Tara hat geschrieben: ↑1. Mai 2022, 13:00 "Landwirtschaft ist die Kunst, Geld zu verlieren mit 400 Arbeitsstunden im Monat, um Leute zu ernähren, die glauben, man will sie umbringen."
So habe ich das noch nie gesehen, ist aber so falsch nicht.
Die Regierung hat auf das Volk zu hören und nicht das Volk auf die Regierung. (Friedrich Schorlemmer, DDR-Bürgerrechtler)
Herzl.Gruß aus der Schorfheide
netrag
Die 400 Stunden im Monat/also gut 90 Wochenstunden pro Näse sind bei einem Vollerwerbs-Hof durchaus realistisch. Es gibt ja auch keinen Sonntag oder Feiertag mit "einfach mal nix". Das ist auch kein Wehklagen, sondern eine Lebensart! Sie möchten nur einfach nicht dafür immer wieder verurteilt werden. Oder sich ständig dafür rechtfertigen müssen, daß ihr Acker keine Freizeitlandschaft ist!
Und auch die angestellten Landwirte waren am Sonntag/1.Mai mit dem Schwader unterwegs um Futterroggen, also Grünschnitt zu mähen, der Montag (Ersatzfeiertag?) dann gehäckselt und siliert wurde um heute die Flächen umzubrechen - es gibt im Frühjahr nur den Faktor Zeit und Wetter! Was im Kalender steht....kann da bleiben!
Und genau diese Lebenseinstellung, bzw das Leben nach der Natur, das die den Takt angibt, das kann sich heute fast keiner mehr vorstellen.
Wie hoch ist die Quote an Landwirten in der Gesellschaft heute im Vergleich zu vor 100 Jahren, als noch fast jeder ein Stückchen Land oder ein bisschen Vieh hatte?
thuja hat geschrieben: ↑4. Mai 2022, 10:14 Wie hoch ist die Quote an Landwirten in der Gesellschaft heute im Vergleich zu vor 100 Jahren, als noch fast jeder ein Stückchen Land oder ein bisschen Vieh hatte?
Um 1900 ernährte ein Landwirt 4 Menschen (und 38% aller Erwerbstätigen arbeiteten in der Landwirtschaft), 1950 etwa versorgte ein Bauer statistisch zehn Menschen - und heute 140!
Diese Zahlen können statistisch geringfügig abweichen - je nach Quelle...ändern aber am Zustand nichts.
Das ist der Fluch der modernen Landwirtschaft. Wie gern würde der eine oder andere Weltverbesserer bei 30°C im Schatten statt im Straßencafé zu sitzen lieber Heu wenden. :-\
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Und danach gemütlich zuhause mit den Zutaten die er beim 'Sitzen' oder Heuwenden erschaffen hat Pizza macht. :) Für 4 Leute ...oder für 140.... Ist jetzt nicht so ein großer Unterschied ;)
Ja, manche machen am Tag primär Feierabend und nicht ein Glas saure Gurken. Bzw zwei, weil eins wird ja weggeschmissen...
Nun ja, habe gerade kurz Cem Özdemir bei Maischberger gehört, hört sich für mich nicht so prickelnd an der deutsche Weg. Da wird von unabhängig machen geredet und gleichzeitig fährt man die Eigenversorgung runter.
Vitamin G Auf dem Balkon oder im Schrebergarten in der Erde zu buddeln und Gemüse zu ziehen, macht glücklich. Aber es rettet nicht die Welt. . Eigentlich ein ganz nett geschriebener Beitrag zum Thema selber Gemüse anbauen. Aber der Schluss entkommt dann doch wieder nicht dem Zeitgeist der Besserwisserei.
Die Frage ist halt auch vor was man die Welt retten muss.
Heute ein offener Brief an Landwirtschaftsminister Özdemir in agrarheute: https://www.agrarheute.com/politik/cem-oezdemir-handeln-landwirtschaft-verantwortungslos-593497
Zur Aussage mit Klimaschutz und CO2 und Viehhaltung: ein Europäer verbraucht etwa 2,4 Tonnen CO2-Äquivalent mit seiner Nahrung, ein Bürger des Afrikanischen Kontinents mit eher kleinbäuerlichen Strukturen verbraucht 2,8 Tonnen CO2-Äquivalent. Also rund 15% mehr. Ob die Zahlen so stimmen sei mal dahingestellt, aber die Aussage ist klar: es ist verdammt wenig im Vergleich zu zB individuellem Freizeitverhalten und moderne Produktionsmethoden sind ressourcenschonender da effektiver.
trotz Werbung Bezahlschranke (vergessen, zu erwähnen)
es gibt verschiedene Englisch-sprachige Studien zu Methan und Viehzucht, soweit ich das verstanden habe, setzen sie an verschiedenen Punkten an: -selektieren auf geringe Methan-Produktion, anscheinend gibt es große Unterschiede zB innerhalb einer Rasse, die teils genetisch bedingt ist
Selektion auf Leichtfuttrigkeit/ bessere Futterverwertung, so dass weniger Futter mehr Rind ergibt, und insgesamt weniger Methan
-Beimpfen der Magen-Darmflora von Kälbern mit erwünschten Mikroben-Kombinationen, das hat großen Einfluss auf Methan-Ausstoß (was mir persönlich gar nicht klar ist: inwieweit die Futter-Art die Methan-Quote beeinflußt, mit Gras/ Heu an einem Pol und hochtechnischem-Hochenergie-Futter am andern Ende)
und das alles noch nach ethischen Regeln etc.
der Hinweis auf den Anteil Methan pro Kopf (und Nahrung) am Gesamten finde ich interessant und hätte nicht gedacht, dass unser pro Kopf-Ausstoß geringer ist.
---- und aus einer anderen Themen-Ecke: ohne (extensive) Weidewirtschaft kann der gesamt Artenschutz eigentlich eigentlich einpacken, gibts auch Studien dazu. Also, nur zur Klimarettung alle Rinder abschaffen, das hätte Nebenwirkungen.