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Kartoffeln - 2022 (Gelesen 27990 mal)

Wurzelgemüse, Knollengemüse, Blattgemüse, Stielgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse
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Ernst01

Re: Kartoffeln - 2022

Ernst01 » Antwort #165 am:

[quote author=andiz]... 57cm Reihenabstand, 30cm in der Reihe ...[/quote]
Warum genau 57 cm Reihenabstand?
andiz
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Re: Kartoffeln - 2022

andiz » Antwort #166 am:

thuja hat geschrieben: 30. Mai 2022, 13:02
Danke für den Tip, Goldmarie hat man schon öfter hier lesen können.
Mir ist sie allerdings noch nicht begegnet, ich muss im Spätjahr mal Ausschau nach ihr halten zum Probeessen.

Die Krautfäulefestigkeit ist wohl nicht die Beste, mit deutlich längerer Entwicklungszeit im Vergleich zur Annabelle wirft das leider praktisch sehr relevante Probleme auf.

Ich hatte die Goldmarie 2021 zum ersten Mal und kann folgendes berichten:
- Anfangs zögeriche Jugendentwicklung
- Krautfäuleanfälligkeit vergleichbar mit Rosara
- Ertragsbildung ausreichend früh, aber definitiv später als Rosara. Wenn ich die Ausfälle aufgrund der schlechten Pflanzware (sorry, das war unterirdisch, was ich da geliefert bekommen hatte) aus der Betrachtung heraus nehme, hatte sie einen mittleren Ertrag von 800g pro Pflanze im Vergleich zu 900g bei Rosara.
- Lagerfähigkeit sehr gut für die frühe Reifegruppe (m.E. besser als Granola und Vergleichbar mit Gala)
- unter den gelbfleischigen, festkochenden Kartoffeln definitv überdurchschnittlich guter Geschmack (mildaromatisch ohne unangenehme Nebenaromen), auch wenn sie nicht an die guten vorwiegend festkochenden oder mehligen Kartoffeln heran reicht.
- sehr festkochend (eine der festkochendsten, die ich je hatte) und nach längerer Lagerung sehr schlecht zu pellen
- länglich, gleichmäßige Knollenform, in der Größe aber stark unterschiedlich.

Als Frühkartoffel geht bei mir aber nichts über Rosara. Immer wieder ein hoher Durchschnittsertrag von bis zu 1 kg pro Pflanze (bei ausreichender Wasserversorgung) und wenn es ein Kraufäulejahr wie 2021 ist, ist Rosara trotzdem schneller in der Ertragsbildung als die Krausfäule ihr zusetzen kann. Geschmacklich liegt sie mindestens im Mittelfeld und meist darüber.

Die Sorten, die ich dieses Jahr im Anbau habe sind (ich pflanze nach dem katastrophalen Befall mit Y-Virus in 2020 nur noch Sorten, die resistent sind):

28x Goldmarie
42x Rosara
14x Heidemarie
14x LunaRossa
84x Carolus
28x Sarpo Mira


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andiz
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Re: Kartoffeln - 2022

andiz » Antwort #167 am:

Zausel hat geschrieben: 4. Jun 2022, 11:47
Warum genau 57 cm Reihenabstand?

Hauptsächlich aus Platzgründen, weil auf das Beet dann exakt 14 Reihen passen.
Angeblich soll mein Opa, der früher Landwirt war, einen ähnlichen Reihenabstand verwendet haben und wir haben das dann einfach übernommen.
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Gersemi
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Re: Kartoffeln - 2022

Gersemi » Antwort #168 am:

andiz, so unterschiedlich sind die Beurteilungen, ich fand Rosara im letzten Jahr ganz schrecklich, mehlig und geschmacklos, taugte nur für Puree.
Rosemarie habe ich dieses Jahr zum 1. Mal, weil ich meinen Liebling Rote Emmalie nicht bekommen konnte.
Dazu noch Birgit und Cherie, beide zum 1. Mal....allerdings nicht in Deinen Mengen, nur in Hochbeeten.
Annabelle ist für mich eine Topsorte.

LG
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andiz
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Re: Kartoffeln - 2022

andiz » Antwort #169 am:

@Gersemi:
Rosara war letztes Jahr bei mir auch zum ersten Mal geschmacklich nicht so gut, wie in den Jahren davor, aber als mehlig konnte ich sie bisher nie bezeichnen.
Aufgrund der Trockenheit der vergangenen Jahre waren wohl noch zu viele Nährstoffe im Boden und bei der Feuchtigkeit in 2021 sind alle Kartoffelsorten ins Kraut geschossen wie verrückt. Bei Rosara war das Kraut geschätzt mind. 80cm lang, normal sind eher 50cm. Nährstoffüberschuss scheint sich bei Rosara besonders merklich auf den Geschmack auszuwirken.
Den von Dir beschriebenen Effekt hatte ich in einem Jahr beim Eersteling/Duke of York. Super Ertrag für die Sorte, aber komplett mehlig und der Geschmack hatte stark gelitten. Ich hätte sie vermutlich nicht ausreifen lassen sollen, denn eigentlich schmeckt der Eersteling super.

Die Rote Emmalie schmeckt hervorragend würzig und aromatisch (eine der besten Kartoffeln, die ich kenne). Da sie aber nicht ausreichend resistent gegen das Y-Virus ist, ist das Verwenden von eigenem Pflanzgut leider ein Glücksspiel.

Annabelle ist bezogen auf den Geschmack und der perfekten Konsistenz des Fruchtfleisches für eine festkochende, gelbfleischige Sorte wirklich gut, aber der Ertrag ist bei mir nur eher unterdurchschnittlich. Aufgrund ihrer hohen Anfälligkeit für Y-Virus, der Anfälligkeit für Krautfäule und der geringen Lagerfähigkeit ist sie für mich im Garten nicht gerade geeignet. Außerdem: Wozu sollte ich eine Kartoffelsorte anbauen, die ich im Laden kaufen kann und die im Regelfalle auch nicht anders als im Eigenanbau schmeckt. Wenn ich den Arbeitsaufwand betrachte, lohnt sich für mich nur der Anbau von Sorten, die man im Handel entweder gar nicht bekommt, oder die man aufgrund ihrer Exklusivität nur zu völlig überhöhten Preise bekommt.
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Re: Kartoffeln - 2022

Natura » Antwort #170 am:

Ach, ihr macht alles so vorschriftsmäßig. Ich bin nur eine alte Witwe, die alles allein in Handarbeit macht. Nur als Spaß an der Freud, was wächst, das wächst, weil der Acker da ist. Die andere Seite ist inzwischen vollkommen mit Topinambur bewachsen. Die wollte ich im Frühjahr von einem Bauern abgemäht haben, er hat aber erst mal nur eine Seite gefräst, da habe ich mit der Hacke in krummen Reihen Kartoffeln gesteckt. Als ich die Tomaten setzen wollte, war der Rest schon wieder vom Unkraut begrünt, deshalb habe ich diese wohl oder übel neben die Kartoffeln gepflanzt (eine Todsünde), damit er mit dem großen Traktor nochmal durchfahren und fräsen konnte, weil ich auch noch Kürbisse setzen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hat er dann die Topis abgemäht, die jetzt wieder wachsen, ebenso wie auf dem gefrästen Stück die Disteln.
Zum ernten habe ich wohl eine "Zinkenhacke" und Grabgabel, aber diese haben bei mir die Eigenschaft, die Kartoffeln gezielt aufzuspießen (habe halt auch keine richtigen Dämme). Gibt es bei euch keine Kartoffelkäfer? Oder spritzt ihr dagegen? Mir haben sie nur beim Zerquetschen ins Gesicht gespritzt :P >:(.
Ich habe ja neben diesem Acker noch den knapp 1000 m² großen Garten in 15 km Entfernung, den ich seit dem Tod meines GG auch nur zusammen mit meiner Tochter mache.
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Re: Kartoffeln - 2022

Gersemi » Antwort #171 am:

andiz, bezüglich Annabelle hast Du Recht, die bekomme ich bei "meinem" Bauern, der bringt sie mir sogar vorbei. Ja, Rosara hatte hier letztes Jahr unglaublich langes/hohes Laub, stimmt.
Ich habe in den Hochbeeten auch Sorten, die ich ausprobieren möchte, weil es sie im normalen Handel nicht gibt. Nächstes Jahr bestelle ich die Rote Emmalie, die möchte ich unbedingt wieder pflanzen. Was habe ich nach der gesucht, da wäre bestellen wesentlich einfacher gewesen.
Heiderot soll auch gut sein, die würde ich auch probieren, ebenso Magenta Love....nächstes Mal.
LG
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Re: Kartoffeln - 2022

thuja thujon » Antwort #172 am:

Annabelle kann ich auch problemlos kaufen, sie schmeckt allerdings von jedem Boden anders. Deshalb baue ich sie an.
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Re: Kartoffeln - 2022

Bruno3120 » Antwort #173 am:

Bei eigenem Anbau weis ich auch wie die Pflanzen " behandelt" wurden und ich habe nicht mehrere PSM auf dem Teller.
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thuja thujon
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Re: Kartoffeln - 2022

thuja thujon » Antwort #174 am:

Naja, das stimmt so auch nur halb. 99,9% der Pestizide, die man auf dem Teller hat, werden von den Pflanzen selbst produziert. Bei robusten Sorten wie Sarpo Mira ist es in der Menge dann auch deutlich mehr was man aufnehmen kann im Vergleich zu einer anfälligen Sorte die 3 oder 15 mal mit einem Fungizid behandelt wurde, welche Nachweislich nicht so problematisch sind wie manche Pflanzengifte wie zB Salicylsäure. Aber wir reden hier von einem Risiko, das mehr gefühlt als vorhanden ist.

Braunfäule usw macht übrigens auch diverse Substanzen, Cytolysin etwa, ein Vertreter der recht ekligen Membrangifte. Strychnin ist vergleichsweise harmlos.
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Re: Kartoffeln - 2022

Natura » Antwort #175 am:

Und dann wird Bio als das allein seligmachende gepriesen, weil da ja keine "Pestizide" verwendet werden. Aber z.B. Kupfer :-\.
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Re: Kartoffeln - 2022

thuja thujon » Antwort #176 am:

Es geht aber längst nicht mehr darum ob Bio besser ist oder sonstwas. Kupfer ermöglicht (noch) den Wirtschaftszweig Bio, manche fühlen sich gut wenn sie das kaufen und lassen dort ihr Geld was andere erfreut. win-win .
Es geht eigentlich darum, nachhaltig Lebensmittel zu erzeugen. Also man hat was zu essen, was evtl nicht aus xy und Co. herangekarrt werden muss, also man möchte was zu essen haben was produziert wurde unter Berücksichtigung der Menschenrechte, des Klimaschutzes, des Naturschutzes, die Würdigung der Rechte anderer Staaten sollte auch ein Thema sein und als Gipfel kommt noch dazu das die Anbauer davon leben können sollten und die Verbraucher es auch bezahlen können sollten und das auch wichtigste, es soll schmecken.
Soweit der Wunschgedanke.

Ist jetzt aber weit weg vom Thema, hier im Kartoffelstrang sollte es eher darum gehen, warum Kompostgedüngte Kartoffeln anders schmecken als mit Hühnermist, Pferdemistpellets, Rasenschnitt oder Kalkammonsalpeter gedüngte Knollen.
Und ja, ich habe dieses Jahr wieder CULTAN-Kartoffeln, Hühnermistjauche mit SSA. Und nach den Kartoffeln geht eine Humusmehrende Frucht drauf, wegen Bodenstabilisierung und Humusausgleich. Anschließend 2 Jahre kein tiefes lockern, wegen Regenverdaulichkeit usw. Klimaschutz und Umweltschutz haben manche Leute als Thema, das hat durchaus Auswirkung auf das, was ich privat mache.
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Re: Kartoffeln - 2022

Rantanplan » Antwort #177 am:

Moin zusammen,

wir - also - wir haben hier in den letzten Wochen diverse Gefäße mit Setzkartoffeln gefüllt, die ersten ca. Ende April. Nach den ahnunglos gekauften deutlich später noch einige Sorten von einem befreundeten Bauern. Wir sind immer davon ausgegangen, es wird geerntet, wenn das Kraut vertrocknet. Jetzt lese ich hier, dass einige schon ernten, wenn die Pflanzen blühen, habe ich das richtig verstanden? Wir haben hier auch schon einige am Blühen, aber es kommt mir doch ziemlich früh vor. Hat es Sinn, die Blüten zu entfernen?

Edit: Mit wir ist die Göttergattin gemeint, die aus Kindheitserfahrungen nie einen Garten, nie einen großen Garten haben, nie Kartoffeln pflanzen, nie ... wollte, und es jetzt so liebt wie ich. ;D ::) :P
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Re: Kartoffeln - 2022

thuja thujon » Antwort #178 am:

Nein, es macht keinen Sinn die Blüten abzumachen. Die Knollen werdend dadurch nicht mehr, größer oder besser.

So früh schon manche Pflanzen ausgraben befriedigt die Neugier, wenn man sie länger drin lässt erntet man deutlich mehr.
Man sollte allerdings nicht immer warten bis das Laub abgestorben ist. Wenn es krank ist, rentiert es sich abzuschneiden und ähnliches.
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Re: Kartoffeln - 2022

Rantanplan » Antwort #179 am:

Vielen Dank, Thuja!
Dann werden wir sie lassen, wie sie sind. Es war ja auch so vorgesehen. Wenn sie Anzeichen machen, dass das Kraut schwächelt, werde ich dann mal beim Bauern nicht die üblichen 5 kg kaufen, sondern mal nach der eigenen Ernte schauen. ;)
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