Ich habe mich durch das Web durchgearbeitet (huch). Die Diskussion über helle/dunkle Variante von Reine de Violette bzw. stachelig/stachellos/fast keine Stacheln scheint nur in Deutschland stattzufinden. In USA wird auch von verschiedenen Varianten gesprochen, aber dort geht es um Wuchsform (eine Variante buschig ca. 1,5-1,8m, eine zweite Variante kletternd 2,4-3m).Was kam sonst noch raus:Es gab eine Gallica "Reine de Violette" von Félix Guerin (1822)Ein als Gallica bezeichneten Bild gibt es auf Jocelen Janon's
Webseite Rosarosam aus Neuseeland. Wie er dazu kommt, sie als Gallica zu bezeichnen muss ich noch fragen.Falls die von SusiW auf Post #26 gezeigte Bild die helle Variante von RdV darstellen soll, möchte ich (ganz höflich) grosse Zweifel anbringen. Eine derart helle RdV ist sonst nirgends beschrieben. Vergleicht mal mit diesem Bild von
Reine des Centfeuilles auf Christine Meile's Webseite. Wobei diese RdC auch viel heller ist als die sonsitigen Bilder, die man sieht.Eine Centifolia à fleurs doubles violettes habe ich bisher in der Literatur nicht gefunden, auch nicht im Simon/Cochet von 1899, wo es aber von Reines nur wimmelt (78 Stück!). Da gibt es viele Gallicas, Zentifolien und Remontant-Hybriden in rosa, lila und purpur. Nun das muss nicht heissen, die Bezeichnung existiert jedoch im Katalog von Sangerhausen und im Garten Carla Fineschi.Zu RdV geben die alten Bücher (bisher) nicht viel her (laut Dickerson u.a.):"Der Rosenfreund", Wesselhöft 1873: Remontantrose, dunkelviolettmit hellrothem Centrum, gefüllt, gross"The Rose", Ellwanger 1882: violet-red, a muddy colour, large"Dictionnaire des Roses", Singer 1885: dark violet, full, flat, vigorous, hardy, large"Nomenclature de tous les Noms de Roses", Simon/Cochet 1899: Hybride remontante, violet foncé, centre rougeDafür gibt es eine sehr detaillierte Beschreibung von Pius IX, von dem RdV abstammen soll. Vielleicht kann das helfen.Die neuere (seit 1955) Literatur ist sich ziemlich einig, dass RdV fast stachellos ist, eine starke Blüte im Frühsommer hat und dann bis zum Frost in geringerer Menge remontiert. Das beschriebene Farbspiel entspricht der dunklen Variante. Wo die "rote Mitte" der frühen Beschreibungen ist, sehe ich selbst nicht.Ich denke, um dieses Rätsel zu lösen, muss man sich zunächst von der Blüte wegbewegen und sich auf die anderen Eigenschaften des Strauchs, des Laubs, usw. konzentrieren und feststellen, welche Differenzen in den sog. Varianten hier herrschen. Es kann wohl sein, dass wir es hier mit verschiedenen sehr ähnlichen Rosen zu tun haben, eine Zentifolie, eine Gallica-Hybride, zwei Remontant-Rosen. Die irgendwann unter dem Namen Reine de Violette weiterverkauft worden sind, weil das besser ankam.Laut Beschrieb muss Pius IX eine fantastische Rose gewesen sein und ist heute überhaupt nicht auffindbar

War der Name zu blöd, nachdem der Pabst gestorben war? Geisterst sie vielleicht noch irgendwo herum? Sie wäre tiefrosa mit einem Hauch karmin gewesen.Noch ein Zusatz:
Hier im Schmid'schen Forum ist die ausführliche Diskussion von hell/dunkel usw. zu finden.