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Sauerkirsche - Schnitt (Gelesen 8507 mal)

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Moderator: cydorian

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thuja thujon
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

thuja thujon » Antwort #30 am:

Faulen an der Stammbasis tuts immernoch.
Kräftiger Schnitt und gutes Wachstum sorgen aber für ausreichend Stützholz.

Der Baum kann noch ein paar Jahre.
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Starking007
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

Starking007 » Antwort #31 am:

Man sollte den Bäumen eine Behandlung angedeihen lassen,
wie man sie sich von seinem eigenen Chirurgen wünscht.

Das scheint mir bei diesem Baum zu sein.
Gruß Arthur
ringelnatz
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

ringelnatz » Antwort #32 am:

komisch, das Ding sieht komplett anders als meine Sauerkirsche aus. Trägt der denn überhaupt nennenswerte Mengen? Die Blüten sitzen doch nur an den einhährigen Trieben, davon ist ja nicht viel dran.. und warum "stehen" die Triebe so steil?

Mein Baum ist vielleicht eher zu buschig. Habe massenhaft recht eng stehende lange, hängende Ruten. Ich schneide im Sommer zur Ernte (Anfang Juli) immer soviel es geht raus, insbesondere die langen "Peitschen"-Ruten und zwar nach Möglichkeit so, dass ich auf einen kurzen basisnahen vegetativen Seitentrieb der Ruten absetze. Versuche dabei auch die Zahl der (zukünftigen) Ruten zu verringern.

Problem ist nur, dass das Ding immer noch viel zu buschig bleibt. Wobei das eher ein Optik-Problem ist. Blattgesundheit ist nach meinem Dafürhalten gut, Fruchtansatz überreich, Fruchtqualität gut, das einzige was stört sind die KEF, aber da gibt es glaub ich keinen Schnitt dagegen ;)

An der Stammbasis fault es auch munter vor sich hin, es gibt nicht mal mehr einen richtigen Stamm, es sind eher dicke Leitäste, die direkt über dem Boden entspringen. Gelegentlich muss man dann mal einen dieser dicken Äste rausnehmen/-brecen, bzw. würde sie selbst abbrechen, wenn man gar nichts täte.

Ich mach nachher mal ein paar Fotos.
ringelnatz
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

ringelnatz » Antwort #33 am:

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ringelnatz
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

ringelnatz » Antwort #34 am:

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thuja thujon
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

thuja thujon » Antwort #35 am:

Was bedeutet trägt nennenswerte Mengen?
Klar, es hängt viel drauf, es wird rot, die KEF kommt, dann fault es bevor man ernten kann. Wie Sauerkirschen in der modernen Welt halt so sind.

Also einjährige Triebe, der Baum hat nach dem Schnitt jetzt eigentlich nix anderes mehr. Fast keine Triebabschnitte die 2 jährig sind und deshalb verkahlt. Also das was noch übrig ist ist einjährig, steht steil, ja, darf es aber, da dort die Blüten draufhängen, nicht wie beim Apfel, sondern starker Trieb bedeutet hier starke Blüte.
Deshalb auch Schnitt im Winter. Im Sommer würde ich den Wuchs bremsen bzw der Baum würde noch Triebe nachtreiben, wir haben hier bis 300 Vegetationstage im Jahr, etwas wärmer eben, und da treibt nach Schnitt im August noch ein 20cm Trieb raus und verholzt nicht mehr, polt aber die Anpassung vom Baum an die Jahreszeiten um. Also im Dezember noch Laub drauf und grün und Baum noch lange nicht beim Triebabschlusss den er für den Winter braucht. Also Ziel ist starker Wuchs im Frühjahr, aber nicht mehr im Spätjahr, sondern da ist schneller Triebabschluss und Holzreife gefragt.

Ich hätte noch mehr vom 2 und 3 jährigen Holz drauflassen können. Ja, hätte noch eine handvoll mehr Kirschen geben können (und mehr Schatten). So denken Erwerbsobstler. Ich tausche bei einem solchen Baum aber die handvoll mögliche Kirschen gerne gegen eine handvoll Jahre mehr Lebensdauer ein, also Kirschen gegen Holz. Damit der Pilz im Stamm eben nicht gewinnt sondern der Baum schneller ist. Pragmatisch betrachtet: man erntet eine gute Schüssel, und dann kommt Mr. KEF und dann ists egal ob man 3 oder 5 Schüsseln entsorgt.

Die dicken Äste bei dir an der Basis sehen noch gut aus, da hätte ich noch keine Bedenken. Evtl ist schon Pilz drin, interessiert aber nicht da noch Wuchs da ist. Es gibt weitaus schlimmere und ältere, deutlich mehr zugrunde gerichtete Bäume. Wenn ich mehr solcher Bäume wie von deinem Foto hier sehen würde, wäre ich glücklich. Einfach mal weitermachen. Denk dir halt auf was du verjüngen wilst in 5 oder 10 Jahren. Da darf das junge Holz noch nicht so weit nach oben gewandert sein. Sauerkirsche treibt zwar mal aus dem alten Holz aus, aber dazu muss man sie zwingen, und das ist brutal. Also lieber etwas früher zurücknehmen als später. Dann muss man nicht irgendwann in 6 oder 7m Höhe ernten.
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solosunny
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

solosunny » Antwort #36 am:

Hallo, meine Sauerkirsche unbekannter Sorte trägt kaum noch nachdem der Nachbar den Befruchterbaum gerodet hat, ich würde gern eine zweiten Baum pflanzen, am liebsten mit gelben Kirschen, wegen der KEF , aber ich habe nichts gefunden außer der Aussage, dass es auch gelbfrüchtige Sauerkirschen gäbe. Weiß einer von euch Rat?

LG Susanne
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Berat
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Re: Sauerkirsche - Befruchtersorte

Berat » Antwort #37 am:

solosunny hat geschrieben: 10. Jun 2022, 22:31
meine Sauerkirsche unbekannter Sorte trägt kaum noch nachdem der Nachbar den Befruchterbaum gerodet hat, ich würde gern eine zweiten Baum pflanzen, am liebsten mit gelben Kirschen, wegen der KEF

Die Sauerkirsche ist eigentlich, so wie die Süßkirsche auch, selbststeril. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die große Mehrheit der geläufigen Sauerkirschensorten selbstfertil oder zumindest partiell selbstfertil ist, durch Mutation von mindestens zwei S-Allelen. Du scheinst eine aus der ursprünglichen Gruppe zu haben. Nun befruchten sich Süß- und Sauerkirschen jedoch gegenseitig, allerdings sortenabhängig. Du könntest also auch eine Süßkirsche als Befruchtersorte pflanzen. Wenn du wüsstest, welche Sorte du hast, könnte man gezielt auf eine besonders gute Befruchtersorte setzen. Ohne dieses Wissen bleibt dir nichts anderes übrig, als irgendwas zu pflanzen. Das funktioniert schon. Sortenspezifische Angaben zu den S-Allelen von Sauerkirschen gibt es sowieso, von wenigen Ausnahmen abgesehen, (noch) nicht. Alternativ kannst du auch einen oder mehrere Zweige einer anderen Sorte einveredeln, theoretisch sogar eine Süßkirsche (allerdings gibt es da häufig Unverträglichkeiten).

Hier findest du eine Übersicht zur Fertilität von Sauerkirschen:
Fragen zur Fertilität bei Sauerkirschen
Ebenso im entsprechenden Sortenwerk des Bundessortenamtes.

Gelbe Sauerkirschen gibt es meines Wissens nicht. Die hellsten Sauerkirschen sind die hellroten Amarellen. Du könntest auf eine frühe Sorte setzen, weil da der Befallsdruck durch die Kirschessigfliege (und eventuell sogar noch von der Kirschfruchtfliege) niedriger ist; z.B. Diemitzer Amarelle (=Ludwigs Frühe) oder Königliche Amarelle, beide ab 3. KW und recht robust. Das typische Sauerkirschenaroma hast du mehr bei den Morellen, z.B. der Ostheimer Weichsel als einer der frühesten Sorten, ab 4. KW und ebenfalls sehr robust.

Du könntest auch eine der wenigen (echt) gelben Süßkirsche pflanzen, z.B. den Klassiker Dönissens gelbe Knorpelkirsche (allerdings erst 5. KW). Frühe gelbe Kirschen kenne ich bei uns nicht, in Russland scheint es ein paar entsprechende Sorten zu geben. Doch an Reiser oder gar Bäume zu kommen, dürfte erst recht zurzeit unmöglich sein. Im Übrigen halte es jedoch für eine Mär, dass die Kirschessigfliege nicht auch auf gelbe Früchte gehen würde. Die Situation mag etwas besser sein, wie auch bei der Kirschfruchtfliege und Vogelfraß, aus dem Schneider ist man dennoch nicht. Es hängt auch viel von örtlichen Faktoren ab. Eine frühe Sorte scheint mir ziefführender zu sein als die Fruchtfarbe, sofern der Blühzeitraum noch zu deiner Sauerkirsche passt.

Mit dem Schnitt der Sauerkirsche hat das alles allerdings nichts mehr zu tun.
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Gänselieschen
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

Gänselieschen » Antwort #38 am:

Ich schubse das mal hoch, weil wir gerade bei den Sauerkirschen sind. Offenbar habe ich in den letzten Jahren erfolgreich verdrängt, dass ich schon mal wusste, dass Sauerkirschen regelmäßig geschnitten werden müssen.

Wie war das mit dem Zeitpunkt - so richtig konkret wird das oben nicht, oder überlesen *schulterzuck*

Weil beide Bäume so gut wie nichts dran haben, könnte ich also durchaus im Sommer schneiden, bzw. demnächst schon, vor der eigentlichen Ernte. Dann wäre vielleicht der Neutrieb, den ich so dringend brauche auch stärker.
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

Gänselieschen » Antwort #39 am:

thuja thujon hat geschrieben: 2. Jan 2022, 22:37 Deshalb auch Schnitt im Winter. Im Sommer würde ich den Wuchs bremsen bzw der Baum würde noch Triebe nachtreiben, wir haben hier bis 300 Vegetationstage im Jahr, etwas wärmer eben, und da treibt nach Schnitt im August noch ein 20cm Trieb raus und verholzt nicht mehr, polt aber die Anpassung vom Baum an die Jahreszeiten um. Also im Dezember noch Laub drauf und grün und Baum noch lange nicht beim Triebabschlusss den er für den Winter braucht. Also Ziel ist starker Wuchs im Frühjahr, aber nicht mehr im Spätjahr, sondern da ist schneller Triebabschluss und Holzreife gefragt.

Ooops - das wäre dann wohl doch die Antwort. Der Neutrieb im Spätsommer reift nicht aus und ist quasi auch nicht einjährig
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Re: Sauerkirsche - Schnitt

thuja thujon » Antwort #40 am:

Hier mal ein aktuelles Bild vom Baum in Beitrag #30

Wie man sieht, kann man die Höhe ganz gut halten. Da liegen 3 Jahre zwischen den Fotos und Ziel vom Schnitt oben war unten frische Triebe aus dem alten Holz zu bekommen. Hat funktioniert.
Oben Triebe, wo man nicht rankommt, brauche ich nicht so viele.
Sauerkirsche 77 20250620.jpeg

Wer solche Fruchtmassen trägt, braucht nach der Ernte auch viele Blätter, um die Holzreserven für den Winter und den Wiederaustrieb nächstes Frühjahr aufzubauen.
Deshalb nicht im Sommer schneiden. Weil im schlimmsten Fall der Wiederaustrieb ausbleibt. Leergesaugte Bäume noch schwächen ist Höchstbelastung für den Baum.
Sauerkirsche Frucht 20250620.jpeg

Und wie man an dem Loch im Stamm sieht, wüchsig halten, nicht abschrecken lassen von sowas. Es gibt noch mehr dieser großen Löcher und faulen Stellen.
Sauerkirsche Stamm Loch.jpeg
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