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Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen (Gelesen 77289 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

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Deviant Green
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Deviant Green » Antwort #270 am:

Wie pearl oben schreibt wird die Ausbreitung durch Barrieren, die der Mensch geschaffen hat, erschwert. Dadurch ist in manchen Gebieten die genetische Bandbreite eingeschränkt und das muss nicht gut sein. Beschrieben wird das Phänomen in Zusammenhang mit Gebirgsfauna und -flora, wo durch den Anstieg der Baumgrenze die Lebensräume auf die Gipfel wandern und die einzelnen Populationen wie Inseln zusehends isoliert sind. Ich hab das mal über Ziesel gelesen, das konnte ich nicht mehr finden.

Ich will nicht das genannte Gesetz in Frage stellen, aber wenig genetische Vielfalt birgt auch Risiken.


Hier schreiben Sie wenig ausführlich, dass Alpengebiete mit hoher genetischer Vielfalt an Gebiete mit geringer genetischer Vielfalt angeschlossen werden sollen.
https://www.scinexx.de/news/geowissen/alpen-viele-arten-aber-wenig-gene/
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Deviant Green
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Deviant Green » Antwort #271 am:

Das war der Artikel, den ich meinte. Es ging um das Alpenmurmeltier:

https://science.orf.at/v2/stories/2982733/

Ich hoffe der Vergleich des Alpenmurmeltiers zu Wildpflanzen an einem Gehölzsaum hinkt nicht allzu stark. ;D


edit: Und noch was. Es ist nicht nur die Genetik und Epigenetik, die die lokal abweichenden Eigenschaften von Pflanzen bestimmen. Es gibt auch die Kommunikation zwischen Pflanzen über Wurzel- und Pilzmyzelnetzwerke, die vor Umwelteinflüssen warnen und Wuchs, Toxinausschüttung und dergleichen steuern können.
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Chica
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Chica » Antwort #272 am:

Ich lese Du hast Dich mit dem Thema intensiv beschäftigt Deviant Green :D.

lerchenzorn hat geschrieben: 6. Jul 2021, 11:38
Hat erst einmal nur zu bedeuten, dass ich mich an diesen ewig aufgeregten, angeblich militanten Wuseln freue. ;)


Ich habe einen dieser militanten Burschen letztens am neuen Wildbienenhaus fotografiert. Dort treben sich ständig einige herum, vermutlich schlafen sie dort.

Bild

Da die Tiere hier sehr häufig sind, habe ich noch einmal im Artportrait die nachgewiesenen Pollenpflanzen nachgelesen. Mir fiel nämlich auf, dass die Kerlchen auch ein gefährliches Gewese um Ballota nigra machen. Und tatsächlich, der Lippenblütler steht auf der Fortpflanzungsliste ihrer Weibchen. Außerdem wird Ballota nigra von Weißlingen und von Hummeln sehr geliebt. Eine unbedingt duldenswerte Pflanze, wir hatten das ja schon einmal festgestellt.

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Auf der Babyfutterliste findet sich Coronilla varia, da sind mir gleich mehrere Wächter begegnet. Die Pflanze ist außerdem ein Hummelmagnet, Bombus ladidarius, die Steinhummel liebt sie besonders, sie ist Futter einiger Bläulingsraupen.

Bild Bild


Lotus corniculatus, natürlich, in der Wiese, d i e Bläulingsfutterpflanze an sich, Ononis spinosa, ein wunderbares Exemplar im Blumenbeet, Stachys germanica, recta, byzantina und Betonica officinalis, alles da.

Bild Bild Bild

Salvia sclarea, den muss man wirklich vor den Schnecken schützen, nur wie??

Bild

Lamium purpureum, Digitalis spp. Melissa officinalis, Leonurus cardiaca, Calamintha nepeta, usw. usw., die Art ist wirklich recht breit aufgestellt unterwegs. Hier haben sie jedenfalls Pollen aller Wünsche. Kein Wunder, dass sie so zahlreich sind.
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Deviant Green » Antwort #273 am:

Ich werde jedenfalls die Samen nach Möglichkeit sammeln und das von möglichst nahe. Im Umfeld der Großstadt brauch ich auch nichts zukaufen.

Wenn ich im Thread blätter ist mein Weg noch weit. Es ist schon beachtlich, welche Vielfalt an Pflanzen und Lebensräumen du zusammen getragen hast.

Ich übe mich schon darin, verdörrte Pflanzen zu bestimmen und herauszufinden, welche Samen auch an der Pflanze bleiben und nicht sofort abfallen, welche standorttreu sind und auch dort wachsen, wo sie gesät wurden, wie groß sie werden und zu arrangieren sind und welche im Laufe des Jahres so unansehnlich werden, dass ich sie nicht im Garten haben kann, weil das halbe Jahr ein Krater bleibt.




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mavi
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

mavi » Antwort #274 am:

Chica hat geschrieben: 6. Jun 2021, 09:17
Ich habe das einmal recherchiert, es gibt offensichtlich zwei Arten heimische Graslilien: Anthericum liliago und Anthericum ramosum. Natürliche Vorkommen kenne ich bei uns nicht. Herr Dr. Paul Westrich hat hier in seiner Wildstaudenrabatte Anthericum ramosum untergebracht. ...



Zur Unterscheidung der beiden Graslilienarten hier ein paar Fotos.
Links A. liliago, mit breiteren Blättern, rechts A. ramosum.
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

mavi » Antwort #275 am:

Hier ein schlechtes Bild von Blüten der A. ramosum, man sieht zumindest die verzweigten Blütenstiele.
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

mavi » Antwort #276 am:

Die Blätter sind meistens "gefaltet", aber auch in dieser Form unterscheidbar.
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

mavi » Antwort #277 am:

Mit etwas Gewalt "aufgeklappt". Rechts ist natürlich A. liliago.
Der Standort ist bei mir mager, sonnig und trocken. Keine Ahnung, ob ein fetterer Boden da große Unterschiede macht.

Edit: Sorry, ich hoffe, die Posts sind okay. Ist ja eigentlich dein Thread. :-[
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Chica
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Chica » Antwort #278 am:

Quatsch, ist doch nicht "mein" Thread mavi, ich schreib das doch nicht für mich, sondern will mich mit Euch austauschen ;). Ich hatte hier im Löcknitztal auch Anthericum sp. gefunden. Welches ist das dann? Anthericum liliago? Gut, dass Du die kennst :D.

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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

mavi » Antwort #279 am:

Danke!
Ich denke, das im Löcknitztal müsste A. ramosum sein. Die Blütenstände sind nämlich rispig verzweigt und die Blüten wirken fragiler, die von A. liliago sind (wohl fast) immer traubig und auch größer, was ohne Vergleichsbild natürlich etwas schwierig ist, aber ich bin mir schon ziemlich sicher.
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

mavi » Antwort #280 am:

Ich habe mal gesucht, das müsste ein Blütenstand von A. liliago sein, die Blüten sind auf dem Bild aber noch nicht ganz geöffnet.
Sie blühen vor A. ramosum.
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Chica
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Chica » Antwort #281 am:

Danke mavi, ist notiert ;).

Ich glaube ich habe bisher die allgegenwärtigen Möhren unterschätzt, Daucus carota gibt es hier schon immer völlig ohne mein Zutun. Sehr viele Insekten haben an frisch aufgeblühten Dolden Interesse.

Bild Bild Bild

Bild Bild Bild Bild

Natürlich musste ich in diesem Zusammenhang auch nach Wildbienen schauen und siehe da, es gibt zu Apiaceae nach Pflanzenfamilien und ihre oligolektischen Bienenarten von Herrn Dr. Paul Westrich oligolektische Bienen wie folgt:


Gattung Eryngium

Colletes hylaeiformis


Mehrere Gattungen

Andrena nitidiuscula
Andrena nuptialis
Andrena pallitarsis
Andrena proxima
Andrena rosae


Ich finde diese seine neue Aufstellung immer wieder wundervoll praktisch. Wenn man dann den einzelnen Wildbienenarten nachstöbert findet man z. B. bei Andrena proxima noch andere Apiaceae, die ich bisher völlig außer Acht gelassen habe: "Wiesen-Kerbel, Wiesen-Bärenklau, Geißfuß bzw. Giersch, Kälberkopf, Schierling etc.". Sogar der ungeliebte Giersch hält Pollen für den Nachwuchs dieser oligolektische Biene bereit :o :o. Bei Andrena rosae findet man zusätzlich noch Pastinak. Ich muss mich mit Apiaceae näher beschäftigen, zuerst aber schauen welche der Bienenarten hier vorkommt 8).



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Zwiebeltom
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Zwiebeltom » Antwort #282 am:

Du könntest wahrscheinlich auch über die Gemeine Sichelmöhre nachdenken.

Sonnig und trocken sollte ihr gut passen und sie wirkt zarter als viele andere Apiaceae. Die Tage habe ich beim joggen ein frei stehendes Exemplar gesehen - aufrecht wachsend und der Blütenschleier halbkugelig über den Blättern. Ich dachte zuerst an Schleierkraut.
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Chica
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Chica » Antwort #283 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 25. Mai 2019, 08:23
Veronica officinalis findet sich in den Forsten am Wegrand, auch in bewachsenen Streifen der Waldwege oder auf Lichtungen.
[/quote]

Letztens war ich an der berühmten Stromtrasse hier um die Ecke, an der Hipparchia alcyone, der vom Aussterben bedrohte Kleine Waldportier sich erfolgreich fortpflanzt. Auf dem Weg dorthin bin ich über flächig vorkommendes Veronica officinalis gestolpert. Ich habe mir dann gestern ob der großen Mengen erlaubt ein winziges Stück abzustechen für "meine" Scheckenfalter.

Bild Bild

Damit das Thema nicht bei den Wildbienen diesen Jahres verloren geht werde ich mich einmal hierher zitieren.

Chica hat geschrieben: 25. Sep 2021, 08:25
Ich habe eben nach einiger Zeit wieder einmal auf meinen Lieblingsseiten, denen von Herrn Dr. Paul Westrich gestöbert und dort unter Neuigkeiten diese gigantische Aufstellung von 546 Pollenpflanzen für Wildbienen gefunden :o :D. Ich war schon über die lange Sommerpause verwundert :o. Ich bin wieder einmal begeistert! Wenn man auf die einzelne Pflanze unter den Gattungen klickt kommt man auf die sie verwendenden Wildbienenarten. So z. B. für Anthemis tinctoria. Dabei sind herausragende, besonders wichtige Pflanzen mit diesem gelben Punkt markiert, die oligolektischen Wildbienenarten mit einem schwarzen Punkt. Da die Angaben von Herrn Dr. Paul Westrich ausschließlich auf eigenen und vertrauenswürdigen fremden Untersuchungen von Pollenladungen beruhen und er unumstritten einer der führendsten Apidologen in Deutschland ist, brauchen wir nie wieder über Nutzen oder (wildbienentechnische) Sinnlosigkeit einer Pflanze im Garten diskutieren. Was nicht in dieser Liste steht, kann man getrost vergessen ;).


Mit diesen tollen neuen Möglichkeiten können wir jetzt Pflanzen für Wildbienen viel besser bewerten, auch die hier schon einzeln besprochenen:
Melilotus albus, 25 Wildbienenarten, die seinen Pollen nutzen, davon 6 oligolektische, im Vergleich dazu kommen auf
Melilotus officinalis, "nur" 7 Wildbienenarten, davon 2 oligolektische.
Daucus carota, 27 Wildbienenarten, davon 5 oligolektische.
Betonica officinalis, immerhin 5 Wildbienenarten, davon 2 oligolektische.
Im Vergleich der etwas wilder wirkende Stachys recta, 10 Wildbienenarten, davon 4 oligolektische.

Die Knaller:
[quote author=Chica link=topic=68252.msg3754852#msg3754852 date=1632639669]
Lotus corniculatus, 58!! :o :o Wildbienenarten, darunter 14 oligolektische.
Echium vulgare, 38 Wildbienenarten, darunter 3 monolektische, d. h. diese nutzen nur diese Pflanze (und Echium plantagineum).
Und bloß nicht den Löwenzahn vergessen Taraxacum officinale, waren es 72 Wildbienenarten? Ich habe die lange Liste jetzt nicht durchgezählt, 3 oligolektische sind dabei.


Ich werde ab jetzt jede hier betrachtete Pflanze auf die Anzahl der pollennutzenden Arten abklopfen 8).


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Inachis
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Re: Sonniger Gehölzsaum aus Wildpflanzen

Inachis » Antwort #284 am:

Das ist ja eine tolle Seite!

Das erinnert mich daran, dass ich Natternkopf säen wollte.
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