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Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese (Gelesen 58197 mal)

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Tetz
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Tetz » Antwort #240 am:

Walt hat geschrieben: 12. Aug 2021, 08:10
Guten Morgen,

an der Blumenwiese arbeite ich auch seit ca. 10 Jahren. Allerdings auf Sandboden - der aber bei Bedarf über eine Bewässerungsanlage bewässert werden kann.
Ein paar meiner Erfahrungen:

Ich habe vor 9 Jahren bei ca. 300 m² komplett den Oberboden abgenommen - darunter der märkische Sand -und neu ausgesät (regionale Blumenmischung von Rieger-Hoffmann). Heute sieht man keinen Unterschied mehr zwischen dem originalen Bereich und dem neu eingesäten.

Ich habe die ganze Wiese (ca. 2.000 m²) 2018 einmal vertikutiert um dann bestimmte Samen (gibt einen Thread in dem ich die Liste angegeben habe) auszusäen. Die meisten davon sind nie gekommen. Würde ich heute nicht mehr machen, sondern immer nur auf einem kleinen Bereich ausprobieren und schauen welche Samen kommen.

Die Wiese wird zweimal im Jahr gemäht. Das erste Mal Ende Juli, das zweite Mal nach dem vollständigen Laubfall. Es wird immer erst gemulcht. Im Juli lass ich das alles ca. 1 Woche liegen und sammle dann. Im Herbst wird das gemulchte Laub sofort gesammelt und entfernt. Ein Teil davon (ca. 5 m³) wird kompostiert, ein weiterer Teil wird als Mulch unter die Wildhecken geschafft und der Rest wird abgefahren. Alles in allem sind das durch die vielen Bäume ca. 20 - 25 m³ Laubhäcksel. Im zeitigen Frühjahr geh ich mit dem Sammler nochmal drüber um das auf die Wiese gewehte Laub zu entfernen.

Den Sommerschnitt verteile ich zum großen Teil ebenfalls als Mulch unter die Hecken. Zum Kompostieren eignet er sich durch den hohen Anteil an getrockneten Halmen eher nicht.

Was bei mir hervorragend funktioniert hat, ist das Sammeln der Margeritensamen vor der ersten Maht und das Aussähen der getrockneten Samen nach der zweiten Maht im Spätherbst. Das hat nach 2-3 Jahren zu einer massiven Vermehrung der Margeriten geführt. Ebenfalls vermehrt haben sich der Wiesensalbei und das Habichtskraut.

Auf den gemähten Wegen (zum Gewächshaus - zum Kompostplatz und in den Wald) habe ich ebenfalls vertikutiert und Gänseblümchen ausgesäht. Auch das hat sich bewährt und sieht im Frühjahr sehr schön aus. Das mit den Wegen und einem Sitzplatz (Liegestühle) in der Wiese kann ich übrigens nur empfehlen. Macht sich gut dort in der Sonne zu liegen.

Den Kampf gegen (die Windmühlen) den Löwenzahn hab ich aufgegeben. In den ersten Jahren hab ich das als Unkraut angesehen und ausgestochen. Inzwischen bin ich da ein wenig relaxter und schau lieber den Bienchen dabei zu, wie sie die gelben Blüten bevölkern.

Ein weiterer, wenn auch sehr arbeitsintensiver Tipp - Blumenzwiebeln: Auch die erst mal auf einer kleinen Fläche ausprobieren und bei Gefallen in die vollen gehen. Hervorragend gehen bei mir Milchstern und Schneeglanz. Bestellt wird beim Großhandel (Link entfernt!1) in Holland und dann zu dritt gesetzt. Einer macht das Loch, der zweite steckt die Zwiebel und der Dritte füllt das Loch und tritt fest.

Zusammenfasend würde ich Dir empfehlen einiges auf kleineren Flächen auszuprobieren, bevor Du Dich in Arbeit stürzt und die ganze Fläche beackerst.

Grüße
Walt


Hallo Walt,

also ist es am besten nach deinen Erfahrungen die Samen gezielt auf freie Stellen zu streuen (vor allem halt jetzt mit der Herbstaussaat) statt den Aufwand mit dem Vertikutieren zu betreiben. Wichtig eher niedrig auf 4-5cm abmähen damit die Blumensamen genug Licht bekommen und das Schnittgut so weit wie möglich abräumen.

Den tipp mit den Zwiebeln haben wir auf der Wiese zur Auffahrt schon letzten Winter umgesetzt. Viele Tulpenzwiebeln und Hyazinthen gesetzt. Die haben super bis in den Juni geblüht und das war dann auch perfekt mit dem Wiesenschnitt danach.

Gegen Löwenzahn unternehme ich auch nichts, ist aber auch kein Meer davon auf der Wiese sondern im Rahmen. Und für die Insekten schon eine schöne Nektarquelle im Frühjahr.
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Tetz
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Tetz » Antwort #241 am:

Ok also werde ich nur kurz mähen Mitte September Anfang Oktober und das Gras abnehmen.

Vielleicht ist auch der zweite Schnitt zum mulchen gut. Das was nicht verrottet ist ende Februar wird mit der Kehrmaschine mit weggenommen. Nach neueren Studien ist ja eine leichte Düngung durchaus sinnvoll für die Artenvielfalt. Nur die Tiere würden wieder drunter leiden wobei im Oktober ist ja nicht mehr so viel los wie im Juli.

Ab wann kann man denn auch versuchen nur einmal im Jahr zu mähen? Wird das nach Wiesenhöhe bestimmt, ergo z.B. ist im Juli nur max. 80cm hoch dann reicht einmal mähen oder wie kann man das bestimmen.

Wie gesagt Heu braucehn wir eigentlich nicht, daher suche ich nach der perfekten Balance zwischen Arbeit, Sport, Blütenreichtum und Insektenvielfalt *lol*.

Das Heu werde ich zum mulchen der Obstbäume, Sträcuher nehmen und auch unter die Buchenhecke packen. Haben ca. 100m Hainbuchenhecke.

Was mich wundert ist das trotz des Regenreichtums dieses Jahr die Wiese gar nicht soooo hoch geworden ist von den Gräsern her. Im Schnitt so 80cm, max. Hüfthoch also 1,00m. Das heißt für die Zukunft vielleicht doch eine gute Basis für eine halbtrockene Frischwiese mit feuchten senken...
Wild Obst
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #242 am:

Was auch geht, wenn man einzelne Arten neu einbringen will, ist, diese in Kästen oder Töpfen vorzuziehen und dann kräftige Pflanzen direkt nach der Mahd zu pflanzen. Es ist mehr Aufwand und klappt dafür meist relativ zuverlässig. Die Initialpflanzen sähen dann hoffentlich irgendwann selbst aus. Ich mache beides, Vorziehen und Pflanzen und auch Direktsaat. zur Direktsaat verwende ich gerne die "Putzreste" aus der Aufbereitung von selbt gesammeltem Saatgut und ich versuche auch, schwerpunktmäßig auf gestörte Bereiche zu sähen, aber andererseits sähe ich durchaus auch einfach breitwürfig über alles, wenn ich genug Saatgut habe.

Ich finde eure Wiese sehen in ihrem Istzustand doch auch schon recht gut aus. In meiner Wiese ist die Nachblüte leider auch recht oft ziemlich kümmerlich, außer auf den "Wiesenwegen", die öfter gemäht werden und wo sich Arten wie Braunelle und Weißklee ausgebreitet haben, die häufigeres Mähen vertragen und auch sehr schnell nachblühen.

@Tetz und Gartenplaner: Wegen sehr früher Mahd. Ich habe bei mir schon beobachtet, dass auch in unseren "Wiesenwegen" manchmal vereinzelte Klappertöpfe zur Blüte kommen können. Ich nehme an, sie müssen früh und hoch genug gemäht werden, so dass sie noch keine Blüten angesetzt hatten und auch noch genug Achselknospen zu Wiederaustrieb vorhanden sind. Ob sich der Klappertopf auf Dauer über mehrere Jahre so halten kann, weiß ich nicht, er wandert bei mir wohl eher wieder seitlich aus dem Bestand in die Wege ein.

Und zu Blumenzwiebeln: Ich finde, dass sich Schachbrettblumen sehr gut in meiner Wiese machen, auch wenn die Wiese wohl immer wieder eher zu trocken für sie ist. Die gepflanzten Zwiebeln halten sich sehr gut, Vermehrung habe ich zwar noch keine gesehen, aber sie stehen auch noch nicht lange genug, um das sicher zu sagen. Außerdem würde ich auch die gesamte Scilla- Verwandtschaft (S. bifolia, S. sibirica, Puschkinia usw.) zusätzlich zu den vorher bereits erwähnten Arten empfehlen. Und Krokusse, die sind optisch einfach überragend durch ihre großen Blüten haben sie einfach eine gute Sichtbarkeit.
Rieke
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Rieke » Antwort #243 am:

Ich greife das hier noch mal auf:
Rieke hat geschrieben: 11. Aug 2021, 22:29
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00... alles mit der Rasenkehrmaschine abnehmen und dann die Fläche komplett mehrfach ca. 2-3cm tief zu vertikutieren um noch die alten Pflanzenreste der langen brache bzw. altes Laub aus der Wiese zu bekommen. Danach ebenfalls per Rasenkehrmaschine alle runternehmen. Dann gezielt auf Flächen mit mehr offenen Boden Blumenmischung 1:10 mit Maisschrott getreckt verteilen und leicht anklopfen. Im weiteren Herbstlaub (zu viele Bäume um alles abzufahren) wie gewohnt mulchen und im Frühjahr dann den Rest der nicht verrottet ist wieder per Rasenkehrmaschine runternehmen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß viele Insekten, z.B. Schmetterlingsraupen, oder andere Kleintiere wie Spinnen, dieses Vorgehen überleben würden.


Ein Beispiel ist der Schachbrettfalter. Das Weibchen lässt seine Eier einfach in einer Wiese auf den Boden fallen. Daraus schlüpfen im Spätsommer die Raupen, die sich dann ein Versteck für den Winter suchen. Ab März fressen sie an den Gräsern, um sich schließlich in einem Gespinst am Boden zu Verpuppen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Vertikutieren und die Rasenkehrmaschine überleben. Ebenso andere Insektenlarven, kleine Käfer, die nicht rechtzeitig wegfliegen, Spinnen usw. Ich habe mal gelesen, mit einem der üblichen Rasenmäher würden 90% der Insekten usw. auf einer Wiesenfläche getötet werden. Ob die 90% stimmen weiß ich nicht, aber das es viele Kleintiere trifft, halte ich für plausibel. Bei einem artenarmen Rasen ist das vielleicht egal, da krabbelt sowieso nicht viel, aber nicht bei so einer schönen Wiese wie Deiner. Für die Artenvielfalt sind schonende Arbeitsweisen wie mit der Sense mähen, abschnittsweise mähen, Gras und Laub zusammen rechen oder harken am besten.
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Wild Obst
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #244 am:

Ich mähe bei mir eigentlich alles außer wenige Hecken-/Waldsäume zwei mal im Jahr. Ich glaube, es ist eine recht schwierig, eine konkrete Aussage zu machen, ab wann man denn genau nur noch einmal mähen muss/soll. Es hängt ja davon ab, was du erreichen willst. Ich für mich mähe nur dort "nur einmal", wo: durch Halbschatten und Nährstoffarmut eher wenig wächst oder nicht nachblühende, spätblühende (Hoch)Stauden (Karde, Goldfelberich, Große Klette,...) wachsen.
Außerdem habe ich zwei Bereiche, wo ich Ackerwachtelweizen angesiedelt habe, der jetzt auch noch blüht, die ich erst Ende August/ Anfang September mähe und dann entweder nicht mehr oder, in feuchteren Jahren noch einmal im Oktober zum "Abräumen", so dass die Mäuse über den Winter nicht zu viel Deckung haben und ich meine Frühblüher (Scilla, Crocus,...) schön sehen kann.

Um meine Johannisbeersträucher mähe ich im Frühjahr/Sommer recht viel bzw. oft, aber später nur noch im Herbst einmal. Ich mulche mit dem Grasschnitt auch meine Sträucher und junge Obstbäume, den Rest kompostiere ich. Die größten Flächen mähe ich mit dem Balkenmäher einmal Ende Juni bis Mitte Juli, spätestens bevor die Kirschen reif werden oder wenn das Gras wie dieses Jahr im Regen umfällt und das meiste unter sich erstickt. Der zweite Schnitt ist dann so Ende September oder Oktober bevor die Äpfel reif werden.
Tetz
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Tetz » Antwort #245 am:

Wild hat geschrieben: 12. Aug 2021, 12:02
Was auch geht, wenn man einzelne Arten neu einbringen will, ist, diese in Kästen oder Töpfen vorzuziehen und dann kräftige Pflanzen direkt nach der Mahd zu pflanzen. Es ist mehr Aufwand und klappt dafür meist relativ zuverlässig. Die Initialpflanzen sähen dann hoffentlich irgendwann selbst aus. Ich mache beides, Vorziehen und Pflanzen und auch Direktsaat. zur Direktsaat verwende ich gerne die "Putzreste" aus der Aufbereitung von selbt gesammeltem Saatgut und ich versuche auch, schwerpunktmäßig auf gestörte Bereiche zu sähen, aber andererseits sähe ich durchaus auch einfach breitwürfig über alles, wenn ich genug Saatgut habe.

Ich finde eure Wiese sehen in ihrem Istzustand doch auch schon recht gut aus. In meiner Wiese ist die Nachblüte leider auch recht oft ziemlich kümmerlich, außer auf den "Wiesenwegen", die öfter gemäht werden und wo sich Arten wie Braunelle und Weißklee ausgebreitet haben, die häufigeres Mähen vertragen und auch sehr schnell nachblühen.

@Tetz und Gartenplaner: Wegen sehr früher Mahd. Ich habe bei mir schon beobachtet, dass auch in unseren "Wiesenwegen" manchmal vereinzelte Klappertöpfe zur Blüte kommen können. Ich nehme an, sie müssen früh und hoch genug gemäht werden, so dass sie noch keine Blüten angesetzt hatten und auch noch genug Achselknospen zu Wiederaustrieb vorhanden sind. Ob sich der Klappertopf auf Dauer über mehrere Jahre so halten kann, weiß ich nicht, er wandert bei mir wohl eher wieder seitlich aus dem Bestand in die Wege ein.

Und zu Blumenzwiebeln: Ich finde, dass sich Schachbrettblumen sehr gut in meiner Wiese machen, auch wenn die Wiese wohl immer wieder eher zu trocken für sie ist. Die gepflanzten Zwiebeln halten sich sehr gut, Vermehrung habe ich zwar noch keine gesehen, aber sie stehen auch noch nicht lange genug, um das sicher zu sagen. Außerdem würde ich auch die gesamte Scilla- Verwandtschaft (S. bifolia, S. sibirica, Puschkinia usw.) zusätzlich zu den vorher bereits erwähnten Arten empfehlen. Und Krokusse, die sind optisch einfach überragend durch ihre großen Blüten haben sie einfach eine gute Sichtbarkeit.


Ja in Töpfen oder Kästen vorziehen ist mir ehrlich zu aufwendig. Aber ich werde es mit der punktuellen Direktsaat probieren. auf offene Stellen, leicht angeraut, ich werde das auch auf anderen noch wenig grünen stellen im gRundstück machen, ist ja 1 ha ;-)

Ja Krokusse sind auch sehr schön, hat die Schule nebenan (auch großes Parkgrundstück) gemacht. Vielleicht weht bisschen was rüber dann siedeln die sich hier auch langsam an wenn man Glück hat :-) Ansonsten sind wir mit den Hyazinthen und Tulpen in der Auffahrt schon sehr zufrieden gewesen dieses Frühjahr.
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Tetz
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Tetz » Antwort #246 am:

Rieke hat geschrieben: 12. Aug 2021, 12:08
Ich greife das hier noch mal auf:
Rieke hat geschrieben: 11. Aug 2021, 22:29
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00... alles mit der Rasenkehrmaschine abnehmen und dann die Fläche komplett mehrfach ca. 2-3cm tief zu vertikutieren um noch die alten Pflanzenreste der langen brache bzw. altes Laub aus der Wiese zu bekommen. Danach ebenfalls per Rasenkehrmaschine alle runternehmen. Dann gezielt auf Flächen mit mehr offenen Boden Blumenmischung 1:10 mit Maisschrott getreckt verteilen und leicht anklopfen. Im weiteren Herbstlaub (zu viele Bäume um alles abzufahren) wie gewohnt mulchen und im Frühjahr dann den Rest der nicht verrottet ist wieder per Rasenkehrmaschine runternehmen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß viele Insekten, z.B. Schmetterlingsraupen, oder andere Kleintiere wie Spinnen, dieses Vorgehen überleben würden.


Ein Beispiel ist der Link entfernt!1. Das Weibchen lässt seine Eier einfach in einer Wiese auf den Boden fallen. Daraus schlüpfen im Spätsommer die Raupen, die sich dann ein Versteck für den Winter suchen. Ab März fressen sie an den Gräsern, um sich schließlich in einem Gespinst am Boden zu Verpuppen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Vertikutieren und die Rasenkehrmaschine überleben. Ebenso andere Insektenlarven, kleine Käfer, die nicht rechtzeitig wegfliegen, Spinnen usw. Ich habe mal gelesen, mit einem der üblichen Rasenmäher würden 90% der Insekten usw. auf einer Wiesenfläche getötet werden. Ob die 90% stimmen weiß ich nicht, aber das es viele Kleintiere trifft, halte ich für plausibel. Bei einem artenarmen Rasen ist das vielleicht egal, da krabbelt sowieso nicht viel, aber nicht bei so einer schönen Wiese wie Deiner. Für die Artenvielfalt sind schonende Arbeitsweisen wie mit der Sense mähen, abschnittsweise mähen, Gras und Laub zusammen rechen oder harken am besten.


Ja das vertikutieren werde ich lassen. Rasenkehrmaschine ist halt immer so ein Problem. bei ca. 5000qm zusammenhängender Wiesenfläche mit vielen alten teils 200 Jahre alten Bäumen kommt halt viel Geäst, etc. rein. Viel sammel ich schon per Hand auf. Aber über den Winter hin kommt da doch viel Kleinzeug, Eicheln, Buchenecker, Geäst,... zusammen. Das liegt sonst alles auf der Wiese und zersetzt sich ja auch schwer. Das selbe gilt fürs Laub. Ich habe bisher immer auf 7,5cm Höhe das Laub Anfang Herbst gemulcht, damit eben das Bodenleben nicht tangiert wird.

Frage ist halt im Herbst mulchen für eine schnellere Verrottung und weniger Masse über den Winter, oder einfach liegen lassen und dann im Spätwinter per Kehrmaschine runternehmen (mit dem Rechen nicht machbar, da hat das entfilzen vor zwei Jahren gereicht). Die Kehrmaschine zerhäckselt ja auch nichts.

Ich will ja jetzt schon die Wiese Zug um Zug sensen statt zu mähen, alles per Hand machen bei 5000qm + andere Flächen, wir haben einen Hektar Grundstück, ist allein bzw. zu zweit doch des guten zu viel :-)
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Tetz
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Tetz » Antwort #247 am:

Wild hat geschrieben: 12. Aug 2021, 12:16
Ich mähe bei mir eigentlich alles außer wenige Hecken-/Waldsäume zwei mal im Jahr. Ich glaube, es ist eine recht schwierig, eine konkrete Aussage zu machen, ab wann man denn genau nur noch einmal mähen muss/soll. Es hängt ja davon ab, was du erreichen willst. Ich für mich mähe nur dort "nur einmal", wo: durch Halbschatten und Nährstoffarmut eher wenig wächst oder nicht nachblühende, spätblühende (Hoch)Stauden (Karde, Goldfelberich, Große Klette,...) wachsen.
Außerdem habe ich zwei Bereiche, wo ich Ackerwachtelweizen angesiedelt habe, der jetzt auch noch blüht, die ich erst Ende August/ Anfang September mähe und dann entweder nicht mehr oder, in feuchteren Jahren noch einmal im Oktober zum "Abräumen", so dass die Mäuse über den Winter nicht zu viel Deckung haben und ich meine Frühblüher (Scilla, Crocus,...) schön sehen kann.

Um meine Johannisbeersträucher mähe ich im Frühjahr/Sommer recht viel bzw. oft, aber später nur noch im Herbst einmal. Ich mulche mit dem Grasschnitt auch meine Sträucher und junge Obstbäume, den Rest kompostiere ich. Die größten Flächen mähe ich mit dem Balkenmäher einmal Ende Juni bis Mitte Juli, spätestens bevor die Kirschen reif werden oder wenn das Gras wie dieses Jahr im Regen umfällt und das meiste unter sich erstickt. Der zweite Schnitt ist dann so Ende September oder Oktober bevor die Äpfel reif werden.


So wirds wahrscheinlich am besten sein. So wie dieses Jahr Ende Juni, Anfang Juli erst die hohen grasreichen Stellen und dann je nachdem wo was langsam verblüht. Vielleicht die Randstreifen zur Buchenhecke stehen lassen entweder bis Oktober oder sogar bis Februar. Ich hatte schon die Idee die Hecke nur einmal im Jahr nämlich Ende Februar so schneiden. So bleibt die Form im Sommer gut und der Aufwand lässt nach. Dieses Jahr hatte ich die ecke auch noch Mitte Juli geschnitten, dafür musste natürlich die Wiese daneben gemäht werden.

Was ich erreichen will, eine langanhaltende Blüte von März bis Oktober und viele Arten, sowohl pflanzlich, als auch tierisch :-) Eigentlich die Quadratur des Kreises, ich weiß, das Problem haben ja alle :-)
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uliginosa
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Carpe diem!

Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

uliginosa » Antwort #248 am:

Tetz hat geschrieben: 11. Aug 2021, 21:55
...
Blumen bisher. Kriechender Günsel, Gamander Ehrenpreis, ganz viele Magerwiesen-Margariten, Rotklee, Weißklee, Hopfenklee, Kleiner Klee, Kleine Braunelle, Kratzdistel, Vogel-Wicke, Labkraut, Habichtskraut, Sternmiere, Knäuliges Hornkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Wiesen-Platterbse, Quellen Hornkraut Traubenhyazinthen, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Spitzlappiger Frauenmantel, vereinzelt Glockenblumen, Wiesenkerbel, Knöllchen-Steinbrech, Wiesenpippau, wenig Wiesen-Bärenklau, Wilde Möhre. Aktuell viel Spitzwegerich Hauptgras Goldhafer, Glatthafer, Wolliges Honiggras, Wuchshöhe dieses Jahr max. 1,00m meist eher ca. 80cm

Ich gehe davon aus das ich eine Feuchtwiese habe, ggf. noch etwas fett.
...


Hallo Sören,
der Artenliste und dem Foto nach zu urteilen würde sich deine Wiese in Sachsen-Anhalt mit mindestens 18 charakteristischen Arten als gute Ausbildung des FFH-LRT 6510 "Magere Flachland-Mähwiese" qualifizieren. Ich weiß ja nicht, wo du gärtnerst - dem Goldhafer und Frauenmantel nach zu urteilen eher im Bergland?

Also, wenn du nicht viel zu viel Zeit und Energie hast: weiter 1 - 2 mal mähen und drüber freuen. ;)
Höchstens vielleicht Disteln ausstechen und versuchen dort einzelne Kräuter deiner Wahl einzubringen.

Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
Tetz
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Tetz » Antwort #249 am:

uliginosa hat geschrieben: 12. Aug 2021, 13:34
Tetz hat geschrieben: 11. Aug 2021, 21:55
...
Blumen bisher. Kriechender Günsel, Gamander Ehrenpreis, ganz viele Magerwiesen-Margariten, Rotklee, Weißklee, Hopfenklee, Kleiner Klee, Kleine Braunelle, Kratzdistel, Vogel-Wicke, Labkraut, Habichtskraut, Sternmiere, Knäuliges Hornkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Wiesen-Platterbse, Quellen Hornkraut Traubenhyazinthen, Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut, Spitzlappiger Frauenmantel, vereinzelt Glockenblumen, Wiesenkerbel, Knöllchen-Steinbrech, Wiesenpippau, wenig Wiesen-Bärenklau, Wilde Möhre. Aktuell viel Spitzwegerich Hauptgras Goldhafer, Glatthafer, Wolliges Honiggras, Wuchshöhe dieses Jahr max. 1,00m meist eher ca. 80cm

Ich gehe davon aus das ich eine Feuchtwiese habe, ggf. noch etwas fett.
...


Hallo Sören,
der Artenliste und dem Foto nach zu urteilen würde sich deine Wiese in Sachsen-Anhalt mit mindestens 18 charakteristischen Arten als gute Ausbildung des FFH-LRT 6510 "Magere Flachland-Mähwiese" qualifizieren. Ich weiß ja nicht, wo du gärtnerst - dem Goldhafer und Frauenmantel nach zu urteilen eher im Bergland?

Also, wenn du nicht viel zu viel Zeit und Energie hast: weiter 1 - 2 mal mähen und drüber freuen. ;)
Höchstens vielleicht Disteln ausstechen und versuchen dort einzelne Kräuter deiner Wahl einzubringen.


Hallo,

ja die Artenliste ist von der ganzen Wiese bzw. teilweise noch von Stellen ums Haus Rum und natürlich vom Februar angefangen. Schneeglöckchen und Osterglocken hab ich noch gar nicht genannt.

Frauenmantel hab ich noch gar nicht gesehen hier, oder er hat noch nicht geblüht bis zum mähen.

Der Standort ist in Westsachsen an der Grenze zu Thüringen auf ca. 290m Höhe. Also Bergwiese nein, aber wenn sich Arten davon hier ansiedeln umso besser 😉😂.

Bezüglich Disteln. Die wurden vor der Blüte gemäht aber waren vielleicht 5-6 auf dem ganzen Areal. Wenn Sie wieder kommen wollte ich sie eigentlich blühen lassen, auch Disteln haben ja ihrem Zweck. Und sol lange es nur einzelne in der Wiese sind ist das doch in Ordnung denke ich. Klar flächig würde mir das nicht passen.

Da wir übrigens 7 Sachsenhühner haben die sich hier pudelwohl fühlen wird auch so der Boden ganzjährig selektiv beackert 😅

VG Sören
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Chica
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Chica » Antwort #250 am:

Ich habe ein Heftchen hier liegen in dem unter anderem die Artenvielfalt einer Wiese in Abhängigkeit von der Schnittanzahl in Diagrammen dargestellt ist. Eine Trockenwiese erreicht mit einmaligem Schnitt die höchste Artenvielfalt, Mulchen verringert immer die Anzahl der Arten, ungeschnitten ist die Anzahl aber noch geringer. Eine Frischwiese, wie Deine?, erreicht mit zweimaliger Mahd die höchste Artenvielfalt, weniger Arten ergibt da ein einmaliger Schnitt, ungeschnitten die wenigsten. Der Schnitt sollte nie vor Ende Juni erfolgen, die Schnitthöhe nie unter 10 cm und möglichst in Etappen, nicht die komplette Fläche mit einmal. Das ganze technische Großgerät das Du da erwähnst :o macht mit Sicherheit mehr kaputt als es nützt. Das optimale Werkzeug ist die Sense oder der Balkenmäher. Hier auch noch einmal Tipps vom Wildbienenbiologen ("Die Wildbienen Deutschlands" Herrn Dr. Paul Westrich zur Wiesenpflege.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Chica
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Chica » Antwort #251 am:

Zur Installation neuer Arten haben sich bei mir umgegrabene Initialbeete bewährt aus denen die gewünschten gepflanzten Arten sich dann in die Fläche aussamen.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

oile » Antwort #252 am:

Oder man nutzt eventuelle frisch eingeebnete Maulwurfshügel.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Wild Obst
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Wild Obst » Antwort #253 am:

Chica hat geschrieben: 12. Aug 2021, 15:01
... Das ganze technische Großgerät das Du da erwähnst :o macht mit Sicherheit mehr kaputt als es nützt. Das optimale Werkzeug ist die Sense oder der Balkenmäher. ...

Naja, die meisten Wiesen werden mit Großgerät gepflegt. Und ich kenne einige Wiesen in der Umgebung von mir, die mit ganz normalem landwirtschaftlichem Gerät gepflegt werden, die sehr artenreich sind (Tiere und Pflanzen). Soe eine Pflege ist immernoch viel besser als nichts zu machen, aus Angst, etwas falsch zu machen. Und ab irgendeiner Größe ist Handarbeit keine Option mehr, vor allem, wenn man es als Hobby nebenher macht. Einen Hektar von Hand mähen wie im Fall von Tetz ist mehr als ein Wochenende an Arbeit...
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Re: Wie lange dauert die Abmagerung einer Wiese

Gartenplaner » Antwort #254 am:

Tetz hat geschrieben: 12. Aug 2021, 11:53

Ab wann kann man denn auch versuchen nur einmal im Jahr zu mähen? Wird das nach Wiesenhöhe bestimmt, ergo z.B. ist im Juli nur max. 80cm hoch dann reicht einmal mähen oder wie kann man das bestimmen.


Ich denke, da gibt’s keine “Regel”, in der Landwirtschaft früher ging es drum, wie viel Futter man aus ner Wiese rausholen konnte.
Auf mageren Standorten lohnte keine zweite Mahd, auf nährstoffreicheren schon für Grummet.
Als Wiesenbesitzer und Erhalter, der es nicht wegen dem möglichen Heu macht, ist man da frei.

Meine noch einigermaßen fette Wiese sah jetzt struppig aus, länger stehen lassen würde mir ästhetisch nicht gefallen.
Die 2. Mahd mach ich, um weiter abzumagern - und damit die Zwiebelfrühlingsblüher schön frei zur Geltung kommen im Frühjahr.
Ich hab Crocus tommasinianus, Narcissus pseudonarcissus ssp. lobularis, Leucojum vernum, Fritillaria meleagris gepflanzt, weiterhin Camassia leichtlinii ‘Caerulea’, Gladiolus palustris, Colchicum autumnale minor, Crocus speciosus, Crocus nudiflorus (wegen diesen dreien muss die 2. Mahd so spät sein, dass sie dann schon verblüht sind), und experimentiere nun noch mit Allium spaerocephalon, Allium christophii, Gladiolus byzanthinus ssp. communis…..

Was das Mähen mit brachialem Gerät angeht - man muss einen Kompromiss für sich finden, was vom Aufwand her leistbar ist.
Das brachiale, niedrige Maschinenmähen tötet bestimmt viel - trotzdem ist bei mir die Artenvielfalt merklich gestiegen im Vergleich zur Schafsweidenzeit.
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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