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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 218594 mal)

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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #180 am:

Hier gibt es einen Einblick in die Landwirtschaft Ostdeutschlands. Der vorgestellte Betrieb ist mit seinen 5900 Hektar übrigens der größte im Landkreis, nicht alle sind so riesig. ;)
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #181 am:

Danke für den Einblick.
Frage wegen Düngeverordnung und zum hohen Proteingehalt im Backweizen:

fordern den die Abnehmer, also Bäcker, weil sie bei geringen Eiweißgehalten mit ihren Maschinen nicht mehr klarkommen und mehr Handwerk für sie zu teuer wäre?

Oder gehts da mehr ums Bestehen auf dem Weltmarkt, Qualitätsweizen für den Export aus der gemäßigten Zone Mitteleuropas, einem Gebiet der Erde, wo Qualitätsweizen wachsen kann?
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #182 am:

Für Brotweizen gibt es deutlich mehr Geld als für Futterweizen.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #183 am:

partisaneng hat geschrieben: 29. Jul 2017, 19:42
dmks hat geschrieben: 25. Jul 2017, 21:14
partisaneng hat geschrieben: 25. Jul 2017, 08:20


Das Entweichen ist leider eine Gefahr für die natürlichen Bestände. Krankheiten und genetische Fehlanpassungen durch die Zuchtbedingungen haben da ähnliche Auswirkungen wie Farmlachse auf die natürlichen Bestände.
Sie sind nun mal genetisch viel weniger divers und verdrängen vermutlich auch seltnere Arten.



Verwendet wird Bombus magnus - Große Erdhummel. Weit verbreitetes heimisches Insekt. Solche Hummelvölker werden auch gern von Biobetrieben und alternativen Kleingärtnern gekauft.


http://www.das-hummelhaus.de/warum-keine-hummelvoelker-kaufen

Das ist gut gemeint aber wie jeder weiss eben als großtechnische Geschichte ähnlich sinnvoll wie wiele andere tolle Lösungen.


Ich muß nochmal kurz unterbrechen - und auf das alte Thema zurück: Die Hummeln werden nicht aus gutem Willen oder falsch verstandenem Naturschutz eingesetzt, und natürlich kann man jede Technologie kleinreden... Fakt bleibt aber, daß ich beispielsweise Tomaten im Gewächshaus irgendwie bestäuben muß!
Und da ist mir ein heimisches Insekt doch viel lieber als weltweit kreuz und quer verschickte Arten, wie das im biologischen Pflanzenschutz beispielsweise üblich ist! (asiatische Marienkäfer, Nematoden und Milben aus Israel....) Oder Honigbienen - die funktionieren nur in insektendicht gemachten Häusern (sonst fliegen sie halt raus und sammeln wo es mehr lohnt - die Hummel hat kein Futtergedächtnis und sucht jeden Tag aufs neue vom Nest aus...) Solche abgedichteten Häuser werden beispielsweise für Saatguterzeugung genutzt, und hier auch kurzzeitig Honigbienen eingesetzt; was aber sehr viele tote Bienen bedeutet weil sie sich an den Scheiben totsuchen.
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
Rüttelplatte
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Rüttelplatte » Antwort #184 am:

Ich bin auch auf einem Hof groß geworden, obwohl kein Landwirt, mein Vater war Melker und hat sich um die Tiere auf dem Hof gekümmert. Das war vor ca 55-60 Jahren und ich muss feststellen das der Umgang mit den Mitgeschöpfen zu meiner Zeit etwas respektvoller war, obwohl sie Nutztiere waren und jedes seiner Bestimmung nach kommen musste. Kühe wurden gemolken teilweise in den Anfangsjahren noch von Hand und wenn sie nach 5-6 Jahren zu wenig Milch gaben wurden sie auch dem Schlachter zu geführt. Schweine waren so wieso zum Fett füttern und dann wurden sie, meist in Hausschlachtung, zu Braten und Wurst verarbeitet. Auch Hühner und Kaninchen sowie Enten und Gänse gabs auf dem Hof. Heute hat selbiger Hof nur noch ca 60Ha Land unter Pflug, Tiere gibt's keine mehr und alles wird von einer Person gehandelt.
Unkraut ist die natürliche Opposition zur Diktatur des Gärtners.
neo

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

neo » Antwort #185 am:

Ich gehe nur ganz kurz dazwischen. (ihr schreibt hier schneller als ich denken kann.)

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00
Was mir nicht klar wird beim Milchartikel auf geo ist, was er aussagen soll.


Ich möchte in so einem volltechnisierten Betrieb keine Kuh sein, das sagt er mir. Und das Tierhaltung solcher Art nicht über alle Zweifel erhaben ist. (Ich finde es abstossend, aber ich versteh`ja eh` nichts von Landwirtschaft @thuja. ;))

Ja, das stimmt, als Konsument hat man die Wahl.
Danke für den ostdeutschen Einblick. ;)
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #186 am:

R hat geschrieben: 29. Jul 2017, 22:44
Heute hat selbiger Hof nur noch ca 60Ha Land unter Pflug, Tiere gibt's keine mehr und alles wird von einer Person gehandelt.


Im Ort gibt es noch einen "kleinen" Bauern. Der hat um die 40 Mutterkühe und knapp 500 Hektar. Die bewirtschaftet er allein mit seinem Sohn ...
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Rüttelplatte » Antwort #187 am:

Wenn du 500 Hektar als klein ansiehst da gibt's in meiner Umgebung nur Kleinstbauern. Hier kommt außer einem keiner über 40-50 Hektar. Der eine hat in den letzten Jahren alle Ländereien von Bauern die aufgaben gepachtet oder gekauft und jetzt bewirtschaftet er so ca 600 Hektar. Macht er allerdings auch mit einem Helfer allein.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #188 am:

Staudo hat geschrieben: 29. Jul 2017, 22:35
Für Brotweizen gibt es deutlich mehr Geld als für Futterweizen.


So, und damit nun nochmal zum Weizen ;) Der teuren Version davon.
Weiß jemand, wie hoch der Preis des Getreides in einem handelsüblichen Brötchen ist? Also der Geld-Anteil für den benötigten Weizen den der Bauer erzielt?

Hab gerade (Börse online) den Weizenpreis nachgeschaut und runtergerechnet (den Rechenweg kann ich gern nachreichen)
Es sind tagaktuell 0,85 Cent - also 0,0085€!
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #189 am:

neo hat geschrieben: 29. Jul 2017, 22:46Ich möchte in so einem volltechnisierten Betrieb keine Kuh sein, das sagt er mir. Und das Tierhaltung solcher Art nicht über alle Zweifel erhaben ist. (Ich finde es abstossend, aber ich versteh`ja eh` nichts von Landwirtschaft @thuja. ;))
Ich verstehe auch nichts davon und ich denke es gibt Bereiche, da verstehen auch landwirte nichts von landwirtschaft. Ein maisbauer braucht keine Kenntnisse über Radieschenanbau.
Ich meine das keine Ahnung nicht abwertend.

PS: ich möchte auch keine Kuh sein, auch nicht vor 50 Jahren und ich möchte auch kein Salatkopf oder Apfelbaum sein.

@Weizen: ich habe noch ~170€ die Tonne im Kopf. Als Mehl gemahlen sinds dann 1000€ für mich als Discounterkunde.
Für 50kg Futterweizen im Sack zahle ich meist um 24€. Unabhängig vom Börsenpreis.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

toto » Antwort #190 am:

dmks hat geschrieben: 29. Jul 2017, 22:41
Fakt bleibt aber, daß ich beispielsweise Tomaten im Gewächshaus irgendwie bestäuben muß!

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

neo » Antwort #191 am:

thuja hat geschrieben: 29. Jul 2017, 23:04
PS: ich möchte auch keine Kuh sein, auch nicht vor 50 Jahren und ich möchte auch kein Salatkopf oder Apfelbaum sein.


Du negierst irgendwie. Und ausserdem wärst du ein Stier...wenn. ;D Gute Nacht! (Habe ich auch gedacht bei solch einer Milchwirtschaft...)
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

toto » Antwort #192 am:

thuja hat geschrieben: 29. Jul 2017, 23:04
Für 50kg Futterweizen im Sack zahle ich meist um 24€. Unabhängig vom Börsenpreis.


40 kg Futterweizen für Hühner=10€
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Amur » Antwort #193 am:

Na ja, früher bei den kleinen Höfen gab es auch solche und solche. Die einen behandelten ihr Vieh gut und relativ rücksichtsvoll, die anderen setzten die Knüppel kräftig und wegen jeder Kleinigkeit ein.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #194 am:

Deswegen wollte ich auch da kein Stier sein. Ist bei Haustieren ähnlich, findet wohl keiner toll, bevormundet zu werden.
Deswegen finde ich die Aussage ich wollte dort keine Kuh sein, recht wenig aussagekräftig. Es ist auch kein Lösungsvorschlag oder besonders informativ. Der Geoartikel ersetzt kein Praktikum in dem Betrieb. Nicht persönlich nehmen, bitte.

@toto: direkt vom Bauern? Ja, ich werde beim nächsten mal hinfahren und den Handel umgehen.
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