Ernst, wer kann denn ahnen, dass du im Geist von Weimar und Dessau ge-/ verbildet wurdest !!Jedenfalls kann ich dir hier nur zustimmen:
die Folgen auf die Baukultur waren verheerend
Letztlich war es in den 20er Jahren noch nicht sehr weit her mit Materialkunde, auch im Produktdesign. Aber einige der Entwürfe sind schon richtig gut: z.B. die Teekanne von Marianne Brandt.Um das hier mit dem Thema des Threads zu verbinden: Ich persönlich ziehe Sachlichkeit mit gestalterischer Ironie, dazu deutliche Spuren von Individualismus und Leben einer jeden inszenierten Romantik vor.Oder wenn etwas denn bereits romantisch ist, so wie es da ist: auch dann liebe ich darin den Bruch, die Ironie, den Kontrast, baulich betrachtet durchaus auch brutalen Beton.Ganz persönliche Meinung: Darum ist für mich die Kölner Innenstadt mit den 50er Jahre-Schneisen durch mittelalterliches Stadtbild dreimal schöner als Rothenburg / Tauber.8)Unromantische GrüßeThomas P.S.:Silvia, Mund auf oder zu hat mit Kennerschaft nichts zu tun
Silvia, der Thonet-Stuhl, den Du meinst ist von 1859.Bauhaus (1919-1933) hat nichts damit zu tun. ::)Nachsitzen!
Nicht? Welchen meine ich denn? Ich dachte immer, mein Stuhl wäre ein Thonet-Klassiker. Ich nahm auch immer an, Mart Stam und Marcel Breuer hätten was mit Bauhaus zu tun gehabt und es gab sie 1859 noch gar nicht. Aber so kann man sich täuschen.
Thomas hat geschrieben:Silvia, Mund auf oder zu hat mit Kennerschaft nichts zu tun
Silvia, ich bin natürlich davon ausgegangen, daß Du den von Michael Thonet entworfenen Bugholzstuhl meinst. Wennn man von dem Thonetstuhl redet meint man ihn normalerweise. Die Freischwinger von Marcel Breuer und Mart Stam sind Klassiker des Bauhaus, die von der Firma Thonet produziert wurden.
Von Bauhaus gefallen mir eigentlich nur die Lampen und der Thonet-Stuhl.
ist ein Satz, der deshalb so nicht stimmt... hoffe Du verstehst was ich meine.
Ich weiß zwar nicht (weil ich zu faul bin, nachzulesen), wie ihr von Bauerngärten auf Thonet-Stühle kommt, aber als von frühester Kindheit an kunst- und architekturgeschädigtes Wesen möchte ich eine Überlegung anfügen.Es ist mir immer noch ein Rätsel, wie es möglich war, daß sich bei uns eine Flachdachbungalow-Baukultur im Einfamilienhausbereich entwickeln konnte. Auch architektonische Moden scheinen blind zu machen für das Wesentliche.Es gibt einen Grund, warum es (als Beispiel) in Mitteleuropa Satteldächer, in Nordafrika Flachdächer und in der Mongolei Jurten gibt. Es hat etwas mit dem Klima, der Landschaft und der darauf gründenden Lebensweise der Menschen zu tun. Die überlieferten Bauformen und -techniken basieren auf jahrtausendealten Erfahrungswerten. Sie orientieren sich an den klimatischen Gegebenheiten, den regional vorhanden Baustoffen, den technischen Möglichkeiten und den Anforderungen, welche Menschen an ihre Behausungen stellen.So gesehen sind Wohnsilos à la Gropius-Siedlung eine konsequente Anpassung an die Gegebenheiten in übervölkerten Großstädten, der Flachdachbungalow als Einfamilienhaus im Grünen hingegen ein makabrer architektonischer Fehler. Spätestens dann, wenn ein traditioneller Bauerngarten den Bauklotz umgibt, fällt auf, wie sehr diese Häßlichkeiten die Landschaft verschandeln.Stellt sich die Frage: Wie gehe ich damit um?Schließlich sind auch diese Häuser Teil einer architektonischen Entwicklungsgeschichte. Alles abreißen könnte früher oder später aus baulichen Gründen notwendig werden, aber möglicherweise hat doch mal jemand solide gebaut. Hier in der Nachbarschaft hat jemand im Nachhinein ein Satteldach draufgesetzt, mangelnde Statik machte dafür eine tragende Säulenkonstruktion ums ganze Haus nötig. Unnötig zu beschreiben, wie bescheuert das aussieht.Bleibt noch stoisches Bekennen "Wir stehen zu unseren Macken!" oder kaschieren... Wilder Wein? Efeu? Kletterhortensien?
Thomas: Kann man mit der zugegeben formschönen Brandt-Kanne denn auch Tee eingießen, ohne dass es tropft, wo es nicht soll? Ich habe gerne in soliden, lichten Bau-Häusern mit viel freiem Raum gewohnt. Ansonsten teile ich offensichtlich Deine Einstellung. Das Inszenierte oder Zitierte sagt mir nicht zu, auch nicht im Garten; der freche Stilbruch immer.Wolfgang, der 2CV nicht nur mag, sondern fährt.
@Wolfgang: Ich habe diese Teekanne leider (noch) nicht, sie ist etwas teuer. - Insofern kann ich das mit dem Eingießen leider nicht beurteilen. Was man aber auch auf dem Foto sieht:- Anfassteile wie Griff und Knauf des Deckels aus Holz (schlechtere Wärmeleitung)- kreuzförmige Stützkonstruktion zur Platzierung auf Stövchen- halbkugelige Unterhälfte zur besseren Wärmeaufnahme vom Stövchen- obere Fläche glatt = kleinstmögliche AbkühlungsflächeIm Übrigen war die Kanne Teil eines kompletten Sets ...@Susanne: Flachdächer und einiges andere kann ich auch nicht verstehen ...@Silvia: Kannst du bitte etwas lauter reden, ich höre ja nichts ;)Zurück zum Thema: in der halbschattigen Nachmittagssonne Silvias Nierentisch, diese Kanne drauf mit schönem 5 o'clock-tea und dazu Scones, paar blühende Teerosen drumrum, Laptop & mit euch quatschen - pervers oder nicht?8)Genießerische GrüßeThomas
Zurück zum Thema: in der halbschattigen Nachmittagssonne Silvias Nierentisch, diese Kanne drauf mit schönem 5 o'clock-tea und dazu Scones, paar blühende Teerosen drumrum, Laptop & mit euch quatschen - pervers oder nicht?
soviel zum thema "inszenierte romantik". obwohl, der gedanke gefällt mir.