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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 218982 mal)

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frauenschuh
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

frauenschuh » Antwort #2280 am:

Hundehäufchen in Plastik landen auch hier an den Wegrändern. Da bin selbst ich "raus" . Auch ein Mc Donalds Ensorgungsplatz mitten im Wald animiert mich noch nicht. Nicht zeitnah. Also erst wenn das länger her ist, sammele ich das klammheimlich ein. Sonst wird das zur Dauer open air Entsorgung.

Einmal den Bogen zur Lamdwirtschaft. Verrottende Silageballen im Bach... erinnern mich daran, dass ich endlich mal wieder mit der UNB sprechen wollte. Silage... ist für mich echt ein Reizthema. Zuletzt habe ich Folie aus dem FFH Gebiet geborgen
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #2281 am:

Mir sagte neulich ein Städter, der von der Besichtigung eines Bio-Hofs offensichtlich noch sehr beeindruckt war, dass die konventionellen Landwirte keine Ahnung hätten. 8)
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Bristlecone

Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Bristlecone » Antwort #2282 am:

Eine Variante von: "Ihnen darf man nicht trauen, sie sind ein Experte!" ;D
Amur
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Amur » Antwort #2283 am:

thuja hat geschrieben: 22. Jul 2022, 01:09
...
Nochmal was anderes: Anthony Lee mit `Die Selbstversorgung ist am Arsch!´
Er versucht in seinem Video deutlich zu machen, was die Folgen der Politik der letzten Jahre sind.
https://www.youtube.com/watch?v=TPoC1lbReNk


Wie kriegen dann die Biobauern Backweizen hin? Klar, der Flächenertrag ist niederer. Jetzt ist es halt eine Rechenaufgabe ob sich der Minderertrag für Brotweizen rechnet oder nicht.
Evtl. hat sich da einer verspekuliert?

Hier hatten wir einen ganz wiefen. Den Biogasmais für seine Biogasanlage lies er zu festgesetzten niederen Quoten auf Vertragsflächen von anderen anbauen. Auf seinen eigenen Flächen dagegen hat er Weizen angebaut den er jetzt zu einer sehr guten Quote verkaufen kann.
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #2284 am:

Amur hat geschrieben: 22. Jul 2022, 09:53
Wie kriegen dann die Biobauern Backweizen hin? Klar, der Flächenertrag ist niederer.


Hier ist das ganz gut erklärt. Viel Ertrag bedeutet meistens niedrigeren Proteingehalt und damit eher Futterqualität. Bei Biogetreide ist man zu Zugeständnissen bereit. Die Verarbeitung des Teigs dauert dann länger und es gibt weniger Luft im Brot.
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2285 am:

Ich meine bei Bio guckt auch keiner auf die Stickstoffdüngung. Die können rausholen was an Kleegras gewachsen ist und der Boden hergibt. Sie können gar nicht 20% unter Bedarf düngen weil die Düngung bei BIO ein Glücksspiel ist. Es sei denn sie haben wenigstens Gülle und dafür brauchts Tiere. Die haben aber nicht alle.
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dmks
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #2286 am:

Bio- und konventionelle Landwirte sind gleichermaßen der Düngemittelverordnung unterworfen!
Das heißt sie müssen stets per Bodenprobe die entsprechenden Nährstoff/Salzgehalte und damit den Bedarf nachweisen und ihre Düngung darauf abstimmen. Das betrifft sowohl mineralische als auch organische Düngemittel und was an Ernterückständen auf dem Feld verbleibt.
Selbst Komposte, Stalldung, Schlachtabfälle (Federn) müssen dafür zertifiziert sein.
Anders als im Garten geht alles was auf den Acker kommt in diese Berechnung mit ein. Einfach irgendwas düngen oder drauffahren geht nicht.
Das ist so - seit ich weiß nicht wie vielen Jahren...
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thuja thujon
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2287 am:

Soweit klar, aber was ist mit Kleegras vor WW umbrechen? Wenn zu viel Nmin/angestrebte Bestandsdichte (Ertragserwartung) + geschätzte Mineralisierung da raus kommt ists zu viel.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #2288 am:

Es gibt entsprechende Kennzahlen.
Wer Gründung macht und sich an Saat- und Umbruchtermin hält kann ziemlich genau (Wetterfaktor ist da weniger berechenbar) bestimmen was an Nährstoffen gebunden und wann freigesetzt wird.
;)
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

dmks » Antwort #2289 am:

Nicht nur in D.
Diese Broschüre ist ganz gut:
https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1168-gruenduengung.pdf
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Chica » Antwort #2290 am:

Ich habe gestern in der Sendung "Umschau" eine Dokumentation zur Agroforstwirtschaft gesehen. Das was dort gezeigt wurde schien mir ganz schlüssig. Eine landwirtschaftliche Fläche wird der Länge nach in Acker- und Baumbestandsabschnitte eingeteilt. Das schont den Wasserverbrauch und erhöht die Biodiversität. Es erinnerte mich an die früher gängigen Feldhecken, die die Ackerflächen trennten. Mein erster Gedanke war, dass das in jedem Fall den Gehölzfaltern zugute kommt. Der Sitz der Gesellschaft für Agroforstwirtschaft ist in Cottbus :o. Es wurde ein Betrieb in der Nähe von Senftenbeg gezeigt, natürlich auch andere, deren Lage ich mir nicht merkte. Darunter war ein Betrieb mit Obstbäumen zwischen den Ackerreihen. Fakt ist wohl, dass man Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft finden muss, so oder so. Weiß jemand mehr über diese Wirtschaftsform?
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #2291 am:

Schaue mal genau hin, wo Maisäcker an Baumreihen grenzen. Die Konkurrenz um Wasser macht sich deutlich bemerkbar.
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Chica
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Chica » Antwort #2292 am:

Ich habe so etwas noch nie bewusst betrachtet. Hier rundum herrscht konventionelle Landwirtschaft. Du meinst es funktioniert nicht für den Mais? Hier wird von einer Verschattungsleistung der Baumreihen gesprochen.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #2293 am:

Es kann durchaus auch Konkurrenz um Wasser und Licht entstehen. Und das rechtliche, was mit den Flächen passiert wenn da Bäume wachsen, welchen Status sie haben, also das man da nie wieder was anbauen darf und der Grundstückswert sinkt, das ist noch nicht in allen Fällen klar. Man darf sie evtl nicht zurückschneiden und andere Vorgaben und Gängelung usw. Das macht es in Summe einfach nicht attraktiv.

Es gibt Konstellationen, da haben Baumreihen Vorteile. Windbrecher macht Sinn wenn es austrocknende Winde und Wassermangel gibt. Es macht aber keinen Sinn, wenn die Witterung feucht ist und Pilzwetter herrscht.
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Staudo
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Staudo » Antwort #2294 am:

Ich habe meine Zweifel, dass es überhaupt funktioniert. Beim Mais sieht man es nur am deutlichsten. Windschutzstreifen wurden übrigens schon vor Jahrzehnten angelegt. Vor 40 Jahren hörte ich einen Vortrag einer Diplomandin, die sich mit der Beeinträchtigung oder Förderung der Erträge im Windschatten von Baumreihen beschäftigte. Damals gab's übrigens noch keine Fördermittel für den Strukturwandel nach der Kohle. 8)
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