Ausgereifte Brettacher (Grundfarbe ist auf dem Weg zu gelb) aus warmem Klima isst man ab Ernte. Die spritzige Fruchtigkeit ist dann unübertroffen. Aus kühlem Klima geht das nicht. Hier steht er auf 200m auf trockenem Südwesthang in praller Sonne. Da schwitzt man noch bei der Ernte im Oktober, kann sich aber an dem enorm safteichen Apfel laben :-) Will man seine Lagerfähigkeit ausnutzen, erntet man zwei, drei Wochen früher, lässt ihn dann einen Monat liegen. Ich mach beides, eine späte Kiste für Sofortverbrauch, frühe Kisten fürs Lager.
Pilot, das ist der einzige aus der Pi-Serie den ich wieder pflanzen würde, aber nur auf starker Unterlage. Sonst wächst er zu wenig hier. Äpfel klein und sehr hart, essen ab Februar bis Mai, gute Lagereigenschaften. Völlig anderer Stil wie Brettacher. Man sollte ihn in Stücke schneiden statt abbeissen und ihn für manche Gerichte nutzen, Verwendung an den Stil anpassen.
Brettacher hat frisch ein Zucker-Säureverhältnis von 10:1 bis höchstens 12:1. Die Säure ist aber nicht scharf, sondern weinig. "Moderne" Sorten liegen da völlig anders. Unten zitierter Pia41 liegt beispielsweise bei über 18:1. Daran siehst du, wie gross die Bandbreite für den "besten Apfel" ist. Für den Einen ein süsser, aromatischer Traum, für den Anderen parfümiertes Zuckerwasser, das ihm nach zwei Bissen über ist. Für den Einen ein dröger Mostapfel, für den Anderen ein Sinfonie mit erfrischendem, strahlendem Säurespiel.
Mein Rat: Keine Ideologien, volle Bandbreite nutzen :-) Schwerpunkt aber auf das, was man nicht kaufen kann und auch wirklich robust genug für den Standort ist. Einen Apfel, der auch auf dem Markt rumliegt, brauch ich nicht auch noch im platzengen Obstgarten.