Vielen lieben Dank für Eure motivierenden Rückmeldungen. Daher mache ich jetzt ganz erfreut weiter.
Tag 2 
Von Colonia Sant Jordi aus gibt es ein Ausflugsboot zum einzigen Nationalpark (parque nacional) der Balearen auf der Inselgruppe Cabrera. Ich hoffe die im Reiseführer von Thomas Schröder erwähnten Delphine, Wale oder Meeresschildkröten zu sehen:

Möwen sind so herrlich freie Vögel: intelligent, anpassungsfähig, Flugartisten, Schwimmer, keine Angst vorm Menschen. Weißkopfmöwen (Larus cachinnans) begleiten das Boot:

Die seltenen Audouinmöwen (Larus audouinii) sehe ich leider nicht. Dafür aber die Baleareneidechse (Podarcis lilfordi?) mit einem merkwürdigen Farbton: anthrazit mit türkisen Sprenkeln:

Weitere nicht gesichtete Besonderheiten: Balearen-Sturmtaucher, viel Brutpaare Eleonorenfalken und Ginsterkatzen.Bei einem Rundgang über die Insel fällt mir besonders das aromatische Teucrium capaitatum:

Riesenfenchel (canyaferla - Ferula communis) schiebt seine dicken Stengel aus der Erde und „Spiegelei-Zistrosen“ und Mastixsträucher säumen die Pfade der Insel. Am Strand sah ich noch eine sehr attraktive Staude. Könnte eventuell Ammi visnaga sein?

Menschenleere Strände kann man auf einer Insel mit kontrollierter Besucherzahlen natürlich oft finden. Dies war nicht immer so, denn auf Cabrera hat sich von 1808-1814 ein unfassbar tragisches Ereignis abgespielt: 9000 französische Kriegsgefangene wurden auf der ca. 10 km2 großen Insel „vergessen“. Nach der verlorenen Schlacht im Spanischen Unabhängigkeitskrieg wurde sie dorthin, wo es kein Trinkwasser gibt und normalerweise nur ca. 60 Menschen lebten, verbannt und keiner kümmerte sich um sie. Nach 6 Jahren fanden ihre Landsleute nur noch 3000 Gefangene vor, der Rest fiel dem entsetzlichen Hunger oder Krankheiten zum Opfer!

In Colonia Sant Jordi wieder von Bord gehen, einen zumo de naranjas natural trinken und dann am Abend weiter zur Cala Mondrago, auch ein Naturschutzgebiet, wo der Affodil (zahlreich auf der Insel) im Abendlicht besonders schimmert.

Auch blühen momentan recht viele Zierlauchsorten auf Mallorca, diesen hier finde ich im Abendlicht besonders wirkungsvoll und so einen großen (ca. 6cm breit) rosafarbenen Allium kannte ich noch nicht. Ob es Allium roseum ist?

Tag 3 Zu jedem Urlaub gehört für mich ein Besuch auf dem Friedhof, wo Gefühle, Geschichte, Kunsthandwerk und Symbolik in ganz konzentrierter Form vorhanden sind. Der cementiri von Cala Figuera ist sehr abwechslungsreich gestaltet. Ungewöhnlich finde ich die großen Beete zwischen den Gräberreihen mit massenweise 1-jährigen Rittersporn, der eine kühle Frische verbreitet.

Die Fotos auf den Emailleschildern geben auch Anlass zu Vermutungen. Cosme und Catalina hatten scheinbar ein arbeitsreiches Leben an frischer Luft und aufgrund ihrer Sterbejahre wohl nicht viel vom Tourismus mitbekommen.

Eine andere Familie hat sich einen Grabwächter auserkoren, der mir auch gefallen würde:

Über Felanitx und Manacor ging es weiter nach Artà, wo etwas außerhalb Richtung Capdepera das Restaurant der Finca Es Serral liegt.

Dort dürfen wir einen Tisch unter den Maulbeerbaum stellen, trinken vollmundigen Rotwein aus Tonbechern trinken und einfache, aber köstliche Gerichte essen.

Hier ist so idyllisch und ruhig. Insekten summen, Vogelgezwitscher, Schmetterlinge. An einer Mauer ist ein zierliches Wespennest. Aber das Brummen kommt von einer schwarzen Biene.

Sehr interessant fand ich auch die“Wurzelsperre“ in Form der Pflastersteine für den Bambus. Wahrscheinlich ein Phyllostachys bissetii, der seine Wurzel und Ausläufer nach oben schiebt.

Nach einem kurzen Rundgang durch Artà, wo einheimisches, nicht touristisches, Leben im Vordergrund steht, fahren wir zu dem Talayotikum (taialot) Ses Païsses. Es handelt sich die Ausgrabungsstätte einer Siedlung in zyklopischer Bauweise, die im Zeitraum von ca. 1300 v. Chr bis 1. Jhrdt v. Chr. angelegt wurde.

Eine beinahe heitere, meditative Stimmung herrscht hier jetzt am frühen Abend. Die Steine wirken irgendwie vertraut und wie selbstverständlich siedeln sich zierliche Pflänzchen auf ihnen an:

Vögel zwitschern im Gebüsch und Steineichenhain, der eine wunderbare Kulisse bildet für diesen verzauberten Ort:

Danach geht es weiter nach Alcudia, nicht Port d’Alcudia, wo der Bär tobt. Alcudia wird zwar tagsüber von ziemlich vielen Ausflüglern besucht, aber abends wird es beschaulich und man bekommt das Leben der Mallorquiner mit. Ein besonders faszinierender Alleenbaum ist jedoch Melia azedarach. Wunderbarer frisch-süßer Duft, entzückende Blüten, interessante Samenstände.

Erst zu Hause (im Kübelpflanzenbuch) entdeckte ich, um wen es sich handelt Melia azedarach, Paternosterbaum.
http://herbarivirtual.uib.es/cat/especie/4488.html Auf Spanisch auch arbol de rosarios (Rosenkranzbaum), kommt ursprünglich aus dem Himalaya und soll sogar bis Zone 7 winterhart sein und kommt somit auf meine Wunschliste. Noch zwei andere Alleenbäume habe ich im Arboretum gepostet.
http://forum.garten-pur.de/Arboretum-19 ... 297271Beim nächsten Mal gehts weiter mit Birdwatching, den Gärten von Alfabia, Schnitt einer Dattelpalme und Museum in Sa Pobla.
"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort