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Feigen Ficus Carica: Sorten, Erfahrungen, Winterhärte (Gelesen 4146372 mal)
Moderator: cydorian
- michaelbasso
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Ich seh da keinen Widerspruch. Warum sollte das nicht auch "lösbar" sein? Feigen wären nicht die einzige Frucht, die durch Züchtung "verbessert" wurde. Es sagt ja niemand, das das alles mit einer Generation Züchtung erreichbar ist, aber unmöglich ist es auch nicht.
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- Alva
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Es gibt auch keine Marillen- oder Pfirsichzüchtungen für sehr kalte Regionen. Es hat schon seinen Grund, dass dort traditionell spätblühende Apfelbäume ausgepflanzt werden. Im übrigen werden Feigen schon seit Jahrtausenden gezüchtet.
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- michaelbasso
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Doch gibt es. (Jedenfalls im Sinne von sehr kalt, dafür aber auch trocken, was uns hier dann leider nicht hilft.)
Es gibt aber auch gerade in Lettland neue Züchtungen von Pfirsichen und Aprikosen, die für das dortige Klima gezüchtet wurden, auch kein klassisches Aprikosen und Pfirsichland.
Sinn macht es sowieso nur dann, wenn man bei vorhandenen Sorten bleibt und die Züchtungsarbeit auslässt. Sicher gibt es Grenzen die durch die Genetik bestimmt sind, aber das was ist, ist noch längst nicht alles was auch möglich ist.
An Feigen hat bisher wenig bis keine Züchtung stattgefunden, die auf den Anbau in nördlicheren Gegenden hinzielt. Noch vor einiger Zeit waren Feigen absolut exotisch und wurden in der Literatur nur als Kübelpflanzen geführt.
Rosen waren mal alle einfachblühend, Kohlpflanzen alle irgendwelche Blattpflanzen ohne Rosen, Kohlkopf oder Krausblatt, Mais, ursprünglich eine absolute Kurztagspflanze war unfähig in nördlicheren Breiten zu fruchten. Wenn das alles Sinn gemacht hätte würde uns ganz schön etwas fehlen.
Jedem wie er mag, aber ich finde es absolut genial wenn sich jemand die Mühe macht die Grenzen zu testen, auch wenn es mal nicht klappen sollte.
Es gibt aber auch gerade in Lettland neue Züchtungen von Pfirsichen und Aprikosen, die für das dortige Klima gezüchtet wurden, auch kein klassisches Aprikosen und Pfirsichland.
Sinn macht es sowieso nur dann, wenn man bei vorhandenen Sorten bleibt und die Züchtungsarbeit auslässt. Sicher gibt es Grenzen die durch die Genetik bestimmt sind, aber das was ist, ist noch längst nicht alles was auch möglich ist.
An Feigen hat bisher wenig bis keine Züchtung stattgefunden, die auf den Anbau in nördlicheren Gegenden hinzielt. Noch vor einiger Zeit waren Feigen absolut exotisch und wurden in der Literatur nur als Kübelpflanzen geführt.
Rosen waren mal alle einfachblühend, Kohlpflanzen alle irgendwelche Blattpflanzen ohne Rosen, Kohlkopf oder Krausblatt, Mais, ursprünglich eine absolute Kurztagspflanze war unfähig in nördlicheren Breiten zu fruchten. Wenn das alles Sinn gemacht hätte würde uns ganz schön etwas fehlen.
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Alva hat geschrieben: ↑15. Mai 2017, 14:56
Na ja. Selbst wenn eine Feige gezüchtet wird, die die kältesten Winter in Mitteleuropa überlebt, hast du immer noch das Problem, dass Spätfröste den Austrieb und die Blütenfeigen killen und ein früher Frost im Oktober die Herbstfeigenernte ausfallen lässt.
Der diesjährige Spätfrost war ja aber schon etwas Außergewöhnliches, vor allem in Kombination mit den fast frühsommerlichen Bedingungen Ende März/Anfang April. Selbst hier seit Jahrtausenden einheimischen Pflanzen wie dem Efeu sind die Neutriebe abgefroren (bei meinen Feigen, die auch schon seit Ende März am Treiben waren, ist dies nur bei einigen wenigen und auch nur teilweise passiert). Solange sowas nicht jedes Jahr vorkommt, sollten genügend Reserven vorhanden sein, um in solchen Notfällen nochmal nachzutreiben
- Alva
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Die Bäume überleben das, keine Frage. Die Ernte kannst du aber in so einem Jahr vermutlich vergessen.
Solche Spätfröste sind nur für Klimazone 8 sehr unwahrscheinlich. Es ging aber um kältere Regionen. Da sind Späfröste eher die Regel als die Ausnahme.
Solche Spätfröste sind nur für Klimazone 8 sehr unwahrscheinlich. Es ging aber um kältere Regionen. Da sind Späfröste eher die Regel als die Ausnahme.
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Naja, manchmal sind die milden Winter hier was das angeht eher Fluch als Segen. Da alles früher treibt, sind auch nicht so späte "Spätfröste" schädlich
Als Extrembeispiel sei die hier überall wild wachsende Kirschpflaume genannt - letztes Jahr hat sie nach dem milden Früh-Winter gemeint, schon Ende Januar(!) mit dem Blühen anfangen zu müssen. Da haben dann die eigentlich gar nicht so ungewöhnlichen -2,3°C Anfang März ausgereicht, dass später fast gar keine Früchte an den Bäumen hingen. Da ist sie in kälteren Regionen mit späterer Blüte bestimmt besser weggekommen.
Also denke ich mal, dass ein eher kontinentales Klima, wo es verlässlich rasch von kalt nach warm geht und dann auch nicht mehr friert (damit sie nicht im März auf dumme Idden kommt), auch für die Feige besser ist
Als Extrembeispiel sei die hier überall wild wachsende Kirschpflaume genannt - letztes Jahr hat sie nach dem milden Früh-Winter gemeint, schon Ende Januar(!) mit dem Blühen anfangen zu müssen. Da haben dann die eigentlich gar nicht so ungewöhnlichen -2,3°C Anfang März ausgereicht, dass später fast gar keine Früchte an den Bäumen hingen. Da ist sie in kälteren Regionen mit späterer Blüte bestimmt besser weggekommen.
Also denke ich mal, dass ein eher kontinentales Klima, wo es verlässlich rasch von kalt nach warm geht und dann auch nicht mehr friert (damit sie nicht im März auf dumme Idden kommt), auch für die Feige besser ist
- Magnolienpflanzer
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Ja, in kühleren Klimaten treibt alles später aus und ist dadurch weniger spätfrostgefährdet. Das kann ich hier bei mir bestätigen. Probleme sind zu warme Frühjahre mit Spätfrost....
Das finde ich auch. Ich würde ja auch gern selber züchten, aber trau es mir nicht ganz zu... :Pmichaelbasso hat geschrieben: ↑15. Mai 2017, 13:58
Das Feigen eben noch nicht optimal an mitteleuropäische Verhältnisse angepasst sind dürfte nicht nur Eingeweihten bekannt sein. Es sind trotz allen positiven Erfahrungen noch Spezialitäten und allgemeine Empfehlungen a la Baumarkt sind noch lange nicht drin.
Ich finde es absolut bemerkenswert wie Paul seit Jahren sich mit der Zucht beschäftigt, die Erfolge zeigen sich logischerweise immer erst nach Jahren, aber Hut ab! Nur so kann es irgendwann einmal möglich sein Feigen als normales Obst von Jedermann hier in Mitteleuropa zu kultivieren.
Es sollten sich viel mehr mit der Nachzucht und Auslese beschäftigen
Ich will kein wärmeres Klima, sondern robustere Pflanzen!
Mir ist egal, wie wenig Frost in einem Klima herrscht, ist der Sommer sehr heiß, ist das Klima für mich keineswegs mild!
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- Magnolienpflanzer
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Wenn man Feigen über Samen vermehrt, werden die Sämlinge dann nur Bocks- oder Essfeigen, die auf die Feigengallwespe angewiesen sind? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wieder parthenokarpe Feigenbäume darunter sind? ???
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Magnolienpflanzer hat geschrieben: ↑17. Mai 2017, 12:18
Wenn man Feigen über Samen vermehrt, werden die Sämlinge dann nur Bocks- oder Essfeigen, die auf die Feigengallwespe angewiesen sind? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wieder parthenokarpe Feigenbäume darunter sind? ???
Niemand weis das ganz genau. Es gibt keine Untersuchungen dazu, aber einige Erfahrungswerte. Samen türkischer Feigen werden ganz überwiegend die Feigenwespe zur Befruchtung brauchen, da die bekannten Supermarktfeigen Black Bursa...den Genpool bei den Befruchtern dementsprechend verändert haben.
Urlaubsmitbringsel aus Kroatien, Italien, Frankreich haben gute Chancen parthenocarp zu sein, dementsprechend auch Sämlinge solcher Herkunftsgebiete. Ich persönlich habe mit nordafghanischen Wildfeigen(nicht Afghanistanica) bisher auch gute Erfahrungen gemacht. Die nächsten Jahre werde ich mit nordafghanischen Kulturfeigen weitere Erfahrungen sammeln.
Ostchina ist ein junges Feigengebiet. Sie experimentieren mit Xinjiangfeigen und europäischen Importen.
Bei einigen Feigen z.B. Palmata könnte nach einigen Berichten echte Parthenocarpie vorkommen.
Ich würde für die Aufzucht nordafghanische Kulturfeigen o. die Riesenfrüchte aus Xinjiang verwenden, nicht die unbefruchteten aus Ostchina. Die Wahrscheinlichkeit für parthenocarpe Sämlinge ist hoch und die Winterhärte auch. Bei Pamir Import bekommt man afghanische Trockenfeigen.
Es wäre toll, wenn man an Sorten aus den Hochgebirgstälern des Hindukuschs käme. Leider haben einige Bundeswehrsoldaten nur Stecklinge von Wildfeigen mitgebracht. Herr Kruchem besitzt jetzt 3 Afghanischstämmige Sorten z.B. Kunduz und Afghanistan, mehrere iranische Sorten und viele Xinjiangsorten. Meine ausgepflanzte Su Zhuo treibt schön aus, Xinjiang Yellow, Quinpi, Masui Dauphine, Wuhan... , Afghanistan, Kandahar, Isfahan...entwickeln sich in der Wohnung prächtig.
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
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- michaelbasso
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Wo bekommt man denn die Xinjiangfeigen? Gibt es einen Importeur?
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- Magnolienpflanzer
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Danke für deinen interessanten Beitrag, Paulche. ;) Können solche afghanischen Feigen bei uns aber reif werden, dort gibt es doch heißere Sommer als bei uns.
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Magnolienpflanzer hat geschrieben: ↑17. Mai 2017, 22:29
Danke für deinen interessanten Beitrag, Paulche. ;) Können solche afghanischen Feigen bei uns aber reif werden, dort gibt es doch heißere Sommer als bei uns.
Im Gebirge werden auch die Sommer nicht so extrem heis sein. Bei mir haben schon 2 junge Sämlinge reife Früchte bekommen, eine Wildfeige und Kunduz, mit leckeren großen Früchten. Dieses Jahr werden hoffentlich weitere Sämlinge dazu kommen. Leider ist es ein Mehrjahresprojekt. Meine neueren Kulturfeigensämlinge haben gezackte Blätter, da sie von Johannis befruchtet wurden, hoffentlich auch von Kulturfeigenmischlingen.
Es gibt mehrere Händler, die Xinjiang-Kulturfeigen anbieten z.B. von Kasgar Yellow Giant. Mir ist der Import noch nicht gelungen. Ich habe nur unbefruchtete Früchte aus Ostchina bekommen. Deren Samen teste ich aber auf echte Parthenocarpie.
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
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- Magnolienpflanzer
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Und wie gut ist die Winterhärte von diesen afghanischen genau? Halten sie so viel wie übliche Feigenbäume aus oder mehr? Ein bisschen komplex das Feigenzüchten, was? ;)
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Magnolienpflanzer hat geschrieben: ↑18. Mai 2017, 18:41
Und wie gut ist die Winterhärte von diesen afghanischen genau? Halten sie so viel wie übliche Feigenbäume aus oder mehr? Ein bisschen komplex das Feigenzüchten, was? ;)
Wenn man vom Wuchs auf die Winterhärte schließt, dann sind meine afghanischstämmigen Sämlinge härter als die meisten Sorten die ich hatte. Jetzt kommen viele neue Sorten dazu, die ich noch nicht vergleichen kann z.B. Brown Turkey Varianten. Ich weis aber nicht, ob ich die Winterhärte meiner afghanischen Sämlinge o. Pauls Frostkönigin jemals austesten kann. Wir hatten 2009 mal - 22 Grad. Das muß sich nicht wiederholen. Letztlich werden andere Leute in härteren Regionen sie austesten, die regelmäßig die - 20 Grad unterschreiten.
Die letzten 2 Winter waren hier extrem mild, also für keine meiner Feigen eine Herausforderung.
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
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- Alva
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Re: Feigen - Sorten, Erfahrungen, Winterhärte
Hier wütet der Sturm und reißt Blätter und unreife Früchte ab. Ich habe die Gelegenheit genutzt und Larven und Eier von Homotoma ficus fotografiert.


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