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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 219112 mal)
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- dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Sorry, Foto vergessen!
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Das Monstrum heisst ja wirklich so - ich dachte, es sei sowas wie ein Kosename
- cydorian
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Naja, der Agrarpanzer fährt ja meist nicht nur allein, Anhänger dürfen auch noch 18 bis 40 Tonnen schwer sein und die laufen eben nicht auf Ketten. Gliederzüge aus Dolly und Auflieger dürfen bis zu 36 Tonnen schwer sein. Die Geräte sind immer schwerer, grösser und teurer geworden. Der Charme der bis jetzt vorgestellten Feldroboter liegt genau darin, diesen Dinosaurier-Trend teils radikal umzukehren. Ja, ja, ja, ich und wir alle wissen, richtig marktreif ist nichts.
Die Ketten gibts schon recht lange, hat sich aus Kostengründen aber nie so recht durchgesetzt. Weisst du, was eine Kette pro Fahrtstrecke alles in allem kostet?
Die Ketten gibts schon recht lange, hat sich aus Kostengründen aber nie so recht durchgesetzt. Weisst du, was eine Kette pro Fahrtstrecke alles in allem kostet?
- dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Diese Maschine ist echt nicht für Transportzwecke konstruiert ;)
Den Traktor selbst mit Kette gibt's als guten gebrauchten (mal so ab 5 Jahre) schon unter 200.000 Euro.
Den Traktor selbst mit Kette gibt's als guten gebrauchten (mal so ab 5 Jahre) schon unter 200.000 Euro.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Der Charme der Feldroboter liegt darin, dass man selbst diese Maschinen mit viel Schlagkraft mal ersetzen will oder weil es bei dem derzeitigen Einkaufsverhalten und der Politik einfach notwendig ist, die großen Bodenschondenden Maschinen brauchen immernoch einen Fahrer. Das ist deren Problem.
Die großen oder schweren Maschinen hintendran, die müssen auch mal was bewegen und brauchen deshalb ihr Gewicht. Auch wenn die Größe gestiegen ist, der Bodendruck nicht. Das Pferd mit Pflug hintendran hat um ein Vielfaches mehr und die Steinplatten in den Hausgärten kommen auch nicht von ungefähr. Man hat eben viel dazugelernt seit den alten Eicher. Nur da wo es nicht anders geht, schmale Reifen in beregneten Gemüsefeldern etwa, wenn da die eine Spritzung sein muss, dann muss man eben fahren.
Die großen oder schweren Maschinen hintendran, die müssen auch mal was bewegen und brauchen deshalb ihr Gewicht. Auch wenn die Größe gestiegen ist, der Bodendruck nicht. Das Pferd mit Pflug hintendran hat um ein Vielfaches mehr und die Steinplatten in den Hausgärten kommen auch nicht von ungefähr. Man hat eben viel dazugelernt seit den alten Eicher. Nur da wo es nicht anders geht, schmale Reifen in beregneten Gemüsefeldern etwa, wenn da die eine Spritzung sein muss, dann muss man eben fahren.
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- cydorian
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Es gibt da lustige andere Ideen für die Spritzung im Gemüsefeld, vielleicht wird ja mal was draus. Hier sowas oder hier.
Und wer gut über Bodendruck von Maschinen Bescheid weiss, kann drüber promovieren - auch die Agrarpanzer sind drin: https://d-nb.info/1016035055/34
Und wer gut über Bodendruck von Maschinen Bescheid weiss, kann drüber promovieren - auch die Agrarpanzer sind drin: https://d-nb.info/1016035055/34
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Ich besichtigte vor ein paar Jahren mal einen Gemüsebetrieb. Dort fuhren die Traktoren GPS-gesteuert, damit die Fahrspuren jedes Jahr an er gleichen Stelle sind. Vorher verrutschten die immer mal um ein paar Zentimeter. In den alten Fahrspuren wuchs das Gemüse schlechter, wodurch es mehr Ausschuss gab.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Cydorian, die Drohnen können aktuell lediglich die Päckchen für den Maiszünsler abwerfen, das wurde mal erfolgreich getestet. Einmal. Der kleine Familienbetrieb wird sie sich nicht kaufen, weil er angehalten ist keine Schulden zu machen, weil es ihn nicht mehr lange geben wird.
Der 2te Link, spritzen werden sie mit Drohnen die nächsten 10 Jahre noch nicht können. Da muss alles umgestellt werden, da ist die Formulierung eines Mittels nur eins, da brauchts noch mehr tiefgreifende Veränderungen. Es braucht dazu also neue PSM, und die Zulassungen werden aktuell blockiert. Mit der Entwicklung fängt man gerade erst an, 300L Spritzbrühe pro ha grobtropfig verteilen war schon eine Nummer bei der viele Leergeld bezahlt haben, weil das Unkraut größer sein muss als bei 500L/ha. Mit 20L/ha im Flugbetrieb ist da schon eine ganz andere Nummer. Ich glaube da auch nicht dran, es wird mehr in die Richtung Direct Spray gehen. Da ist die Technik auch nicht so aufwendig, wie mit der Drohne auf den cm genau zu arbeiten. Drohne ist mehr was zur Diagnose, wenn man Ernährungszustand wissen will, und das geht auch mit Satellit, da muss eigentlich keiner mehr rausfahren um die Drohne zum laufen zu bringen.
Alles ganz toll, aber eben nur für durchoptimierte Großbetriebe denkbar, die noch investieren können.
Die Arbeit zum Bodendruck und Raupenfahrwerk, das Ergebnis ist doch ziemlich klar. Ist besser als die Reifenkombi.
Der 2te Link, spritzen werden sie mit Drohnen die nächsten 10 Jahre noch nicht können. Da muss alles umgestellt werden, da ist die Formulierung eines Mittels nur eins, da brauchts noch mehr tiefgreifende Veränderungen. Es braucht dazu also neue PSM, und die Zulassungen werden aktuell blockiert. Mit der Entwicklung fängt man gerade erst an, 300L Spritzbrühe pro ha grobtropfig verteilen war schon eine Nummer bei der viele Leergeld bezahlt haben, weil das Unkraut größer sein muss als bei 500L/ha. Mit 20L/ha im Flugbetrieb ist da schon eine ganz andere Nummer. Ich glaube da auch nicht dran, es wird mehr in die Richtung Direct Spray gehen. Da ist die Technik auch nicht so aufwendig, wie mit der Drohne auf den cm genau zu arbeiten. Drohne ist mehr was zur Diagnose, wenn man Ernährungszustand wissen will, und das geht auch mit Satellit, da muss eigentlich keiner mehr rausfahren um die Drohne zum laufen zu bringen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
thuja hat geschrieben: ↑20. Dez 2019, 08:30
Alles ganz toll, aber eben nur für durchoptimierte Großbetriebe denkbar, die noch investieren können.
Die Agrarwende ist in vollem Gang. Allerdings anders, als dereinst von Renate Künast erträumt.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Biogas hat sie sich auch anders vorgestellt.
Gemüse vor Ort oder Import?
Die Bauern werden gerade nicht müde darauf hinzuweissen, das die geforderte Agrarwende genauso nach hinten losgeht.
Gemüse vor Ort oder Import?
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- cydorian
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
GPS schafft nur 2m Genauigkeit, für mehr braucht man eine teure Referenzstation. Das Marketing-Schlagwort für sowas lautet "Precision farming", lohnt sich leider nur bei hohen Umsätzen mit der Ware. Wie oben schon gesagt, Maschinen- und Kapitalkosten bestimmen...
Nötig wärs echt. Auch für eine andere Art von Versagen der Landwirtkategorie, die kein Vorbild ist und lieber am schlechten Ruf arbeitet: Fast überall hier werden nicht nur die Grenzsteine herausgeackert, sondern auch unbefestigte Feldwege zusammengepflügt. 4m Breite, Eigentum Gemeinde, 2,5m bleiben übrig, der Rest ist Acker "ohne Pachtvertrag" geworden. Oder an Baumreihen, den traurigen Ausgleichsmassnahmen für andere Zerstörungen. Abgeackert bis an die Wurzeln, einseitig abgeschnitten mit dem Pflug. Die Maschinenführung an Feldrändern scheint für einige Experten völlig unmöglich zu sein.
Drohnen sind momentan für niemand echte Alternative, das ist noch im Experimentestadium. Ist aber interessant zu beobachten. Und macht Spass :-) Ich habe die Dinger schon genutzt, um im abzuzäunenden Maisfeld Wildschweine aufzuspüren, sonst zäunt man die Viecher mit ein. Das geht gut, es gibt einen Zeitraum zwischen Reihenschluss und beginnender Attraktvität für Wildschweine, zu dem man sie von senkrecht oben gut sehen kann. Auch die Trampelwege sieht man meist.
Nötig wärs echt. Auch für eine andere Art von Versagen der Landwirtkategorie, die kein Vorbild ist und lieber am schlechten Ruf arbeitet: Fast überall hier werden nicht nur die Grenzsteine herausgeackert, sondern auch unbefestigte Feldwege zusammengepflügt. 4m Breite, Eigentum Gemeinde, 2,5m bleiben übrig, der Rest ist Acker "ohne Pachtvertrag" geworden. Oder an Baumreihen, den traurigen Ausgleichsmassnahmen für andere Zerstörungen. Abgeackert bis an die Wurzeln, einseitig abgeschnitten mit dem Pflug. Die Maschinenführung an Feldrändern scheint für einige Experten völlig unmöglich zu sein.
Drohnen sind momentan für niemand echte Alternative, das ist noch im Experimentestadium. Ist aber interessant zu beobachten. Und macht Spass :-) Ich habe die Dinger schon genutzt, um im abzuzäunenden Maisfeld Wildschweine aufzuspüren, sonst zäunt man die Viecher mit ein. Das geht gut, es gibt einen Zeitraum zwischen Reihenschluss und beginnender Attraktvität für Wildschweine, zu dem man sie von senkrecht oben gut sehen kann. Auch die Trampelwege sieht man meist.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
cydorian hat geschrieben: ↑20. Dez 2019, 08:44
GPS schafft nur 2m Genauigkeit, für mehr braucht man eine teure Referenzstation.
Interessant. Der Gemüsebauer arbeitete zentimetergenau. Demzufolge hat er eine Referenzstation? Im letzten Jahr waren hier Kontrolleure von Land und EU unterwegs, um die landwirtschaftlichen Flächen zu überprüfen. Nach Aussage des hiesigen Bauern wiesen die dank GPS ebenfalls zentimetergenau auf die Grundstücksgrenzen hin.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Es gibt noch zwei andere Techniken ohne Referenzstation, die kosten aber auch viel Extrageld. Vielleicht hat er auch was ganze Neues, das auf einem anderen Prinzip basiert. "Precision farming" ist ein Trend.
Zentimetergenau geht mit nur GPS aber einfach nicht bzw. nur das Militär. "GPS" wird halt als Schlagwort für jede Art von Positionsbestimmung genutzt. Kombiniert man Dienste, kommt man in den Zentimenterbereich, aber auch das ist keine Genauigkeit für Vermessungen. Geodäsie, das wird komplex.
Zentimetergenau geht mit nur GPS aber einfach nicht bzw. nur das Militär. "GPS" wird halt als Schlagwort für jede Art von Positionsbestimmung genutzt. Kombiniert man Dienste, kommt man in den Zentimenterbereich, aber auch das ist keine Genauigkeit für Vermessungen. Geodäsie, das wird komplex.
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Daniel hat geschrieben: ↑6. Nov 2019, 14:47
Besonders interessant an den letzten Seiten dieses Fadens finde ich übrigens, dass man sich fast ein Jahr nach dem vollständigen Freilandanwendungsverbot von Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin und der weiteren Beschränkung von Thiacloprid und Acetamiprid die Köpfe über Neonicotinoide heiß redet.... die ersten 3 sind faktisch tot, Thiacloprid wird in naher Zukunft sterben
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit:
Thiacloprid hat gemäß Mitteilung vom 13.1.2020 in der EU keine Zulassung mehr (d. h., die bestehende Zulassung läuft aus und wird nicht verlängert), ebenso wenig Chlorpyrifos und Chlorpyrifosmethyl. Die letzten beiden spielten in Deutschland keine Rolle, waren aber mit die letzten Insektizide, die in der EU noch im Zitrusfrüchteanbau eingesetzt wurden und zugelassen waren.
Gar nicht erst zugelassen als "basic substance" wurden Tannine aus Weinstöcken* als Mittel gegen Mehltau. Die Risikobewertung für den als Hauptkomponente betrachteten Inhaltsstoff Resveratrol ist wegen unzureichender Daten nicht möglich, insbesondere im Hinblick auf die Risiken für Menschen, aber auch hinsichtlich der Ökotoxizität für Säugetiere, Vögel, Wasserlebewesen und non-target Gliedertiere sowie Regenwürmer und Bienen.
(Quelle) (Webseite von heute) und EFSA 2018.
* Vitis vinifera cane tannins are extracted from crushed grape cane with ethanol. It is a complex mixture of stilbenoids (e.g. E-resveratrol, E-ε-viniferin, E-piceatannol, hopeaphenol) and flavonoids (e.g. catechin and epicatechin).
Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.
Neulich bemerkte ein fachkundiger(!) Berater, dass der Rapsanbau in Deutschland auf der Kippe stehe. Es gäbe bald keine Mittel gegen den Rapsglanzkäfer mehr.
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