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Management von Obstkulturen bei Trockenheit (Gelesen 4928 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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hymenocallis

Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

hymenocallis » Antwort #15 am:

cydorian hat geschrieben: 10. Mai 2018, 21:13
Alle Bewässerungseinrichtungen betreibe ich grundsätzlich nur mit vorgeschaltetem Feinfilter. Das muss ich auch deshalb, weil ich z.B. den Perlschlauch im Gewächshaus mit einer 300l - Tonne betreibe. Da läuft das Dachwasser des Gewächshauses rein, ansonsten wird mit Wasser aus dem Tank aufgefüllt.

Direkt aus dem Tank nehme ich das nicht, das ist zu kalt. Pflanzen wie Auberginen reagieren negativ darauf.


Hier hatten wir deswegen bei den Melanzani noch nie Probleme - wie kalt ist denn Dein Tank-Wasser?
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thuja thujon
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

thuja thujon » Antwort #16 am:

hemerocallis hat geschrieben: 10. Mai 2018, 21:24Warum? Das Feinwurzelsystem bildet sich rund um den Stamm - je nach Pflanzengröße reicht es wesentlich weiter als 30 cm.
Das Feinwurzelsystem bildet sich dorthin, wo es Wasser, Ammonium oder Phosphat findet. Bei einem Pflanzabstand der Bäume von rund 95cm, welchen Abstand der Tropfer hättest du gewählt?
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cydorian
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

cydorian » Antwort #17 am:

Das Tankwasser hat in der wichtigsten Wachstumsperiode 7-9°C. Erst ab Ende Juni überschreitet es die 10°C und erreicht ein Maximum von 14°C im Septmber. Ist gut gelagert unter Sand, Schotter und einer Terasse, da erwärmt es sich nur sehr schwer. Vielleicht wärs besser, wenn mehr wärmeres Regenwasser des Sommers reinfliessen würde, aber gerade wegen dem Fehlen dieses Wassers ist der Tank da...
Den Unterschied nicht nur, aber besonders bei Auberginen haben Bekannte deutlich erlebt. Die bewässern ihr 50qm Folientunnelgewächshaus auch aus einer ehemaligen Hauskläranlage der Hofstelle heraus mit -zig Kubikmeter Inhalt. Jahrelang gerätselt, warum manche Sachen trotz guter Bodenpflege so schwach wachsen. Das änderte sich schlagartig, als sie das Wasser mal aus dem viel wärmeren Schwimmteich entnommen haben, nachdem es eine Undichtigkeit in der Ex-Hauskläranlage gab und die mal nicht zur Verfügung stand.

Bei Rasen (den wir nicht haben) ist das egal, aber manche Sachen sind da eben weit empfindlicher.
mycorrhiza
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

mycorrhiza » Antwort #18 am:

Wir benutzen zum Schutz unserer Streuobstwiesen vor Trockenheit eine Zapfwellenpumpe am Traktor mit der wir aus einem Drainagerohr das unter der Wiese verläuft Wasser in einen 800 l Regenwassertank pumpen. Regenwassertank wird auf die Erdschaufel geschoben und festgezurrt. Wenn voll, dann werden die Schläuche einfach umgehängt und aus dem Regenwassertank rausgepumpt. Natürlich alles einfacher wenn man zu zweit ist, aber auch alleine geht das ganz gut wenn man den Schlauch aus dem Fenster hält.
Wenn man jetzt 70 junge Hochstämme auf der Wiese hat dann bekommt rein theoretisch jeder Baum bei 800 l Tank ca. 11 Liter Wasser ab. Ich denke das ist halbwegs okay wenn die Bäume sehr jung sind (also im ersten bis dritten Jahr). So richtig viel ist das natürlich nicht, aber kann erstmal vor dem Hitzetod schützen. Aber da eine meiner Streuobstwiesen nun schon etwas älter ist bringen es die 800 l auch nicht mehr. Werden demnächst unser altes Güllefass mit 2000 l etwas umbauen. Dann braucht es wahrscheinlich auch eine neue Zapfwellenpumpe dafür, weil unsere Baujahr 80er Jahre nun wirklich nicht die schnellste ist. Andererseits geht bei einer Streuobstwiese ja alles etwas langsamer.

Ansonsten wird jedes Jahr Grasmulch um den Baumstamm herum zusammengezogen. Nach dem ersten Mulchen liegt genug herum, dass man es nur noch mit dem Rechen zusammenziehen muss. Und natürlich bekommt jeder Baum bei der Pflanzung eine Handvoll von meiner eigenen Mykorrhiza-Erde. Die haben ja nachweislich einen hohen Einfluss auf das Wasserpotential von Pflanzen. Ob sie nun wirklich effektiv Hochstämme vor dem Hitzetod bewahren können weiß ich nicht, aber es ist schön sich das einzubilden. ;D
b-hoernchen
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

b-hoernchen » Antwort #19 am:

Meine expermentierenderweise vor gut 4 Wochen an den Rand der Bauernwiese gepflanzten Maibeeren habe ich mit auf dem Boden verlegter Folie vor dem Austrocknen bewahrt, was sich erstaunlich gut bewährt hat. Trotz kaum nennenswerter Niederschläge haben die jungen Pflanzen ohne Gießen bis letztes Wochenende überstanden.

Ich habe einfach jeweils 2 ca. halbmeterbreite Plastikfolienstücke überlappend aneinander gelegt und jede der Pflanzen in die Mitte der "Naht" gesetzt; gut angegossen und die Planen mit Pflöcken gegen Wind gesichert, ist es darunter leicht feucht geblieben.
Die Plastikfolie habe ich aus dem nahen Graben gefischt, waren alte Düngemittelsäcke und Silofolien; der Boden dort ist allerdings auch mergeliger Lehm... .
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Bienenkönigin
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

Bienenkönigin » Antwort #20 am:

Da es auch hier zunehmend trocken wird, möchte ich meine Obstbäume beregnen. Mach ich das besser Tags oder nachts?
LGr
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Rib-2BW
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

Rib-2BW » Antwort #21 am:

Nachts. Tags scheint die Sonne und verbrennt dann das Laub ( Lupeneffekt des Tropfens)
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Staudo
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

Staudo » Antwort #22 am:

Das ist finsterster Aberglauben. Wir müssen unsere Pflanzen notgedrungen auch tagsüber gießen. Damit erhöht man die Gefahr pilzlicher Krankheiten.
Ich habe die Baumscheiben meiner Obstbäume recht großzügig mit Glyphosat :D bewuchsfrei gemacht. Das vermindert die Verdunstung deutlich.
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Bienenkönigin
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

Bienenkönigin » Antwort #23 am:

Beides kann ich nach vollziehen. Wenn ich bei sonnigem Wetter um 7.00 Uhr aufhöre zu beregnen, sind sie doch schnell wieder trocken. Hier hat es den ganzen Tag Sonne....
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Re: Management von Obstkulturen bei Trockenheit

thuja thujon » Antwort #24 am:

Nachts verdunstet weniger Wasser als Tagsüber bevor es auf den Boden kommt. Das ist der einzige Vorteil von Nachts wässern.

Blätter trocken halten beim Obstbäume giessen geht recht problemlos. Man sollte nie Überkronenberegnung machen. Nicht wegen der angeblichen Verbrennung die es nicht gibt, sondern wegen der Blattnässedauer und Pilzkrankheiten.

Aktuell freut sich der echte Mehltau tierisch darüber, wenn man abends wässert und damit evtl die Luftfeuchtigkeit erhöht, so dass es Taubildung auf den Blättern über Nacht gibt.

Bevorzugt beregne ich morgens, so dass nach 1-2 Stunden beregnen evtl nasses Laub 1h später wieder trocken ist. 3h nasses Laub ist die Obergrenze.

Den Tip mit Glyphosat kann ich für schwachwüchsige Bäume nur unterstreichen, trotzdem sollte recht zügig auch eine flache Bodenbearbeitung anstehen um weiter Wasser zu sparen.
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