Komme erst jetzt dazu, wieder hier hereinzuschauen. Viele interessante neue und auch einige bereits bekannte Aspekte sind hinzugekommen ...

Zunächst @toto: Entschuldige bitte, das war eine Verwechslung.
@fars: Wenn ich eine Bildidee habe und dann eine Serie schieße, um daraus das beste Foto auszuwählen, sehe ich daran nichts Kritikwürdiges. - Wenn aber jemand, wie du wiederholt einbringst, sozusagen planlos drauflosfotografiert, dann unter viel Ausschuss ein paar gute Zufallstreffer findet, dann ist dies in der Tat nicht viel anders als mein Beispiel von den tippenden Affen. - Das hat aber mit der Fotografie als solcher in meinen Augen nichts zu tun. - Über den Wert der Skizzen 'großer' Künstler ließe sich viel sagen, was aber die Debatte hier m.E. nicht weiterbringt. Ich behaupte aber, dass Fotos guter Fotografen genau so eine 'Hanschrift' verraten wie Bilder und Skizzen z.B. großer Maler.
@pocoloco: Dem, was du in #122 formulierst, kann ich weitgehend zustimmen. Im Zusammenhang mit Fotografie finde ich genau dieses Zwiespältige interessant: Einerseits bildet sie etwas ab, was ist. Andererseits sind wir uns ja einig, dass dabei verändernder Einfluss vom Fotografen ausgeht. Dieser Einfluss des Fotografen, d.h. die konkrete und intendierte Art der Anwendung der Fotografie, ist das, was sie in einen dokumentarischen oder künstlerischen Zusammenhang stellt.Und klar ist auch: Der eine Fotograf kann es besser, der andere schlechter. Dies betrifft nicht nur die Technik, sondern vor allem den Blick ... s. drittnächster Absatz zu Cartier-Bresson.
@Mara: Du beziehst dich auf eine Aussage von mir und hebst hervor:
Somit bringt der Hinweis auf ihre Verwendung als Kommunikationsmittel keine weitere Klärung.
Ich schrieb:
... benutzt sie als Kommunikationsmittel, um etwas zu zeigen, was man gesehen und erlebt hat
mit der von mir markierten Hauptaussage. ;)Ich finde im Übrigen meinen Aspekt, dass Kunst etwas Erschaffenes ist, eben ein Arte-Faktum, durchaus sehr tragfähig nicht nur für abendländische Kunst ... wenn auch weder hinreichend noch erschöpfend.Henri Cartier-Bresson, den ich sehr verehre, sah seine Fotos nicht als Kunst:
„Die Fotografie ist ein Handwerk. Viele wollen daraus eine Kunst machen, aber wir sind einfach Handwerker, die ihre Arbeit gut machen müssen.“
Quelle: Wikipedia (Ja, ich weiß, auch im Wikipedia-Artikel steht, dass Fotografie als Kunstform akzeptiert sei.)Ferner finde ich, dass dein Satz
Und wie einem Maler, ist es dem Photographen gelungen, seine Vision zu objektivieren, d.h. so festzuhalten, dass sie für andere sichtbar wird.
nicht gut zu Cartier-Bresson passt. Denn er machte oft Schnappschüsse, und es ging ihm bei seinen Bildern stets um den 'richtigen Augenblick'. Ich reklamiere ihn eigentlich für meine Auffassung: Das zu zeigen was ist. So gut und so klar wie möglich.Noch ein schönes Zitat dazu, wie er Bilder machte:
„Man nähert sich auf leisen Sohlen, auch wenn es sich um ein Stilleben handelt. Auf Samtpfoten muss man gehen und ein scharfes Auge haben. (...) Kein Blitzlicht, das versteht sich wohl, aus Rücksicht vor dem Licht, selbst wenn es dunkel ist. Andernfalls wird der Photograph unerträglich aggressiv. Das Handwerk hängt stark von den Beziehungen ab, die man mit den Menschen herstellen kann. Ein Wort kann alles verderben, alle verkrampfen und machen dicht.“
Wikipedia zu Cartier-Bresson Du sagst:
Wenn ich richtig verstanden haben, dann ist deine (Thomas) und fars Auffassung von Kunst eher formaler Art. Sozusagen: Kunst ist, wenn einer viel gemacht und getan hat, und man sieht's.
Sorry, darin finde ich von meinem Standpunkt nichts wieder.
toto, deine Bildbeispiele kommen mir sehr gelegen. Denn sie zeigen eine Art von Fotografie, die ich persönlich ablehne - wobei mir sehr klar ist, dass viele Menschen genau diese Art von Fotografie als künstlerisch bezeichnen. Grund meiner Ablehnung: Es handelt sich bei den meisten dieser Bilder um Inszenierungen, d.h. es wird etwas abgebildet, was es so von sich aus nicht gibt. Entweder sind bereits die Objekte inszeniert, oder sie sind drapiert, oder mit Schärfenebene etc. wird akzentuiert (der Fisch ...). Für mich ist so etwas vielleicht gutes Fotodesign (eine Form des Kunsthandwerks) oder ein gut fotografiertes Arrangement; vielleicht auch ein gutes Plakat- oder Postermotiv, aber keine Kunst.Es ist dies in meinen Augen ein häufig anzutreffendes, merkwürdiges Missverständnis: Als seien gestellte Fotos schon Kunst, weil es sich dabei um die Umsetzung einer Idee handelt.Nun müsste man aber in solchen Fällen den Kunst-Wert, meinethalben die Originalität, in dem Arrangement suchen, und nicht in dem Medium, in dem jemand das dokumentiert (oder von mir aus auch verändert/verfälscht darstellt). Bestenfalls wäre die Originalität in der Verbindung von Idee (Arrangements- plus Umsetzungsidee) sowie in der konkreten Umsetzung zu suchen. Und das ist das, was z.B. Man Ray gemacht hat.Ich kann das vielleicht nicht so gut erklären ...

Und hoffentlich habe ich mit diesem und meinen anderen Posts nicht jemandem auf den Schlips getreten.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.