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Kirsche hinüber oder zu retten? (Gelesen 3135 mal)

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Moderator: cydorian

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Koepi
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Kirsche hinüber oder zu retten?

Koepi »

Hallo liebe Foris,

ich habe mir im Frühling eine Kirsche Regina auf Unterlage Gisela aus der örtlichen Baumschule gegönnt. Zunächst sprossen auch ein paar Blätter aus dem nackten Bäumchen, nach einer leicht frostigen Nacht jedoch faulten die und fielen ab. Danach passierte nichts mehr, außer dass die Unterlage austreiben wollte. Die Triebe habe ich entfernt.

Nun scheint genau über der Veredelungsstelle ein "brauchbarer" Austrieb zu sein, zwei Ästchen mit ordentlich Blättern dran.
Meine Idee dabei: Die Äste nach oben zwingen, das Frühjahr abwarten, ob aus dem eigentlichen Stamm nicht doch was kommt, und falls nein, den alten Stamm gnadenlos abschneiden. Dann dürfte doch theoretisch aus den neuen Ästen ein halt etwas weiter weg gebogener Stamm aus dem "Edelreis" entstehen? Sodass ich anstatt einer mehrjährigen Veredelung quasi einfach nur bei Null anfange?

Oder lieber roden und bei Aldi im nächsten Frühjahr bei der billigen 5-Euro-Version zuschlagen, bei der es mir dann egal wäre, ob sie angeht oder nicht?

Hier ein Foto (zu wenig Beiträge für mehr), einmal etwas weiter weg, einmal direkt auf die Veredelungsstelle (dieser Keil ist erkennbar). Was meint ihr?

Regina/Gisela-ferner
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Staudo
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Staudo » Antwort #1 am:

So sehen meine zwei frisch gepflanzten Sauerkirschbäume auch aus. :P Ich tippe auf Monilia verstärkt durch Hitze.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Koepi
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Koepi » Antwort #2 am:

Danke für die Antwort, Staudo.

Bedeutet das nun - ist hinüber? Oder einfach hoffen, dass der Pilz den Winter nicht überlebt und im nächsten Jahr geht es einfach weiter?

Ist das Vorgehen ok, zu warten, ob da aus dem eigentlichen Stamm noch mal was kommt? Oder gleich kappen und auf die Äste setzen, davon einen zum Stamm zu erziehen?
Herr Döpfel

Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Herr Döpfel » Antwort #3 am:

Wenn der Stamm noch lebt, sollte er nächstes Jahr auch wieder austreiben.

Ich würde ihn keinesfalls vorher abschneiden, da die einjährigen Triebe nächstes Jahr auch wieder der Monilia zum Opfer fallen können.
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Aromasüß
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Aromasüß » Antwort #4 am:

Hallo Koepi,

stelle doch noch ein Foto des gesamten Baums - aus einigen Metern Entfernung aufgenommen - ein, um einen Gesamteindruck zu vermitteln. (Übrigens eröffnest Du für ein weiteres Foto einen weiteren Beitrag. Das hängt nicht von der Zahl der Beiträge ab.)

Das eine ausgetriebene Ästchen, das auf dem bisherigen Foto zu sehen ist, erscheint mir nicht so bedeutend, dass daraus irgendeine weitreichende Entscheidung abgeleitet werden sollte und könnte.

Ist auf dem vorhandenen Foto eine Wand zu sehen? Wie nah steht das Baum an dem Bau?
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thuja thujon
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

thuja thujon » Antwort #5 am:

Die Frage ist auch wie groß die eingetrocknete Rindenplatte auf der anderen Seite des Stammes ist. Es sieht ja fast so aus als ob bereits mehr als 50% des Durchmessers geschädigt sind.
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Amur
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Amur » Antwort #6 am:

Wenn er von der örtlichen Baumschule ist würde ich dem den Fall schildern. Meist sind die recht kulant und ersetzen den Baum. Denn ein paar abgefrorene Blätter sollten nicht zum Eingehen führen. Da war vermutlich vorher schon was im Argen. Oder stand er in der Baumschule in einem GWH oder Raum?
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thuja thujon
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

thuja thujon » Antwort #7 am:

Für Spätfrostschäden nach dem Kauf kann die Baumschule nichts, gegen die Pilzkrankheiten am Stamm kann und sollte sie aber was machen.
In den Verkauf sollten nur gesunde Bäume.
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Aromasüß
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Aromasüß » Antwort #8 am:

Ein Spätfrostschaden an der Rinde und sogar eine Frostplatte durch Spätfrost?? Gibt es so etwas? Wo ist das zu sehen?

Um die Frage des Fragestellers zu beantworten:
Mit dem Austrieb, um den es auf dem Foto geht, würde ich gar nichts anfangen. Wenn einzelne Blätter sterben, ist das ohne Bedeutung und stellt auch keinen Reklamationsgrund dar. Für alle weiteren Fragen brauchen wir andere Fotos.

Wenn der Baum im ersten Standjahr gar nicht wächst, wäre das ein Kulanzfall bei der Baumschule.
Oder geht es um Monilia? Bei der Regina? Das wäre dann kein Kulanzfall, aber wäre auch erst wieder im Frühling auf einem Foto zu sehen.
Mit einem 5 Euro-Baum und/oder einer Rodung ist Dir nicht geholfen, solange unklar ist, um was es überhaupt geht.

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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

thuja thujon » Antwort #9 am:

Von Frostplatte habe ich nichts geschrieben.

Um die Frage des Fragestellers zu beantworten: ja, man kann die abgestorbene Krone über dem jetzigen Austrieb absägen. Ob der Pilz dann aber weiter nach unten geht, bleibt abzuwarten.
Ein 5 Euro Baum aus dem Aldi ist meist auf stärkere Unterlagen veredelt. Das wird dann eher ein Bäumchen mit um die 15m statt 4.
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555Nase
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

555Nase » Antwort #10 am:

...Mit diesen verkrüppelten Krankheiten wirst du lange auf die 15m warten können. ;D ;D
Jetzt ist Pflanzzeit, da hätte ich schon eine schöne gesunde Sorte nachgepflanzt.
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Aromasüß
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Aromasüß » Antwort #11 am:

Wo seht Ihr das denn, was Ihr im Text beschreibt?

Ich sehe da 1 Foto. Es gibt nur dieses eine Foto.

Dieses Foto zeigt einen Ausschnitt eines Stamms von etwa 1 Meter Länge. Es handelt sich um den unteren Teil eines dünnen, jüngeren Kirschbaums mit einem vitalen Austrieb.
Was ist an dem jungen Stamm ungewöhnlich? Dass ein Kirschbaum etwas Gummifluss hat, ist nicht ungewöhnlich. Was seht Ihr da noch?
Ich sehe da keine Pilze, keine Faulstellen und auch keine "nach einer leicht frostigen Nacht" entstandene Platte an der Rinde usw.

Das einzige, was ich zu diesem Foto wirklich sagen kann: Der Kirschbaum steht sehr nah an einem Bauwerk, von dem nur die letzte Ecke zu sehen ist. Immerhin steht der Baum nicht im starken Regenschatten des Bauwerks, weil noch ein Löwenzahn zwischen dem Baum und dem Bauwerk zu sehen ist.
Spekulation: Sollte es sich um eine Gartenhütte handeln, dann wäre der Abstand trotzdem viel zu nah, weil der Wurzelraum halbiert wäre.
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thuja thujon
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

thuja thujon » Antwort #12 am:

Ich habs mal eingezeichnet. Achte auf die Violettfärbung bzw an der Übergangszone das Rötliche.
Der Austrieb kommt dort raus, weil es wegen der zerstörten Leitungsbahnen darüber dort nicht weitergeht. Die Spitzenförderung lässt dann den Trieb entstehen.
Gummifluss hat immer Ursachen, da stimmt immer gewaltig was nicht.
Dateianhänge
20201002-Regina_Gisela_1.jpg
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Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

Koepi » Antwort #13 am:

Jetzt ist es leider schon dunkel, ich muss morgen Fotos machen.
Das Haus ist locker 4-5m weg, Straße mindestens 3m. Rechts im Bild ist der Pfahl, den ich neben den Baum gesetzt habe, um ihn dranzubinden und zu "stützen"; im Hintergrund sind zwei parkende Autos zu sehen.

thuja thujons Erklärung klingt schlüssig und würde das Erlebte mit Sinn füllen.
Am Boden gibt es keine Frostplatte. Das war auch nur frostig kalte Luft im April/Mai, ein paar Grashalme hatten leichten Frostansatz. Kein Boden gefroren seit Pflanzung.

Ich hab ein Foto noch näher von der Stelle, das hilft aber wahrscheinlich nicht?
Regina/Gisela näher
mariekäfer93

Re: Kirsche hinüber oder zu retten?

mariekäfer93 » Antwort #14 am:

Würde von den Bildern her auch sagen dass thuja thujon hier auf der richtigen Spur war :(
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