News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!

Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels abzupuffern? (Gelesen 107316 mal)

Hier bist du richtig, wenn du nicht genau weißt, wohin mit deiner Frage oder deinem Thema!

Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR

Antworten
Benutzeravatar
Brezel
Beiträge: 1182
Registriert: 19. Mär 2010, 20:14
Höhe über NHN: 43 m
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Brandenburg, TF Nord / Lehm- und Sandboden

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

Brezel » Antwort #60 am:

hemerocallis hat geschrieben: 28. Jul 2018, 20:41
Mit welchen Pflanzen - mit welchem Vlies?
Hier hat es mit Billigvlies nicht funktioniert, das dicke Profivlies hält die Bodenkälte länger und läßt kaum Licht durch, ist wie in den schattierten Tunneln in den Gärtnereien, die den vorzeitigen Austrieb verhindern.


Ach so, es liegt am fehlenden Profivlies. Klar.
(Kann mir zwar nicht vorstellen, wie das die Bodenkälte halten soll, wenn der Boden frostfrei und daher gar nicht kalt ist - aber in Österreich ist sicher manches anders.)
Benutzeravatar
Nox
Beiträge: 4893
Registriert: 28. Mai 2018, 23:38
Wohnort: Süd-Bretagne
Bodenart: sauer, stellenweise lehmig bis Heideboden
Winterhärtezone: 9a: -6,6 °C bis -3,9 °C

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

Nox » Antwort #61 am:

Ich denke mal, nicht alles muss schoen durch den Extremsommer kommen, wichtig waere, dass es aus der Tockenruhe wieder erwacht.

Bei Winterhaerte kann ich nicht mitreden, aber bei fruehsommerlichen Trockenperioden schon:
Aster amellus, Artemisias, Nepetas, Sedum telephium, Thymian, Iris barbatas, Salvia officinalis, S. lavandulifolia, Geranium sanguinea, Centranthus, Gauras, Staudensonnenblumen, Oreganum, Yuccas, Asphodeline, Osteospermum ..... ich koennte noch lange so weitermachen,
alles das ueberlebt auf einem unbewaessertem Wall bei mir. Papaver orientale auch, der verschwindet einfach nach der Bluete.

So ein wenig Blackbox-Mentalitaet gehoert auch dazu.

Verflixte Tastatur. Muss wieder auf die deutsche umstellen.
Benutzeravatar
AndreasR
Garten-pur Team
Beiträge: 16614
Registriert: 8. Feb 2017, 00:36
Wohnort: bei Bad Kreuznach
Region: Naheland (RLP)
Höhe über NHN: 180 m ü. M.
Bodenart: lehmig
Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
Kontaktdaten:

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

AndreasR » Antwort #62 am:

hemerocallis hat geschrieben: 28. Jul 2018, 20:45
Weil eben viele hier immer wieder schreiben 'nur die harten kommen in den Garten' - wenn etwas dann verreckt, hab ich wenigstens wieder Platz, neues spannendes Zeug zu kaufen. Pflege, Aufwand, Schutz sind bäääh, weil faul ist ja clever. Diese Mentalität halte ich grundsätzlich für problematisch, ganz besonders aber, wenn es sich um Lebewesen handelt - selbstverständlich kann man sich diese Praxis auch mit 'Klima-Testung' schön reden.

Wer kauft denn hier neues spannendes Zeug und lässt es dann verrecken, weil er keinen Bock auf Pflege und Winterschutz hat? Also ich ganz bestimmt nicht, bisher habe ich für solche Experimente eigentlich hauptsächlich das gekauft, was andere nicht wollten, nämlich erheblich preisreduzierte Ware aus Gartencenter, Baumarkt und Co., die ansonsten auf dem Müll gelandet wäre. Das meiste davon ist prima angewachsen und kommt jedes Jahr brav wieder, weil es sich eben nicht um irgendwelche Spezialitäten handelt, sondern um gängige Sorten.

Klar, auch ich mache manchmal Fehler, und eine Staude überlebt nicht, sei es, weil sie überwuchert wurde, erfroren oder ersoffen ist, aber der Euro, den ich dafür ausgegeben habe, tut dann auch nicht besonders weh. Ich sehe es als Lernprozess an, und wenn ich das richtige Händchen für diese Pflanze entwickelt habe, kann ich mich auch an speziellere Sorten herantrauen, die ich dann entsprechend pflegen kann. Also eigentlich genau das Gegenteil von Ex und Hopp, auch wenn es vermutlich dem Großteil der für teures Geld gekauften Baumarktware genau so geht...
philippus
Beiträge: 5230
Registriert: 29. Mär 2007, 11:05

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

philippus » Antwort #63 am:

hemerocallis hat geschrieben: 28. Jul 2018, 20:54
In windigen Gegenden sicher wirklich empfehleswert - in windstillen wie unserer leider nutzlos.

Windstille Gegenden haben hier eben einen Vorteil: Trockenheit begünstigende Winde sind kein Thema; ein wichtiges Element das zu Trockenheit führt, fällt weg.
Benutzeravatar
lerchenzorn
Beiträge: 18570
Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
Kontaktdaten:

Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

lerchenzorn » Antwort #64 am:

Das habe ich auch gedacht. ;) Nicht nutzlos, sondern unnötig.

Gibt es windstille Gegenden?
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43508
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

pearl » Antwort #65 am:

Nox hat geschrieben: 28. Jul 2018, 22:17
Ich denke mal, nicht alles muss schoen durch den Extremsommer kommen, wichtig waere, dass es aus der Tockenruhe wieder erwacht.
...
So ein wenig Blackbox-Mentalitaet gehoert auch dazu.



ja, die Sommerruhezeit. Normal im Süden und sinnvoll auch hier. Vielleicht ist es auch noch sinnvoll die Sommertrockenheit vertragenden Pflanzen in einem eigenen thread unter zu bringen. Hier gibt es wenig konstruktiven Widerhall für die Bemühungen aus der eigenen Erfahrung zu berichten. Ich bin auch immer für Blender und freue mich über jeden Verbascum blattaria fo. albiflora und jede Atriplex hortensis var. rubra.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43508
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

pearl » Antwort #66 am:

AndreasR hat geschrieben: 28. Jul 2018, 22:37
Ich sehe es als Lernprozess an, ...


so sehe ich das auch und für mich ist es die Essenz des Gärtnern, die eigenen Erfahrungen zu machen und daraus seine Schlüsse zu ziehen. Jedes Terrain ist anders und jeder hat andere Bedingungen und Voraussetzugen beim Gärtnern. Auch den ganz eigenen gärtnerischen Stil herauszuarbeiten und der eigenen Lebenssituation anzupassen ist eine wunderbare Herausforderung. Daher sind unsere Gärten so unterschiedlich und alle, die ich bisher gesehen habe, drücken das vortrefflich aus.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Benutzeravatar
pearl
Beiträge: 43508
Registriert: 28. Aug 2006, 16:09
Kontaktdaten:

Weinbauklima im Neckartal

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

pearl » Antwort #67 am:

Amur hat geschrieben: 28. Jul 2018, 21:13
Usw. usf.



danke für den Kurzabriss über das Klima in historischen und vorhistorischen Zeiten.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Benutzeravatar
Veilchenblau 1
Beiträge: 260
Registriert: 21. Feb 2017, 17:38

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

Veilchenblau 1 » Antwort #68 am:

@Hemerocallis,

ich bin in diesem Forum noch nicht sehr lange zuhause, aber über Deine Kommentare kann ich oft nur den Kopf schütteln.

Du unterstellst mir und anderen, dass wir zu faul sind, um Pflanzen, die sich hier nicht wohlfühlen, einfach mehr zu pflegen. Dann könnte ich Dir unterstellen, dass Du so arrogant bist, besondere Pflanzen auf Biegen und Brechen in Deinem Garten haben zu wollen.

Mehr werde ich dazu nicht sagen.
Liebe Grüße Ilse
Benutzeravatar
oile
Beiträge: 32082
Registriert: 9. Jan 2004, 20:13
Höhe über NHN: 35 m
Bodenart: sandig
Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C

Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

oile » Antwort #69 am:

pearl hat geschrieben: 28. Jul 2018, 13:39
lerchenzorn hat geschrieben: 28. Jul 2018, 09:22
gut eingehegte Gärten



der Inbegriff des Gartens schlechthin.

Im Wiesengarten beobachte ich, dass im Schutz der Hohen Laubbäume und des Dickichts davor die Pflanzen in den großen Baukübeln sehr gut über die Trockenheit kommen. Auch über den Frost im Winter hilft eine eingeschlossene Lage. An exponierten Stellen der offenen Wiesensituation gehen Palisadenwolfsmilch im Winter kaputt und Phlox im Sommer.


Das ist auch meine Erfahrung. Mein Vorgarten beispielsweise ist zwar trocken, aber gegen Westen von einer (inzwischen zu hohen und ungebärdigen Hecke) abgeschirmt. Dazu kommt wandernde Schatten durch eine große Kastanie im Südosten und lichter Schatten durch eine hohe Kiefer. Vitex agnus castus gedeiht dort seit einigen Jahren, sonnenverträgliche Hosta halten erstaunlich gut durch und Hakonechloa auch ( wenn es einmal eingewachsen ist.
Dichte Bepflanzung hilft gegen Austrocknung ( ein verschämtes Hoch auf den allgegenwärtigen Giersch).
Schattieren im Winter und im zeitigen Frühjahr schützt vor frühzeitigem Austrieb. Lilien kommen gut durch, wenn ich sie halbschattig pflanze.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

Don't feed the troll!
Benutzeravatar
iggi
Beiträge: 470
Registriert: 27. Nov 2004, 17:36

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

iggi » Antwort #70 am:

Es sind nicht nur die verschiedenen Bodenverhältnisse und (klein-)klimatischen Bedingungen, die beim Gärtnern zu berücksichtigen sind, sondern auch die Intentionen dabei.
Wenn man seinen Garten als Lebensraum und -gemeinschaft nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere betrachtet, wird er ganz anders aussehen und benutzt werden, als wenn man einen Familiengarten haben möchte oder ein stimmiges Ensemble aus Haus und Grundstück. Damit potenzieren sich doch die Möglichkeiten und auch Strategien, wie mit den gegebenen Verhältnissen umzugehen ist.

Deshalb bin ich auch der Ansicht, es ist sinnvoll, zu beschreiben, wie der eigene Garten beschaffen ist, welche Bestimmung er hat, und dann zu erzählen, was man selber, und was der Garten so macht. Vielleicht kann der eine oder andere ja einen nützlichen Hinweis mitnehmen; für sofort oder langfristig.
Liebe Grüße

Iggi
hymenocallis

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

hymenocallis » Antwort #71 am:

Brezel hat geschrieben: 28. Jul 2018, 22:08
hemerocallis hat geschrieben: 28. Jul 2018, 20:41
Mit welchen Pflanzen - mit welchem Vlies?
Hier hat es mit Billigvlies nicht funktioniert, das dicke Profivlies hält die Bodenkälte länger und läßt kaum Licht durch, ist wie in den schattierten Tunneln in den Gärtnereien, die den vorzeitigen Austrieb verhindern.


Ach so, es liegt am fehlenden Profivlies. Klar.
(Kann mir zwar nicht vorstellen, wie das die Bodenkälte halten soll, wenn der Boden frostfrei und daher gar nicht kalt ist - aber in Österreich ist sicher manches anders.)


Ist das klar? Könntest Du bitte meine Fragen konkret beantworten.
Hier schützt das Vlies durch den Schattierungseffekt den Boden vor Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung - der Boden bleibt unter der Schattierung kühler, das Wachstum/der Austrieb sind reduziert. Das ist in Deutschland sicher nicht anders.
hymenocallis

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

hymenocallis » Antwort #72 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 28. Jul 2018, 22:56
Gibt es windstille Gegenden?

Ja - nicht nur in Österreich.
Der Negativ-Effekt ist Inversionswetterlage im Winter mit schlechter Luft und hohe Luftfeuchtigkeit trotz fehlender Niederschläge im Sommer, weil kein Luftaustausch stattfindet.
hymenocallis

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

hymenocallis » Antwort #73 am:

AndreasR hat geschrieben: 28. Jul 2018, 22:37
hemerocallis hat geschrieben: 28. Jul 2018, 20:45
Weil eben viele hier immer wieder schreiben 'nur die harten kommen in den Garten' - wenn etwas dann verreckt, hab ich wenigstens wieder Platz, neues spannendes Zeug zu kaufen. Pflege, Aufwand, Schutz sind bäääh, weil faul ist ja clever. Diese Mentalität halte ich grundsätzlich für problematisch, ganz besonders aber, wenn es sich um Lebewesen handelt - selbstverständlich kann man sich diese Praxis auch mit 'Klima-Testung' schön reden.
[/quote]
Wer kauft denn hier neues spannendes Zeug und lässt es dann verrecken, weil er keinen Bock auf Pflege und Winterschutz hat?

Lies z. B. mal in die Rosenthreads der letzten Jahre rein oder auch in die Taglilienthreads - da liest man das häufig.

[quote author=AndreasR link=topic=63510.msg3134203#msg3134203 date=1532810228]
Also ich ganz bestimmt nicht, bisher habe ich für solche Experimente eigentlich hauptsächlich das gekauft, was andere nicht wollten, nämlich erheblich preisreduzierte Ware aus Gartencenter, Baumarkt und Co., die ansonsten auf dem Müll gelandet wäre. Das meiste davon ist prima angewachsen und kommt jedes Jahr brav wieder, weil es sich eben nicht um irgendwelche Spezialitäten handelt, sondern um gängige Sorten.

Klar, auch ich mache manchmal Fehler, und eine Staude überlebt nicht, sei es, weil sie überwuchert wurde, erfroren oder ersoffen ist, aber der Euro, den ich dafür ausgegeben habe, tut dann auch nicht besonders weh. Ich sehe es als Lernprozess an, und wenn ich das richtige Händchen für diese Pflanze entwickelt habe, kann ich mich auch an speziellere Sorten herantrauen, die ich dann entsprechend pflegen kann. Also eigentlich genau das Gegenteil von Ex und Hopp, auch wenn es vermutlich dem Großteil der für teures Geld gekauften Baumarktware genau so geht...


Das ist eine völlig andere Annäherung - 'Kompostrettung' halte ich für wünschenswert und betätigte mich selbst immer wieder auf diese Weise, wenn verblühte Stauden/Sträucher zu Minipreisen in der Ramschecke vegetieren müssen.
hymenocallis

Re: Was im Garten verändern, um Wetterextreme des Klimawandels besser abzupuffern?

hymenocallis » Antwort #74 am:

Veilchenblau hat geschrieben: 29. Jul 2018, 11:03
@Hemerocallis,

ich bin in diesem Forum noch nicht sehr lange zuhause, aber über Deine Kommentare kann ich oft nur den Kopf schütteln.

Du unterstellst mir und anderen, dass wir zu faul sind, um Pflanzen, die sich hier nicht wohlfühlen, einfach mehr zu pflegen. Dann könnte ich Dir unterstellen, dass Du so arrogant bist, besondere Pflanzen auf Biegen und Brechen in Deinem Garten haben zu wollen.

Mehr werde ich dazu nicht sagen.


Ich unterstelle niemandem so etwas - lies einfach ein paar Jahre mit, dann wirst Du Postings in diese Richtung in vielen Threads finden.

Selbstverständlich darfst Du artgerechte Pflanzenhaltung arrogant finden - ich finde sie eher fürsorglich und verantwortungsvoll, aber hier müssen nicht alle die selben Werte teilen.
Antworten