Ja, so sieht es aus. Zumal es allgemein bekannt ist, dass diese Wiese unter Wasser steht, mal mehr, mal weniger - aber eben generell. Ich habe keine Ahnung, ob Schäden wg. Wetterunbilden o.ä. in der Landwirtschaft ersetzt/gestützt werden.
Eine andere Ausrede sehe ich noch darin, dass man Wildschweine anlocken will zur Bejagung für die Urlaubsjäger ... was aber auch ziemlicher Unfug ist, denn im angrenzenden Wald sind ausreichend Suhlen über viele km... da kommen die Biester (die bisher auch noch nicht da waren zum Glück) ganz bestimmt nicht auf eine offene Fläche.
Also alles in allem: aus meiner Sicht komplett nonsens. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf ein Antwortschreiben.
Staudo hat geschrieben: ↑2. Aug 2017, 17:08 Mir sieht es eher so aus, als ob jemand seine Maisanbaufläche vergrößern wollte...
Nur wurde hier bisher noch kein Mais angebaut, weil es einfach dichter Lehm ist. Ein paar km weiter ist Sand, dort wächst auch Mais. Ich kenne die Bodenverhältnisse hier ziemlich gut, allein durch das Fährten mit den Hunden.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Staudo hat geschrieben: ↑2. Aug 2017, 17:08 Oder dieser Jemand wollte einer Unterschutzstellung zuvorkommen.
Oder es war halt zu lange Wiese. Wenn eine Fläche mindestens 5 Jahre nicht Bestandteil der Fruchtfolge ist und zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen bzw. als Weide genutzt wird dann wird sie per Verordnung 'Grünland'. Das eines Tages wieder in Ackerland umzuwandeln ist rechtlich schwierig und an aufwändige Genehmigungsverfahren gebunden. Die Fläche verliert somit auch deutlich an Verkehrswert/Buchwert/Verkaufspreis. So blöd es klingt - wenn der Bauer den Acker garnicht braucht, muß er ihn trotzdem aller 5 Jahre pflügen und bestellen damit er nicht automatisch zur (rechtlichen) Wiese wird.
Das stimmt angeblich so nicht, wurde aber selbst von vielen Landwirtschaftsämtern so an die Landwirte herangetragen. Jeder Nutzer kann solche Flächen, auch über die verpflichtende Greeningfläche hinaus, als prämiensicherndes Greening anmelden. Wurde uns vom hiesigen Förderungszentralgestirn erklärt. Falls ich wiederum alles richtig verstanden habe. :P
(Und wenn dort nachweislich Laubfrosch oder Kammolch oder andere streng geschützte Arten lebten oder ein Lebensraum mit gesetzlichem Biotopschutz bestand, war der Umbruch ohnehin nicht ohne weiteres zulässig.)
Ich weiß nur so viel, dass die Wiese zumindest die 30 Jahre, die ich hier wohne, eine Wiese, eine sehr, sehr feuchte Wiese, also eine Feuchtwiese war. Sie wurde einmal jährlich gemäht, das wars. Manchmal wurde am Rand auf etwa 50 qm Dünger zwischengelagert an einer trockenen Stelle hin zum Nachbarfeld. Sie war weder Gras-Ernteland noch Heuwiese noch Weide. Einfach nur ungenutzt. So konnte sich eben in dieser Senke ein Biotop entwickeln. Jeder hier weiß, dass es dort sehr, sehr viele Laubfrösche gab und eben Molche sowie auch Haubenlerchen, die das hohe Gras brauchen und hier auf der Roten Liste stehen.
Einen "gesetzlichen Schutz" per exakt dieser Fläche gibt es wohl nicht. Allgemein gibt es eine Verordnung für dieses Gebiet rund um das Naturschutzgebiet zur Flächennutzung/Wieder"belebung" angrenzender ungenutzter Flächen. Speziell diese Wiese fand ich nicht. Sie war auch bisher sozusagen "nichts wert" außer für die Tiere.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
lerchenzorn hat geschrieben: ↑3. Aug 2017, 17:51 Das stimmt angeblich so nicht,
Artikel 4, Abs. 1 h) Verordnung (EU) Nr. 1307/2013: "Dauergrünland und Dauerweideland" (zusammen "Dauergrünland") sind Flächen, die durch Einsaat oder auf natürliche Weise (Selbstaussaat) zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden und seit mindestens fünf Jahren nicht Bestandteil der Fruchtfolge des landwirtschaftlichen Betriebs sind.
Die Ämter handhaben das sehr unterschiedlich und klar ist es möglich Umwandlungen vorzunehmen oder im Greening Flächen zu tauschen oder zu sichern... Die Anträge sind aber sehr zeitaufwändig und kompliziert und in "Beamtisch" verfasst. (wenn ich das richtig verstanden habe ;))
Achja, was noch ganz lustig finde: Die zuständigen Behörden sind immer in der Stadt ;D
Also rein nach den Fotos - und auch mit der Info über einen langjährigen Bestand der Fläche macht das Ganze was er da getrieben hat überhaupt keinen Sinn! Und naturschutzmäßig wollen wir mal ganz schweigen - da muß man schon ziemlich hart drauf sein!
Ein anderer Aspekt kommt mir noch in den Sinn. Agrarflächen sind immer mehr zum Spekulationsobjekt geworden! Nicht für die Landwirte die sie nutzen - die ernten nach wie vor so viel oder wenig was das Wetter hergibt. Aber nachdem Aktien und Zinsen einfach nix mehr abwerfen giert der Geldmarkt danach. Und manch ein Bodeninhaber könnte auf den Zug aufspringen wollen... Auch hier bekommen die Landwirte immer mehr Probleme noch Flächen kaufen oder pachten zu können, da deren Besitzer einfach irgendwo Geld wittern.
dmks hat geschrieben: ↑3. Aug 2017, 19:24 Also rein nach den Fotos - und auch mit der Info über einen langjährigen Bestand der Fläche macht das Ganze was er da getrieben hat überhaupt keinen Sinn! Und naturschutzmäßig wollen wir mal ganz schweigen - da muß man schon ziemlich hart drauf sein!
So sehe ich das auch. Umso gespannter darf man sein, was die Behörde darauf antworten wird. Auf die Erklärung kommen wir scheinbar alle nicht 8) ;D
Wir hatten hier ja auch schon im thread: Bauern sind überlebenswichtig usw. - klar, ganz sicher, stehe ich voll dahinter. Allerdings würde ich so wirtschaften (siehe Bilder) - auf voraussehbar unbrauchbarem Gelände Maschinenpark einsetzen, unbrauchbare Ernte erst ernten, dann Reste schreddern usw. usw. - welch ein Aufwand für nichts .... wäre ich längst pleite.
oder eben Spekulationsobjekt: auch meine Vermutung - nehmen, was man kriegen kann... dann so tun, als ob... und dann wird sich schon irgend´ne Stütze finden. Heute bekommt alles einen Namen.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
"Dauergrünland und Dauerweideland" (zusammen "Dauergrünland") sind Flächen, die durch Einsaat oder auf natürliche Weise (Selbstaussaat) zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen genutzt werden und seit mindestens fünf Jahren nicht Bestandteil der Fruchtfolge des landwirtschaftlichen Betriebs sind.
... Achja, was noch ganz lustig finde: Die zuständigen Behörden sind immer in der Stadt ;D
Weil sie sich nicht entscheiden können, in welches Dorf sie ziehen sollten. ;), fahren die Mitarbeiter eben von ihren Dörfern in die Stadt.
Ja, der Sitz der Kreisverwaltung ist ja halt immer auch zentral gelegen ;) Ich hab es da gut, kann eigentlich mit dem Rad zum Amt (etwa 7km). Der Gag: Der Landkreis ist vom Grundriß so etwa rechteckig- fast schon quadratisch mit einer jeweiligen Kantenlänge von 40 bis 50km. (1650 km²) Soweit, so langweilig ;)
Schätzfrage: Wie weit müssen die am weitesten entfernt wohnenden Antragsteller dann fahren um zum Amt zu kommen? Genau! zwischen 40 und 50 km! ;D Weil der Amtssitz direkt an der Grenze liegt...nicht nur vom Kreis, nicht nur vom Bundesland; sondern direkt an der Grenze. aus dem Bürofenster gucken sie ins Nachbarland - nach Polen. :D Weiter "an der Kante" kann eine Verwaltung eigentlich nicht mehr sein.
Ein Nachbrenner zu den naturbelassenen Feldrändern - hab da denn auch ungebetene Gäste (Ambrosia artemisiifolia) gefunden, denen gefällt der moderate Einsatz von PSM leider sehr gut. (keimen und blühen sehr spät im Jahr) Eingeschleppt durch verunreinigtes Saatgut Erdarbeiten beim Straßenbau vermehren sie sich an den Feldrändern.
Gibts Beispiele/Belege für das einschleppen mit Begrünungssaatgut?
Hier im Umkreis kommen sie eher nur an 2 Strassen vor, das ist zu komisch um zu sagen, sie würden sich mit dem Verkehr ausbreiten. Der Fernverkehr fährt auch auf anderen Strassen.
Hab einige Jahre Monitoring zum Ambrosia-Atlas gemacht. Hauptsächliche Verbreitung hier waren Erdtransporte/Lagerung/Einbau und dann die Mähwerke am Straßenrand und an den extensiv gemähten Feldrändern (Saatgut klebt am Mähwerk und fällt anderswo wieder ab) Im Begrünungssaatgut selbst ist es wahrscheinlich selten, in Vogelfutter kommt es häufiger vor. Problem ist aber die enorme Vermehrungsrate dieser Pflanze. Ein solcher Bestand kann durchaus durch vermähte und bei der Bearbeitung verschleppte Saat im Folgejahr aus einer einzigen Pflanze des Vorjahres entstehen. An den Straßen -die ja an die Ackerflächen grenzen und umgekehrt - ziehen sich viele Befallstandorte über mehrere Kilometer.
Kein Geld... Es reicht gerade mal für das sammeln der Daten: ansonsten weiß wahrscheinlich noch niemand wie mit der (hier schon vorhandenen) flächendeckenden Ausbreitung umzugehen ist. Zumindest hat es zu stärkerer Kontrolle des Saatgutes, Vogelfutters und der Kompostanlagen geführt. Und zu einer Veränderung des Mähens an den befallenen Wegen. (öfter und mit Absaugung statt mulchen)
Mal so gesehen wird schon bekämpft - allerdings durch Eigenmittel der Landwirtschaftsbetriebe, Straßenämter und Kommunen.
Ihr seid Teil des dicht besetzten Schwerpunktvorkommens von Ambrosia artemisiifolia in der Niederlausitz. Dort sind seit den 1970er Jahren fest etablierte Massenbestände bekannt. Genug Zeit, um im Wechselspiel von Äckern und Straßenrändern ein mehrere tausend Quadratkilometer großes Gebiet zu besiedeln. Da braucht es keine Neueinschleppung mit verunreinigtem Saatgut.
Anders ist es in Räumen, die bisher keine geschlossenen Vorkommen haben. Hier muss hin und wieder immer noch verunreinigtes Saatgut eingesetzt werden. Egal, wo ich unterwegs bin, ob in Mittelbrandenburg oder in Südwestdeutschland. Es sind immer wieder Sonnenblumenfelder mit Ambrosia zu sehen.
Wirksamste Methode zur Unterdrückung ist ein überwiegender Anbau von Wintergetreide in gut geschlossenem Bestand. Alle "Hack"kulturen und Mais fördern die Art. Passt nur schlecht in den Wirtschaftsplan der Betriebe. Ich glaube nicht, dass man die noch aus dem Gebiet raus bekommt.