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Aktion 111 Klimabäume - Info (Gelesen 8626 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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Extremkompostierer
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Extremkompostierer » Antwort #15 am:

Bristlecone hat geschrieben: 22. Jun 2022, 14:42
Ja.
Wobei "wir", d. h. die Tätigkeiten unserer Gesellschaft, immer wieder Standorte schafft, die dann von Pflanzen besiedelt werden, die hier nicht heimisch sind.
Etwa Götterbäume, Paulownien, Buddleja, Essigbaum, Blasenesche etc.. Die nennen wir dann invasive Neophyten und finden sie schlimm. Dabei besiedeln sich größtenteils Standorte, die es ohne die vorherigen Eingriffe gar nicht in der Masse gäbe.


Exotische Stadtbäume oder Wälder mit Exoten sind ein riesiger Unterschied.
Es gibt nur wenig Gründe auf exotische AStadtbäume zu verzichten.
Ob wir aber Wälder und Forste mit exotischen Bäumen wollen ist eine schwierige Frage.

Weil Städte sind eh neue Biotope, die in Mitteleuropa eigentlich nix zu suchen haben 8)
Bristlecone

Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Bristlecone » Antwort #16 am:

Also ich bin über diese neuen Biotope namens "Städte" sehr froh. ;)
Zurück zum Thema:
Eine Verbesserung des Kenntnisstands, welche Baumarten in Stadt und Garten sich unter veränderten Klimabedingungen bewähren und welche nicht, ist überaus wünschenswert.
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Apfelbaeuerin
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Apfelbaeuerin » Antwort #17 am:

Bristlecone hat geschrieben: 22. Jun 2022, 14:50
Eine Verbesserung des Kenntnisstands, welche Baumarten in Stadt und Garten sich unter veränderten Klimabedingungen bewähren und welche nicht, ist überaus wünschenswert.


Aber eben auch umgekehrt: eine Verbesserung des Kenntnisstands, welche Baumarten in Stadt und Garten das Klima nachhaltig verbessern ;).
Liebe Grüße von der Apfelbäuerin


Das Schöne zieht einen Teil seines Zaubers aus der Vergangenheit.
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lerchenzorn
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

lerchenzorn » Antwort #18 am:

Bristlecone hat geschrieben: 22. Jun 2022, 14:42
Ja.
Wobei "wir", d. h. die Tätigkeiten unserer Gesellschaft, immer wieder Standorte schaffen, die dann von Pflanzen besiedelt werden, die hier nicht heimisch sind.
Etwa Götterbäume, Paulownien, Buddleja, Essigbaum, Blasenesche etc.. Die nennen wir dann invasive Neophyten und finden sie schlimm. Dabei besiedeln sich größtenteils Standorte, die es ohne die vorherigen Eingriffe gar nicht in der Masse gäbe.


Das ist so und deshalb ist auch sorgfältig zwischen den Bewertungsrahmen zu unterscheiden:

Florenentwicklung / Florengeschichte: bewertungsfreie Beobachtung, Dokumentation und Einstufung - Neophyten können adventiv ((noch) nicht eingebürgert) oder etabliert (eingebürgert) sein. Künftig zu erwartende Arten werden auch oft in Florenwerken benannt. Neophyten sind ein "normaler" Teil der Gebietsflora, weil alle Ursachen ihrer Einbringung und Etablierung als grundsätzlich gleichwertig zu betrachtende Faktoren im florengeschichtlichen Prozess gesehen werden.

Naturschutzfachlich begründete Bewertung: Neophyten können sich unauffällig oder auffällig, aber "problemlos" in die Gebietsflora einfügen. Deshalb werden sie grundsätzlich als Bereicherung gesehen. Die verhältnismäßig geringe Zahl problematischer Arten wird als Gruppe der "faktisch invasiven" Arten gefasst. Die Arten bewirken auf ihre jeweils eigene Weise Gefährdungen für im Gebiet heimische Arten und Lebensräume. Der Umgang mit Ihnen ist im Einzelnen zu bestimmen. Bekämpfungen sind in der Regel nur sinnvoll, wenn ein nachhaltig begrenzender Effekt auf die Arten im Gebiet insgesamt oder auf das konkret problematische Vorkommen erwartet werden kann. (Grundsätzlich dürfen keine "neuen" Pflanzenarten bewusst in die Landschaft gebracht werden, weil die Risiken, die damit verbunden sein können, in der Regel nicht einschätzbar sind.)

Sozio-ökonomisch begründete Bewertung: ökonomische, humanmedizinische und andere Bewertungen können zu gleichen, aber auch zu anderen Schlussfolgerungen führen als die naturschutzfachliche Bewertung. Deshalb finden sich zum Beispiel in der EU-Liste der (rechtlich bestimmten) invasiven Arten, auf die verpflichtende Handlungsrahmen anzuwenden sind, nur wenige der faktisch invasiven Arten. (Die stark invasive Robinie z. B. wird dort nicht landen, weil die ökonomischen Interessen an ihrer Verwendung zu groß sind.)
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Extremkompostierer
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Extremkompostierer » Antwort #19 am:

lerchenzorn hat geschrieben: 22. Jun 2022, 15:06 Neophyten sind ein "normaler" Teil der Gebietsflora, weil alle Ursachen ihrer Einbringung und Etablierung als grundsätzlich gleichwertig zu betrachtende Faktoren im florengeschichtlichen Prozess gesehen werden.

das halte ich für umstritten.
wenn alles" gleichwertig" ist darf man keinen Neo bekämpfen.
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Staudo
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Staudo » Antwort #20 am:

Apfelbaeuerin hat geschrieben: 22. Jun 2022, 15:00
Aber eben auch umgekehrt: eine Verbesserung des Kenntnisstands, welche Baumarten in Stadt und Garten das Klima nachhaltig verbessern ;).


Was ist eine „Verbesserung“ des Klimas? Das sehen Eisverkäufer anders als Regenschirmverkäufer. ;)
Es geht darum, welche Bäume für die Stadt mit dem Klimawandel klarkommen. Buchen sind das eher nicht.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Ekwisetum » Antwort #21 am:

Wird bei den Neophyten auch über die Fichte gesprochen? Die wuchs ursprünglich auch nicht von alleine überall dort, wo sie jetzt flächig abstirbt und als Beispiel fürs Waldsterben herhält.

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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

lerchenzorn » Antwort #22 am:

Extremkompostierer hat geschrieben: 22. Jun 2022, 15:17
lerchenzorn hat geschrieben: 22. Jun 2022, 15:06 Neophyten sind ein "normaler" Teil der Gebietsflora, weil alle Ursachen ihrer Einbringung und Etablierung als grundsätzlich gleichwertig zu betrachtende Faktoren im florengeschichtlichen Prozess gesehen werden.

das halte ich für umstritten.
wenn alles" gleichwertig" ist darf man keinen Neo bekämpfen.


Lies einfach noch mal das Ganze, vom ersten Satz an. ;)
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Gartenplaner » Antwort #23 am:

Staudo hat geschrieben: 22. Jun 2022, 15:32
Apfelbaeuerin hat geschrieben: 22. Jun 2022, 15:00
Aber eben auch umgekehrt: eine Verbesserung des Kenntnisstands, welche Baumarten in Stadt und Garten das Klima nachhaltig verbessern ;).


Was ist eine „Verbesserung“ des Klimas? …

Alles, was durch viel Schatten und viel Verdunstungskälte in den zunehmenden Hitzephasen die Betonbacköfen namens Stadt wenigstens ein paar Grad abkühlt.
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Bristlecone

Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Bristlecone » Antwort #24 am:

Schatten ja, insbesondere auch durch Reflektion von langwelliger Strahlung, konkret Reflektion von Infrarotstrahlung durch Laub. Vor allem dadurch ist es im Schatten unter Bäumen kühler als im Gebäudeschatten.
Verdunstungskälte: Die ist in der Gesamtbilanz verschwindend gering.
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Gartenplaner » Antwort #25 am:

Ist das so?
Trog mich mein Eindruck?
Ich merkte in den heissen Sommern deutlich eine Abkühlung von ein paar Grad, wenn ich mich aus unserer Straße Richtung Hofgarten (Stadtpark im Zentrum Düsseldorfs) begab, das spürte man schon an der Straßenkreuzung vorm Park….

Wobei die Verdunstung des Rasens in Stadtparks wohl auch eine Rolle spielt:
Weniger durstige Bäume kühlen besser
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

neo » Antwort #26 am:

Felcofan hat geschrieben: 22. Jun 2022, 12:58
Ich war erstmal von der Idee begeistert und halte den Bekannten für einen sehr versierten, sachkundigen Gärtner, das kontrastiert dann schon mit der etwas dürren Beschreibung auf der Webseite,

Ich finde das Thema auch interessant, Bäume in der Stadt. Dort geht es ja dann nicht nur darum, welcher Baum für die Stadt im neuen Klima, sondern auch darum, die Bedingungen für die Bäume im urbanen Raum mit besseren Methoden zu verbessern (z.B. wie kommt das Wasser besser zu den Wurzeln, "Baumscheibentechnik".) Insofern hat der Klimawandel vielleicht auch etwas "Gutes", in dem die Wichtigkeit der Bäume gerade in der Stadt in den letzten Jahren eine neue Aufmerksamkeit bekommen haben, und man bemüht ist, die Situation z.B. bei Neupflanzungen ganzheitlich zu verbessern. (Habe ein bisschen nachgelesen betr. Stadtgrün Bäume in Schweizer Städten).
Für meinen Garten interessieren mich "Klimabäume" natürlich auch. Weil Neupflanzungen sind ja dann mehr für die Zukunft als für das Hier und Jetzt.
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Alva
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Alva » Antwort #27 am:

Wien pflanzt neue Bäume im Schwammstadt-Prinzip
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Felcofan
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Felcofan » Antwort #28 am:

mensch Alva,
vielen Dank für den Link, toll,
in Basel laufen so Diskussionen auch, und es geht schrittchenweise vorwärts,

die Baumarten sind das eine,
die gesamte Infrastruktur drumherum und [/glow]noch ein riesiges Themenfeld, was davon nicht völlig getrennt werden kann

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Alva
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Re: Aktion 111 Klimabäume - Info

Alva » Antwort #29 am:

Hier wird’s genauer erklärt: https://www.schwammstadt.at
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