeiden.Übrigens dürfte auch die Desinfektion mit handelsüblichen Haushaltsdesinfektionsmitteln wie Sagrotan Spray oder Sterillium möglich sein.LG Daniel
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

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