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"klassisch-englischer" Gartenstil (Gelesen 44226 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

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Ingeborg
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Ingeborg » Antwort #180 am:

MarkusG hat geschrieben: 3. Mär 2018, 10:17
@Lilo:

Ich fürchte, das, was Du da über diese Rabatte sagst:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Eine solche Rabatte wirkt doch häufig als Vorbild, oder nicht? Also bei mir klingt da etwas an. Ich habe eine Idee, dass damit eine Erwartungshaltung an Gärten allgemein geprägt wird.


kann ja über jeden Garten gesagt werden, ...


ja und ich denke es liegt in der Natur des Menschen sich einem Mainstream anzupassen. Da ist es schwer den Charakter und die bedürfnisse des eigenen Gartens zu sehen. Und noch viel schwerer den eigenen Stil zu finden und dazu stehen. Dabei ist es egal ob es nun gerade english border oder Kiesgarten ist der gehypt wird.

Ich liebe meinen Proletengarten in dem alles durcheinander geht. Grillen und Iriswahn, Poolchen und pflanzliche Raritäten.

den erweiterten Ansatz dem Unbehagen nachzuspüren und es zu benennen finde ich nun auch sehr spannend. Für mich ermüdet die bunte Vielfalt das Auge.
Pflanzen werden auf ihre Wirkung im Ensemble reduziert und ihre Eigenheiten gehen unter.
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MarkusG
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

MarkusG » Antwort #181 am:

Ingeborg!

Mit

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Ich liebe meinen Proletengarten in dem alles durcheinander geht. Grillen und Iriswahn, Poolchen und pflanzliche Raritäten.

den erweiterten Ansatz dem Unbehagen nachzuspüren und es zu benennen finde ich nun auch sehr spannend. Für mich ermüdet die bunte Vielfalt das Auge.
Pflanzen werden auf ihre Wirkung im Ensemble reduziert und ihre Eigenheiten gehen unter.



fasst Du die Diskussion schön zusammen. Und den letzten Punkt kann ich nachvollziehen, nämlich den Wunsch, aus der Fülle auch wieder herauszukommen, sich zu sammeln, Stille und Ruhe zu empfinden.

Ergänzung: Nur, dass dann für Dich dieser Punkt schneller erreicht wäre als z.B. für mich.

Markus
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Gartenplaner » Antwort #182 am:

Ingeborg hat geschrieben: 3. Mär 2018, 11:15
...
Für mich ermüdet die bunte Vielfalt das Auge.
Pflanzen werden auf ihre Wirkung im Ensemble reduziert und ihre Eigenheiten gehen unter.


Sehr interessant!
Was spricht dich anstatt an?
Großflächigere Pflanzungen einer Art?
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

hymenocallis » Antwort #183 am:

pearl hat geschrieben: 3. Mär 2018, 00:46

:-* Blühgemüse ;D Erinnert mich daran, dass ich regelmäßig im Juli die Nase voll hab von dem Geblühe und nur noch grün unten und blau oben sehen will. Am besten blauer Himmel durch grüne Pinien oder Eichen. Genauso wie ich früher (zu GdS und GdR Zeiten)verkündet haben, dass mir nichts an langen Blütezeiten von Pflanzen liegt und ich das Gejammer um die kurze Blütezeit von Baumpäonien nicht begreife. Andauernd Frühling ist doch anstrengend. Immer Brunft hält doch keiner aus!
[/quote]

oder auch

[quote author=Ingeborg link=topic=62529.msg3038784#msg3038784 date=1520014497]
Für mich ermüdet die bunte Vielfalt das Auge.
Pflanzen werden auf ihre Wirkung im Ensemble reduziert und ihre Eigenheiten gehen unter.


Warum muß hier so verallgemeinert und abgewertet werden?
Reizflüchter-Persönlichkeiten sind nicht besser als Reizsuchende - üppige Blütenvielfalt ist nicht schlechter als Grünschattierungen.

Man darf seine eigenen Vorlieben benennen, ohne gleich die anderer Gartenliebhaber herabzuwürdigen - offenbar eine schwierige Kunst, die einigen hier nicht recht gelingen will.

Das Loblied auf das 'Eintauchen' in Pflanzungen z. B. beim Dutch-Wave Stil kann ich nicht mitsingen. Gerade diese Pflanzungen dürfen meist nicht betreten oder nur an vorgezeichneten Pfaden beschritten werden - der Großteil der Pflanzung ist dadurch nicht direkt erfahrbar, eben Teppichbeet in höher und wilder. Abgesehen davon zeichnen sich gerade diese Pflanzungen abseits der Hochblüte durch die Abwesenheit von Aussage aus.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Gartenplaner » Antwort #184 am:

hemerocallis hat geschrieben: 3. Mär 2018, 11:37
...
Ingeborg hat geschrieben: 2. Mär 2018, 19:14
Für mich ermüdet die bunte Vielfalt das Auge.
Pflanzen werden auf ihre Wirkung im Ensemble reduziert und ihre Eigenheiten gehen unter.


Warum muß hier so verallgemeinert und abgewertet werden?
...

Das zweite Zitat finde ich nicht verallgemeinernd und abwertend.
Ingeborg beschreibt ihr Empfinden.

Pearls Zitat beinhaltet zwar einen Anflug von Verallgemeinerung - aber da kann sie wesentlich schlimmer, insofern finde ich das jetzt nicht so heraushebenswert.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Ingeborg » Antwort #185 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 3. Mär 2018, 11:35
Ingeborg hat geschrieben: 3. Mär 2018, 11:15
...
Was spricht dich anstatt an?
Großflächigere Pflanzungen einer Art?


ich liebe es, besondere Details an einer Pflanze zu entdecken. das fällt mir leicht wenn diese Pflanze irgendwo (Unkraut, Grünzeug) heraussticht: Besondere Formen und Eigenheiten, Duft etc.. Manchmal lege ich mich auf dem Bauch in den Garten um Cyclamen oder Helleborus anzuschauen.

ja auch großflächig wenn zeitlich begrenzt wie ein Tal voller Märzenbecher oder drei Quadratmeter Iris germanica.

Boah, da habe ich mich jetzt aber für meine Verhältnisse sehr tief auf eine Forumsdikussion eingelassen.
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Ingeborg
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Ingeborg » Antwort #186 am:

hemerocallis hat geschrieben: 3. Mär 2018, 11:37
Ingeborg hat geschrieben: 2. Mär 2018, 19:14
Für mich ermüdet die bunte Vielfalt das Auge.
Pflanzen werden auf ihre Wirkung im Ensemble reduziert und ihre Eigenheiten gehen unter.


Warum muß hier so verallgemeinert und abgewertet werden?
Reizflüchter-Persönlichkeiten sind nicht besser als Reizsuchende - üppige Blütenvielfalt ist nicht schlechter als Grünschattierungen.

Man darf seine eigenen Vorlieben benennen, ohne gleich die anderer Gartenliebhaber herabzuwürdigen ...


Hemerocallis, ich versuche meine Gefühle zu beschreiben und möchte niemanden herabwürdigen. Es steht jedem frei seine gegenteiligen Empfindungen ebeso frei zu äußern.
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

lonicera 66 » Antwort #187 am:

hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Man darf seine eigenen Vorlieben benennen, ohne gleich die anderer Gartenliebhaber herabzuwürdigen - offenbar eine schwierige Kunst, die einigen hier nicht recht gelingen will.


Was Du nicht willst,
das man Dir tu',
Das füg' auch keinem and'ren zu...
liebe Grüße
Loni

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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

RosaRot » Antwort #188 am:

Wir diskutieren hier durchaus heftig von unterschiedlichen Standpunkten aus, das finde ich sehr erfrischend und diesem Forum gemäß! :)

Ingeborg mach bitte weiter mit. ;)

Noch mal zur Rabatte und dem Kiesbeetvorschlag an solch einer Stelle. Das Thema Kiesbeet wird ja mit der niederen grauen Rabatte rechts zumindest zitiert, auch an anderen Stellen im Garten fanden sich Kiesgartenbereiche). Man weiß dort also durchaus um "moderne" Themen. Es gibt ja auch eine Wildblumenwiese und einen Blue-Bell-Wald, also Oret von Weite und wilder Bepflanzung die zumindest zeitweise zu durchstreifen wären, wie Markus das für wünschenswert erachtet. Als wir dort waren, waren die Rinder auf der Wiese(die wird also genutzt, wie es sich gehört!)

Ein durchwandelbarer Kiesgarten auf der ganzen Fläche vor der hohen Holy Hedge betont dann vermutlich nicht mehr so wie gewünscht eben die Länge des Weges der zurückzulegen ist, bis zu dem geheimnisvollen Durchgang in den Waldgarten. Die nächste Frage wäre die Dominanz der Hecke - alo ob ein Kiesgarten, der im allgemeinen weniger farbig als ein Prachtrabatte ist, sich optisch mit dieser Hecke in Einklang bringen lässt. Der Platz auf der hier diskutierten Terrasse in Coton Manor ist begrenzter als der für den Kiesgarten in Beth Chatto Gardens, wo auch Heckenelemente als Hintergrund auftauchen, der Kiesgarten aber auch durch hohe Bäume (Eucalyptusd, Genista aetnensis usw.) noch anders strukturiert werden kann.

Die Rasenflächen in den englischen Gärten sind unverzichtbare grüne Ruhepole, man erkennt das, wenn man sich dort aufhält. Auch in Bressingham waren diese Rasenflächen ein ganz wesentliches Element um die Fülle zu rahmen.
Wir können das hier nicht, weil unsere Klimabedingungen dies, einen englischen (!) Rasen oft nicht hergeben - das Thema, wie hier unter anderen Bedingunge, eben solche ruhigen Flächen geschaffen werden können als Kontrapunkt zu bewegten Pflanzungen finde ich aber sehr interessant.

Gerade für mich in einem Hanggarten von nicht geringer Größe und typisch mitteldeutscher Trockenheit ist dies sehr wesentlich. Ich kann mir hier die Hänge nicht mit hoher Prairie vollstellen und den Ausblick in die Landschaft ignorieren, sondern muss sehen, dass ich intime Orte (oder Orte für bestimmte Zwecke) schaffe und doch den Gesamtcharakter eines Trockenrasenhanges nie aus den Augen verliere. Ein Nachbargarten hat das sehr schlicht fast nur mit Bergenien und Steinen gelöst, das ist mir zuwenig, weil mich zu viele verschiedene Pflanzen interessieren.

Das Thema "border/hedge/groundcover" fand ich ganz klar inspirierend (in so vielfältiger Ausprägung wie auf dieser Reise konnte ich es bisher nicht in natura studieren) und als klassisches Kompositionsprinzip ein Grundgerüst was sich anstandslos mit Erfolg auf andere Gegebenheiten abwandeln lässt.
Klassische Kompositionsprinzipien muss man ja nicht neu erfinden wollen, sondern kann sie für ein optisch völlig anderes Erscheinungsbild nutzen. Das macht Christopher Lloyd mit der Great Dixter Rabatte ja auch nicht anders.

Die Nutzung klassischer Kompositionsprinzipien heißt auch nicht, das man einem Mainstream folgen oder unterliegen muss: es lässt sich ja im eigenen Garten problemlos experimentieren, der eigen "Gartenverfassung" entsprechend.

Viele Grüße von
RosaRot
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pearl
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

pearl » Antwort #189 am:

Ingeborg hat geschrieben: 3. Mär 2018, 13:16

ich liebe es, besondere Details an einer Pflanze zu entdecken. das fällt mir leicht wenn diese Pflanze irgendwo (Unkraut, Grünzeug) heraussticht: Besondere Formen und Eigenheiten, Duft etc.. Manchmal lege ich mich auf dem Bauch in den Garten um Cyclamen oder Helleborus anzuschauen.



durch eine Pflanzung hindurchgehen, in Berührung kommen, Texturen erleben, Duft genießen, sich in der Betrachtung von Formen und Farben verlieren. Eine sehr induviduelle Erlebnisqualität. Das genaue Gegenteil von repräsentativen Gärten und Gärten für den Massentourismus.

Letzte Nacht las ich nochmal in Gertrude Jekylls The Gardener's Essential. Zu ihrer Zeit gab es noch die Dominanz der viktorianischen Teppichbeete, der ausladenden Parterre, der repräsentativen formalen Anlagen, die von Fenstern der oberen Stockwerke großer Herrensitze flüchtig betrachtet wurden. Sie wurden als Kulisse gebraucht um die Einladungen und Feste zu umrahmen.

Alles gut und schön, schreibt Gertrude, "But the great fault of the bedding system when at its height was, that it swept over the country as a tyrannical fashion." Bedding plants sind Pflanzen für den Wechselflor. Hier eine Auswahl von Thompson & Morgan. Sie schreibt stattdessen von beautiful arrangements weniger und sorgfältig ausgesuchter Pflanzen, von Freude, die ihr gelungene Kombinationen machen, von Farbe und Duft, von ihrer mixed Border, in der die Farben delikat abgestimmt sind und ein Farbensemble behutsam in ein anderes übergeht. Sie sagt dazu contemplation, Pflanzen erfahren und Freude daran haben.

Aus Protest gegen die zunehmende Industrialisierung und aus anderen politischen Gründen gab es um die Jahrhundertwende in ganz Europa einige neue Strömungen hin zu mehr Natur, Sport und Bewegung im Freien und zu ursprünglichen handwerklichen Techniken. Reformbewegungen, Reformsiedlungen, Gartenstädte, Kleingartenvereine, Wandervögel, Jugendstil, Jugenfbewegung, in England Arts and Crafts.

Die wilden Gärten nach Robinsons Vorbild hatten es zu Anfang schwer. Keine wusste, wie das zu machen sei. Und es wurden in Gertrudes Augen viele Fehler gemacht. "I have seen woody places that were already perfect with their own simple charm just muddled and spoilt by a reckless planting of garden refuse, and heathy hillsides already sufficiently and beautifully clothed with native vegetation made to look lamentably silly by the planting of a nurseryman's mixed lot of exotic Conifers."

Das Ringen um einen englischen Gartenstil hatte erst begonnen und wurde dann aus politischen Gründen nach den Kriegen zu einer einheitlichen Tradition. Die Grundsteuern waren enorm gestiegen um die Kriegsschulden abzubauen und die großen Güter und Herrenhäuser konnte sich kaum noch jemand leisten. So entstand der National Trust. Das garantiert den Unterhalt und die aufwendige Gestaltung der Gärten, ist aber nicht förderlich für die Vielfalt. Außerdem hemmt es wie jede Institution die Kreativität und die Entwicklung neuer gärtnerischer Ausdrucksformen.

Ausnahme ist Great Dixter, eines der wenigen Güter, die nicht vom Trust geschluckt worden war. Christopher Lloyd war so klug und hat zum Erhalt des Gartens einen eigenen Trust gegründet.

Das Gärtneren nach Lebensbereichen war auch für Christopher Lloyd ein Unfug. Die Korrespondenz mit Beth Chatto gibt da sehr unterhaltsame Aufschlüsse. Er wolle prächtige und exotisch wirkende Pflanzungen. Bananenstauden, Lobelien, alles, was viel Wasser brauch. Beth Chatto war sparsam mit Wasser, dachte an globalen Wassermangel und machte ihre Kiesbeete.

Das Gegensatzpaar zeigt es gut. Die beiden Extreme. Die beiden erfahrenen und besten Gärtner Englands haben sich gegenseitig sehr geschätzt. Trotz ihrer verschiedenen Haltungen in Gartenfragen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Sandfrauchen
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Sandfrauchen » Antwort #190 am:

In der Diskussin ist hier schon so viel gesagt, ich halte mich damit mal zurück.

Nur soviel, ich stelle fest, dass ich mir gewisse immer wieder kehrende Elemente wie durch Hecken getrennte Gartenräume etwas übergesehen habe. Ich empfinde sie durchaus noch als nett anzusehen aber nicht mehr als spannend.
Mir gefällt mehr Offenheit besser und eine Pflanzung, die eher locker und spontan wirkt, durch unterschiedliche Höhen und Strukturen. Ganz wichtig, ich wünsche mir, dass es etwas zu entdecken gibt und dass nicht alles auf den ersten Blick zu erfassen ist.

Daher würde auch ich versuchen, in der Hauptblickrichtung pflanzliche Elemente in den Raum zu schieben (egal ob geometrische Formen oder organische) wichtig wäre mir, dass diese so etwas wie Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund schaffen, und das sie transparent sind und den Blick nur halb verstellen.

Also mal ganz pragmatisch in Bezuf auf die konkrete Situation des Bildes das Markus eingangs zeigte:
Das schmale Border entlang der Hecke ist mir viel zu uniform, ich gehe an ihm vorbei, es liegt nicht in meiner Blickrichtung sondern begleitet mich nur seitlich. Das mag ja Ruhe ausstrahlen, ist mir persönlich aber zu wenig.
Ich würde statt desssen quer zur Hecke mehrere Beet-Riegel einziehen, die ich auf meinem Weg von A nach B durchquere. Die Lücke, durch die ich de Beete durchquere, würde ich evtl. (?) leicht versetzen. Bepflanzung zu 80% kniehoch, unterbrochen von wenigen hohen, transparenten Akzenten.


Liebe Grüße, 
Sandfrauchen
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Krümel
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Krümel » Antwort #191 am:

Kr hat geschrieben: 1. Mär 2018, 06:34
Kr hat geschrieben: 28. Feb 2018, 08:17
So wahnsinnig klassisch "englisch" finde ich den Gartenausschnitt auf dem Foto gar nicht, dafür finde ich ihn fast einen Ticken zu formal.*
Vielleicht habe ich ja auch ein falsches Bild davon, aber "mixed borders" und "cottage gardens" empfinde ich in erster Linie als üppig; zwar ordentlich, aber überbordend, so als seien eigentlich die Pflanzen die Könige und die Gärtner nur ihre Diener. Dazu passen dann auch die piekefeinen Rasen - die visuelle Ruhe ist nett und dem Gärtner ist es ein Pralinchen, so darf er immerhin auch ein bisschen herrschen. ;D


* Auf dem zweiten Foto, das Gartenplaner gezeigt hat, wirkt er schon deutlich weniger formal und viel stimmiger als auf dem ersten - Rosarot hat mehr als recht, wenn sie sagt, dass man es im ganzen Kontext sehen muss.


Der vierte und somit letzte Versuch.
An alle, die mich nicht auf der Ignorierliste haben:
Ist das Bild, das ich mir von englischen Gärten mache (siehe oben) falsch?
Glaub nicht alles,
was du denkst (Loesje)
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Krokosmian
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Krokosmian » Antwort #192 am:

Ich ignoriere Dich nicht, kann Dir aber auch nicht antworten, da ich mit meinen Topfsammlungen, Iris in strenger Pflanzung nach Acces und dem dazugehörigen Etikettenpflockwald wahrscheinlich weder Kultur noch Stil habe.
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Krümel
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Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Krümel » Antwort #193 am:

;D *putzt den Bildschirm*
Glaub nicht alles,
was du denkst (Loesje)
Waldschrat

Re: "klassisch-englischer" Gartenstil

Waldschrat » Antwort #194 am:

Ich kann leider ebenfalls nüscht dazu sagen. Als Banause pflanze ich den Grünkram schlicht dorthin, wo es mir am erfolgversprechendsten erscheint. Nix Kultura. :-[
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