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"klassisch-englischer" Gartenstil (Gelesen 44260 mal)
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
'Private Gartenkultur' gab es für mehr Bevölkerungsanteile auch in deutschen Landen, auf manchen alten Stichen mit Städte-Ansichten aus dem 16./17.Jh. kann man viel kleine, aber auch mittelgroße Gärten innerhalb der Stadtmauern erkennen - klar waren die zu einem guten Teil zur Selbstversorgung, aber nicht nur.
Auch in Deutschland/Österreich gab es Adel, Großbürgertum, reiche Kaufleute, die zu ihrem Vergnügen und zum Angeben sich Gärten anlegen liessen, nicht anders als in anderen europäischen Ländern.
Und in England gab es neben den Gärten des Adels/Großbürgertums auch immer die kleinen Cottage-Gärten von Bauern und Tagelöhnern, die Vorbedingungen sind nicht so unterschiedlich.
Nur ein "eigenständiger", von Historikern benamten Stil (italienischer Garten, französischer Garten, englischer Landschaftsgarten) hat sich eben in Deutschland nicht entwickelt - ebensowenig wie in Spanien, Dänemark, Holland, Polen.................
Das hat wahrscheinlich mit politischen Rahmenbedingungen zu tun (Deutschland als Flickenteppich von Kleinstaaten gegenüber großen, einheitlichen Ländern wie England und Frankreich), Kriegen, Großmachtstellung und damit verbunden Kolonien, die Pflanzen und Einflüsse brachten usw., aber nicht mit "geringerer Gartenkultur" - der Austausch in Europa war immer sehr rege.
Das Entstehen einer Kunstform, die den Nerv der Zeit trifft und auch noch viele Menschen anspricht, begeistert, berührt und schließlich "exportiert" wird ist zu guten Teilen auch ein Glücksfall.
Bis zu einem gewissen Grad ist auch der französische Barockgarten eine 'Kopie' des italienischen Renaissancegartens - mit eigenständiger Weiterentwicklung.
Allerdings sind wir wieder von MarkusG's eigentlicher Frage ab :)
Auch in Deutschland/Österreich gab es Adel, Großbürgertum, reiche Kaufleute, die zu ihrem Vergnügen und zum Angeben sich Gärten anlegen liessen, nicht anders als in anderen europäischen Ländern.
Und in England gab es neben den Gärten des Adels/Großbürgertums auch immer die kleinen Cottage-Gärten von Bauern und Tagelöhnern, die Vorbedingungen sind nicht so unterschiedlich.
Nur ein "eigenständiger", von Historikern benamten Stil (italienischer Garten, französischer Garten, englischer Landschaftsgarten) hat sich eben in Deutschland nicht entwickelt - ebensowenig wie in Spanien, Dänemark, Holland, Polen.................
Das hat wahrscheinlich mit politischen Rahmenbedingungen zu tun (Deutschland als Flickenteppich von Kleinstaaten gegenüber großen, einheitlichen Ländern wie England und Frankreich), Kriegen, Großmachtstellung und damit verbunden Kolonien, die Pflanzen und Einflüsse brachten usw., aber nicht mit "geringerer Gartenkultur" - der Austausch in Europa war immer sehr rege.
Das Entstehen einer Kunstform, die den Nerv der Zeit trifft und auch noch viele Menschen anspricht, begeistert, berührt und schließlich "exportiert" wird ist zu guten Teilen auch ein Glücksfall.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
MarkusG hat geschrieben: ↑28. Feb 2018, 06:48
Hallo zusammen,
ich hatte ja gestern bei den Reiseberichten zu England eine Frage gestellt, die wohl eher ins Atelier passt. Lilo gab mir gleich den Hinweis, es sei nicht so klar, was ich eigentlich sagen wollte. ;D Das liegt an meiner Ambivalenz zum Thema.
Also: Damit mich niemand falsch versteht. Eure Englandreise machte mich richtig neidisch, ich wäre gerne dabei gewesen und die Bilder zeigen wunderbare Eindrücke.
Aber: (Wer so anfängt, hat immer ein "Aber" ;) ) Ich bin mir natürlich darüber bewusst, dass es nicht "DEN" englischen Stil gibt, aber in einigen Gärten wiederholt sich doch eine Art zu gärtnern, die mir nicht oder nicht mehr gefällt. Ich würde sie vereinfachend als "klassisch-englische" Art des Gärtnerns bezeichnen wollen.
Häufig gibt es wundervolle Häuser, dazu Mauern oder Hecken und davor Staudenrabatten, die auch manchmal fast ohne Gräser auskommen und eher auf Blüten setzen. Ich zeige mal ein Beispiel:Hausgeist hat geschrieben: ↑9. Okt 2017, 12:29
In diesen Pflanzungen entdeckte ich dann auch erstmals Zweige, die als Stützen um die Stauden gesteckt waren.
Das ist so eine Stelle, an der ich mich abarbeite. Um es klar zu stellen: Ich sehe das gärtnerische Geschick, dass in solchen Rabatten steckt, das Know How, welches ich wohl nie erreichen werde, aber es hat für mich etwas langweiliges. Leider auch andere Stellen in diesem Garten, die einfach nur "schön" sind, aber nicht aufregend.
Geht es anderen ähnlich?
Markus
Bitte sehr zurück auf Anfang! :)
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Zurück zum Anfang...
Wenn ich die beiden letzten Sätze lese, dann weiss ich nicht, was es bringen soll. Das liegt komplett beim eigenen Geschmack. Und darüber hier streiten find ich sinnlos. Jeder hat andere Sichtweisen, Vorlieben und das soll auch so sein.
Klar ist die Rabatte unaufregend, viel zu gleichmäßig, unstrukturiert. Unterhaltend ist sie allemal und vor allem "nett" (Rosamunde Pilcher - mäßig). Die Besitzer sind damit zufrieden und ich denke ein Großteil der Besucher auch. ;) Wenn man was dynamischeres in ähnlicher Struktur sehen will, besucht man z.B. Great Dixter. Da hat Christopher Lloyd beim Border eine seinerzeit komplett neue Herangehensweise ausprobiert.
Wenn ich die beiden letzten Sätze lese, dann weiss ich nicht, was es bringen soll. Das liegt komplett beim eigenen Geschmack. Und darüber hier streiten find ich sinnlos. Jeder hat andere Sichtweisen, Vorlieben und das soll auch so sein.
Klar ist die Rabatte unaufregend, viel zu gleichmäßig, unstrukturiert. Unterhaltend ist sie allemal und vor allem "nett" (Rosamunde Pilcher - mäßig). Die Besitzer sind damit zufrieden und ich denke ein Großteil der Besucher auch. ;) Wenn man was dynamischeres in ähnlicher Struktur sehen will, besucht man z.B. Great Dixter. Da hat Christopher Lloyd beim Border eine seinerzeit komplett neue Herangehensweise ausprobiert.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
pumpot hat geschrieben: ↑2. Mär 2018, 12:09
...
Klar ist die Rabatte unaufregend, viel zu gleichmäßig, unstrukturiert. Unterhaltend ist sie allemal und vor allem "nett" (Rosamunde Pilcher - mäßig). Die Besitzer sind damit zufrieden und ich denke ein Großteil der Besucher auch. ;) Wenn man was dynamischeres in ähnlicher Struktur sehen will, besucht man z.B. Great Dixter. Da hat Christopher Lloyd beim Border eine seinerzeit komplett neue Herangehensweise ausprobiert.
Aber das, was du da schreibst, ist doch spannend und es geht nicht ums "streiten", sondern einfach mal schreiben, wie die individuelle Wahrnehmung ist.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Ja, Great Dixter. :D
Coton Manor bietet Leichtigkeit und Weite in eigentlich allen Bereichen - vielleicht auch pilcherartig (kann ich nicht beurteilen, da Pilcher nie gelesen).
Great Dixter überbordende Fülle und in einigen Bereichen (links oberhalb vom Haus z.B.) erschlagende Wucht - man schlängelt sich auf kaum mannbreiten Pfaden durch ringsum wuchernde Pflanzungen und hat als weiten Gegenpol nur den Himmel über sich, der an dem Tag, als wir Great Dixter besuchten, strahlend blau war. Die Üppigkeit ist unglaublich beeindruckend. (Üppig auch die Strickereien von Christopher Lloyds Gattin, die man im Haus bewundern kann - für die Strickfraktion unter uns... ;)) Und das eigentlich Beeindruckendste war der unglaublich riesige Komposthaufen!
Coton Manors Rabatte(n) hatte im Einzelnen viel nette Farbkombinationen(erstaunlich für die Jahreszeit), die einige von uns sofort zu gezielten Käufen in der Gärtnerei verführten...
Coton Manor hat ein Schlößchen (aus Abruchsteinen eines anderen Hauses), Great Dixter hat einen wuchtigen Fachwerkbau, restauriert und erweitert mit Resten eines verfallenden Gebäudes der Umgebung durch Edwin Lutyens, nicht ganz unbekannt als Architekt, besonders in Zusammenhang mit nicht unbekannten Gärten. Und es hat große Scheunen und eine Hopfendarre.
Alles unverzichtbare Bestandteile und Hintergründe der Gesamtkomposition in beiden Fällen.
Die Leichtigkeit in Cotton Manor führte kaum zu Ermüdungserscheinungen, Great Dixter dagegen schon, das war so ungefähr eine Art "Herr der Ringe", wenn man die Wucht der unterschiedlichsten optischen Eindrücke die das Hirn dort zu verarbeiten hatte, betrachtet...
(Mich würde jetzt unbedingt interessieren, ob der Garten von Coton Manor ursprünglich den Ideen einer Dame oder eines Mannes entstammt...mit Damengarten hast Du in gewisser Weise recht, Pumpot, wenn ich's so bedenke.)
Coton Manor bietet Leichtigkeit und Weite in eigentlich allen Bereichen - vielleicht auch pilcherartig (kann ich nicht beurteilen, da Pilcher nie gelesen).
Great Dixter überbordende Fülle und in einigen Bereichen (links oberhalb vom Haus z.B.) erschlagende Wucht - man schlängelt sich auf kaum mannbreiten Pfaden durch ringsum wuchernde Pflanzungen und hat als weiten Gegenpol nur den Himmel über sich, der an dem Tag, als wir Great Dixter besuchten, strahlend blau war. Die Üppigkeit ist unglaublich beeindruckend. (Üppig auch die Strickereien von Christopher Lloyds Gattin, die man im Haus bewundern kann - für die Strickfraktion unter uns... ;)) Und das eigentlich Beeindruckendste war der unglaublich riesige Komposthaufen!
Coton Manors Rabatte(n) hatte im Einzelnen viel nette Farbkombinationen(erstaunlich für die Jahreszeit), die einige von uns sofort zu gezielten Käufen in der Gärtnerei verführten...
Coton Manor hat ein Schlößchen (aus Abruchsteinen eines anderen Hauses), Great Dixter hat einen wuchtigen Fachwerkbau, restauriert und erweitert mit Resten eines verfallenden Gebäudes der Umgebung durch Edwin Lutyens, nicht ganz unbekannt als Architekt, besonders in Zusammenhang mit nicht unbekannten Gärten. Und es hat große Scheunen und eine Hopfendarre.
Alles unverzichtbare Bestandteile und Hintergründe der Gesamtkomposition in beiden Fällen.
Die Leichtigkeit in Cotton Manor führte kaum zu Ermüdungserscheinungen, Great Dixter dagegen schon, das war so ungefähr eine Art "Herr der Ringe", wenn man die Wucht der unterschiedlichsten optischen Eindrücke die das Hirn dort zu verarbeiten hatte, betrachtet...
(Mich würde jetzt unbedingt interessieren, ob der Garten von Coton Manor ursprünglich den Ideen einer Dame oder eines Mannes entstammt...mit Damengarten hast Du in gewisser Weise recht, Pumpot, wenn ich's so bedenke.)
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
RosaRot hat geschrieben: ↑2. Mär 2018, 12:35
...(Üppig auch die Strickereien von Christopher Lloyds Gattin, die man im Haus bewundern kann - für die Strickfraktion unter uns... ;))
..
Öhm, soweit ich weiß, war er nie verheiratet? ???
Ich glaube, der "Herr der Ringe"-Vergleich hätte ihm bestimmt gefallen ;D ;D ;D
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Die Stickereien sind von seiner Mutter. ;)
Natürlich könnte man Coton Manor als Damengarten interpretieren. Unterhaltend, fein im Detail, dezent im Hintergrund, genau wie englischer small talk. Und genau dafür ist dieser Garten auch da.
Ich mag keine Wertigkeiten aufstellen. Jeder Garten hat seine Berechtigung und ist für seine Besitzer genau richtig. Nur darum geht es. Hauptsache sie leben aktiv mit ihrem Garten und geniessen ihn.
...als nächsten wird am Ende diskutiert, welcher Baustil "modern" (z.B. Bauhaus - ist nun auch schon 100 Jahre alt), welche Bilder zeitgemäß sind. Ist für mich genauso unangebracht, da die Bedürfnisse und Sichtweisen der Menschen im ständigem Wandel begriffen sind. Es gibt nicht nur schwarz und weiss. Ich empfinde das als typisch deutsche Diskussion. Alle sollen auf Linie gebracht werden... :-X
Natürlich könnte man Coton Manor als Damengarten interpretieren. Unterhaltend, fein im Detail, dezent im Hintergrund, genau wie englischer small talk. Und genau dafür ist dieser Garten auch da.
Ich mag keine Wertigkeiten aufstellen. Jeder Garten hat seine Berechtigung und ist für seine Besitzer genau richtig. Nur darum geht es. Hauptsache sie leben aktiv mit ihrem Garten und geniessen ihn.
...als nächsten wird am Ende diskutiert, welcher Baustil "modern" (z.B. Bauhaus - ist nun auch schon 100 Jahre alt), welche Bilder zeitgemäß sind. Ist für mich genauso unangebracht, da die Bedürfnisse und Sichtweisen der Menschen im ständigem Wandel begriffen sind. Es gibt nicht nur schwarz und weiss. Ich empfinde das als typisch deutsche Diskussion. Alle sollen auf Linie gebracht werden... :-X
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Ja natürlich, Nathaniels Frau, Christophers Mutter, pardon.
Zum Glück sind die englischen Gärten nicht auf Linie und die Engländer schon gar nicht. Das empfand ich als sehr wohltuend und ermutigend.
Zum Glück sind die englischen Gärten nicht auf Linie und die Engländer schon gar nicht. Das empfand ich als sehr wohltuend und ermutigend.
Viele Grüße von
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
pumpot hat geschrieben: ↑2. Mär 2018, 12:09
Klar ist die Rabatte unaufregend, viel zu gleichmäßig, unstrukturiert. Unterhaltend ist sie allemal und vor allem "nett" (Rosamunde Pilcher - mäßig). Die Besitzer sind damit zufrieden und ich denke ein Großteil der Besucher auch. ;) Wenn man was dynamischeres in ähnlicher Struktur sehen will, besucht man z.B. Great Dixter. Da hat Christopher Lloyd beim Border eine seinerzeit komplett neue Herangehensweise ausprobiert.
[/quote]
korrekt!
[quote author=pumpot link=topic=62529.msg3038543#msg3038543 date=1519992476]
Alle sollen auf Linie gebracht werden... :-X
so erleb ich das hier ja auch. Die Dominanz des englischen Landhausstils hing mir schon in den 90ern zum Halse raus. Dieses Anhimmeln und Überhöhen der Engländer in Gartendingen. Muss nicht sein.
Wir haben da was. Mattern, Hansen, Stahl, Walser, Luz, Pelz, Schmidt ...
Wir haben auch Emil Nolde und Herman Hesse. Der Maler hat kleine blumenüberfüllte Gärten gemalt und der andere seine Garteneinsichten beschrieben. Sehr normale Gärten. So, wie sie überall im deutschsprachigen Raum zu finden sind. Keine herrschaftlichen und fürstlichen Gärten. Blumenfülle. Birnenspaliere. Hausbäume. Windschutzhecken.
Warum soll man das nicht benennen, dass einige eben keine formalen Gärten nach barockem Vorbild und Teppichbeete nach Viktorianischer oder Wilhelminischer Tradition haben wollen. Andere schon. Aber das ist ja längst bekannt.
Warum kann das nicht nebeneinander stehen?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Es steht völlig unangeklagt nebeneinander und ich kann hier auch kein "auf Linie bringen" erkennen.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
hemerocallis hat geschrieben: ↑1. Mär 2018, 17:50Gartenplaner hat geschrieben: ↑1. Mär 2018, 17:41
Die Proportionen sind gut, das Verhältnis von Fläche zu Vertikalen, der Höhe der Baumfarne zu den umgebenden Mauern, der Rhythmus der Buchskugeln, die sowohl von der scheinbaren Flächigkeit des Grases schon in die Höhe leiten zu den Baumfarnen, als auch die Kurven des überhängenden Grases wieder aufnehmen.
Alles korrekt - aber ich wette mit Dir, daß dieses statische Bild schon nach kurzer Zeit nicht mehr wahrgenommen wird.
Ich wette dagegen, dass das nicht zutrifft. (Um wieviel spielen wir? ;))
Nicht wenn der Garteneindruck wirklich dem Bedürfnis der Besitzer entspricht.
Zur Blumenrabatte vor der Hecke: Rosamunde Pilcher ist wirklich irgendwie passend. Ein bisschen wie Blümchentapete zum Rasenteppich vielleicht. ;) Als die Fotos von den Englandreisenden hier eingestellt wurden hatte ich mich dort jedenfalls nicht besonders lange aufgehalten. Der Garten hat mich als Ganzes aber sehr beeindruckt und auch angesprochen.
Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Markus fragt ja nach dem, was wir bei dieser Pflanzung empfinden.
Mich erinnert das an die 70er Jahre als man hier versucht hat mit Rasen und Rosen und ein paar Stauden dem englischen Garten nach zu eifern. Schon damals fand ich das nicht spannend. Heute nervt mich eine Pflanzung die dauernd irgendwie bunt blüht. Da fehlt mir die Veränderung über den Jahreslauf, Abwechslung und auch die Ruhe die durch größere Flächen mit einer Pflanze entstehen kann.
Blühgemüse.
Natürlich kann man so pflanzen, vor allem unter den klimatischen Bedingungen auf der Insel.
Aber nicht bei mir.
Selbst wenn das möglich wäre.
Was es definitiv nicht ist.
Mich erinnert das an die 70er Jahre als man hier versucht hat mit Rasen und Rosen und ein paar Stauden dem englischen Garten nach zu eifern. Schon damals fand ich das nicht spannend. Heute nervt mich eine Pflanzung die dauernd irgendwie bunt blüht. Da fehlt mir die Veränderung über den Jahreslauf, Abwechslung und auch die Ruhe die durch größere Flächen mit einer Pflanze entstehen kann.
Blühgemüse.
Natürlich kann man so pflanzen, vor allem unter den klimatischen Bedingungen auf der Insel.
Aber nicht bei mir.
Selbst wenn das möglich wäre.
Was es definitiv nicht ist.
Il faut cultiver notre jardin!
Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Ich weiß nicht Ingeborg, ob es nicht doch möglich ist.
Allerdings würde es ungeheure Aufwendung bedeuten, selbst wenn man nur Pflanzen auswählt, welche am Standort gedeihen.
Ich fühle mich ein wenig zerrissen zwischen dem Anspruch einen ästhetischen Anblick zu schaffen und dem Wunsch den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ich bin ja sehr bereit dazu mich anzustrengen, doch ein Garten sollte, für mein Empfinden auch Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit ausstrahlen. Sich selbst so akzeptieren wie man ist und den Garten wie die Pflanzen auch und dem eigenen Bedürfnis nach Gestaltung Raum lassen wäre für mich der Weg.
Ich muss jetzt leider los zum Sport
Allerdings würde es ungeheure Aufwendung bedeuten, selbst wenn man nur Pflanzen auswählt, welche am Standort gedeihen.
Ich fühle mich ein wenig zerrissen zwischen dem Anspruch einen ästhetischen Anblick zu schaffen und dem Wunsch den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ich bin ja sehr bereit dazu mich anzustrengen, doch ein Garten sollte, für mein Empfinden auch Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit ausstrahlen. Sich selbst so akzeptieren wie man ist und den Garten wie die Pflanzen auch und dem eigenen Bedürfnis nach Gestaltung Raum lassen wäre für mich der Weg.
Ich muss jetzt leider los zum Sport
Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
In meiner persönlichen Beziehung zu Gärten haben englische Gärten eine enorme Rolle gespielt. Mein erstes, richtig tolles Gartenbuch, das ich immer und immer wieder durchgesehen habe, war eines über Great Dixter. Und als ich dann leibhaftig in Great Dixter war, hat es mich wirklich umgehauen. Diese Kombination aus Sammlung interessanter Pflanzen und Ästhetik hatte ich life noch nie erlebt. Die Üpigkeit! Die Mischung aus Ordnung und wildem Durcheinander, das so natürlich wirkt.
Dieses Erlebnis "des ersten Mals" war dann danach auch nicht wieder zu toppen. In Sissinghurst wehte bereits nicht mehr in diesem Ausmaß der Geist des lebenden Gestalters (damals lebte Christopher Lloyd noch in G.D.), in Sissinghurst fehlte etwas das Wilde von Dixter. Doch, auch Sissinghurst hat mich begeistert, aber wie Great Dixter hat mich nie wieder ein Garten ergriffen.
Dieses Erlebnis "des ersten Mals" war dann danach auch nicht wieder zu toppen. In Sissinghurst wehte bereits nicht mehr in diesem Ausmaß der Geist des lebenden Gestalters (damals lebte Christopher Lloyd noch in G.D.), in Sissinghurst fehlte etwas das Wilde von Dixter. Doch, auch Sissinghurst hat mich begeistert, aber wie Great Dixter hat mich nie wieder ein Garten ergriffen.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil
Der klassische, wohlgeordnete, womöglich etwas langweilige englische Gartenstil gefällt mir durchaus. Allerdings sieht es bei mir stark nach Great Dixter aus ;D