#7 und #10 könnte Pechnelke (Viscaria vulgaris / Lychnis viscaria / Silene viscaria) sein. Hatte sie klebrige Stängel?
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Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz (Gelesen 5465 mal)
Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
#7 und #10 könnte Pechnelke (Viscaria vulgaris / Lychnis viscaria / Silene viscaria) sein. Hatte sie klebrige Stängel?
Viele Grüße, Bombus
Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Danke für eure Bestimmungen, die werde ich gleich in meinem Album ergänzen.
Die Pflege der Pflanzreihen, so Frau Grätz, gestaltet sich schwierig, viele Arbeiten müssen von Hand erledigt werden, so auch zum größten Teil die Befreiung der Wildkräuter von an dieser Stelle unerwünschten Wildkräutern ;D. Bei jeder Pflanze muss entschieden werden, ob der Einsatz einer Maschine aus dem konventionellen Landbau möglich ist. So verträgt z. B. der Ährige Blauweiderich, (den musste ich erst einmal googeln, es handelt sich um Veronica spicata, meine geliebte Veronica, die unter anderem als Raupenfutter für Melitaea athalia/britomartis bei mir wächst, es findet sich alles Bekannte wieder, hoch lebe die botanische Bezeichnung), die Bearbeitung mit einer Maschine, dabei werden im Außenbereich einige Blätter verletzt, der Weiderich vertrage das aber.
Auf den Feldern fand sich tatsächlich alles Futter für meine Wildbienen und Tagfalter wieder, Ranunculus repens, der einzige Nektar- und Pollenspender für meine zur Zeit hier so zahlreich fliegenden Osmia florisomnis, meine Hahnenfuß-Scherenbienen im Wildbienenhaus.

und auch Campanula patula, eine der so wichtigen Glockenblumen für die 14 oligolektisch darauf spezialisierten Wildbienen, darunter auch Osmia rapunculi, die Glockenblumen-Scherenbiene, die auch in meinem Wildbienenhaus nistet.

Alles befindet sich in einem gut ausgewogenen Gleichgewicht, nur der Mensch stört leider immer einmal wieder :-\.
Die Pflege der Pflanzreihen, so Frau Grätz, gestaltet sich schwierig, viele Arbeiten müssen von Hand erledigt werden, so auch zum größten Teil die Befreiung der Wildkräuter von an dieser Stelle unerwünschten Wildkräutern ;D. Bei jeder Pflanze muss entschieden werden, ob der Einsatz einer Maschine aus dem konventionellen Landbau möglich ist. So verträgt z. B. der Ährige Blauweiderich, (den musste ich erst einmal googeln, es handelt sich um Veronica spicata, meine geliebte Veronica, die unter anderem als Raupenfutter für Melitaea athalia/britomartis bei mir wächst, es findet sich alles Bekannte wieder, hoch lebe die botanische Bezeichnung), die Bearbeitung mit einer Maschine, dabei werden im Außenbereich einige Blätter verletzt, der Weiderich vertrage das aber.
Auf den Feldern fand sich tatsächlich alles Futter für meine Wildbienen und Tagfalter wieder, Ranunculus repens, der einzige Nektar- und Pollenspender für meine zur Zeit hier so zahlreich fliegenden Osmia florisomnis, meine Hahnenfuß-Scherenbienen im Wildbienenhaus.
und auch Campanula patula, eine der so wichtigen Glockenblumen für die 14 oligolektisch darauf spezialisierten Wildbienen, darunter auch Osmia rapunculi, die Glockenblumen-Scherenbiene, die auch in meinem Wildbienenhaus nistet.
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Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Wirklich spannend, ich wusste gar nicht dass Wildblumen gezielt gezüchtet werden. Aber es ist tatsächlich eine wichtige Sache, wenn man sich mal so umsieht :-\
Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Bekannter sind vielleicht Rieger-Hofmann in Bayern oder auch Saaten-Zeller ;). Der Bedarf an Wildpflanzen-Saatgut ist aber in unserer Gegend durch die Rekultivierung der unendlichen ehemaligen Tagebauflächen besonders hoch. Im Rahmen großer Baumaßnahmen, z. B. Straßenbau aber auch im Bereich der Stabilisierung von Böschungen oder zum Erosionsschutz aber auch zur Anlage von Öko-Kontoflächen zum Ausgleich für Baumaßnahmen usw. wird Wildpflanzensaatgut gebraucht. Da die Gewinnung z. T. mit viel Aufwand und Handarbeit verbunden ist, fehlen Herstellerbetriebe wie schon weiter oben erwähnt. In dieser Branche versteht man sich untereinander nicht als Konkurrent, jeder hat eh seine eigene der 22 Regionen, sondern hilft sich untereinander mit neuen Kniffs und Tricken und Erfahrungen, um die Arbeit so gut zu optimieren wie möglich. "Ich habe mein Netzwerk, ich bin eine Frau, ohne die Hilfe der anderen Betriebe wären wir nicht so weit gekommen." so Frau Grätz.
Die Sache mit der Keimgewähr :o. "Wie wollen sie gewährleisten, dass 70%? des verkauften Saatgutes keimt? Da gibt es Testversuche aber auch die sind nicht wirklich aussagekräftig. Wenn man weiß, dass diese Art Probleme mit der Keimung hat, dann verpackt man einfach eine höhere Saatgutmenge als bestellt und hat damit genug keimende Samen."
Hast du einmal hier hineingeschaut?
Die Sache mit der Keimgewähr :o. "Wie wollen sie gewährleisten, dass 70%? des verkauften Saatgutes keimt? Da gibt es Testversuche aber auch die sind nicht wirklich aussagekräftig. Wenn man weiß, dass diese Art Probleme mit der Keimung hat, dann verpackt man einfach eine höhere Saatgutmenge als bestellt und hat damit genug keimende Samen."
Mottischa hat geschrieben: ↑21. Mai 2018, 21:20
Ein spannendes Thema, das mir und meinem Mann sehr am Herzen liegt und teilweise auch versuchsweise mit Wildpflanzen bei uns im Garten umgesetzt werden soll.
Hast du einmal hier hineingeschaut?
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Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Nein ich hatte das Thema bisher nicht gesehen :) werde mich später aber mal durchlesen. Ich hatte auch überlegt ob wir Syringa säen, mich dann aber für die Vöchenheimer Saat Nord-West entschieden. Aktuell habe ich eine Hecke aus einheimischen Sträuchern angelegt - naja die will noch wachsen ;) und überall wo Platz ist, die Saat verteilt. Vor dem Haus habe ich ein großes Beet, das ist zur Hälfte Staudenbeet, die andere Hälfte Wildwuchs :D und das soll auch so bleiben. Unsere Nachbarn beäugen das glaub ich skeptisch ;D der Großteil ist im Rentenalter und dementsprechend sehen die Gärten auch aus, schnurgerade mit paar gepflanzten Begonien und Studentenblumen :-X Mir egel, ich mag es bunt, ich mag es lebendig und ökologisch. Auch bei der Staudenauswahl habe ich mich sehr daran orientiert was z.B. Fraßpflanze für Raupen, oder Ernährung für Nachtfalter ist, da wir hier auch Fledermäuse haben und die eben auch Insekten brauchen. Noch stehen wir am Anfang, aber ich bin positiv gestimmt :)
Leider sieht unser Landkreis das alles etwas anders als z.B. der Nachbarlandkreis bezüglich Rekultivierung. Dort wurden die Bürger gebeten alle Grünstreifen Insektengerecht zu besäen, es blüht und summt dort auf jeder Verkehrsinsel (das übernimmt dann der LK), während wir hier ein trauriges Bild bieten, Grün, Grün, abgemäht :( und Mais...
Leider sieht unser Landkreis das alles etwas anders als z.B. der Nachbarlandkreis bezüglich Rekultivierung. Dort wurden die Bürger gebeten alle Grünstreifen Insektengerecht zu besäen, es blüht und summt dort auf jeder Verkehrsinsel (das übernimmt dann der LK), während wir hier ein trauriges Bild bieten, Grün, Grün, abgemäht :( und Mais...
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Weiter geht's auf unserem Rundgang. Jedes der 22 Herkunftsgebiete ist verantwortlich für bestimmte Erhaltungsarten, das sind Arten, die sehr selten sind und aus diesem Ursprungsgebiet stammen. So hier z. B. die Pfingsnelke, Dianthus gratianopolitanus, die eigentlich in den Mittelgebirgen wächst. Es gibt davon allerdings noch 3 Standorte, an denen die Pflanze an Sandboden angepasst ist, diese angepasste Population gilt es zu erhalten. Dazu werden nach Genehmigung und genauer Untersuchung an allen noch vorhandenen Standorten Samen entnommen und in Saatschalen zur Keimung gebracht. Diese Jungpflanzen werden in Reihen ausgepflanzt, um Saatgut davon zu erhalten. Mit diesem Saatgut konnte nach genauer Recherche zu den Boden- Wasser- und anderen Bedingungen am Ursprungsstandort die Art an einem vierten Standort wieder angesiedelt werden.

Als weitere Erhaltungsart nannte Frau Grätz die Sand-Grasnelke. Ich nehme an, sie meinte Armeria maritima ssp. elongata, die in der Fauna der Tagfalter Berlins und Brandenburgs als typische Nektarpflanze für unsere Gegend erwähnt wird und die ich hier als Altbekannte aus meiner Kindheit schon zeigte.
Als weitere Erhaltungsart nannte Frau Grätz die Sand-Grasnelke. Ich nehme an, sie meinte Armeria maritima ssp. elongata, die in der Fauna der Tagfalter Berlins und Brandenburgs als typische Nektarpflanze für unsere Gegend erwähnt wird und die ich hier als Altbekannte aus meiner Kindheit schon zeigte.
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Mottischa hat geschrieben: ↑23. Mai 2018, 08:20
Mir egel, ich mag es bunt, ich mag es lebendig und ökologisch.
Genau, nicht beirren lassen ;) :D.
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Danke Chica, äußerst interessant! Bitte berichte weiter! Auch die Liste der dort vermehrten Arten fände ich sehr interessant.
Mir scheint in Sachsen-Anhalt gibt es so etwas noch gar nicht. Doch gibt es, bieten Wildsamenmischungen an, aber keine Einzelsaaten.
Mir scheint in Sachsen-Anhalt gibt es so etwas noch gar nicht. Doch gibt es, bieten Wildsamenmischungen an, aber keine Einzelsaaten.
Viele Grüße von
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Danke Chica, äußerst interessant! Bitte berichte weiter! Auch die Liste der dort vermehrten Arten fände ich sehr interessant.
Mir scheint in Sachsen-Anhalt gibt es so etwas noch gar nicht. Doch gibt es, bieten Wildsamenmischungen an, aber keine Einzelsaaten, ein großer Hersteller, Saaten-Zeller, der macht deutschlandweit Wildsamenmischungen.
Viele Grüße von
RosaRot
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Hier ist noch eine Anbieterin von autochthonen Wildblumensamen. ;)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Chica, ist denn der Samenverkauf auch für Privatleute, oder eher für Kommunen gedacht? Oder geht es da generell um den Artenerhalt? Das ist mir noch nicht ganz klar geworden.
Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Ja, die kenne ich. War in Berlin im Boga. Ich habe mich mit ihr unterhalten und etwas gekauft. Leider gab es die mir fehlenden Pflanzen nur in Mischungen. Mischung habe ich ja von Natur aus, nur fehlt eben dieses und jenes.hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Hier ist noch eine Anbieterin von autochthonen Wildblumensamen. ;)
Viele Grüße von
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
RosaRot, versuch es mal beim Leipziger Naturgarten - ich glaube die haben einen Shop bei Dawanda und ziemlich viel Auswahl an einzelnen Saaten :)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Oder z. B. Matthias Stolle in Halle (Saale-Saaten).
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Chica, zu #10:
Pechnelke ist richtig. Die Distel könnte Carduus nutans sein, ich kann es aber nicht sicher sagen. Die Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) dürfte es kaum sein, weil die in der Herkunfts- und Vermehrungsregion nicht vorkommt.
Pechnelke ist richtig. Die Distel könnte Carduus nutans sein, ich kann es aber nicht sicher sagen. Die Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) dürfte es kaum sein, weil die in der Herkunfts- und Vermehrungsregion nicht vorkommt.