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ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen (Gelesen 120635 mal)
- zwerggarten
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
seit wann findet man sowas eigentlich in nordfriesischen salzwiesen?! gestern abend stach mir das gelb der krähenfuß-laugenblume, cotula coronopifolia ins gesicht. :o 8)
hübsch ist sie ja... ;)
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moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
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- lerchenzorn
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Laut Rothmaler seit 1738 als wildwachsender Neophyt in Deutschland nachgewiesen, aber wohl zwischenzeitlich zum Teil rückläufig. Hier geht´s zur aktuellsten Verbreitungskarte.
- zwerggarten
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
:) der literaturnachweis zum jessen von 1882 bei wikipedia ließ mich schon vermuten, dass das schon länger her ist – aber so lange, irre. diese samen müssen gut haltbar sein, sie wurden offenbar von zugvögeln verbracht? schwemmtransport übers meer schließe ich jetzt mal aus...
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Hafen-Umschlag hatte damals aber schon einen erheblichen Umfang. Hamburg und Bremen waren sicher nicht ohne Bedeutung für die Einwanderung von Neophyten.
Plastik-Flösse waren ja noch nicht so verbreitet, damals. :-X
(A. E. Godron hat 1853 berichtet, welche Fülle neuer, zum Teil bis dahin noch nicht beschriebener Pflanzen er auf einem Wiesengelände am Hafen von Montpellier nachweisen konnte, das zum Trocknen importierter Wolle genutzt wurde. Hier eine deutsche Besprechung seiner Arbeit aus dem gleichen Jahr: Florula Juvenalis.)
Plastik-Flösse waren ja noch nicht so verbreitet, damals. :-X
(A. E. Godron hat 1853 berichtet, welche Fülle neuer, zum Teil bis dahin noch nicht beschriebener Pflanzen er auf einem Wiesengelände am Hafen von Montpellier nachweisen konnte, das zum Trocknen importierter Wolle genutzt wurde. Hier eine deutsche Besprechung seiner Arbeit aus dem gleichen Jahr: Florula Juvenalis.)
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Eben gerade in der Frankfurter Rundschau gelesen. Der Anbau und die Kultur von Pennisetum setacaeum soll verboten werden.
An sich geht mir diese Meldung am A.... vorbei. Nachdem ich vor vielen Jahren zweimal selbst versucht habe dieses Gras zu überwintern, warne ich ich Kunden vor dem Kauf, weil es rausgeschmissenes Geld ist, die doch recht teuer zur Blütezeit angebotenen Solitärcontainer in den Garten zu pflanzen, wenn man dann doch nur wenige Wochen wirklich etwas davon hat.
Habt ihr Erfahrungen mit der Selbstaussat?
An sich geht mir diese Meldung am A.... vorbei. Nachdem ich vor vielen Jahren zweimal selbst versucht habe dieses Gras zu überwintern, warne ich ich Kunden vor dem Kauf, weil es rausgeschmissenes Geld ist, die doch recht teuer zur Blütezeit angebotenen Solitärcontainer in den Garten zu pflanzen, wenn man dann doch nur wenige Wochen wirklich etwas davon hat.
Habt ihr Erfahrungen mit der Selbstaussat?
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Siehe auch hier: https://www.gabot.de/ansicht/news/invasive-arten-eu-liste-verabschiedet-386247.html
Viele Grüße,
Hortus
Hortus
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
troll13 hat geschrieben: ↑17. Okt 2017, 21:19
Eben gerade in der Frankfurter Rundschau gelesen. Der Anbau und die Kultur von Pennisetum setacaeum soll verboten werden.
Der Anbau und Verkauf ist mit der Veröffentlichung der Liste definitiv verboten. Fachlich ist das für den mitteleuropäischen Raum kompletter Blödsinn. Aber mit irgendwas müssen sich die Angestellten der EU ja beschäftigen.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Die diversen Buntlaubigen werde ich nicht vermissen, den Roten wahrscheinlich noch eine ganze Weile hinterherheulen.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Staudo hat geschrieben: ↑18. Okt 2017, 08:02troll13 hat geschrieben: ↑17. Okt 2017, 21:19
Eben gerade in der Frankfurter Rundschau gelesen. Der Anbau und die Kultur von Pennisetum setacaeum soll verboten werden.
Der Anbau und Verkauf ist mit der Veröffentlichung der Liste definitiv verboten. Fachlich ist das für den mitteleuropäischen Raum kompletter Blödsinn. Aber mit irgendwas müssen sich die Angestellten der EU ja beschäftigen.
Dafür darfst Du alles andere, was nicht auf der (eigentlich recht kurzen) Liste steht, weiter ohne Zollpapiere und pipapo nach Sardinien oder Spanien versenden, was Du vielleicht nie vorhattest, aber wenn dann, doch ganz gerne würdest.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Es haben ausreichend viele Beteiligte dafür gesorgt, dass lieb gewordenes Spielzeug, wie zum Beispiel die Robinie, nicht auf der Liste landet. Die darf hierzulande sogar weiterhin als Kurzumtriebsplantage hektarweise angepflanzt werden.
Dabei: neulich ist mir mal wieder aufgefallen, dass das invasive Zeug ganz hübsche Details haben kann. Prunus serotina, mit 40 cm Stammdurchmesser und ca. 10 bis 15 m Höhe.

Dabei: neulich ist mir mal wieder aufgefallen, dass das invasive Zeug ganz hübsche Details haben kann. Prunus serotina, mit 40 cm Stammdurchmesser und ca. 10 bis 15 m Höhe.



Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
lerchenzorn hat geschrieben: ↑18. Okt 2017, 21:24Dafür darfst Du alles andere, was nicht auf der (eigentlich recht kurzen) Liste steht, weiter ohne Zollpapiere und pipapo nach Sardinien oder Spanien versenden,
Ich hielte es für sinnvoller, die EU in Klimazonengebiete einzuteilen und die Liste potenziell invasiver Arten danach auszurichten. Eichhornia kann weder in Schweden noch in Deutschland verwildern, in Südtirol vermutlich auch nicht, dafür aber in Sizilien und Griechenland.
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Eben. Und wenn der Sizilianer Deinen Katalog liest und Eichhornia bestellt, ist da keine Zollschranke mehr, an der die aus dem Paket gefischt werden könnte. Deshalb: Riegel vor und gut ist. Es tut hier und da weh, aber ich denke, dass nichts wirklich unverzichtbares dabei ist.
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Pennisetum setaceum steht auf der Liste invasiver Arten und darf deshalb EU-weit nicht mehr verkauft werden. Immerhin geht es um eine Menge von 2-3 Millionen Pflanzen im Jahr. Der Zentralverband Gartenbau hat zuerst die Züchter befragt. Die erklärten, dass diese Sorten Hybriden seien und daher nicht unter das Verbot fielen. Diese Einschätzung teilte die EU nicht. Nun gab es DNA-Analysen und dabei stellte man fest, dass Pennisetum setaceum 'Rubrum' gar keine setaceum sind, sondern Pennisetum advena. Pennisetum advena steht nicht auf der EU-Liste. ;D
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Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Noch nie waren Staudengärtner so froh, eine Sorte endlich mit einem neuen Namen ansprechen zu dürfen. Wie schnell das plötzlich geht. ;D
(Die Art ist exakt anhand der Kultursippe schon 1999 beschrieben worden. Aber da muss erst die EU-Kommission kommen. ;))
Ich weiß nicht, ob die plötzliche "Grasspalterei" sinnvoll ist. Es wird untersucht werden, ob P. advena ein ähnlich hohes invasives Potentiual hat wie P. setaceum. Wenn ja, landet es halt ein, zwei Jahre später auf der Liste. Der Krawall jetzt wird eine ausreichende Zahl von themensuchenden Studenten und Doktoranden anspitzen.
(Die Art ist exakt anhand der Kultursippe schon 1999 beschrieben worden. Aber da muss erst die EU-Kommission kommen. ;))
Ich weiß nicht, ob die plötzliche "Grasspalterei" sinnvoll ist. Es wird untersucht werden, ob P. advena ein ähnlich hohes invasives Potentiual hat wie P. setaceum. Wenn ja, landet es halt ein, zwei Jahre später auf der Liste. Der Krawall jetzt wird eine ausreichende Zahl von themensuchenden Studenten und Doktoranden anspitzen.
Re: ausgebüxt und wild geworden, neophytische Beobachtungen
Naja, ich halte diese ganze Liste für unsinnig. ;)
Allerdings hat es schon eine gewisse Komik, wenn Gärtner plötzlich die Botanik entdecken.
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